Ein Narr sprach zum Volk
Ein Narr stand im Volke und sprach zu ihnen:
„Warum seht ihr nicht die Leerheit eures Handelns? Warum begreift ihr nicht, dass ihr jeden Tag aufs Neue in die Leere läuft? Ihr wollt Genuss? Ihr denkt, Genuss zu kennen, zu besitzen, zu geniessen? Ich lache ab all eurem aufgeblasenen Getue! Ihr versucht euch damit zu verteidigen, gegen die Wahrheit die ich euch bringe, die euch beisst und die Wollust aus euren Seelen reisst und ins Feuer der Reinheit wirft. So seht ihr nicht, wie leer euer Tun ist. Wenn nur einer von euch mir zeigen kann, wie er geniesst, so will ich von diesem Fass hinabsteigen, Asche auf mein Haupt streuen und für immer schweigen. Doch seht, keiner kommt! Ihr seid gemein, ihr wollt den Weg zum Genuss nicht mit mir teilen. Den Weg den ihr zu haben glaubt und den ihr euer ganzes Leben lang jagt, den Weg, den es nicht gibt. Sagt mir, wer hat euch geblendet, dass ihr die Schönheit eurer Welt nicht erkennen könnt und sie beleidigt, wenn ihr jeden Morgen wieder aufs Neue den Blick von ihr abwendet und euer Angesicht vor ihrem Glanz verbergt. Sagt mir, wie lange wollt ihr noch in der wohlig verschwommenen Welt der Stumpfheit verbringen. Schaut mich an! Ich habe gesehen, wie der Geniesser versucht die Schönheit der Welt in sich aufzunehmen. Ich habe gesehen, wie er daran zu Grunde ging. Seht ihr denn nicht, dass ihr ein Teil dieser Schönheit seid?“
So sprach der Narr, und das Volk lachte nur und ging seiner Wege. „Seht ihr es denn nicht?“, schrie der Narr in die Menschen, doch keiner hörte mehr auf ihn.