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Ein Morgen wie kein anderer

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18.08.2006
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Ein Morgen wie kein anderer

Ein Morgen wie kein anderer

Seit Tagen goss es in Strömen. Wir sassen im Salon unseres Schiffes Early Bird in der tiefen Bucht einer griechischen Insel, wo wir unseren ersten Winter verbrachten, und blickten in die aufgewühlte Wasserlandschaft. Giftig grün bauten sich die Wellen auf und galoppierende weisse Pferde flogen darüber hinweg. Das bedeutete Windstärke sechs bis sieben. Die Böen kachelten vom Berg herunter und brachten uns in Schräglage. Schauten wir trüben Blicks auf die andere Seite über den Quai hinweg, bogen sich die Bäume unter der Windeslast und warfen, von flackernden Strassenlaternen gespenstisch beleuchtet, groteske Schatten auf die dunklen Dorfhäuser. Die Strassen waren leergefegt. Es stand uns eine weitere schlaflose Nacht ins Schiff, in der die Schiffsleinen ächzten, das Rigg pfiff, die Ankerketten ruckten und wir in unseren Kojen hin und her rollten. Das Kondenswasser floss über die Lukenscheiben und tropfte von allen offen liegenden Metallverbindungen. Es war kalt und wir krochen tiefer in unsere Schlafsäcke. Sah so unser Leben als Langzeitsegler aus?

Ich wache sehr früh auf. Einer Eingebung folgend schiebe ich den Vorhang der Luke zur Seite und bin geblendet. “Mein Gott, wie schön”, rufe ich laut aus. “Was soll am Regen so schön sein”, knurrt Kalle.
Gen Osten sind die Hügel der Bucht eingesäumt von einem funkelnden Licht, die tiefen Wasser sind schwarz und spiegelglatt, darüber liegt dichter Nebel. Auf die wärmende Sonne wartend, wische ich die Scheiben trocken. Da zeigt sich endlich ein Stück rote Sonne, langsam wachsend, kleine Lichter über die Bucht verteilend. Gleissendes Licht, aufgefangen und getragen im Nebelbett. Eine fast schmerzliche Stille, ein Moment des totalen Stillstands. Plötzlich ein Gerippel im Wasser quer über die Bucht hinweg, ein Boot schwebt im hellen Nebel, die Konturen verwischt. Im Boot die stehende Figur eines Fischers, ein Netz ausgebend, eine zweite Figur, sitzend, bewegt langsam die Ruder, schwarze, sanfte Rillen in der goldfarbenen Fläche verursachend. Der Kopf des Fischers ist oberhalb des Nebelbettes, ab und zu taucht auch sein Arm auf, das Netz werfend. Während er das tut, verfängt sich die Sonne im nassen Netz, erhellt die hohe Gestalt und zerlegt den umgebenden Nebel in prismenartige Lichtbilder. Ein fast biblischer Moment.

Ich lächle und mein Seglerherz ist froh.

 

Es klang mehr nach dem Anfang einer Geschichte.Und was hat mit dem Alltag zutun.
Trotzdem gut geschrieben.

Agimar

 

Ein Weihnachtsmorgen

Ja, Agimar, Du hast wohl in allem recht, nur ist es tatsächlich ein Anfang, Anfang einer Beziehung zu dieser Website, ich habe noch keine Erfahrung. Alltag habe ich gewählt, da ein junger Morgen alltäglich, ein so besonderer Weihnachten ist. Es ist real, nach Düsterkeit von Helligkeit überrascht zu werden.
Manzara

 

Hello Manzara,
willkommen hier, eine Geschichte passend zur Jahreszeit. ;-)

Aber mußte es denn gleich so überbordend kitschig sein? '...das Sonnenhaupt als glutrotes Segment, langsam wachsend, und gleich springen kleine Lichter über die Bucht und entzünden die schwarze Wasserfläche mit gleissendem Licht, aufgefangen und getragen in einem wattigen Nebelbett...'

Ich finde, für so eine Momentaufnahme sollte es doch eine Nummer kleiner gehen - schließlich geht bloß die Sonne auf.

'...groteske Schatten auf die dunklen Dorfhäuser...'
Wenn die Häuser dunkel sind und es in Strömen gießt, kann man dann groteske Schatten auf den Häusern sehen?

'...prismaartige Lichtbewegungen...'
Licht kann vielleicht aufgespalten wie durch ein Prisma werden, aber Bewegungen?

Viele Grüße vom gox

 

Es ist die richtige Zeit für Weihnachtsgeschichten.

Eigentlich eine hübsche kleine Momentaufnahme (wenn in meiner Empfindung auch keine Geschichte). Aber dermassen in bandwurmsätzen und schwülstig, kitschen Ausdrücken versinkend das es schon fast zuckersüß die Augen beim Lesen zuklebt.



sechs bis sieben



Kai


ins Schiff

ins Haus gibt es aber nichts ins Schiff ...

Seitenluke zur Seite

Seite doppelt ...

N8

jaddi

 

Hallo, Gox und Jadzia,

danke für die Kommentare. Ich sollte vielleicht die dunkle Seite drastischer ausarbeiten, um dem "Kitsch" einen Ausgleich zu geben. Ausserdem könnte ich Weihnachten ausschalten und einen anderen Titel wählen, wie z.B. "Hoffnung" oder "Ein Morgen wie kein anderer". Es geht eigentlich um den Wandel vom Dunklen, Trostlosen in Hoffnung und Licht. Szene 1 in Vergangenheit, Szene 2 in Gegenwart.
Es geht nicht nur bloss die Sonne auf, es ist die Beleuchtung des krassen Gegensatzes zwischen Szene 1 und 2.
Zu den grotesken Schatten gehören noch die flackernden Strassenlaternen.
Prismaartige Lichtbewegungen: Die Bewegung liegt im nassen Netz, das das Licht prismenartig mitschleppt, wie slow motion.
Die Korrekturen:
6-7 ok, bis 10 alles ausschreiben.
Quai ist durchaus gebräuchlich, auch laut Duden (vielleicht habe ich einen alten)
Ins Schiff: Ein Langzeitschiff ist ein Haus: also es steht etwas ins Schiff ist üblich unter Seglern.
Seitenluke: eine Seite zuviel.

Geschichte: Die Geschichte liegt im Übergang, eine 2. Handlung würde alles in den Hintergrund rücken, ausserdem ist eine Handlung gar nicht möglich, nur Warten.
Vielen Dank!! Bin überrascht über den Einsatz. Was soll ich jetzt tun? Ich habe mit Absicht etwas Kleines gewählt, um zu sehen, was passiert. Kann ich denn etwas anderes schicken? Soll ich diese kurze Geschichte neu gestalten? Gibt es eine Bremse?
Bin dankbar für weitere Tipps.
Gruss, Manzara

 

Hoi Manzara :)

Ok, wenn da Leute länger auf dem Schiff leben. Kommt aber leider nicht so ganz raus (eher so wie ein 2 Tages Törn und nicht wie etwas längerfrsitiges :))
Vielleicht kannst Du das noch klarer machen.

Was Du jetzt komplett mit dem Text machen kannst ist eigentlich Dir überlassen.

Groß was an der Länge ändern würde ich nicht, wie gesagt eine hübsche kleine Momentaufnahme.

Vielleicht nur mal gucken ob du es nicht ganz so zuckerig süss machen kannst.

Quai kenne ich jetzt nicht, aber im Zweifelsfall hat dein Duden recht :D

Der Kontrast zwischen den beiden Szenen (habe sie gar nicht als solche empfunden) müsste vielleicht noch etwas verstärkt werden damit man eben sieht das Du da zwei gegensätze beschreiben wolltest :)

 

Ich verschiebe mal in die richtige Rubrik ...

Hi Manzara,

Windstärke sechs bis sieben muss man mir in einer Bucht mal genauer erklären. Die beschriebene See klingt eher nach offenem Meer, so tosend und stürmisch. Und wie man in einem Buch lesen kann, wenn das Schiff so hin und her geworfen wird, dass vor Seegang an Schlaf nicht zu denken ist, bedarf auch einer Erklärung.

Bei Quai handelt es sich um die französische Schreibweise für Kai, die der Duden im Deutschen aber tatsächlich auch akzeptiert.

Lieben Gruß, sim

 

Ich habe Korrekturen eingebracht, auch den Titel geändert. Wie ordne ich jetzt das Ganze neu zu. Kann jedoch den Titel "Ein Wintermorgen" nicht ändern.
Gruss, Manzara

 

jo, geändert ist es.
Soll es auch irgendwohin zurück verschoben werden? Weihnachten kommt ja nicht mehr vor.
Bei imNebelbett fehlt ein Leerzeichen, habe ich auf die Schnelle gesehen.

 

Ja, vielen Dank! Ein Verschieben in Altag wäre wohl richtig.
Manzara

 

Hallo,

der "Anfang" ist gut gelungen. Ich hoffe, wir werden von dir noch die Fortsetzung der Geschichte hören. Ich bin gespannt darauf, wie der Morgen weiter geht.
Bis dann
Grüße bemi49

 

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