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Ein perfekter Tisch aus Mahagoni

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25.12.2010
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Ein perfekter Tisch aus Mahagoni

Es schallt. Schon wieder. Und noch einmal.
„Na, spuck's schon aus! Wo ist es?“
Er sah auf seine Hände, die auf einem Tisch ruhten. Sie waren rot und taub von dem Druck, der zwischen ihnen bestand.
„Weiß nicht.“, nuschelte er.
Klatsch!
War es die Zehnte? Oder erst die Neunte?
Die Wut stieg in ihm immer weiter an.
„Wenn, du mir jetzt nicht sofort eine Antwort gibst, dann werde ich dich so gewaltig verprügeln, dass du nicht mehr weißt wie du heißt, mein Freund!“
Klatsch!
Der Schmerz war jetzt nicht mehr zu spüren. Das Einzige, was er verspürte war Wut.
Er knallte die Hände auf den Tisch und schrie so laut er nur konnte.
Die Wut war einfach zu groß. Er sprang über den Tisch, den guten Tisch aus Mahagoni, der perfekt zu der restlichen Einrichtung des Raumes passte.
Ja, er passte perfekt dort hinein.
Klatsch!
Diesmal schlug der Junge zu.
Die Wut, die er verspürte, wandelte sich um in ein anderes Gefühl. Ein Gefühl der Macht.
Dieses Gefühl gefiel dem Jungen und er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, während er immer weiter auf seinen Vater eindrosch.
Für den Jungen war dieses Gefühl einfach unbeschreiblich, er wollte gar nicht mehr aufhören.
Endlich. Nach all den Jahren stand er über seinem Vater, konnte ihm zeigen, was er von ihm gelernt hat.
Ja, der Junge war immer ein gutes Kind gewesen, hat zu seinem Vater immer aufgesehen und wollte immer schon so werden wie sein Papa.
Der Tisch ist bei diesem Versuch kaputt gegangen.

 

Hallo Vocalise,
herzlich willkommen hier!

Die Situation, in der das Machtverhältnis zwischen Vater und Sohn im wahrsten Sinne des Wortes umschlägt, ist sehr interessant.
Leider steigst du in das Motiv nicht tief genug ein, du beschreibst die Gefühle des Jungen zu wenig, meist benennst du sie nur. Worte wie „Wut“ braucht die Geschichte nicht. Beispiele:

Klatsch!
War es die Zehnte? Oder erst die Neunte?
Die Wut stieg in ihm immer weiter an.
„Wenn, du mir jetzt nicht sofort eine Antwort gibst, dann werde ich dich so gewaltig verprügeln, dass du nicht mehr weißt wie du heißt, mein Freund!“
Klatsch!
Klatsch!
War es die Zehnte? Oder erst die Neunte?
„Wenn, du mir jetzt nicht sofort eine Antwort gibst, dann werde ich dich so gewaltig verprügeln, dass du nicht mehr weißt wie du heißt, mein Freund!“
Klatsch!
Das da keine Freude aufkommt, ahnt der Leser.

Der Schmerz war jetzt nicht mehr zu spüren. Das Einzige, was er verspürte war Wut.
Er knallte die Hände auf den Tisch und schrie so laut er nur konnte.
Die Wut war einfach zu groß. Er sprang über den Tisch, den guten Tisch aus Mahagoni, der perfekt zu der restlichen Einrichtung des Raumes passte.
Der Schmerz war jetzt nicht mehr zu spüren.
Er knallte die Hände auf den Tisch und schrie so laut er nur konnte.
Er sprang über den Tisch, den guten Tisch aus Mahagoni, der perfekt zu der restlichen Einrichtung des Raumes passte.

Ich meine, da fehlt nichts; außer der Innensicht, die ist zu dürftig. Sie beginnt mit „Der Schmerz war jetzt nicht mehr zu spüren.“, aber danach erzählst du nur, was man von außen sehen kann. Da fehlt der innere Übergang von seiner Angst (anfangs nuschelt der Junge) hin zum Widerstand.

Diesmal schlug der Junge zu.
Die Wut, die er verspürte, wandelte sich um in ein anderes Gefühl. Ein Gefühl der Macht.
Dieses Gefühl gefiel dem Jungen und er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, während er immer weiter auf seinen Vater eindrosch.
Diesmal schlug der Junge zu.
Dieses Gefühl gefiel dem Jungen und er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, während er immer weiter auf seinen Vater eindrosch.
„Die Wut, die er verspürte, wandelte sich um in ein anderes Gefühl. Ein Gefühl der Macht.“ Kann raus, es ist nichtssagend.

Für den Jungen war dieses Gefühl einfach unbeschreiblich, er wollte gar nicht mehr aufhören.
Das ist ganz schlimm. Ein Autor sollte sich die Mühe machen, es zu beschreiben.

Gruß

Asterix

 

Hey Vocalise,

und herzlich Willkommen bei Kg.de.

Erst gestern bin ich in einem Roman wieder auf dieses Motiv gestoßen, Sohn
ist alt genug, sich gegen die Anfeindungen seines Vaters zu wehren. Nun, in meinem Roman hat der Sohn seinen Vater erschossen, bei Dir prügelt er zurück. Und ich könnte hier noch einige Titel aufzählen, in denen es ähnlich zugeht. Sehr beliebt, das Thema :).

Ich lese hier eine Szene, weniger eine Kurzgeschichte. Da steht ein Skelett, an dem das Fleisch fehlt. Der Vater wird ausschließlich in seiner körperlichen Dominaz gezeigt, der Sohn der einsteckt, bis es zu viel wird und zurückschlägt. Schön das Motiv mit dem Tisch, da zerbricht was und passt jetzt nicht mehr perfekt in die Einrichtung. Das hat mir gefallen!
Ansonsten fand ich es etwas unbefriedigend, weil es ein Handlungsablauf in aller Kürze schildert. Die Figuren bleiben blass, der Konflikt auf eine Sequenz beschränkt. Du beginnst und endest mit dem Höhepunkt, da spitzt sich nichts zu, da habe ich als Leser kaum eine Möglichkeit mich einzubringen. Die Fronten sind klar, gut gegen böse. Das Gute gewinnt, Ende. Schade.

Vielleicht beim nächsten Mal :).

Viel Freude Dir hier. Lies Dich ein wenig um und kommentiere ein paar andere Geschichten. Da bekommt man schnell ein Gefühl dafür, was einen als Leser befriedigt und was nicht ;).

Lieben Gruß Fliege

 

Hallo Asterix!
Danke für deine Kritik.
Jetzt, wo ich mir meine KG mit deinen Anmerkungen im Hinterkopf noch einmal ansehe, erkenne ich was du meinst.
Diese Geschichte habe ich eher spontan hier reingestellt, deswegen ist sie nicht sehr ausgefeilt.
Ich werde in meinen weiteren Geschichten mal darauf achten, was du angesprochen hast:)
Liebe Grüße,
Vocalise

 

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