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Ein schönstes Weihnachtsfest

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18.09.2016
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Ein schönstes Weihnachtsfest

Mein schönstes Weihnachtsfest.
Nur noch sieben Tage bis Weihnachten. Es ist saukalt in Moskau, 25 Grad unter Null. Autos lassen beim Parken den Motor laufen, selbst der robuste Moskwitch schafft diesen Dauerfrost nicht. Ich habe nur noch zwei Termine bei Mashpriborintorg, dann darf ich endlich Heim. Ich freue mich schon riesig darauf. Doch es kommt anders.
Ein Bote der amerikanischen Botschaft bringt mir ein Telefax aus Palo Alto Cal. Ins Hotel. „Please meet Mr. Argawall in New Delhi India“. Leicht gesagt, für Indien benötigt man ein Visum, zwei Impfungen gegen Cholera im Abstand von zwei Tagen und natürlich ein Ticket. Vitamin B und die Unterstützung des Konsuls helfen weiter. Als Mitarbeiter einer strategischen US Firma muss ich mich in der Botschaft an und abmelden. 1979 war das noch UDSSR nicht das heutige Russland. Bis auf eine Spritze erledigt alles die Botschaft. Sogar die erste Spritze bekomme ich im Health Department, das Serum für die 2. gibt man mir mit. Diese Tortur muss ich in Karatschi über mich ergehen lassen. Mein Hotel empfiehlt einen Arzt in der Stadtmitte. Mit der Rikscha erreiche ich mein Ziel. Das war nicht einfach für den Fahrer es gibt keine Straßenschilder. Der Doc sitzt auf dem Bürgersteig, er hat alle Instrumente auf einem weißen Laken vor sich ausgebreitet. Elefanten und Kühe und der gesamte Verkehr pudern alles mit Straßenstaub. Am nächsten Morgen, wie kann es anders sein, ist der Arm dick und rot. Diesmal empfiehlt die Rezeption eine Flasche Cognac trinken. Bei der Einreise in Indien habe ich einen Trinkerpass erhalten, damit darf ich den Alkohol trinken und erhalte einen Stempel von der Polizei die an der Bar sitzt. An sechs Tagen in der Woche ist Alkoholverbot in der Stadt, am siebenten Tag sind alle besoffen.
Um Mitternacht lande ich in Delhi und finde ein Taxi aber ohne Fahrer der kniet unter einer Treppe und spricht mit Buddha. Ich muss mich in die Mitte der
hinteren Bank setzen und mit beiden Händen die Türen zuhalten. Ab geht es zum Tanken. Die Rechnung muss ich zahlen. Langsam glaube ich nicht mehr an Weihnachten mit der Familie!
Ich möchte nur noch schlafen. Am nächsten Morgen stolper ich über einen
Wächter der vor meiner Tür auf dem Hotelgang liegt. Er holt das Empfangskomitee des Mr. Argawall. Meine Geschäfte kann ich an einem Tag
abwickeln. 100% astrein sind die auch nicht. Am Abend liege ich noch am Pool bei 30 Grad und 90% Feuchte und ich bin mit Winterkleidung und Pelzmütze unterwegs.

Der Lausprecher bringt „ Stille Nacht, heilige Nacht. Ich habe Heimweh da werden die Augen feucht. Hoffentlich schaffe ich es pünktlich zu sein. Feiern die Buddhisten eigentlich Weihnachten? Heute ist bereits der 23. Dezember und ich habe noch gut 6000 Km vor mir. Am Flughafen gibt es noch eine Audienz beim Maharadscha von Bengalen, der hat seinen eigenen Terminal. Zwei riesige Gurkha- Kämpfer mit gekreuzten Krummsäbeln bewachen die Tür. Er selbst sitzt auf seinem Thron und die Gäste küssen ihm die Schuhe. Ich nicht. Never Ever.
Nach 8 Stunden Flug überfliegen wir die Alpen. Alles ist tief verschneit bis in die Täler hinab. Zwei Stunden nach der Landung in Zürich- Kloten bin ich Zuhause und werde von der Familie herzlich empfangen. Den Christbaum besorgen wir noch beim Bauer Haas. Dann wird zusammen der Baum geschmückt. Langsam kommt bei mir Weihnachtsstimmung auf. Im Kamin prasselt das brennende Holz. Geschafft. Ein gutes Fondue und ein paar Dole machen mich zum glücklichsten Menschen.
Es wird mein schönstes Weihnachtsfest.

 

Hallo Pavel, herzlich Willkommen bei uns.

Ja, kaum fallen die ersten Blätter und die Krähen mischen sich in alles ein, da trudeln die Weihnachtsgeschichten ein.

Ich war fast daran, deine Geschichte in unser Korrekturcenter zu verschieben. Habs dann doch nicht gemacht, weil 1. fand ich es denn doch nicht soooo schlimm, ich glaube, mich hatte einfach der kleingeschriebene Titel geschockt und 2. kannst du bestimmt noch ein bisschen nachlegen, was korrekte Schreibweise betrifft, wenn ich mal den Anfang gemacht habe.

Den Titel habe ich schon mal ausgebessert.

Bearbeiten kannst du deinen Text über den "Bearbeiten-Button" unterhalb von deiner Geschichte.

Autos lassen beim Parken den Motor laufen, selbst der robuste Moskwitch schafft diesen Dauerfrost nicht.
Moskwitsch


Ich habe nur noch zwei Termine bei Mashpriborintorg, dann darf ich endlich Heim.
Ohje, die Firma, das ist hart, dieser Name. Aber gut, ich glaub dir mal, dass man die so schreibt. :D
heim


Ein Bote der amerikanischen Botschaft bringt mir ein Telefax aus Palo Alto Cal. Ins Hotel.
Würde die Abkürzung ausschreiben, und danach hat dir der Computer eine Großschreibung reingehauen.
ins


Als Mitarbeiter einer strategischen US Firma muss ich mich in der Botschaft an und abmelden.
an- und abmelden
US-Firma


1979 war das noch UDSSR KOMMA nicht das heutige Russland.
die UDSSR


das Serum für die 2. gibt man mir mit.
für die zweite (solche Zahlen generell in literarischen Texten ausschreiben)


Das war nicht einfach für den Fahrer KOMMA es gibt keine Straßenschilder.

Bei der Einreise in Indien habe ich einen Trinkerpass erhalten, damit darf ich den Alkohol trinken und erhalte einen Stempel von der Polizei KOMMA die an der Bar sitzt.
Ja, so hab ich mir das vorgestellt. :D
Die größten Aufpasser der Elche sind noch immer selber welche.

Und zwischendrin musst du jetzt mal alleine Fehler suchen, aber einen, meinen Lieblingsfehler picke ich noch raus:

Der Lausprecher bringt „ Stille Nacht, heilige Nacht. Ich habe Heimweh KOMMA da werden die Augen feucht.
Ich liebe deinen Lausprecher.


Inhaltlich mag ich momentan nicht viel sagen, das machen sicherlich/hoffentlich noch andere. Nur soviel schon mal:
Ich finde es grundsätzlich eine wunderhübsche Idee, sein Leben, die Anekdoten, die darin passiert sind, in Geschichten festzuhalten.
Aber du müsstest mal gucken, wie du deine Geschichte weniger berichtartig schreibst. Im Moment sind alle Ereignisse noch ziemlich nacherzählt, jetzt geht es aber darum, dass du die Ereignisse in Szenen packst. Der Grund, es wird dann einfach spannender, der Leser kann besser in Schauplätze und Charaktere eintauchen. Was sieht, hört, riecht und spürt der Icherzähler, auf welche Menschen trifft er? Was hindert ihn alles ganz genau an der pünktlichen Rückkehr? Wie löst er die Probleme und wie verwickelt er sich wieder neu in unerwartete Hindernisse?

Du musst nicht jede Einzelheiten erzählen und zeigen, auch meine Fragen sind lediglich Anregungen. Aber die Stellen, die für deine Geschichte wichtig sind, die würde ich zu Szenen umbauen. Also insgesamt nicht so stark zusammenfassen, sondern reingehen in so eine Situation wie mit einer kleinen laufenden Kamera und dann halt drauf.

Kennst du übrigens den Film "Ein Ticket für zwei"? Mit Steve Martin und John Candy? Ich mag den Film immer noch, er könnte dir gefallen, wenn man deine keine Weihnachtsstory so liest. Ist zwar nicht Weihnachten, sondern Thanksgiving in dem Film, aber passen tuts trotzdem.

Viel Vergnügen bei den Wortkriegern
Novak

 

Hallo.

Das finde ich richtig lustig, dass offenbar zwei Schweizer (oder zumindest sind die Protagonisten Schweizer) fast zeitgleich eine Weihnachtsgeschichte hier eingestellt haben. Der Dole legt nahte, dass wir auch vom Kanton her nicht so weit auseinanderliegen :-). Wer dann noch weiss, dass in Kürze der Abgabeschluss eines Schreibwettbewerbes einer auflagenstarken Zeitung zum Thema ist, kann sich (vielleicht) einen Reim machen. Aber vielleicht liege ich auch ganz falsch.

Jedenfalls finde ich diese Geschichte inhaltlich wirklich schön. Freuen würde ich über mehr Gefühle, welche an Hand von Handlungen des Protagonisten erkennbar werden. Wie geht es ihm, als er die Menschen Füsse küssen sieht, wie beim Flug in die Ferne, obwohl er eigentlich in die andere Richtung (nämlich heim) fliegen will? Und auch beim Showdown wünschte ich mir noch eine Beschreibung des Fondue mit dem Dole. Dann sind Sätze wie "Ein gutes Fondue und ein paar Dole machen mich zum glücklichsten Menschen." vielleicht zu ersetzen durch die Beschreibung wie es ihm beim Geniessen dieser Dinge geht.

Auf jeden Fall: Coole Geschichte. Und gar nicht weihnachtlich, oder doch?

Liebe Grüße

Taugi

 

Lieber


Lieber Taugi.
Über Deine Kritik habe ich mich besonders gefreut und davon gelernt. Leider bin ich kein Schweizer Landsmann, habe aber 13 Jahre in Zug gelebt und bei der Varian gearbeite. Mein Sohn hat einen Schweizer Pass, auch die beiden Enkel. Für uns war die Schweiz der schönste Lebensabschnitt. Wir haben noch immer einen Koffer in Steinhausen
Ich bin neu im Geschäft der Wortspieler, habe aber das Gefühl, es ist nicht mein Ding, besonders nach der 2. Kurzgeschichte."In der ersten Reihe" Die ist zerrissen worden. Meine Geschichten habe ich selbst erlebt und aufgeschrieben. Die nächste KG. ist aus Moskau, wo ich eine Firma aufgebaut habe. Der Titel" Zähne für Gorbatchow" Hier kommt auch die Maffia ins Spiel.
Ursprünglich hatte ich nicht vor an die Öffentlichkeit zu gehen, bis auf kleine Beiträge in der lokalen Presse. Meine Motivation liegt eher im Auffrischen meiner Erlebnisse. Es liegen noch etwa 25 KG im PC. Mit 83 und einer globalen Verantwortung habe ich natürlich viel erlebt.
Was würdest Du mir raten? Vielen Dank. Pavel (Gerhard)


t

 

Hallo Pavel, ich noch mal.
War das so beabsichtigt? Also diese Leerfelder?

Irritierte Grüße von Novak


PS: Ich würde mich von einer grundsätzlichen Kritik oder überhaupt Kritik nicht ins Bockshorn jagen lassen, ich meine jetzt deine Bemerkung zu der anderen Geschichte. Sondern würde mal schauen, was inhaltlich gesagt wird, und das ein bisschen auf mich einwirken lassen.
Lob ist Balsam und lindert die empfindliche Künstlerseele, und klar braucht man das. Aber ohne Kritik verharrst du. Und momentan ist dein Text nun mal eher ein Bericht. Ja, auch der hier.

Du könntest, wenn dir das eher liegt, als wirkliche Kurzgeschichten zu schreiben, überlegen, literarische Reiseberichte zu schreiben. da kannst du eng an der Wahrheit bleiben, musst nicht die Strukturen von Kurzgeschichten berücksichtigen und könntest trotzdem deine persönlich erlebten Anekdoten für dich und andere anbieten. Müsstest halt an bestimmten Stellen trotzdem ein wenig ausführlicher werden und überlegen, wie du deine Reiseerlebnisse zu etwas Besonderem machst. Ob das durch kurzweiliges Schreiben erreichst oder durch das Einflechten von Bildungsgut, oder durch beides, das entscheidest dann du.
Für ein solches Projekt wären die WKler dann allerdings nicht geeignet, da hast du recht.

Ich empfehle dir übrigens Bill Bryson, verschiedene Werke von ihm. Er schreibt eher lustig. Aber vielleicht gefällt dir das ja.
Zum Beispiel "Frühstück mit Kängurus".

 

Lieber Gerhard.

Was ich Dir raten würde ist definitiv weiter zu schreiben. Ich habe einen Kollegen, der ist auch in etwas fortgeschrittenen Alter und plant seine Biografie zu veröffentlichen. Wenn ich höre wie Du Dein Leben gelebt hast, bin ich sicher hier gibt es ganz viele interessante Geschichten zu erzählen. Gerne werde ich mir auch die neue Geschichte "In der ersten Reihe" lesen und Dir dann eine Rückmeldung geben.

Zum Schreiben grundsätzlich rate ich Dir, auf Basis der Rückmeldungen, welche Du hier bekommst und bekommen wirst Deine Geschichten zu überarbeiten. Wir wissen, dass schreiben ein Prozess ist und Text quasi lebendige Wesen, welche sich weiterentwickeln, sich formen und eigentlich nie ganz fertig sind.

Zur Kritik, welche immer wieder kommt. Ich denke dies ist der Sinn eines solchen Austausches, aber letztendlich sind es doch die Autoren und Autorinnen, welche entscheiden was für sie passt oder nicht.

In diesem Sinne wünsche ich Dir viel Freude beim Weiterentwickeln Deiner Texte und schöne Grüße!

Taugi

 

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