Danke für die Kritik – auch wenn ich ehrlich und ganz ohne Ironie ein wenig enttäuscht bin, dass du, liebe(r) Jingles, sie anscheinend nachträglich abgeschwächt hast und ihr damit ein wenig die Würze genommen hast. In der Tat: Mein Text ist völlig blödsinnig; doch in einigen Hinsichten muss ich ihn auch verteidigen, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob ich damit nicht gegen die Etikette verstoße. Sollte dies der Fall sein, seht es mir bitte als Anfängerfehler nach.
Also, wie gesagt: Die Geschichte ist blödsinnig, doch ist ihr keineswegs „jegliche Sinnhaftigkeit“ abzusprechen.
Worum es geht, ist doch klar: Ein alter Mann, den der Erzähler als „böse“ kennzeichnet, tötet scheinbar willkürlich in einer Fußgängerzone kleine Hunde. Daraufhin wird er festgenommen. Einer der an der Festnahme beteiligten Polizisten betätigt nun einen Knopf und verursacht dadurch einen Programmwechsel, wobei offen bleibt, was das wohl heißen mag. Der vormals alte und böse Mann hat sich nun in einen jungen Kerl mit lauteren Absichten verwandelt, der sich dennoch weiterhin als Dackelkiller betätigt. Eine alles in allem unwahrscheinliche, aber nicht sinnlose Story.
Der Erzählstil, um auf die formalen Aspekte des Textes zu sprechen zu kommen, ist wirklich „auf ziemlich niedrigem Niveau“, doch ich sehe nicht ganz ein, welchen Sinn hier ein Erzählen haben sollte, das den einerseits banalen, andererseits absurden Ereignissen durch eine souveräne Sprachhandhabung eine Bedeutsamkeit zu Teil werden ließe, die ihnen sicher nicht zukommt. Ich bitte an dieser Stelle darum, nicht den Autor mit dem Erzähler zu verwechseln. Letzterer nämlich schwelgt durchaus in Stereotypien; seine Sprache ist holprig und mitunter dumm. Die Passage mit den Klammern, lieber Uwe, behindert daher nicht nur den Lesefluss – danke für den Hinweis – sondern stellt möglicherweise einen Stilbruch dar.
Doch wäre es andererseits nicht denkbar, dass der Erzähler durchweg ironisch eingestellt ist und durch die Sprache, die er verwendet, sei sie nun zu kompliziert oder naiv-lakonisch, seine Distanz zu dem Erzählten zum Ausdruck bringt und dessen Kohärenz in Frage stellt? Könnte man dann nicht auch weiter fragen, ob aus dem Zusammenspiel von Inhalt und sprachlich-narrativer Form ein Zweifel an der Sinnhaftigkeit menschlichen Daseins überhaupt entspringt, ein Sinnlosigkeitsverdacht, der das Individuum zur Revolte drängt gegen den Tod – wir beißen zwar einmal ins Gras, doch vorher in die Hunde, bevor wir, die wir ja alle einmal die Letzten sind, von ihnen gebissen werden? Sind wir nicht außerdem alle jenen fremden Mächten ausgeliefert – den „Ordnungshütern“ – die unsere Leben, ohne dass wir auch nur ansatzweise verstehen, warum, gewissermaßen per Knopfdruck in völlig neue Bahnen lenken – und wir, wir Rebellen! Wir bleiben uns treu, egal, ob man uns unseren Protest nun als Boshaftigkeit oder als jugendlichen Leichtsinn auslegt!
Ich könnte stundenlang so weiter schreiben. Ich tue es nicht. Euch zuliebe, wenn ihr noch da seid. Nur eins noch: Na gut, zwei: An Uwe: Die Zeitformen sind korrekt; problematisch wird es erst am Ende, als von dem jungen Mann ebenso im Präsens berichtet wird wie vorher von dem alten. Doch wird das ja auch thematisiert, und zwar im letzten Satz: „Ja, wenn man die Zeit dazu hat...“ Zeit konstituiert unser Dasein strukturell mit, ebenso ist sie die Grundform allen Erzählens. Wird sie erzählerisch problematisiert, wird zugleich der Sinn der Existenz in Frage gestellt.
So, Schluss jetzt! Bitte, nehmt das alles nicht so ernst. Schließlich befinden wir uns in der Kategorie „Seltsam“ und da habe ich mir zum Einstand halt einen „schlechten Scherz“ (Titel der ,Geschichte’) erlaubt.
Übrigens: Der Name des Protagonisten ist ein Anagramm, darin liegt der „schlechte Scherz“ eigentlich begründet.