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Ein schwarzer Tag für Attentäter

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13.11.2001
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Ein schwarzer Tag für Attentäter

Dunkelheit lag über der Stadt wie ein schweres, seidenes Tuch. Ein leichter Wind wehte den Geruch von rußenden Fackeln, Tang und Salzwasser vom Hafen herüber. Die Gassen zwischen den niedrigen Häusern waren menschenleer. Alles war still.
Auf dem Dach eines Hauses bewegte sich etwas. Ein Schatten huschte über die alten Schindeln. Es war eine in dünne, in schwarz gekleidete Gestalt.
Ein Attentäter.
Die Bewegungen des Attentäters waren fließend und absolut lautlos. Mit großen Sätzen jagte er die Dächer entlang und sprang über kleinere Gassen hinweg. Auf diese Art und Weise legte er in kurzer Zeit eine beachtliche Strecke zurück, bis er auf ein Hindernis stieß. Vor ihm wurde die Häusereihe von einer großen Straße unterbrochen.
Der Attentäter ging hinter einem Schornstein in Deckung und zog etwas aus einer Tasche in seinem Gewand. Es handelte sich um ein zusammengerolltes Stück Pergament und einen kleinen Gegenstand aus Metall. Dieser war länglich und wies an einem Ende eine kleine schwarze Kugel auf. Der Attentäter murmelte einige Worte und die Kugel begann zu glühen. Der Schein war schwach, aber ausreichend, um das Bild zu erkennen, welches sich auf dem Pergament befand. Es handelte sich dabei um einen Mann mit dunkelbraunem Bart und einem kahlen Kopf. Er trug einen weinroten Umhang und ein schwarzes Amulett um den Hals.
Der Attentäter sah sich das Bild gründlich an, dann rollte er es wieder zusammen und steckte es zusammen mit dem erloschenen Gegenstand wieder ein. Er erhob sich, zog ein Seil samt Metallkralle aus seinem Gewand und warf es weit über die Straße auf das gegenüberliegende Gebäude. Mit einem leisen Klirren landete die Kralle auf dem Dach und fand sofort Halt. Der Attentäter knotete das Seil mit einem komplizierten Knoten am Schornstein fest und lief schnell und sicher über das gespannte Seil auf das andere Dach zu. Kaum berührten seine Füße festen Boden zog er dreimal kurz am Seil und es löste sich vom Schornstein. Er holte es ein und setzte seinen Weg fort.
Kurze Zeit später hatte er sein Ziel erreicht. Das Haus, auf dem er nun stand, grenzte an einen kleinen Platz, welcher ebenso menschenleer war. Er bewegte sich langsam und vorsichtig auf dem alten Dach und legte sich dicht an den Rand. Eine Armbrust, welche er sich auf den Rücken geschnallt hatte, kam zum Vorschein, ebenso ein Pfeil, dessen Spitze in einem kleinen Korken steckte. Der Attentäter lud seine Waffe und wartete regungslos, die Augen fest auf den Platz unter ihm geheftet.
Die Zeit verging, und nichts geschah.
Der Attentäter wollte schon aufgeben, da erregte eine Bewegung am Rand des Platzes seine Aufmerksamkeit. Eine Person ging langsam und bedächtig in seine Richtung. Seine Muskeln spannten sich, er beobachtete sie voll konzentriert. Die Person trug einen weinroten Umhang, sie hatte einen dunkelbraunen Bart. Als der Mann näher herankam, konnte der Attentäter auch ein schwarzes Amulett erkennen.
Er hob die Armbrust ein Stück. Um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, verlagerte er sein Gewicht und bewegte das linke Bein. Dabei traf er einen lockeren Dachziegel, der wenige Herzschläge später auf dem Boden zerschellte. Der Attentäter reagierte sofort und sprang vom Dach auf den Mann zu, welcher nun fast unter ihm stand und herumgewirbelt war. Im Fallen ließ er die Armbrust los und griff nach seinem Dolch.
Doch der Mann war nicht mehr da.
Der Aufprall war hart, doch der Attentäter erholte sich schnell von seiner Überraschung und rollte sich ab. Als er den Mann vor sich sah, griff er mit einer fließenden Bewegung unter sein Gewand und holte ein Blasrohr hervor. Gerade als er es an die Lippen setzen wollte, machte der Mann im weinroten Umhang eine komplizierte Geste mit seiner rechten Hand und ein Feuerball entstand, wurde größer und formte schließlich eine tierähnliche Gestalt.
Der Attentäter erstarrte. Der Leopard aus Feuer knurrte wütend und sah ihm direkt in die Augen. Mit einer letzten Bewegung griff er unter sein Gewand aber es war zu spät. der Leopard sprang ihm an.
Der Magier rieb sich zufrieden die Hände, zog ein Pergament und eine Schreibfeder hervor, und machte eine kleine Notiz. Dann verschwand er leise kichernd in der Dunkelheit.

[ 22.07.2002, 11:53: Beitrag editiert von: Chronos ]

 

Hi!
Insgesamt finde ich die Geschichte gut und schön zu lesen.
In manchen Szenen, wie in der mit dem Dachziegel z.B., hätte ich mir größere Spannung und eine Gefühlsdartellung das Attentäters gewünscht.
Der Attentäter bewegt sich anscheinend so perfekt( anfangs hat er mich irgendie an Batman erinert, keine Ahnung wieso *g*), dass ich ens nicht verstehe. Das ihm au einmal ein Fehler passieren kann, in diesem Fall die Unvorsicht mit dem Dachziegel, sehe ich sicherlich ein.So wie es in der Geschichte aussieht hätte er aber trotzdem noch die Armbrust abfeuern können oder nich? Warum begibt er sich in so große Gefahr und springt vom Haus?

Zum Schluss noch eine Verständnisfrage: Ist es so, dass der Magier die Attentäter extr auf sich hetzt, um sie auszurotten? Wenn nicht, warum lächelt er dann und macht sich eine Notiz?
Wenn ja, wie kommt es, dass der Attentäter hätte abdrücken könne, wenn er nich den Ziegel loe getreten hätte?

Das Ende der Geschichte gefällt mir trotzdem gut, da es nicht üblich ist. Man erwartet es nicht unbedingt. Wenn man den Titel abändern würde, der einen ja schon auf ein Versagen des Attentäters vorbereitet, käme es zu enem überraschendem Ende.

Gruß
Venne

 

Hi Venne
Danke für deine Kritik. Ich will dir ein paar Antworten auf deine Fragen geben.

In manchen Szenen, wie in der mit dem Dachziegel z.B., hätte ich mir größere Spannung und eine Gefühlsdartellung das Attentäters gewünscht.
Ich habe bis auf ein paar Stellen versucht, die Gefühle und Gedanken nicht einzubeziehen. ich habe versucht, Schnelligkeit in den Text zu bringen, das ging wohl auf Kosten der Spannung.
So wie es in der Geschichte aussieht hätte er aber trotzdem noch die Armbrust abfeuern können oder nich? Warum begibt er sich in so große Gefahr und springt vom Haus?

Ein zweiter Schuß mit der Armbrust hätte, da das Opfer gewarnt war, keine 100% Erfolgsgarantie gebracht. Der Sprung war eine Reflexreaktion und hätte eigentlich nicht daneben gehen können. Da unser Opfer aber nicht gewöhnlich war, war das Blasrohr die letzte Chance.

Die Motive des Magiers verrate ich hier nicht, so lassen sie wenigstens etwas Platz für Interpretationen.
Wenn du sie aber trotzdem wissen möchtest, schicke ich dir eine PM.

Der Titel der Geschichte war so eine fixe Idee von mir, ob ich das Scheitern nicht verraten soll, weiß ich nicht.
Mal sehen...

Chronos

[ 23.07.2002, 20:49: Beitrag editiert von: Chronos ]

 

Hy Chronos

Die Geschichte ist sehr gut und flüssig. Aber ich würde den Titel ändern. DAs verratet das ende.

Gruß Azrael

 

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