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Ein schreckliches Unglück
Wenn die Buchstaben Freizeit haben, dann spielen sie - natürlich Fußball. S ist zum Beispiel ein superschneller Stürmer und F’s flinke Flanken sind sehr beliebt. Der begnadete Bomber B trifft bombensicher und T ist der tollste Torwart, den man sich denken kann. H ist der Held der Abwehr und ein kleines o - ist meistens der Ball.
So war es auch damals, vor langer Zeit, als während eines Buchstabenfußballspiels ein schreckliches Unglück geschah. Wie schon so oft, war auch diesmal ein kleines o der Fußball. Y, das am lautesten „Yeeeep!“ rufen konnte war natürlich der Schiedsrichter. Der langsame Lulatsch L und der ruhige Riese R übernahmen die Aufgaben der Linienrichter. Das gefiel ihnen gut, da mussten sie nicht ganz so viel rennen. Die restlichen 22 Buchstaben wählten zwei Mannschaften und das Spiel konnte beginnen. Zunächst ging alles gut. W walzte zwar während eines Überraschungsangriffes I fast platt, aber Y griff streng durch und gab sofort einen Freistoß für I’s Mannschaft.
In der Südkurve saßen die Satzzeichen und buhten den Schiedsrichter aus. Sie waren auf W’s Seite. Die Kleinbuchstaben, allen voran das kleine i, riefen im Chor: „Los F vor – schieß ein Tor!“ Die Stimmung war grandios, die Zuschauer tobten.
F, der Flankenspezialist lief kraftvoll los, täuschte einen Schuss aber nur an und ließ o unberührt auf dem Rasen liegen. Aus dem Hintergrund hechtete H heran und versetzte o einen harten Stoß.
„Oooooopft!“, japste o und blieb platt auf dem Boden liegen. Ein entsetztes Stöhnen ging durch das Stadion. o rührte sich nicht!
Y pfiff das Spiel ab und die Sanitäter rannten über den Rasen. Alle Spieler kamen herbei, um zu sehen, wie schwer o verletzt war. Man gab ihm einen Vitamintrunk und eine Aufbauspritze und siehe da, es half. Schwankend setzte o sich auf und flüsterte: „Danke! Es geht schon wieder. Ich glaube ich bin okay.“
Ein erstaunter Aufschrei ließ alle zusammenschrecken. C starrte fassungslos auf o und stammelte: „Was ist denn mit dir? Du siehst ja aus wie mein kleiner Bruder?“
Verwirrt blickte o an seinem Bäuchlein herab und erschrak. Jetzt sahen es auch die anderen Buchstaben: in o’s Bauch klaffte ein Loch. H hatte zu heftig zugetreten. o sah plötzlich so aus: c.
„O, wie peinlich“, jammerte o. „So kann ich mich ja nirgends mehr blicken lassen. Außerdem ist mir so wackelig zu Mute. Ooooh! Ich glaube, ich falle um!“
S sprang sofort an o’s linke Seite, um es zu stützen. h hakte sich bei o ein und gemeinsam gingen sie als „Sch“ vom Platz. k und s folgten den Dreien, wobei k keck krakeelte: „Ich lasse o nicht im Stich! Das schwöre ich!“
s säuselte sanft: „Auch ich helfe dem armen o. Das ist doch selbstverständlich.“
Seit diesem Tag trifft man das echte c nur noch sehr selten, es ist nämlich ein fauler Geselle und genießt es in der Sonne zu liegen und zu dösen. Das kleine o aber, dem ein Stückchen seines Bauches fehlt, ist überall und häufig zu sehen. Mit der Hilfe von S, s, h und k erscheint es in aller Schönheit echt an jeder Ecke.