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Ein kurzes Interview mit einem Mann, der Recht hat

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20.12.2002
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Ein kurzes Interview mit einem Mann, der Recht hat

Ich will sie unter keinen Umständen wiedersehen.
F
Nein, wirklich unter keinen.
F
Also gut, wenn sie mir unbedingt erzählen wollte, dass ich in allem Recht und sie in allem Unrecht hatte, dann würde ich es mir vielleicht überlegen. Wobei nein … selbst dann nicht.
F
Weil wenn sie so was sagen würde, dann nicht etwa aus dem Bedürfnis heraus, die Ehrlichkeit walten zu lassen oder mir etwas Gutes zu tun, sondern nur, weil sie spüren will, dass sie über den Dingen steht. Im besten Fall sagt sie es deswegen. Wahrscheinlicher ist, sie sagt es, damit ich spüren kann, wie wenig ich ihr noch bedeute.
F
Dann hätten wir eben beide Unrecht. Sie würde natürlich so tun, als hätte sie von Anfang an Recht gehabt, aber wir wissen beide, dass ich Recht habe, und auch, dass wir das beide wissen.
F
Indem sie die Bürde des Im-Unrecht-Seins auf den Schultern trug wie ein Ochse sein Joch. Sie füllte diese Rolle mit Leben aus und ging sie voller Demut an. Auf diese Weise verlieh sie ihr Dasein eine heldenhafte Dimension, durch die sie sich emotional wiederum im Recht fühlte. Sie war das ewige Unrecht-Opfer, und ich war der ewige Recht-Täter.
F
Natürlich habe ich das versucht. Ich bin zu ihr hin und hab gesagt: Du, Schatz, es ist völlig egal, wer Recht hat, weil ich dich liebe. Aber das konnte sie nicht annehmen. Da wurde sie schnippisch und lenkte vom Thema ab. Für sie war das ein Angriff auf ihre devote Heldenhaltung, dessen Existenz wiederum ein Angriff auf ihre Intelligenz war. Das waren zwei Pole ihrer selbst, die sie unmöglich miteinander versöhnen konnte. Deswegen die Wut. Deswegen die Empörung.
F
Wir haben mit dieser Rolle gelebt. Eine Zeitlang hat das funktioniert und wir waren glücklich. Doch dann ist ihr diese Rolle bewusst geworden. Und ihr Selbstbild konnte nicht anders, als sie zu verurteilen. Danach war unsere Beziehung dahin. Ab dann war es so: Jedes Mal, wenn wir nicht einer Meinung waren, musste sie an ihre Rolle denken, die ihr mit einem Mal so verhasst war, und diesen Hass hat sie auf mich projiziert. Sie blockte ab und machte mir Vorwürfe, ich sei rechthaberisch und borniert und gemein, sie tat alles Menschenmögliche, um eine Rolle zu leugnen, mit der sie glücklich gewesen war. Das merkte man vor allem dann, wenn ihr Standpunkt am Hoffnungslosesten erschien. Dann suchte sie verbissen den Diskurs, sie zankte und kämpfte und schrie und verlor sich zuletzt in Ausschweifungen, Vorwürfen und Selbstmitleid. Ich denke, damit war sie selbst am wenigsten zufrieden. Aber sie besaß nun mal keine anderen Strategien. Und einfach einsehen, dass ich Recht hatte, konnte sie ja nicht mehr. Denn dazu hätte sie diese Rolle akzeptieren müssen, die mit ihrem Selbstbild nicht vereinbar war.
F
Ich wollte ihr nicht wehtun. Ich wollte, dass sie glücklich ist. Ich wollte mir ihr glücklich bleiben. Ich führte nur die besten Absichten im Sinn. Ich bin nur insofern schuldig, als dass ich Recht habe. Das ist meine Bürde, wenn man so will.
F
Was vieles angeht, wäre ich sogar äußerst gerne im Unrecht, aber ich bin's halt nicht.
F
Natürlich war ich häufiger im Recht als sie.
F
Das haben Sie jetzt gesagt.
F
Es kann gut sein, dass ihr Selbstwertgefühl darunter litt. Aber wie will man das ändern? Nun, ich hab's ja probiert. Schon mal versucht, sich einzureden, dass zwei und zwei fünf ergibt?
F
Ja, ihres Selbstwerts wegen habe ich behauptet, dass zwei und zwei fünf ergibt. Einmal, da ist sie vom Einkaufen zurück, und ich hab gefragt, wo das Bier ist. Und sie sagt: was für Bier? Und ich: das Bier, das ich trinken wollte und du holen solltest. Und sie: Quatsch, du hast nichts von Bier gesagt! Und ich: Natürlich hab ich das! Da wusste sie, dass sie im Recht ist.
F
Nein, diese Strategie hat nicht gefruchtet.
F
Wie gesagt, ich will sie auf keinen Fall wiedersehen.
F
Nur, weil ich theoretisch Unrecht haben könnte, was den Ausgang eines Wiedersehens betrifft, muss nicht heißen, dass ich auch Unrecht habe. Mit großer Wahrscheinlichkeit habe ich Recht, und das soll mir reichen, zumal so viel Leid auf dem Spiel steht. Jede fundierte Entscheidung beruht auf solchen Wahrscheinlichkeiten.
F
Meinen Sie, das macht mir Spaß? Meinen Sie, es liegt in meinem Interesse, zu leiden? Sehen Sie denn nicht, wie ich leide? Mir ist mehr als bewusst, was ich an ihr verloren habe.
F
Junge intelligente Frauen, die sexy sind und auf mich stehen, gibt's nicht gerade wie Bettler in Indien. Glauben Sie mir, das weiß ich nur zu gut.
F
Soll diese Frage etwa implizieren, ich sei rechthaberisch? Was soll das in diesem Zusammenhang überhaupt bedeuten? Dass ich lieber Recht habe, als glücklich zu sein? Glauben Sie das wirklich? Wollen Sie von mir hören, wie dreckig es mir geht und wie sehr ich sie vermisse? Muss das sein? Ihr Geruch und ihr Haar und die kleine Stupsnase und die süßen Füße und die Abende auf dem Sofa und die Nächte im Bett. Und wie ich leide!
F
Sie verlangen also von mir, dass ich glaube, dass sie zwei plus zwei gleich fünf ist.
F
Wollen Sie mich mit dieser Frage etwa zu einer Erkenntnis führen?
F
Hören Sie, ich verstehe durchaus, dass Sie es als ihre Aufgabe ansehen, mich auszuquetschen. Sie suchen Wahrheiten, frei nach dem Motto: Die Erkenntnis macht glücklich. Nun, ob das stimmt, sollte man vielleicht hinterfragen. Aber wie dem auch sei, ich habe Ihnen schon alles erzählt. Wir reden hier auch nicht von Schuld. Sie ist sie, und ich bin ich und wir funktionieren nun mal nicht. Ich kann nicht von ihr verlangen, dass sie ein Mensch wird, der sie nicht sein will. Das geht nicht. Das wissen Sie doch. Das weiß jeder.
F
Man könnte auch einfach akzeptieren, dass weniger als drei Prozent aller Beziehungen mit dem Tod enden. Alle anderen gehen irgendwann vorher in die Brüche.
F
Also bitte! Sie müssen meine Ausführungen nicht annehmen, aber Sie könnten zumindest versuchen, sie zu verstehen. Es mag unbefriedigend für Sie sein, wenn Sie helfen wollen und das nicht können, aber wenn Sie schon so veranlagt sind, dürften sie solche Situationen zur Genüge kennen. Eigentlich könnte man erwarten, dass Sie eine Grenze erkennen, wenn sie Ihnen auf die Schädeldecke klopft.
F
Ganz ehrlich, langsam wird mir das zu blöd. Ich habe Ihnen intimste Dinge anvertraut, und Sie kommen mir mit Facebook-Phrasen. Liebe, Akzeptanz, wer nicht wagt, der nicht gewinnt … Darf ich Ihnen auch mal was sagen? Ein Bart schützt nicht vor Einfältigkeit.
F

F
Sie wiederholen sich!
F
Auch das habe ich bereits erläutert.
F
Ich denke wirklich, das hat jetzt keinen Wert mehr.

 
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Hallo JuJu,

du hast Recht. Sie hasst Recht, wenn sie es nicht hat, egal, ob zurecht oder unrecht. Recht experimentell lauschen wir dem Ganzen und mit dem Ganzen meine ich ihn: den Mann, der Recht hat. Als Leser muss man sich da drauf einlassen, dass die Gegenstimme nicht existiert, nicht auf Wortkrieger, sondern irgendwo anders, vielleicht hier bei mir. Denn kurz hatte ich das Bedürfnis Fragen zu stellen oder im Nachhinein Fragen zu formulieren. Also die Frage nach der Antwort, irgendwie ganz verquer und das ist ein netter, nein, interessanter Effekt des Ganzen, und mit dem Ganzen meine ich das, was er sagt: den Scheinmonolog.

Was ich an der Geschichte mag, ist, dass ich sie Geschichte nennen kann. Oftmals wird das bei Experimenten außer Acht gelassen, aber hier hat man eine Entwicklung, ein Aufbäumen gegen Nichts, das ist wie Warten auf Godot nur das nicht auf Godot gewartet, sondern mit dem Diktiergerät gesprochen wird. Denn in meiner Vorstellung lag da eines. Für mich sind da auch zwei Personen.

Es ist sympathisch geschrieben, wenn man deinem Protagonist zuhört, muss man den Kopf schütteln, aber dazwischen immer wieder nicken, man hat Mitleid und ein bisschen gönnt man ihm die Situation. Eine Mischung aus "Es geschieht ihm Recht, diesen Besserwisser!" und "Warum kam sie damit nicht klar, diese schlechte Verliererin?" - also ein Frageausrufezeichen und wenn ich jetzt behaupten würde, dass der Text sexistisch ist, wäre das unangemessen. Vielleicht falsch, aber ganz unwahr gewiss nicht.

Oh, ein paar Anmerkungen:

Sie war das ewige Unrecht-Opfer, und ich war der ewige Recht-Täter.
Hammer!

Da wurde sie schnippisch und lenkte vom Thema ab. Für sie ist war das ein Angriff auf ihre devote Heldenhaltung, dessen Existenz wiederum ein Angriff auf ihre Intelligenz war.
Ein "ist" zu viel.

Jede fundierte Entscheidung beruht auf solche Wahrscheinlichkeiten.
Ein "n" zu wenig.

Junge intelligente Frauen, die sexy sind und auf mich stehen, gibt's nicht gerade wie Bettler in Indien.
Ein sehr - wie soll ich sagen - außergewöhnlicher Vergleich. Aber irgendwie gut.

Dass ich lieber Recht habe, als glücklich zu sein? Glauben Sie das wirklich?
Echt sehr gut gemacht!

Ihr Geruch und ihr Haar und die kleine Stupsnase und die süßen Füße und die Abende auf dem Sofa und die Nächte im Bett. Und wie ich leide!
Ich weiß, dass du das viel besser kannst, aber hier durftest du nicht. Das ist kein Wunsch, hier irgendetwas zu ändern, sondern einfach nur Mitgefühl. Ich denke, hier hättest du gerne mehr geschrieben. Oder vielleicht solltest du doch etwas ändern. Trau dich und mach es individuell(er), probier es zumindest. Das klingt in dem Moment tatsächlich wie: "Sie war schon toll, mit ihrer Nase im Gesicht, also, und wie sie roch, also echt gut, so einzigartig, ja so einzigartig wie alles mit ihr, weil ... und diese Füße. Und die Abende und Nächte und die Morgen danach." Verstehst du, was ich meine? Das klingt so, als müsse er dem anderen in zehn Sekunden überzeugen, dass sie das beste ist, was es gibt - und er verkackt es.

Sie verlangen also von mir, dass ich glaube, dass sie zwei plus zwei gleich fünf ist.
Traute mich fast nicht, es anzuprangern. Könnte auch alles korrekt sein.

Wollen Sie mich mit dieser Frage etwa zu einer Erkenntnis führen?
Witzig. Was da für Wolken entstehen, für Gedankenblasen und Sprechblasen, die er gesagt hat, sagen könnte und sagen will.

Vermutlich würde ich mich jetzt bloß wiederholen und das, was ich sagen würde, hätte jetzt keinen Wert mehr, deswegen schließe ich mit einem bedachten Schlag auf das Diktiergerät.

Kurz, und falls du es nicht mitbekommen hast, weil du ein F bist: Mir hat es gefallen.

Beste Grüße
markus.

 

Hi JuJu,

mein spontaner Leseeindruck ist: Zu "experimentell", um mich zu unterhalten, jede Menge verschenktes Potential in dem Thema. Die Figurenpsychologie, die da angedeutet wird, daraus hätte man doch eine super-interessante, klassisch erzählte Geschichte machen können. Die Verteilung von Rechthaben und Unrechthaben in einer Partnerschaft, die letztendlich daran zerbricht ...

Aber hier, diese Form, die find ich faul. So wie ich viele Gedichte faul finde.

Ich bin gezwungen, mir über die Form Gedanken zu machen, obwohl das vom Inhalt ablenkt und obwohl hier mit der Form ein bisschen Blendwerk betrieben wird.

Die erste Frage ist: Ist es hier ein Mann, der wirklich immer Recht hat (als phantastisches Element), oder jemand, der glaubt immer Recht zu haben (ein alltäglicher rechthaberischer Besserwisser, eventuell Rechthaber in pathologischem Ausmaß)?

Okay, also so als Gedankenexperiment: Eine Kreatur, die immer Recht hat, ist zwingend allwissend. Der Mann hier ist es nicht. Textbeweis:

Meinen Sie, das macht mir Spaß? Meinen Sie, es liegt in meinem Interesse, zu leiden? Sehen Sie denn nicht, wie ich leide? ...
Soll diese Frage etwa implizieren, ich sei rechthaberisch? Was soll das in diesem Zusammenhang überhaupt bedeuten? Dass ich lieber Recht habe, als glücklich zu sein? Glauben Sie das wirklich? Wollen Sie von mir hören, wie dreckig es mir geht und wie sehr ich sie vermisse? Muss das sein? ...
Wollen Sie mich mit dieser Frage etwa zu einer Erkenntnis führen?
Gut, also muss es irgendein Besserwisser sein.

Die zweite Frage: In welchem Rahmen wird dieses Interview geführt?
Ich vermute, der Typ sitzt in der Psychiatrie und redet mit einem Therapeuten. Vielleicht auch nicht. Da kann man beliebig was reinlesen, ich hasse Beliebigkeit, das heißt immer nur, dass der Autor mir eigentlich nichts sagen will.

Das sind zwei Sachen, die ich mich gefragt habe, wer und wo, weil ich entschlüsseln wollte, wer da wo redet. Eine normale Leserreaktion, dass man das wissen will. Ich kann mir schwer vorstellen, dass es überhaupt in deinem Sinne war, dass Leser Hirnaktivität darauf verschwenden. Ich habe es aber getan und danach keine Lust mehr gehabt. Dabei ist es so schade: Vermutlich ging da eine Beziehung in die Brüche, weil es einen derben Ego-Clash gab zwischen den zwei Figuren. Das hätte ich gern gelesen. Aber doch nicht so verkünstelt.

Schreib die Figuren doch lieber in eine "echte" Geschichte, da wär ich ein dankbareres Publikum :)

 

Ich finde gerade die Idee von Möchtegern sehr gut - mit dem allwissenden Mann und irgendwann rastet er aus, weil er alles weiß, aber seine Freundin denkt, sie wüsste es besser. Also wenn ein totales Ungleichgewicht bei ihnen herrscht - und von so einem Konflikt in einer szenischen Geschichte ist es bestimmt aufregend zu lesen. Ich fand deine Geschichte leider nervig, Juju. Es dreht sich für mich im Grunde im Kreis und ich hab weitergelesen in der Hoffnung da würd gegen Ende eine coole Auflösung kommen, kam nicht. Die Schlange beißt sich in den Schwanz. Na ja. Hat für mich nicht funktioniert, tut es aber für andere. Bis denne! :)

JoBlack

 
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Hallo M. Glass,

Was ich an der Geschichte mag, ist, dass ich sie Geschichte nennen kann. Oftmals wird das bei Experimenten außer Acht gelassen, aber hier hat man eine Entwicklung, ein Aufbäumen gegen Nichts, das ist wie Warten auf Godot nur das nicht auf Godot gewartet, sondern mit dem Diktiergerät gesprochen wird. Denn in meiner Vorstellung lag da eines. Für mich sind da auch zwei Personen.

Das freut mich total, dass du das so empfindest. In meiner Vorstellung ist da auch ne zweite Person, aber ich hab das auch geschrieben, das ist dann auch logisch, ich war mir nicht sicher, wie das auf Leser wirkt.


Es ist sympathisch geschrieben, wenn man deinem Protagonist zuhört, muss man den Kopf schütteln, aber dazwischen immer wieder nicken, man hat Mitleid und ein bisschen gönnt man ihm die Situation. Eine Mischung aus "Es geschieht ihm Recht, diesen Besserwisser!" und "Warum kam sie damit nicht klar, diese schlechte Verliererin?" - also ein Frageausrufezeichen und wenn ich jetzt behaupten würde, dass der Text sexistisch ist, wäre das unangemessen. Vielleicht falsch, aber ganz unwahr gewiss nicht.

Ja … also so wirkt das auf mich. Ist schon die Frage: was hält man von dem Typ eigentlich? Also an ein paar Stellen muss ich auch nicken, aber so insgesamt ... ja. Für mich war das auch der Reiz des ganzen, glaub ich.


Ich weiß, dass du das viel besser kannst, aber hier durftest du nicht. Das ist kein Wunsch, hier irgendetwas zu ändern, sondern einfach nur Mitgefühl. Ich denke, hier hättest du gerne mehr geschrieben. Oder vielleicht solltest du doch etwas ändern. Trau dich und mach es individuell(er), probier es zumindest. Das klingt in dem Moment tatsächlich wie: "Sie war schon toll, mit ihrer Nase im Gesicht, also, und wie sie roch, also echt gut, so einzigartig, ja so einzigartig wie alles mit ihr, weil ... und diese Füße. Und die Abende und Nächte und die Morgen danach." Verstehst du, was ich meine?

Ja, also als Autor … ich hab Frauen bestimmt schon anders beschrieben und du auch, das springt einem schon ins Auge, aber ich dachte halt, das passt so zur Stimme, cool, dass du das auch siehst. Vielleicht könnte man das trotzdem origineller machen, da ist schon was dran.


Kurz, und falls du es nicht mitbekommen hast, weil du ein F bist: Mir hat es gefallen.

Das freut mich und vielen Dank!

Hallo Alex,

Das mit der F hat mir auch sehr gut gefallen. Dadurch, dass du es eben nicht explizit ausschreibst, wirkt es umso stärker und passt auch besser zum Kontext.

ja cool, dass es auch bei dir funktioniert.

Wie auch Markus sagt mir der leise Aufbau von Handlung sehr zu. Experimentell hin oder her, oft fehlt die Handlung (ich hab da auch den einen oder anderen Text). Nicht bei dir und das ist wirklich beachtenswert. Weil du nicht nur die Handlung übermittelst, sondern auch die Charaktere zeichnest und das beides zusammen. Starke Leistung, wie ich finde.

Also wenn das so funktioniert bei dir ist das echt super. Ich hatte am Anfang das Gefühl, als ich mit dem Schreiben begonnen hab, dass es bestimmt schief geht, weil die Form mich einschränkt was die Figurenzeichnung und Handlung und so angeht, da muss man ja anders ran und so, freut much, wenns bei dir klappt.

Das sind so Sätze, da denke ich mir: Die kannst du knackiger formulieren. Ist auch Geschmackssache, klar. Und es klingt schon intellektueller, wenn man so verschachtelt konstruiert. Aber gerade bei so emotional aufgeladenen Sachen gefallen mir kurz fiese Sätze sehr gut.

Ich weiß genau, was du meinst, das sind halt Sachen, für mich passt das halt zur Figur, die Recht hat. Ich denk da noch drüber nach.

Vielen Dank für den Kommentar! Hat mich gefreut.


Hallo Möchtegern,

jede Menge verschenktes Potential in dem Thema. Die Figurenpsychologie, die da angedeutet wird, daraus hätte man doch eine super-interessante, klassisch erzählte Geschichte machen können. Die Verteilung von Rechthaben und Unrechthaben in einer Partnerschaft, die letztendlich daran zerbricht ...

Gut, der Kritikpunkt musste ja kommen, die klassische Geschichte ist das Beste, was es gibt, und irgendwie hättest du das doch mehr draus machen können, wenn das Ding die zehnfache Länge hätte, so richtig mir Höhen und Tiefen und Streitsex und richtigen Szenen und so weiter. Natürlich stimmt das irgendwie, aber jetzt reden wir über einen tollen fiktiven Text, der gar nicht existiert und nicht über den hier.

Ich bin gezwungen, mir über die Form Gedanken zu machen, obwohl das vom Inhalt ablenkt und obwohl hier mit der Form ein bisschen Blendwerk betrieben wird.

Ich glaube schon, dass du dir da Gedanken machst, aber liegt das jetzt an dir oder am Text? :)
Hab einmal einer Blumen geschenkt, und sie hat gemeint: voll akward. Weil ich doch gar nicht so der Typ wär, der Blumen schenkt, und sie auch keine, die Blumen bekommt, und dann das Timing … und die Art der Blumen … und und und … und wo ich das gehört hab, hab ich gedacht, naja … stimmt schon irgendwie, was die sagt. Vielleicht hat sie Recht. Vielleicht war das jetzt doch keine so gute Idee …
Aber es lag halt an ihr. Verstehst? :) Oder meinetwegen an "uns". Aber mit den Blumen und dem "Timing" und bla bla war ganz sicher alles in Ordnung.
Damit will ich jetzt nur sagen: ich kann auch nichts dafür, wenn du keine Blumen magst, babe. Oder irgendwie so was wollt ich halt damit sagen. :)
Und im Titel steht schon alles: Interview mit einem Mann, der Recht hat.
Also ich finde die Form jetzt auch nicht so wahnsinnig experimentell, wenn ich ehrlich bin. Ich hab das auch nicht erfunden, dass man in einem Gespräch oder am Telefon eine Stimme weglässt oder so. Ich find das ist eigentlich meistens ein cooler Effekt. Und hier ist es halt ein Interview. Und beim Interview ist es ja eh so: Da ist eine Stimme ist viel viel wichtiger als die andere. Die eine spricht ganz viel und öffnet sich, und die andere ist nur dazu da, zuzuhören und die richtigen Fragen zu stellen und der anderen Raum zu lassen und vielleicht bisschen widersprechen und so halt. Kann sein, dass es dann später im Text etwas Dialogmäßig wird, aber das ist doch egal.


Die erste Frage ist: Ist es hier ein Mann, der wirklich immer Recht hat (als phantastisches Element), oder jemand, der glaubt immer Recht zu haben (ein alltäglicher rechthaberischer Besserwisser, eventuell Rechthaber in pathologischem Ausmaß)?

Es ist kein phantastisches Element, er ist schon ein Mensch.


Die zweite Frage: In welchem Rahmen wird dieses Interview geführt?
Ich vermute, der Typ sitzt in der Psychiatrie und redet mit einem Therapeuten. Vielleicht auch nicht. Da kann man beliebig was reinlesen, ich hasse Beliebigkeit, das heißt immer nur, dass der Autor mir eigentlich nichts sagen will.

Sie hasst Beliebigkeit! :)
Ich meine, ist das so wichtig jetzt, wo das Interview geführt wird?
Und wer genau F ist? Irgendwie gehts hier um was anderes, finde ich.
Also klar ist das reduziert gegenüber der klassischen Geschichte, aber ja, das ist halt so.

Aber vielen Dank für den Kommentar, ist immer spannend. Ich hab das nach Kinderlos auch irgendwann gedacht: wenn die Geschichte danach noch lebt, kann sie nichts mehr töten. So die ganz großen Logiklücken und Unklarheiten, die du nicht gefunden hast, findet jetzt nicht niemand mehr so schnell. Glaube ich zumindest.

Vielen Dank!


Hallo Jo,


Ich fand deine Geschichte leider nervig, Juju.

Ja, für dich hat das jetzt nicht funktioniert. Das kann ich schon auch verstehen, es ist sicherlich auch keinen Text, der … naja … also ich mag den Text, aber er ist natürlich auch anders als andere und spezieller und so. Vielen Dank für den Kommentar. Bis denne.


MfG,

JuJu

 

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