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Ein Leben lang

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14.10.2010
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Ein Leben lang

Es war Sommer oder zu mindestens fast. Die Sonne schien, die Vögel sangen Lieder und mittendrin waren wir, Taylor und ich. Aber ich glaube, ich muss beim Anfang anfangen.

Ich war gerade sieben, als ich ihn kennengelernt hatte. Wir hatten uns gut verstanden und uns oft zum Spielen getroffen. Leider brach der Kontakt nach einiger wieder Zeit ab.

Nach acht Jahren trafen wir uns wieder. Wir redeten über Gott und die Welt; darüber, was wir in den letzten Jahre so getrieben hatten. Wir waren so vertieft in unser Gespräch das wir nicht bemerkten wie schnell die zeit verging als es um uns herum schon zu Dämmern anfing.
„Hey Sina, war schön dich wiederzusehen und mit dir zu reden. Müssen wir mal wiederholen.“
Taylor ging und ich sah nur noch seinen Schatten, als er sich noch mal umdrehte und sagte: „Morgen um vier Uhr bei mir? Hoffe du kommst ...“
An diesem Abend spürte ich die vereinzelten Schmetterlinge zum ersten mal, am nächsten morgen und im laufe des Tages wurden es dann noch veil mehr.
„Hey Sina. Ich muss mich noch kurz anziehen, kannst ja schon mal nach unten gehen und es dir bequem machen. Bin in fünf Minuten bei dir.“
Völlig überwältigt von seinem Anblick, konnte ich nur nicken und rührte mich nicht vom Fleck, bis er wiederkam.
„Sina, warum stehst du denn immer noch im Flur?“, fragte er. Jetzt trug er einen Schlapperpulli und eine Jogginghose.
„Äh … ähm … also … weißt du ich … ich kenne mich bei dir doch nicht aus und … und deshalb dachte ich, dass ich hier lieber auf dich warten sollte“, stotterte ich.
„Na dann komm mit.“
Wir gingen die gewundene Holztreppe zum Keller hinunter und kamen in so etwas, wie einen Partykeller.
„Das ist mein Reich. Zwar nicht mein Zimmer, aber hier kann man gut entspannen, rauchen, feiern und halt Musik hören.“
Ich sah mich um und sah zwei Sessel und eine Couch, es waren nicht die neusten Möbel, aber dafür waren sie weich und bequem.
„Magst du dich setzten? Etwas trinken? Musik hören?“, hörte ich ihn fragen.
Taylor war so lieb und nett. Ich setzte mich und wir fingen an zu reden. Nach einer Stunde schlug die Stimmung um. Leider kann ich nicht sagen wieso. Er versuchte mir etwas zu erzählen und wusste nicht, wie er es anstellen sollte.
„Ey Taylor, was ist los?“ Im Nachhinein bereute ich es, gefragt zu haben.
„Ach Sina, du bist doch ein Mädchen, oder?“
„Was für eine Frage. Natürlich bin ich ein Mädchen!“
„Also, ich hab da eine Freundin und ich will nicht mehr mit ihr zusammen sein. Ich weiß aber auch nicht, wie ich mit ihr Schluss machen soll, weil sie mich doch liebt.“
Taylor sah so zerbrechlich aus in diesem Moment.
„Aber du liebst sie nicht mehr, hast es höchstwahrscheinlich auch nie getan. Bitte tue ihr nicht weh. Sag ihr, dass es aus ist, weil du nicht so fühlst wie sie. Nur mache es auf eine liebe Art und Weise, denn Frauenherzen sind sehr sensibel.“
„Danke Sina.“
In diesem Moment kam eine hübsche, schlanke Blondine ins Zimmer.
„Hey Leute, wie gehts euch so? Was macht ihr schönes? Taylor, wie war Schule? Ist sie ….“ Weiter kam die Unbekannte nicht, denn Taylor schnitt ihr das Wort ab.
„Hey Harris, das ist Sina, du weißt schon. Sina, das ist Harris, meine Schwester.“
Jetzt wo er es sagte, fiel mir wieder ein, dass ich sie früher schon oft gesehen hatte.
„Du Taylor, hättest du wohl eine Kippe für mich?“, fragte seine Schwester.
Sie rauchte eine Zigarette und ging dann wieder, doch die Luft im Raum war anders, irgendwie elektrisiert. Wir schauten uns in die Augen und ehe einer von uns wusste, was da passierte, küssten wir uns. Unsere Körper schmiegten sich aneinander, die Finger wühlten in den Haaren des Anderen und nur zum Luft holen, lösten sich unsere Lippen.

So ging es fast einen Monat lang. Treffen, reden und küssen. Bis wir intim wurden. Alles war super, ich schwebte auf Wolke sieben und ich dachte, er auch. Irgendwann reagierte er auf keine Anrufe, auf keine SMS, es war, als ob es die letzten vier wochen nie gegeben hätten. In dieser Zeit habe ich nur irgendwie funktioniert. Ich wusste nicht, was los war; dachte, vielleicht ist das eine Phase die wieder vorbeigeht. Doch aus Tagen wurden Wochen, dann Monate.
Nach drei Monaten war ich nur noch sauer. Regelrecht gehasst hab ich ihn.
Ein halbes Jahr später war er mir egal und ich hatte ihn vergessen.

Da tauchte er wieder auf, als ob es die letzten sechs Monate nie gegeben hätte, lud mich ein und alles begann von vorn. Am Anfang schwor ich, standhaft zu bleiben. Mich nicht ein zweites Mal in ihn zu verlieben. Wir haben viel geredet, uns entschuldigt und schließlich einander verziehen. All der Schmerz und die Wut waren verflogen. Die Schmetterlinge kamen wieder. Wir küssten uns, alberten rum und wurden intim. Was blieb war die Angst, dass er mich wieder verletzen würde.
Diesmal blieb er vier Monate und dann, begann alles wieder von vorn. Dieses Mal ertrug ich es besser, lachte und lag doch abends weinend im Bett. Ob er wusste, wie ich mich fühlte, weiß ich nicht. In den folgenden Monaten hat es geschmerzt, sein Gesicht zu sehen, wenn wir uns über den Weg liefen. Besonders, wenn er lachte.

Eines Abends im November rief er an und fragte, ob ich mich mit ihm treffen mag.
Er war wieder solo und als wir allein auf einer Bank am Spielplatz saßen, fragte ich ihn, ob er mit mir gehen möchte.
„Du weißt, dass ich dich zu neunzig Prozent sehr gern habe, aber die Freundschaft mit dir, ist mir wichtiger. “
Bis Januar war er für mich da. Jeden Abend haben wir uns getroffen, geraucht, geredet und gelacht. Er wollte zum Bund und meinte, wenn ich erst mal da bin, verdiene ich mein eigenes Geld.
„Dann werde ich wohl auf dich warten müssen“, gab ich scherzhaft zurück. Dabei krampfte mein Herz. Er würde wiedereinmal verschwinden.
„Und wenn ich zurück bin, heiraten wir.“ Er nahm meine rechte Hand und tat, als würde er einen Ring aufstecken.
Nach diesem Abend trafen wir uns nur noch selten. Meine Oma verstarb, die Schule ließ uns kaum noch Zeit, ich legte mir einen Freund zu, bei dem nicht darum fürchtete, er würde von einen auf den anderen Tag verschwinden.

Die Zeit verging und es wurde Sommer. Meine Mutter rief mich an und sagte, mit dem Kater stimme etwas nicht. Da wollte ich Taylor sehen. Sein Bild tauchte so unvermittelt vor mir auf und meine Sehnsucht nach ihm übernahm die Kontrolle.
Ich rief ihn an und fragte, ob er mich abholen könne. Wieder war es ein Anfang. Jeden Tag und jede Nacht haben wir uns gesehen, geredet oder einfach nur gekuschelt und in den Himmel geschaut.
In einer dieser Nächte, sagte er zu mir: „Wir wären schon längst ein Paar, wenn ich nicht bald zum Bund müsste.“
Waren wir denn kein Paar? War ich nur so eine Art Zeitvertreib? Was lief hier eigentlich? Fragen über Fragen, die er einfach fort streichelte, küsste. Die mich drangsalierten, wenn ich allein war und die ich nicht zu stellen wagte, wenn er seinen Arm um mich legte.

Die Tage bis zu seiner Abreise waren gezählt und wir nutzten die Tage, die wir noch hatten. Wir hingen in seinem Partykeller ab, hörten Musik, als er sagte: „Sina, wenn ich dich sehe, fühle ich mich einfach nur gut. “
Er schwor, dass der Kontakt diesmal nicht abbrechen würde, bei allem was ihm einfiel. Beim Mond, dem Kirschbaum im Garten und seiner Ehre.

Im September fing ich eine Ausbildung an und er ging zum Bund. Heute bin ich mit der Ausbildung fast fertig und er ist Berufssoldat. Getroffen haben wir uns in dieser Zeit zwei Mal.

 

braubier 21:

Es ist eine wahre Geschichte, nur die Namen wurden geändert.

* * *

Anmerkungen bitte immer als Beitrag unter die Geschichte posten

 

Hallo braubier21,

ja, da ist ja richtig was passiert mit dem Text :) Nicht nur die störenden RS-Fehler sind raus, sondern auch überflüssige Worthülsen und Wörter. Zudem weiß der Leser jetzt um die Zeitabstände zwischen Trennen und Versöhnen. Für mich steht hier jetzt eine richtige kleine Geschichte.

Es geht um eine schwierige Beziehung. Eine Art - nicht miteinander Können und nicht ohne einander. Sie liebt diesen Kerl, der ihr weh tut, wenn er sie ein ums andere Mal verlässt. Aber ihre Gefühle übernehmen jedes Mal die Kontrolle über ihren Verstand, wenn er wieder an ihre Türe klopft. Und dann hofft sie, dass es diesmal gut ausgehen wird. Bis zur nächsten Enttäuschung.

Ein wenig hätte ich noch, worüber Du nachdenken könntest, ob es sich lohnen würde, hier noch etwas mehr nachzuhelfen ;)

Nach acht Jahren trafen wir uns wieder. Wir redeten über Gott und die Welt; darüber, was wir in den letzten Jahre so getrieben hatten und auf einmal bemerkten wir, dass es dunkel geworden war.

Das klingt ein bisschen komisch - bis wir auf einmal bemerkten, dass ... so wie: Huch, guck mal, ist ja dunkel! Das hat was von Pseudodramatik.
Überlege mal, ob das nicht auch natürlicher klingen kann, etwas: Wir redeten über ...getrieben hatten, bis es dunkel war und wir nach Hause mussten. Die Aussage wäre die gleiche.

Erst wollte ich es nicht wahrhaben, doch am nächsten Tag wurde ich eines Besseren belehrt.

Das habe ich auch nicht verstanden, wieso wurde sie eines Besseren belehrt. Die Schmetterlinge waren ja nicht weg am nächsten Tag, die sind doch geblieben - im Gegenteil, die flattern ja ganz gewaltig in ihrem Bauch umher.

Alles war super, ich schwebte auf Wolke sieben und ich dachte, er auch. Aber dem war leider nicht so. Er reagierte auf keinen Anruf, auf keine SMS, es war, als ob wir uns nie gekannt hätten.

Der Übergang ist auch etwas holprig. Also dieses, dem war aber nicht so.

Alles war super, ich schwebte auf Wolke sieben und ich dachte, er auch. Irgendwann reagierte er auf keinen Anruf, auf keine SMS, es war, als ob es die letzten vier Wochen nie gegeben hätte.

Der Leser kann sich dann schon denken, dass er wohl nicht mit ihr auf der Wolke schwebte. Solche Wertungen sollte man den Leser überlassen, man muss ihm nur die nötigen Fakten liefern und er wertet dann für sich das Verhalten der Personen.

In dieser Zeit habe ich nur irgendwie funktioniert. Ich wusste nicht, was los war; dachte, vielleicht ist das eine Phase die wieder vorbeigeht. Doch aus Tagen wurden Wochen, dann Monate.
Nach drei Monaten war ich nur noch sauer. Regelrecht gehasst hab ich ihn.
Ein halbes Jahr später war er mir egal und ich hatte ihn vergessen.

Diesen Absatz finde ich jetzt sehr schön. Kurz und knapp, völlig emotionslos wird da von der Trennung gesprochen und auch die Zeit danach und trotzdem spürt der Leser die Entwicklung von Verzweiflung zu Wut zu Hass. Hier kommen die Infos und ich kann die Lücken mit meinen eigenen Erfahrungen auffüllen, meine Phantasie einbringen. Dadurch entsteht sehr viel Nähe zu der Protagonistin. Mehr, als wenn Du sie heulend und so gezeigt hättest. Weil mir dann etwas aufgedrängt wird, was ich hinnehmen muss.

Ja schön. Vielleicht könnte man an zwei Stellen noch ihre Unsicherheit einstreuen. Ihre Angst, wieder sitzengelassen zu werden. Aber eigentlich reicht es mir auch so. Mal schauen, was andere so meinen.

Lieben Gruß Fliege

 

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