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Ein kleiner Schritt

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04.12.2002
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Ein kleiner Schritt

„Aufgeregt?“, fragt Michiyo. Die Bordärztin schält sich aus dem Overall, um in ihre Röhre zu klettern.
„Etwas“, antwortet Ralph.
All das Training und die Testläufe sind völlig aus seinem Kopf verschwunden. Am liebsten hätte er sich wieder angezogen und mit einem Tritt in der Schwerelosigkeit aus der Schlafkammer katapultiert.
„Keine Panik, alles Routine“, lächelt sie ihn an.
Er sieht an seinem nackten Körper herab, festgezurrt in den Sicherungsgurten des Stasis-Tanks. Schläuche ragen aus seinen Armbeugen. Ein weiterer steckt in der Nase. Es riecht nach Chlor.
In wenigen Minuten wird die PFC-Flüssigkeit die Luft aus seinen Lungen drücken.

Nun ist es soweit, alle Systeme drei mal geprüft, die Testläufe abgeschlossen. Nach Wochen eintöniger Simulationen und Besprechungen hat das Schiff das Ende seiner Beschleunigungskurve erreicht. Das Startfenster steht sperrangelweit offen und am Ende der Reise warten Wunder, die sich kein Mensch vorstellen kann.

Das Summen der Leuchtplatten, die in regelmäßigen Abständen aus den Wänden strahlen, drückt auf seine Ohren. Die Anderen scheinen entspannt. Antoine, der immer gut gelaunte Chemiker, hat seinen Rosenkranz zusammen mit dem Overall in dem kleinen Schrank vor seiner Röhre verstaut und schwebt nun, wie auch die junge Geologin Maria, mit geschlossenen Augen in seiner weißen Röhre. Die technische Mannschaft ist längst in ihrer Kammer auf der anderen Seite der Achse versorgt und träumt ihrem Ziel entgegen.

„Keine Panik, alles Routine“, murmelt Ralph. Nach dreimal Tiefschlaf im Training jetzt der Ernstfall. Dreimal ein paar Tage geprobt, dann werden ein paar Jahre auch klappen.
Alles Routine.
In der Stille sieht er Michiyo an, die auf einem Touchscreen tippt. Sie sind in den vergangenen Monaten gute Freunde geworden.

„Ich initiiere die Ruhephase“, verkündet die Bordärztin gewohnt sachlich, dreht ihm den Kopf zu und flüstert: „Bis in zweiundzwanzig Jahren.“
Ist das Unsicherheit in ihren Augen?
Einbildung.
Natürlich ist sie nervös. Er auch.
Alle sind doch nervös.
Leise surrend schließt sich der Permaglas-Deckel über ihm. Er kann die Gesichter der anderen sehen.
Sie wirken ruhig.
Antoine murmelt, wahrscheinlich ein Gebet.
Michiyo lächelt ihn immer noch an.
Die Status-Projektion auf dem Fenster verrät, dass ihm gerade ein Beruhigungsmittel gespritzt wird. Gleich wird das Schlafmittel folgen und nach kurzem Schlummer erwacht er dann in einer neuen Welt.

Antoines Lippen halten in ihrem Raunen inne.
Marias zusammengekniffener Mund entspannt sich.
Michiyos Augen schließen sich. Ihr Lächeln weicht einem Ausdruck vollkommener Ruhe. Wie Milch fließt Nährlösung durch die Kanüle in ihren linken Arm und vertreibt das Blut aus den Adern.
Blaues Gel steigt im Behälter auf.
Die Anzeige auf ihrem Tank wechselt von blinkendem Gelb auf Grün.
Nach und nach füllen sich alle Tanks mit dunklem Blau.

Er wartet.

So langsam sollte er eigentlich auch müde werden.

 

Hallo Asta,

etwas kürzer geraten, aber okay.
Also was haben wir: Einige Wissenschaftler die sich einfrieren lassen um dann in einem neuen Sternensystem zu erwachen. Ich hoffe ich habe das soweit richtig erfasst.
Es ist gut geschrieben, gute beschreibungen. Aber es ist für mich doch etwas zu kurz, es ist alles nicht so recht greifbar.

Star-Physiker, 33 Jahre alt, Meister des erfolgreichen Techno-Babbles und Gast zahlreicher Fernsehshows.

Guter Satz gefällt mir, obwohl die Figur von Ralf dadurch etwas platt wirkt.

Er wartet.

Jetzt sollte er eigentlich müde werden.


Der Schluß gefällt mir, er läßt dem Leser den nötigen Freiraum seine eigene Vorstellungskraft einzusetzen.

Gruß Hawk

 

Sorry, aber das ist nur der Anfang einer Story.

Du willst uns nicht ernsthaft einen in der SF völlig alltäglichen Vorgang als alleinige Handlung verkaufen, oder?

Sprachlich in Ordnung, aber erzähl bitte eine Geschichte, die es lohnt, geschrieben und gelesen zu werden. Das hier ist nicht mehr als eine Fingerübung.

 

Deine Geschichte lässt sich leicht lesen sie ist allerdings keine eigenständige Geschichte. Als Beginn einer Story würde ich es durch gehen lassen. Anschließend muss mehr kommen.
Was mir weniger gefällt ist die dauernde Erklärung. Auf diese Weise kann man sich die Umgebung sehr präzise vorstellen, aber es fehlt ein wenig der rote Faden, mit dem man in dem eigentlichen Text weiter kommt.
Lass die Leute etwas sehen, etwas fühlen oder etwas eindeutiges tun. Auf diese Weise kann man auch erklären, wie man sich was vorstellt. Es hat dann aber mehr Handlung.
Ansonsten, wie gesagt, für den Beginn einer Geschichte gut zu gebrauchen, für eine Kurzgeschichte allerdings nicht.

gruß Kyrios

 

Hallo asta,

ein kleines Wunder, daß Uwe oder ein anderer Moderator die Story nicht gelöscht oder verschoben hat. In Fantasy sind sie da härter!
Das ist keine Geschichte, bestenfalls ein kurzer Ablauf, eine Szene.
Die Schreibe ist durchaus O.K., allerdings möchte ich, obwohl es keine Story ist,
etwas zum Stil sagen:

Die 37-jährige Bordärztin schält sich aus dem Overall
Star-Physiker, 33 Jahre alt
Es gibt noch mehr.
Bitte Zahlen ausschreiben, siebenunddreißig etc. Das ist keine Abhandlung.

Eine weiterer steckt
Eine weitere steckt

Das Präsenz nervt.

Nach Wochen eintöniger Simulationen und Besprechungen hat das Schiff das Ende seiner Beschleunigungskurve erreicht. Das Startfenster steht sperrangelweit offen und am Ende der Reise warten Wunder, die sich kein Mensch vorstellen kann.
Das klingt furchtbar. Und wieso werden auf einer Weltraumreise noch große
Besprechungen geführt?

Ja, und dann bin ich nicht wirklich beim Protagonisten. Ich erfahre nur, was er sieht oder hört. Das packt nicht.
Und dann:

Jetzt sollte er eigentlich müde werden.
Ein Witz: Fällt ein Kiffer aus dem zehnten Stock. Am Fenster der vierten Etage lehnt ein alter Mann aus der Öffnung. Meint der Kiffer:
"Ey, Hilfe, Mann!"
Emotional echt fesselnd?

Ich weiß leider nicht, warum Du das hier postest. Ich erkenne, daß Du schon
lange an Jahren dabei bist, ich habe "Fünf" gelesen und gut gefunden, ein echter kurzer Knaller, Du hast dreizehn Geschichten gepostet.
Langeweile?

Grüße
Harri

 

Hallo alle, nicht, dass jemand denkt, ich hätt's vergessen.

Erstmal danke für die Kritik!

An Uwe, Kyrios0815, HarriG:
Ich finde, es ist schon eine ganze Geschichte und mir gefällt auch der Schluss. Aber sie ist wirklich viel zu kurz und hat kein Fleisch. Was die mangelnde Identifikation mit dem Protagonisten und die den fehlenden Faden angeht, gebe ich Euch Recht.

Der Punkt ist wohl, dass ich überhaupt keine Zeit zum Schreiben habe und so euphorisch war, mal wieder was gemacht zu haben, dass ich es gleich jedem zeigen wollte. <jammer/>

Ich habe nun ein paar kleinere Änderungen gemacht, aber ich werde mir das alles noch mal durch den Kopf gehen lassen und zu gegebener Zeit neu posten.

Entschuldigung.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Asta!

Was du hier vorstellst ist tatsächlich nur eine Fingerübung, aber es ist außerordentlich sauber geschrieben und verrät großes sprachliches Talent. Als Kurzgeschichte taugt es nicht, aber es wäre ein toller Romananfang. Würde gerne mehr von dir lesen.

Lieben Gruß,
Manuela :)

 

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