Ein letzter Versuch
Ein letzter Versuch (19.05.2002)
Ätzend, diese Fleischeslust, geradezu widerlich. Geisteskranke Sentimentalitäten sind die Folge allerorts. Und Schmerzen, unsägliche Gefühle, verhöhnen den kurzen Moment des Glückes.
Sanft umschlangen ihn die Schenkel und er hörte nicht mehr den Krach der Welt, konnte sich endlich wieder in der Musik seines Herzens verlieren. Wenn auch ihre Klänge verschieden waren, so pochte der Rhythmus beider Seelen doch schon immer in der gleichen Frequenz.
Sie waren synchronisiert, obwohl keine weltliche Verbindung bestand.
Der Druck der Schenkel wurde stärker, fast zu stark.
Lange hatten sie sich gesucht, spät erst gefunden, nach endlosem Umherirren.
Sie waren einen schmalen Grat gewandert, der fast ihren Untergang bedeutet hätte. Doch jetzt wollten sie sich aufeinander stützen und einen letzen Versuch wagen.
Die Schenkel begannen zu zucken.
Hätte man ihre beiden Klänge verglichen, so hätte man feststellen können, dass die seinigen ungleich härter waren als ihre. Sie bemerkte dies, aber ließ es willig geschehen. Wieso, wusste sie vermutlich selbst nicht.
Vielleicht war da noch ein Keim von Hoffnung in ihrer Brust, ein zarter Funken Hoffnung, dass es noch nicht zu spät war. Er empfand es so.
Die Schenkel ließen erschöpft nach, vorerst.
Noch war an Frieden nicht zu denken und fast zerbrach unsere zarte Romanze bereits in ihren frühesten Zügen. Wir waren zu unerfahren, um uns nicht gegenseitig zu verletzen. Schuld daran waren wir beide, egal wer mehr und wer weniger.
Der erneute Druck der Schenkel war zärtlicher, weniger verkrampft und es geschah...
[ 20.05.2002, 00:36: Beitrag editiert von: hexachord ]