Ein Moment zwischendurch
Es schmeckte nach Leben. Es strömte durch meinen Körper, erfasste meine Oberarme zur gleichen Zeit als es auch durch meine Beine sank, all meine Glieder binnen Sekunden, nein, im gleichen Moment erfasste es mich von kopf bis Fuss und tauchte mich in eine Schwerelosigkeit des Vergessens. Die Menschen um mich herum verschwammen, die Farben leuchteten auf und verdunkelten wieder, wuchsen heran zu bedrohlicher Größe als sie sich auf mich zubewegten um im letzten Moment aus meinem Blickfeld zu verschwinden. Der Menschenstrom ließ nicht ab, wie jeden Tag. Aus allen Richtungen schwebten die Bewegungen ineinander, auseinander, durch sich selber hindurch. Die Luft umgab mich wie ein gusseisernes Schild zum Schutz gegen alles andere, was nicht ich selber war. Dieser Platz war der Himmel auf Erden, die Sekunde gesegnet. Mogadischu war nur der Name für eine Stadt. Ruandas Akazien warfen einen kühlen Schatten über das heiße Land. Schmerzen gehörten zum Glück wie das trügerische Auge eines Greifs den Tod seiner Beute bedingt. Die Kinder Bogotas waren der Schlüssel für die goldene Zukunft. „Gedenke dass Du ein Mensch bist“ flüsterte es ins Ohr des Diktators. Der Hunger dieser Welt war der Schlüssel zum Konsum. Fundament des Wohlstandes. Ungerechtigkeit als Versäumnis des Betroffenen. Schuld war vergeben, in großer Gnade durch den Schuldner selbst. Versuchung verblühte im Verlangen, und endete in Rechtfertigung. Der Durst der Armen war eine Erzählung mit dem gleichen Namen. Noch immer betäubt von diesem Glück auf Erden fiel mein Blick in den Himmel, und fixiert auf die Bewegung der Wolken drohte mein Körper, das Gleichgewicht zu verlieren.
Alles steht still in diesem Moment zwischendurch. Inzwischen war mein ein eigener Mörder war an mir vorbeigegangen. Und ich hatte es nicht einmal bemerkt.
PSO