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Ein Jahr in einer Höhle

jis

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30.04.2019
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Ein Jahr in einer Höhle

Es gab ein Jahr, da lebte ich in einer Höhle.
Verwende ich den Begriff Höhle, denken die meisten an einen Kaninchenbau oder an einen von Steinzeitmenschen behausten Felsen, aber eigentlich war es mehr eine kleine, in den Erdboden gehauene Wohnung, als eine solche Höhle.
Sie war groß und geräumig und es gab ein einfaches Bett, eine Dusche und eine Schaukel.
Dennoch spreche ich stets von einer Höhle, wenn ich jemanden von meinem Jahr erzähle, denn die Bestürzung in den Gesichtern der Leute ist mir ein Vergnügen und nur zu gerne amüsiere ich mich auf ihre Kosten.
Damals war ich noch recht jung, kaum ein Erwachsener, nur ein leichter Flaum säumte meine Oberlippe. Ich war mehr dürr als schlank und hatte gerade das Haus meiner Eltern mit einer guten Summe Zusammengespartem verlassen, um die die große, weite Weld zu erkunden.
Zunächst ging das gut, ich bereiste fremde Städte und traf neue Menschen und war gut gelaunt und voller Ambitionen, doch bereits nach zwei Monaten verließ mich die anfängliche Euphorie und ich begann mich zu langweilen.
Auf der Suche nach neuen Abenteuern gab ich mein ganzes Geld für betrunkene Nächte aus und vertrieb infolge überaus törichten Streits meinen damaligen Reisebegleiter.
Kurz, ich ließ mich gehen.
Nun kam wohl oder übel der Tag, an dem mir das Geld aus ging. Ich stand im Foyer des einzigen Hotels in einem 2.000 Einwohner Dorf und flehte um Unterschlupf für die Nacht. Ich war müde und erschöpft.
Aber der Rezeptionist hatte kein Erbarmen und schüttelte nur immer wieder den Kopf. Er musste schließlich auch seine Familie ernähren.
Ich wollte mich bereits geschlagen gegeben und mich mit der Aussicht auf eine Nacht auf der Straße davon machen, als eine alte Dame mir auf die Schulter tippte und mir von einer kostenlosen Schlafstelle erzählte, nicht weit von dem Dorf entfernt. Ohne zu zögern ließ ich mir die Adresse geben und verließ das Hotel.
Die Dame war sogar so nett, mich zur Busstation zu begleiten und kaufte mir außerdem noch ein Busticket. Ich erinnere mich, dass ich eine tiefe Zuneigung und Dankbarkeit gegenüber jener fremden Helferin empfand.
Mit frischer Hoffnung fuhr ich zu dem empfohlenen Hotel, das sich als ein großes, schneeweißes Haus mit einer neurotisch sauberen Empfangshalle herausstellte.
Eine junge Frau nahm mich strahlend hinter dem Tresen in Empfang.
Die gesamte Szenerie war mir seltsam unheimlich und mein Herz pochte vor Nervosität, als ich sie nach den kostenlosen Schlafstellen fragte.
Ich war bereits überzeugt, mich verirrt zu haben und war drauf und dran mich zu entschuldigen, doch ohne Umschweife führte sie mich in ihr Büro, wo sie mich Unterlagen schneller ausfüllen ließ, als ich sie lesen konnte.
Was wirklich auf diesen Unterlagen stand, weiß ich bis heute nicht, doch irgendwo in den Archiven des Unternehmens steht vielleicht heute noch mein Name.
Die strahlende Frau führte mich über einen Kiesweg in einen dunklen Kiefernwald und öffnete mir die Tür zur Höhle Nummer 4.
In regelmäßigen Abständen von etwa 30 Metern reihten sich diese Höhlen aneinander, doch nur selten konnte ich tatsächlich einen anderen Menschen vorbeigehen hören. Anfangs war ich so erpicht auf die Anwesenheit anderer, dass ich jeden Windstoß und jedes Igelrascheln mit menschlichen Schritten verwechselte, doch diese Wachsamkeit ließ rasch nach und ich bequemte mich in der Einsamkeit meiner Höhle.
Warum ich so lange dort blieb, weiß ich eigentlich gar nicht so genau. Ich war frei zu gehen wann ich wollte, doch ich mochte es dort und so blieb ich.
Dreimal am Tag wurde mir eine Mahlzeit vor die Tür gestellt und wenn ich meine dreckige Kleidung vor die Tür legte, kam sie am nächsten Tag frisch gewaschen zurück.
Denke ich nun an diese Zeit zurück, kann ich mich eigentlich gar nicht so recht erinnern, was ich die ganzen Tage und Nächte in der Höhle so gedacht habe, doch die Zeit verging wie im Flug.
An mein Tun erinnere ich mich dafür umso besser.
Im Laufe der Zeit eignete ich mir einige wenige Tätigkeiten an, die ich Tag um Tag zu tun pflegte. Ich startete jeden Tag mit einer langen heißen Dusche, bis meine Haut gerötet war und brannte. Danach setzte ich mich nackt auf die Schaukel und aß mein Frühstück, so langsam und genüsslich wie möglich. Tatsächlich schaffte ich es, dieses Frühstück auf eine ganze Stunde zu strecken, indem ich jeden Bissen so lange kaute, bis er sich fast ganz in meinem Mund aufgelöst hatte und so dünn wie meine Spucke war, bevor ich ihn schluckte. Nach diesem Frühstück zog ich die frische Wäsche an. Ich legte mich mit dem Rücken auf den harten Boden, faltete die Hände über der Brust und konzentrierte mich gänzlich aufs Atmen, bis ich völlig weggetreten war. Wenn ich danach erwachte, war ich stets in einem seltsam entrückten Zustand, in dem ich hunderte von Kreisen in der Höhle ging, bis schließlich das Mittagessen kam und mich aus diesem Zustand riss. Ich setzte mich wieder auf die Schaukel und aß auch dieses ich langsam und genüsslich, selbst dann wenn mir das Gericht zuwider war.
Nach dem Mittagessen begann ich mich dem Sport. Zum Aufwärmen dehnte ich mich, dann machte ich Liegestützen, Kniebeugen, Handstände und Hampelmänner bis mir jeder einzelne Muskel schmerzte und meine Augen tränten.
Erst dann beendete ich die tägliche Sporteinheit mit einer eiskalten Dusche.
Das Abendessen nahm ich erneut nackt auf der Schaukel sitzend zu mir.
So war im Nu ein Tag vorüber und ich konnte mich schlafen legen, in dem guten Gewissen, dass auch der Folgende sich nicht vom Vorherigen unterscheiden würde.

Wenn ich früher jemanden von meinen Tagen in der Höhle erzählte, berichtete ich von dem intensiven Sport und den genüsslichen Mahlzeiten. Die Zuhörer gratulierten mir, denn ich hatte mich selbst gefunden und das schien mir immer sehr nett, auch wenn ich mir nie sicher war, was sie mir damit sagen wollten.
Ich fand mich nicht selber, weder an dem Tag an dem ich die Höhle verließ, noch ein Jahr danach, als ich mich wieder völlig in der Zivilisation eingelebt hatte und meine Muskeln wieder meiner natürlich dürren Statur gewichen waren.
Wenn ich jetzt zurückblicke, hat mich das Jahr in der Höhle kaum verändert. Tatsächlich bin ich mir manchmal nicht sicher, ob es nicht nur eine Einbildung war, ein Hirngespinst als Resultat durchzechter Nächte und jugendlicher Einsamkeit.
Inzwischen bin ich alt und dick und habe ein Haus und eine Frau, Kinder und Enkelkinder und Haustiere und viele andere wundervolle Dinge und wenn ich jetzt zu einigen seltenen Gelegenheiten dieses Jahr erwähne, dann spreche ich nur noch von einer Höhle, denn die Bestürzung in den Gesichtern der Leute ist mir ein Vergnügen und nur zu gerne amüsiere ich mich auf ihre Kosten.

 

Hallo jis,

interessante Geschichte, dennoch habe ich ein paar Kritikpunkte. Es ist meine persönliche Ansicht, aber vielleicht ist diese allgemein genug, dass ich dir damit weiter helfen kann.

Überblick:

- Der Text beinhaltet teils viel zu lange Nebensatzreihen.
- Du hast Nebensätze fast ausschließlich mit dem Wort 'und' verbunden, statt auch Kommata einzusetzen
- Allgemein hast du etwas zu häufig Wörter wiederholt

Das kann man alles auch gut absichtlich einsetzen, um z.B. die Atmosphäre eines "Opas, der seinen Enkelkindern eine Geschichte vorliest" zu erschaffen, (was wahrscheinlich auch deiner Intention entspricht,) allerdings hast du es damit hier etwas übertrieben.

Meine Verbesserungsvorschläge im Detail:

(ich zitiere hierfür deinen gesamten Text und füge meine Kritikpunkte zusätzlich ein - kursiv)

Es gab ein Jahr, da lebte ich in einer Höhle.
Die Höhle Diese war groß und geräumig und es gab ein einfaches Bett (komma) und eine Dusche und eine Schaukel (punkt) und Eeigentlich war es mehr eine sehr(unnötig - es sei denn du beschreibst eine Kaninchenhöhle, aber diese besitzen bekanntlich keine Duschen) kleine, in den Erdboden gehauene Wohnung, als eine richtige Höhle, (in der Füchse oder Kaninchen leben) wie sie ein Kaninchen oder Fuchs hat. - "haben" ist ein sehr einfaches Wort, daher würde ich es nur sparsam gebrauchen. Du kannst es auch gut durch "besitzen" oder hier "beleben" ersetzen.

Dennoch verwende ich stets den Begriff Höhle, wenn ich jemanden von diesem Jahr erzähle, denn die Bestürzung in den Gesichtern der Leute ist mir ein Vergnügen (punkt) und Nnur zu gerne amüsiere ich mich auf ihre Kosten.
Ich war dDamals war ich noch recht jung, kaum ein Erwachsener, nur ein leichter Flaum säumte meine Oberlippe (punkt) und iIch war mehr dürr als schlank und hatte gerade das Haus meiner Eltern mit einer guten Summe Zusammengespartem verlassen und war bereit die große weite Welt zu erkunden, um die große, weite Welt zu erkunden. - abwechslungsreicherer Satzbau (im Vergleich zu deinen vorigen Sätzen)

Zunächst ging das gut, ich sah besuchte einige neue fremde Städte und traf einige neue Menschen (punkt) und Ich war gut gelaunt und voller Ambitionen, doch bereits nach zwei Monaten verließ mich die anfängliche (unnötig - wird schon durch deine vorangegangenen Sätze klar) Euphorie und ich begann mich zu langweilen.

Auf der Suche nach immer neuen Abenteuern gab ich mein ganzes Geld für betrunkene Nächte aus und vertrieb infolge eines bösen und (hier reicht ein Adjektiv) überaus törichten Streits meinen guten Freund und Reisebegleiter.
Diesen Satz solltest du wirklich kürzen. Darüber hinaus:
- Wo kommt der Freund auf einmal her? - Du solltest ihn besser schon vorher vorstellen.

Kurz, ich ließ mich gehen.
Nun kam wohl oder übel der Tag, an dem mir das Geld ausging. Ich stand im Foyer des einzigen Hotels in einem 2.000 Einwohner Dorf und flehte um Unterschlupf für die Nacht. Der Rezeptionist hatte kein Erbarmen, doch eine nette alte Dame tippte mir auf die Schulter und erzählte mir von einer kostenlosen Schlafstelle, nicht weit von dem Dorf entfernt.
Du könntest hier die direkte Rede einsetzen und die Handlung etwas aktiver erzählen. Was fühlt der Protagonist hier, was denkt er? (- dazu füge ich zum Schluss noch einen Kommentar hinzu.)

Ohne zu zögern nahm ich den nächsten Bus und fuhr zu der empfohlenen Adresse, die sich als ein großes, schneeweißes Haus mit einer neurotisch sauberen Empfangshalle herausstellte.
Mit welchem Geld leistet sich der Protagonist die Busfahrt?

Eine junge Frau nahm mich lächelnd hinter dem Tresen in Empfang und ich wurde ein wenig nervös.
Warum nervös? Findet er die Dame attraktiv? Das solltest du genauer erläutern.

Zunächst meinte ich mich verirrt zu haben, (wieso glaubt er sich verirrt zu haben? Unübersichtliche Gänge oder irreführende Beschilderung? Ich würde das entweder erklären oder besser streichen. Stattdessen würde ich mehr auf die Empfangsdame eingehen.) doch ohne Umschweife führte sie mich in ihr Büro und ließ mich Unterlagen schneller ausfüllen, als ich sie lesen konnte.
Auch hier könntest du die Geschichte aktiver erzählen und einen Dialog in direkter Rede einfügen. Dazu ein paar Leitfragen:
- Was denkt der Protagonist über die Frau?
- Wie fühlt er sich in diesem sterilen Foyer?
- Was denkt er über den Vertrag?

Was wirklich auf diesen Unterlagen stand, weiß ich bis heute nicht, doch irgendwo in den Archiven des Unternehmens steht vielleicht heute noch mein Name.
Ich war ja auch außerordentlich lange zu Gast.
Die nette Frau führte mich in einen Wald am Rande tiefer Klippen, an denen die Brandung toste und öffnete mir die Tür zur Höhle Nummer 4.
Die Klippe ist in einem Wald direkt am Meer (- Brandung)? - Das würde ich ein bisschen eindeutiger und genauer beschreiben.

In regelmäßigen Abständen von etwa 30 Metern reihten sich diese Höhlen aneinander, doch nur selten konnte ich tatsächlich einen anderen Menschen vorbeigehen hören.
Was ist das eigentlich für ein Unternehmen? Obdachlose in Höhlen schlafen zu lassen, mit Essen zu versorgen und die Wäsche zu reinigen? Ist das eine Hilfsorganisation für Obdachlose? Wenn ja solltest du genauer darauf eingehen. Aber selbst dann müssten die Bedürftigen ihre Wäsche selber waschen, in einem gemeinschaftlichen Raum speisen und bestimmt gäbe es da so einige Programme zur (Re-)Integration in den Arbeitsmarkt und in das soziale Leben, sonst würde der Staat das nicht finanzieren.

Folgenden Satz solltest du unbedingt kürzen:
Anfangs war ich so erpicht auf die Anwesenheit anderer, dass ich jeden Windstoß und jedes Igelstampfen (Das müssten ganz schön fette Igel sein wenn sie stapfen und man sie dabei von unter der Erde aus hört. Wohl eher "Getrappel", aber das hört man glaube ich auch nicht als Mensch unter der Erde.) für menschliche Schritte hielt, doch diese Wachsamkeit ließ mit der Zeit nach und ich bequemte mich in der Einsamkeit meiner Höhle.
Wie bereits erwähnt, blieb ich ein ganzes Jahr in der Höhle (unnötig - das hast du tatsächlich bereits ziemlich oft erwähnt). Ich tat dies keineswegs aus irgendeinem Zwang heraus - ich war frei zu gehen wann ich wollte - ich blieb weil es bequem war.
Dreimal am Tag wurde mir eine Mahlzeit vor die Tür gestellt und wenn ich meine dreckige Kleidung vor die Tür legte, kam sie am nächsten Tag frisch gewaschen zurück.
Wenn (Wortwiederhohlung) ich nun an diese Zeit zurückdenke, kann ich mich eigentlich gar nicht so recht erinnern, was ich die ganzen Tage und Nächte in der Höhle gedacht habe, doch die Zeit verging wie im Flug. Das widerspricht den folgenden Absätzen - anscheinend kann er sich ja doch erinnern.

Nachdem ich mich in der Höhle eingelebt hatte, eignete ich mir einige wenige Tätigkeiten an, die ich Tag um Tag zu tun pflegte. Ich startete jeden Tag mit einer langen heißen Dusche, bis meine Haut gerötet war und brannte. Danach setzte ich mich nackt auf die Schaukel und aß mein Frühstück, so langsam und genüsslich wie möglich.

[Tatsächlich schaffte ich es, dieses Frühstück auf eine ganze Stunde zu strecken, indem ich jeden Bissen so lange kaute, bis er sich fast ganz in meinem Mund aufgelöst hatte und so dünn wie meine Spucke war, bevor ich ihn schließlich herunterschluckte.]
- Diesen Satz würde ich weg lassen. Er ist viel zu lang und beschreibt viel zu genau. Mir persönlich läuft es kalt den Rücken hinunter, wenn ich mir seinen Speichel vorstellen muss, wie er Fäden zieht und sich mit dem zerkauten Essen zu einer einheitlich-viskosen braun-gelblichen Flüssigkeit vermischt. Pfui! Es reicht wenn du einfach schreibst, dass er langsam und genüsslich kaut.

Auch die folgenden zwei Sätze sind zu lang:
Nach dem Frühstück zog ich die frische Wäsche an und legte mich mit dem Rücken auf den harten Boden, faltete die Hände über die Brust und konzentrierte mich gänzlich aufs Atmen, bis ich völlig weggetreten war. Wenn ich danach erwachte, war ich stets in einem seltsam entrückten Zustand (Was meinst du hier mit 'entrückt'?), in dem ich abertausende (vielleicht ein bisschen übertrieben 'übertrieben' - Übertreibungen sind in solchen Erzählungen keineswegs unpassend, aber hier ist es schon etwas zu viel. "hunderte" würde reichen.) Kreise in der Höhle ging, bis schließlich das Mittagessen kam und mich aus diesem Zustand riss. Auch dieses aß ich langsam und genüsslich, selbst wenn mir das Gericht zuwider war und auch dafür saß ich auf der Schaukel, mit dem einzigen Unterschied, dass ich angezogen war. Wird schon durch den vorherigen Absatz klar.
Darüber hinaus: Dieser Teil ist mir zu beschreibend. Der Text verfällt in eine Monotonie, die Leser dazu bringen könnte, hier abzubrechen. Du könntest diese Geschehnisse in eine aktivere Form aufschreiben, und den Leser durch Gedanken und Gefühle des Protagonisten näher an das Geschehen heran führen.

Nach dem Mittagessen begann ich mich dem Sport. Ich machte Liegestützen (Komma) und Kniebeugen (Komma) und Handstände und Spagate bis meine Muskeln brannten und mir die Tränen in den Augen standen. Ist an der Stelle auch etwas zu viel - das grenzt ja an 'Selbstfolter'.

Danach nahm ich eine zweite Dusche, nun kalt und schnell (Komma) und bevor ich mein Abendessen aß, erneut nackt auf der Schaukel sitzend. So war im Nu ein Tag vorüber und ich konnte mich schlafen legen in dem guten Gewissen, dass auch der Ffolgende Tag sich nicht vom vorherigen unterscheiden würde.

Wenn ich früher jemanden von meinen Tagen in der Höhle erzählte, erzählte berichtete ich von dem intensiven Sport und den genüsslichen Mahlzeiten (Punkt) und der Die Zuhörer gratulierten mir, denn ich hattebe (Konjunktiv) mich selbst gefunden und das fand ich sehr nett, auch wenn ich mir nie sicher war, was sie mir damit sagen wollten.
Ich fand (Wortwiederhohlungen) mich nicht selber, weder an dem Tag (Komma) an dem ich die Höhle verließ nicht (Komma) und noch auch ein Jahr danach, als ich mich wieder völlig in der Zivilisation eingelebt hatte und meine Muskeln wieder meiner dürren Statur gewichen waren nicht (Punkt) und
Wwenn ich jetzt zurückblicke, hat mich das Jahr in der Höhle kaum verändert, (Punkt) ja Ttatsächlich bin ich mir manchmal nicht sicher, ob es nicht nur eine Einbildung war, ein Hirngespinst als Resultat durchzechter Nächte und in der jugendlicher Einsamkeit.
Inzwischen bin ich alt und dick und habe ein Haus und Frau und Kinder und Enkelkinder und Haustiere und viele andere wundervolle Dinge und wenn ich jetzt zu einigen seltenen Gelegenheiten dieses Jahr erwähne, dann spreche ich nur noch von einer Höhle, denn die Bestürzung in den Gesichtern der Leute ist mir ein Vergnügen und nur zu gerne amüsiere ich mich auf ihre Kosten.
Der letzte Satz ist viel zu lang, du solltest ihn besser in mehrere Sätze unterteilen. Dein geschlossenes Ende, besonders die Wiederholung vom Anfang (Die bestürzten Gesichter der Zuhörer) finde ich allerdings großartig!


Alles in allem finde ich die Idee gut, allerdings gibt es mit der Formulierung noch ein paar Schwierigkeiten. Du solltest auf jeden Fall solche gewaltige Nebensatzkonstruktionen und Satzreihen vermeiden.
Der Satzbau ist darüber hinaus stellenweise sehr monoton - du solltest ihn mehr variieren.

Deine Erzählperspektive nimmt dem Plot leider fast komplett die Spannung. Dagegen könntest den Text aktiver beschreiben, aus personaler Perspektive. Ich gib dir mal folgende Gliederung als Beispiel, das zu verbessern:

1. Teil: auktoriale Sicht
- hier beschreibst du die äußeren Umstände: Das der Protagonist ein Jahr in einer Höhle verbracht hat, bis zu dem Punkt, an dem ihm das Geld ausgeht.

2.Teil: personale Sicht
- jetzt formulierst du die Handlung detailliert, von dem Moment, an dem er bei der Hotelrezeption steht, über dem Zusammentreffen mit der netten Dame am Empfang bis zur Beschreibung des Alltags in der Höhle. Hier würde ich die Handlung so wiedergeben, dass der Leser unmittelbar in die Handlung mit eingezogen wird. Weniger aus der "erzählerischen Sicht" mehr aus der "erlebenden Perspektive".

3.Teil: auktoriale Sicht
- den Schluss würde ich nicht viel verändern, mit der Ausnahme der Kürzung der langen Satzreihen.

Das sind jetzt nur Beispiele, aber ich hoffe das du etwas damit anfangen kannst und das ich dir damit weiterhelfen konnte.

Dein Text hat wirklich viel Potential, darum habe ich mich auch so damit befasst.

Mit freundlichen Grüßen,

Sebastian

 
Zuletzt bearbeitet:

Hej @jis!

Alltag und Seltsam sind die Tags deiner Geschichte. Na dann wollen wir mal schauen was du daraus gemacht hast. Ich kommentiere die Geschichte beim Lesen, was du nützlich findest verwertest du und den Rest haust du einfach in Tonne :thumbsup: !

Es gab ein Jahr, da lebte ich in einer Höhle.
Dein Protagonist lebte für ein Jahr in einer Höhle. Wie cool ist das denn bitte? Ich will auch!
Ja, ich denke dein erster Satz ist bestanden :read: !

Die Höhle war groß und geräumig und es gab ein einfaches Bett und eine Dusche und eine Schaukel und eigentlich war es mehr eine sehr kleine, in den Erdboden gehauene Wohnung, als eine richtige Höhle, wie sie ein Kaninchen oder Fuchs hat.
oha .. was für ein zweiter Satz!

Ziemlich fester Erdboden, den dein Protagonist da zu Verfügung hat. Wenn es so groß und geräumig sein soll, dann hat das nichts mehr mit einem Kaninchen- oder Fuchsbau zu tun. Wohl eher ein Bunker das ganze hier! Es ist bestimmt irgendein High-Tech Material an den Wänden verputzt worden, damit da nichts einstürzt, stimmt's? Und er hat eine Indoorschaukel, der Mistkäfer!

Der Satz ist außerdem sehr unschön. Ich musste mehrmals ansetzen, um ihn zu lesen. Das ist gerade am Anfang einer Geschichte nicht so gut. Der Satz hat viel zu viele Nebensätze.

:dagegen:

Dennoch verwende ich stets den Begriff Höhle, wenn ich jemanden von diesem Jahr erzähle, denn die Bestürzung in den Gesichtern der Leute ist mir ein Vergnügen und nur zu gerne amüsiere ich mich auf ihre Kosten.
Was ist an Höhle so falsch? Und welche "Bestürzung" in wessen Gesichtern? Inhaltlich ganz dünnes Eis! Dein Protagonist scheint wohl ziemlich arrogant zu sein.

Ich war damals noch recht jung, kaum ein Erwachsener, nur ein leichter Flaum säumte meine Oberlippe und ich war mehr dürr als schlank und hatte gerade das Haus meiner Eltern mit einer guten Summe Zusammengespartem verlassen und war bereit die große weite Welt zu erkunden.
Flaum? Schreib doch einfach Oberlippenbart, Mensch!
Dein Protagonist zog also fast magersüchtig und komplett verhungert zu Hause aus?
Und so eine fette Höhle gleich als erste Bude .. man hätte ich gefeiert in dem Drecksloch!

Zunächst ging das gut, ich sah einige neue Städte und traf einige neue Menschen und war gut gelaunt und voller Ambitionen, doch bereits nach zwei Monaten verließ mich die anfängliche Euphorie und ich begann mich zu langweilen.
Dein Protagonist hat nur zwei Monate durchgehalten? War wohl doch nicht so viel Geld auf dem Konto, was? Nee .. warte .. weil es LANGWEILIG wurde??? Ernsthaft???

Auf der Suche nach immer neuen Abenteuern gab ich mein ganzes Geld für betrunkene Nächte aus und vertrieb infolge eines bösen und überaus törichten Streits meinen guten Freund und Reisebegleiter. Kurz, ich ließ mich gehen.
Dein Protagonist hatte sogar einen Freund :susp: ?
Warum ist das wichtig? Warum muss ich das denn wissen?
Und was zum Teufel hat das mit dem Erdloch zu tun, in dem dein Protagonist mal gewohnt hatte?

Nun kam wohl oder übel der Tag, an dem mir das Geld ausging. Ich stand im Foyer des einzigen Hotels in einem 2.000 Einwohner Dorf und flehte um Unterschlupf für die Nacht.
Soll ich jetzt Mitleid haben? Hab ich nicht!

Der Rezeptionist hatte kein Erbarmen, doch eine nette alte Dame tippte mir auf die Schulter und erzählte mir von einer kostenlosen Schlafstelle, nicht weit von dem Dorf entfernt.
Auf zum Obdachlosenheim um's Eck!

Ohne zu zögern nahm ich den nächsten Bus und fuhr zu der empfohlenen Adresse, die sich als ein großes, schneeweißes Haus mit einer neurotisch sauberen Empfangshalle herausstellte.
Oha, er konnte sich die 37 Kronen für den Bus noch leisten!
Aber schneeweises Haus? Mit, ich zitiere, "neurotisch sauberen Empfangshalle"???
Das ist kein Haus, das ist eine Villa!

Eine junge Frau nahm mich lächelnd hinter dem Tresen in Empfang und ich wurde ein wenig nervös. Zunächst meinte ich mich verirrt zu haben, doch ohne Umschweife führte sie mich in ihr Büro und ließ mich Unterlagen schneller ausfüllen, als ich sie lesen konnte.
Warum hat dein Protagonist gemeint, sich verirrt zu haben? Er ist ja immerhin auf Empfehlung da. Es gibt überhaupt keinen Grund, warum dein Protagonist sich so verhalten sollte.
Welche Unterlagen? Hier fehlen wichtige Details! Und was hat das mit der Höhle vom Anfang zu tun? Merkwürdig Frau sagt: unterschreib hier :deal:! Hört sich stark nach Arbeitslosenamt und Harz4 an.

Was wirklich auf diesen Unterlagen stand, weiß ich bis heute nicht, doch irgendwo in den Archiven des Unternehmens steht vielleicht heute noch mein Name.
Unternehmens? Wo kommt denn jetzt das Unternehmen her?

Ich war ja auch außerordentlich lange zu Gast.
Die nette Frau führte mich in einen Wald am Rande tiefer Klippen, an denen die Brandung toste und öffnete mir die Tür zur Höhle Nummer 4.
Geschafft :huldig: !
Für die Villa wohl zu arm gewesen?

In regelmäßigen Abständen von etwa 30 Metern reihten sich diese Höhlen aneinander, doch nur selten konnte ich tatsächlich einen anderen Menschen vorbeigehen hören. Anfangs war ich so erpicht auf die Anwesenheit anderer, dass ich jeden Windstoß und jedes Igelstampfen für menschliche Schritte hielt, doch diese Wachsamkeit ließ mit der Zeit nach und ich bequemte mich in der Einsamkeit meiner Höhle.
Der ganze Berg ist also ausgehöhlt. Es zieht in der Höhle! Und es gibt Igel. Dein Protagonist war das erste Mal in seinem Leben wachsam. Aber eine sehr sehr sehr sehr wichtige Frage bleibt unbeantwortet: Hat das Drecksloch einen Rauchmelder?

Wie bereits erwähnt, blieb ich ein ganzes Jahr in der Höhle. Ich tat dies keineswegs aus irgendeinem Zwang heraus - ich war frei zu gehen wann ich wollte - ich blieb weil es bequem war.
Verständlich, so nur mit 250 Kronen in der Tasche kommt man echt nicht weit!

Dreimal am Tag wurde mir eine Mahlzeit vor die Tür gestellt und wenn ich meine dreckige Kleidung vor die Tür legte, kam sie am nächsten Tag frisch gewaschen zurück.
Mama, bist du es?
Zum Teufel .. warum? Warum sollte man solch umfangreiche Dienstleistungen für einen Protagonisten ausführen, der nicht im Stande ist zu bezahlen oder eine Gegenleistung zu erbringen? Der Inhalt hinkt stark!

Wenn ich nun an diese Zeit zurückdenke, kann ich mich eigentlich gar nicht so recht erinnern, was ich die ganzen Tage und Nächte in der Höhle gedacht habe, doch die Zeit verging wie im Flug.
Ein Satz, der mir inhaltlich gut gefallen hat. Ich als Leser bekomme eine Zeitperspektive zum Geschehen. Ausserdem lernen wir hier wichtige Details über den Protagonisten. Er ist vergesslich, er war wenig bemüht irgendwas aus seinem Leben zu machen, er war einsam .. sozusagen ein echter Stubenhocker. Doch wen juckt es? Was soll ich jetzt mit dieser Fülle an Info, wenn diese gar nicht zum Plot beitragen?

Nachdem ich mich in der Höhle eingelebt hatte, eignete ich mir einige wenige Tätigkeiten an, die ich Tag um Tag zu tun pflegte. Ich startete jeden Tag mit einer langen heißen Dusche, bis meine Haut gerötet war und brannte.
Schade .. denn jetzt kann er sich ja doch erinnern! Inhaltlich ein böser Widerspruch!
:dagegen:

So war im Nu ein Tag vorüber und ich konnte mich schlafen legen in dem guten Gewissen, dass auch der folgende Tag sich nicht vom vorherigen unterscheiden würde.
Nur zu doof dass er sich ja eigentlich nicht erinnern kann!
Achja .. einige wenige Tätigkeiten .. war leicht untertrieben!

Wenn ich früher jemanden von meinen Tagen in der Höhle erzählte, erzählte ich von dem intensiven Sport und den genüsslichen Mahlzeiten und der Zuhörer gratulierte mir, denn ich hatte mich selbst gefunden und das fand ich sehr nett, auch wenn ich mir nie sicher war, was sie mir damit sagen wollten.
Oha .. ich habe deinen vierten Satz gefunden :eek: !
An den Anfang damit!

Inzwischen bin ich alt und dick und habe ein Haus und Frau und Kinder und Enkelkinder und Haustiere und viele andere wundervolle Dinge (...)
Nie und Nimmer! Sorry aber die Wendung ist Müll!

und wenn ich jetzt zu einigen seltenen Gelegenheiten dieses Jahr erwähne, dann spreche ich nur noch von einer Höhle, denn die Bestürzung in den Gesichtern der Leute ist mir ein Vergnügen und nur zu gerne amüsiere ich mich auf ihre Kosten.
Nein, tut dein Protagonist nicht! Denn er hat uns gerade die gesamte Story erzählt.

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@jis , mal ganz abgesehen von viel zu langen Sätzen, hast du mir eigentlich nichts erzählt. Ich sitze jetzt hier und denke mir: Was ist jetzt die Moral? Der Sinn? Ist natürlich Quatsch, denn es gab nie eine Geschichte.

Das klingt jetzt vllt. etwas hart aber überlege mal selber, was hat denn dein Protagonist erreicht? Welchen Konflikt hat er überwunden? Wie hat er den Konflikt bewältigt? Welchen Wendepunkt gibt es und wie hat dein Protagonist darauf hin gearbeitet? Es lässt sich etwas erahnen. Als Leser will ich aber unterhalten werden und nicht die Arbeit selber machen. Ich will mit deinem Protagonisten bluten, weinen und sterben wenn es sein muss. Aber du hast mir ein langweiliges Protokoll vorgelegt. Du beschreibst viel aber du weckst keine Gefühle. Statt mir zu sagen, wie ich mir etwas vorzustellen habe, versuche doch mal ein Bild beim Leser zu erzeugen. "Show, don't tell" solltest du dir unbedingt genauer ansehen!

Zum Anderen ist es aber der Protagonist, der auch gleichzeitig Erzähler ist. Du stellst mir den totalen Looser vor und ich soll Mitleid empfinden. Zum Schluss schreibst du, dass dein Protagonist alles im Leben erreicht hätte und ich soll mich freuen. Gefühlt habe ich nichts, weil dein Erzähler deutlich unter dem Niveau eines normalen Lesers ist. "Seltsam" und "Alltag" waren die Tag's, aber ich sehe hier inhaltlich weder irgendetwas seltsames, noch sehe ich Alltag. Du hast nicht eine einzige Alltagssituation ordentlich beschrieben und mit deinem Protagonisten durchlebt.

Gruss
Tio

 

Hallo jis,

interessante Geschichte, dennoch habe ich ein paar Kritikpunkte. Es ist meine persönliche Ansicht, aber vielleicht ist diese allgemein genug, dass ich dir damit weiter helfen kann.

Überblick:

- Der Text beinhaltet teils viel zu lange Nebensatzreihen.
- Du hast Nebensätze fast ausschließlich mit dem Wort 'und' verbunden, statt auch Kommata einzusetzen
- Allgemein hast du etwas zu häufig Wörter wiederholt

Das kann man alles auch gut absichtlich einsetzen, um z.B. die Atmosphäre eines "Opas, der seinen Enkelkindern eine Geschichte vorliest" zu erschaffen, (was wahrscheinlich auch deiner Intention entspricht,) allerdings hast du es damit hier etwas übertrieben.

Meine Verbesserungsvorschläge im Detail:

(ich zitiere hierfür deinen gesamten Text und füge meine Kritikpunkte zusätzlich ein - kursiv)

Alles in allem finde ich die Idee gut, allerdings gibt es mit der Formulierung noch ein paar Schwierigkeiten. Du solltest auf jeden Fall solche gewaltige Nebensatzkonstruktionen und Satzreihen vermeiden.
Der Satzbau ist darüber hinaus stellenweise sehr monoton - du solltest ihn mehr variieren.

Deine Erzählperspektive nimmt dem Plot leider fast komplett die Spannung. Dagegen könntest den Text aktiver beschreiben, aus personaler Perspektive. Ich gib dir mal folgende Gliederung als Beispiel, das zu verbessern:

1. Teil: auktoriale Sicht
- hier beschreibst du die äußeren Umstände: Das der Protagonist ein Jahr in einer Höhle verbracht hat, bis zu dem Punkt, an dem ihm das Geld ausgeht.

2.Teil: personale Sicht
- jetzt formulierst du die Handlung detailliert, von dem Moment, an dem er bei der Hotelrezeption steht, über dem Zusammentreffen mit der netten Dame am Empfang bis zur Beschreibung des Alltags in der Höhle. Hier würde ich die Handlung so wiedergeben, dass der Leser unmittelbar in die Handlung mit eingezogen wird. Weniger aus der "erzählerischen Sicht" mehr aus der "erlebenden Perspektive".

3.Teil: auktoriale Sicht
- den Schluss würde ich nicht viel verändern, mit der Ausnahme der Kürzung der langen Satzreihen.

Das sind jetzt nur Beispiele, aber ich hoffe das du etwas damit anfangen kannst und das ich dir damit weiterhelfen konnte.

Dein Text hat wirklich viel Potential, darum habe ich mich auch so damit befasst.

Mit freundlichen Grüßen,

Sebastian

Hallo Sebastian,
vielen Dank für Ihren Kommentar erstmal!

Ich bin im Schreiben noch sehr ungeübt und freue mich über jegliche Kritik/ Hilfestellung in diesem Bereich. Ich habe den Text überarbeitet und versucht einiges mithilfe Ihrer Vorschläge zu verbessern. Dass ich es mit dem "und" etwas übertrieben habe, ist mir jetzt auch aufgefallen... :`)

Was die "unlogischen" Teile der Geschichte angeht, möchte ich allerdings nichts ändern, denn gerade das war meine Intention und macht für mich den Reiz der Geschichte aus.

Mit verschiedenen Erzählperspektiven zu arbeiten, muss ich noch weiter ausprobieren und lernen. Die sehr detaillierte und lange Beschreibung des Tuns des Protagonisten dagegen ist volle Absicht. (Doch mir ist bewusst, dass das manch einen vielleicht langweilt...)

Alles in Allem nehme ich mir Ihre Gedanken zu Herzen und arbeite weiter dran.

Liebe Grüße
Jis

 

Hej @jis!

Alltag und Seltsam sind die Tags deiner Geschichte. Na dann wollen wir mal schauen was du daraus gemacht hast. Ich kommentiere die Geschichte beim Lesen, was du nützlich findest verwertest du und den Rest haust du einfach in Tonne :thumbsup: !


Dein Protagonist lebte für ein Jahr in einer Höhle. Wie cool ist das denn bitte? Ich will auch!
Ja, ich denke dein erster Satz ist bestanden :read: !


oha .. was für ein zweiter Satz!

Ziemlich fester Erdboden, den dein Protagonist da zu Verfügung hat. Wenn es so groß und geräumig sein soll, dann hat das nichts mehr mit einem Kaninchen- oder Fuchsbau zu tun. Wohl eher ein Bunker das ganze hier! Es ist bestimmt irgendein High-Tech Material an den Wänden verputzt worden, damit da nichts einstürzt, stimmt's? Und er hat eine Indoorschaukel, der Mistkäfer!

Der Satz ist außerdem sehr unschön. Ich musste mehrmals ansetzen, um ihn zu lesen. Das ist gerade am Anfang einer Geschichte nicht so gut. Der Satz hat viel zu viele Nebensätze.

:dagegen:


Was ist an Höhle so falsch? Und welche "Bestürzung" in wessen Gesichtern? Inhaltlich ganz dünnes Eis! Dein Protagonist scheint wohl ziemlich arrogant zu sein.


Flaum? Schreib doch einfach Oberlippenbart, Mensch!
Dein Protagonist zog also fast magersüchtig und komplett verhungert zu Hause aus?
Und so eine fette Höhle gleich als erste Bude .. man hätte ich gefeiert in dem Drecksloch!


Dein Protagonist hat nur zwei Monate durchgehalten? War wohl doch nicht so viel Geld auf dem Konto, was? Nee .. warte .. weil es LANGWEILIG wurde??? Ernsthaft???


Dein Protagonist hatte sogar einen Freund :susp: ?
Warum ist das wichtig? Warum muss ich das denn wissen?
Und was zum Teufel hat das mit dem Erdloch zu tun, in dem dein Protagonist mal gewohnt hatte?


Soll ich jetzt Mitleid haben? Hab ich nicht!


Auf zum Obdachlosenheim um's Eck!


Oha, er konnte sich die 37 Kronen für den Bus noch leisten!
Aber schneeweises Haus? Mit, ich zitiere, "neurotisch sauberen Empfangshalle"???
Das ist kein Haus, das ist eine Villa!


Warum hat dein Protagonist gemeint, sich verirrt zu haben? Er ist ja immerhin auf Empfehlung da. Es gibt überhaupt keinen Grund, warum dein Protagonist sich so verhalten sollte.
Welche Unterlagen? Hier fehlen wichtige Details! Und was hat das mit der Höhle vom Anfang zu tun? Merkwürdig Frau sagt: unterschreib hier :deal:! Hört sich stark nach Arbeitslosenamt und Harz4 an.


Unternehmens? Wo kommt denn jetzt das Unternehmen her?


Geschafft :huldig: !
Für die Villa wohl zu arm gewesen?


Der ganze Berg ist also ausgehöhlt. Es zieht in der Höhle! Und es gibt Igel. Dein Protagonist war das erste Mal in seinem Leben wachsam. Aber eine sehr sehr sehr sehr wichtige Frage bleibt unbeantwortet: Hat das Drecksloch einen Rauchmelder?


Verständlich, so nur mit 250 Kronen in der Tasche kommt man echt nicht weit!


Mama, bist du es?
Zum Teufel .. warum? Warum sollte man solch umfangreiche Dienstleistungen für einen Protagonisten ausführen, der nicht im Stande ist zu bezahlen oder eine Gegenleistung zu erbringen? Der Inhalt hinkt stark!


Ein Satz, der mir inhaltlich gut gefallen hat. Ich als Leser bekomme eine Zeitperspektive zum Geschehen. Ausserdem lernen wir hier wichtige Details über den Protagonisten. Er ist vergesslich, er war wenig bemüht irgendwas aus seinem Leben zu machen, er war einsam .. sozusagen ein echter Stubenhocker. Doch wen juckt es? Was soll ich jetzt mit dieser Fülle an Info, wenn diese gar nicht zum Plot beitragen?


Schade .. denn jetzt kann er sich ja doch erinnern! Inhaltlich ein böser Widerspruch!
:dagegen:


Nur zu doof dass er sich ja eigentlich nicht erinnern kann!
Achja .. einige wenige Tätigkeiten .. war leicht untertrieben!


Oha .. ich habe deinen vierten Satz gefunden :eek: !
An den Anfang damit!


Nie und Nimmer! Sorry aber die Wendung ist Müll!


Nein, tut dein Protagonist nicht! Denn er hat uns gerade die gesamte Story erzählt.

// --------------

@jis , mal ganz abgesehen von viel zu langen Sätzen, hast du mir eigentlich nichts erzählt. Ich sitze jetzt hier und denke mir: Was ist jetzt die Moral? Der Sinn? Ist natürlich Quatsch, denn es gab nie eine Geschichte.

Das klingt jetzt vllt. etwas hart aber überlege mal selber, was hat denn dein Protagonist erreicht? Welchen Konflikt hat er überwunden? Wie hat er den Konflikt bewältigt? Welchen Wendepunkt gibt es und wie hat dein Protagonist darauf hin gearbeitet? Es lässt sich etwas erahnen. Als Leser will ich aber unterhalten werden und nicht die Arbeit selber machen. Ich will mit deinem Protagonisten bluten, weinen und sterben wenn es sein muss. Aber du hast mir ein langweiliges Protokoll vorgelegt. Du beschreibst viel aber du weckst keine Gefühle. Statt mir zu sagen, wie ich mir etwas vorzustellen habe, versuche doch mal ein Bild beim Leser zu erzeugen. "Show, don't tell" solltest du dir unbedingt genauer ansehen!

Zum Anderen ist es aber der Protagonist, der auch gleichzeitig Erzähler ist. Du stellst mir den totalen Looser vor und ich soll Mitleid empfinden. Zum Schluss schreibst du, dass dein Protagonist alles im Leben erreicht hätte und ich soll mich freuen. Gefühlt habe ich nichts, weil dein Erzähler deutlich unter dem Niveau eines normalen Lesers ist. "Seltsam" und "Alltag" waren die Tag's, aber ich sehe hier inhaltlich weder irgendetwas seltsames, noch sehe ich Alltag. Du hast nicht eine einzige Alltagssituation ordentlich beschrieben und mit deinem Protagonisten durchlebt.

Gruss
Tio

Hallo Tio.

Dass ich im Schreiben noch sehr ungeübt bin, ist mir bewusst, doch ich gebe mein Bestes mich zu verbessern und freue mich über die konstruktive Kritik in diesem Bereich. (wie "zu lange Sätze")

Zum Rest ihres Kommentars kann ich nur sagen, dass ich persönlich etwas bizarre, unlogische Geschichten gerne mag und keine heftigen Emotionen ("ich will mit deinem Protagonisten bluten, weinen und sterben wenn es sein muss") durchleben muss, um eine Geschichte zu mögen.
Sie stoßen sich an Ecken, die ich bewusst eingebaut habe. (z.B.: "Warum sollte man solch umfangreiche Dienstleistungen für einen Protagonisten ausführen, der nicht im Stande ist zu bezahlen oder eine Gegenleistung zu erbringen? Der Inhalt hinkt stark!")
Ich finde das "Warum" in diesem Zusammenhang nicht wichtig und mochte die Idee einer völlig bedingungslosen 24-Stunden Verpflegung, doch wenn es Ihnen hilft, können Sie sich ja selber eine Hintergrundgeschichte dazu ausdenken. Zum Beispiel könnte er Teilnehmer eines Experiments gewesen sein, war sich dessen jedoch schlicht nicht bewusst. :)

Trotzdem Danke für Ihren Kommentar!

Liebe Grüße
Jis

 

God Kveld .. Ich nochmal :D !

Dass ich im Schreiben noch sehr ungeübt bin ist mir bewusst, doch ich gebe mein Bestes mich zu verbessern und freue mich über die konstruktive Kritik in diesem Bereich. (wie "zu lange Sätze")
Das Forum hier wird gerne als Schreibwerkstatt genutzt und du bist herzlich eingeladen an deinem Text zu arbeiten. Einfach auf bearbeiten drücken und schon geht es los. Wie ich sehe, hast du damit bereits angefangen :thumbsup:

Persönlich empfehle ich den Plot zuerst zu überarbeiten, bevor du die Geschichte sprachlich aufwertest. Ein guter Plot und solide Protagonisten/Antagonisten sind Gold.

Zum Rest ihres Kommentars kann ich nur sagen, dass ich etwas bizarre, unlogische Geschichten gerne mag (...)
Technische Kritik hast du ja bereits von @Fagus Westfalica bekommen, deswegen ging es mir darum, den Inhalt zu reflektieren. Ich habe natürlich übertrieben und ein paar Dinge auf die Spitze getrieben. Das soll dir helfen zu reflektieren, ob dein Text bei mir (dem Leser) so ankommt wie es von dir (dem Autor) gedacht war. Ich sehe das schon als relativ konstruktiv an.

Bizarre und unlogische Geschichten sind immer toll und die mag ich auch. Allerdings musst du (der Autor) mich (den Leser) mitnehmen. Ich muss logisch von unlogisch unterscheiden können. Ich weiß nichts über deinen Protagonisten. Ich habe keine Ahnung was "normal" für den ist. Das musst du mir als Autor erst erklären bzw. zeigen. Erst dann kann ich unlogische einordnen und bekommen Unterhaltungswert. Das ist natürlich sau schwer als Schreibanfänger.

(...) keine heftigen Emotionen ("ich will mit deinem Protagonisten bluten, weinen und sterben wenn es sein muss") durchleben muss, um eine Geschichte zu mögen.
Nja .. eine gewisse Nähe zum Protagonisten sollte schon da sein. Je größer die emotionale Bindung, desto mehr Unterhaltungswert erreichst du beim Leser. Das Problem ist, du darfst es auch nicht zu extrem oder künstlich machen. Da ist auch viel Unterbewusstsein des Lesers im Spiel. Deswegen ist für dich als Schreibanfänger wichtig, einen Protagonisten darzustellen, der einfache, aber sehr deutliche Charakterzüge hat.

Ein Beispiel:
Wenn Harry Potter seinen Patronus Zauber raushaut, ist das was ganz normales. Kein Mensch würde auch nur irgendetwas dagegen sagen. Wenn ich das im alltäglichen Supermarkt mache, starren mich die Leute nur doof an. Das ist seltsam bzw. ich wäre seltsam .. im Alltag. Ich mache sozusagen einen Bruch mit dem Alltäglichen. Etwas, was ich sonst nicht mache. Und jetzt wird es schwierig, denn wie bringst du mir den Protagonisten aus dem Supermarkt näher, ohne das "seltsam" verloren geht? Und darauf gibt es leider nicht die eine Lösung! Aber du musst mir den Alltag des Protagonisten zeigen. Ich muss erst wissen, was Alltag ist. Und dann passiert irgendetwas, was den Protagonisten veranlasst hat, die unlogische bzw. seltsame Handlung zu begehen. Breche das Muster sozusagen! Ob es jetzt logisch für den Leser ist oder nicht, ist dabei egal.

Für deinen Plot:
Fange mit was alltäglichen an. Dein Protagonist ist ja alt und hat sogar Enkelkinder. Warum sitzt der alte Oppes nicht im Schaukelstuhl vor dem Kamin und erzählt seinen Enkelkindern von den ganzen Reisen in seiner Jugend? Dein Protagonist könnte zum Beispiel durch Fragen von den Enkelkindern unterbrochen werden. Und plötzlich das Problem: Ihm ist das Geld ausgegangen. Spitze die Situation zu, lass ihn zum Penner in NewYork werden. Lass ihn Leute beklauen und eine fast tödliche Erfahrung machen. Werfe erschreckende Blicke von den Enkelkindern ein. Wir hätten damit eine Alltagssituation. Und dann die Wendung mit der Dame und der Höhle vier. Und so weiter ..

Ist nicht der beste Plot und noch stark ausbaufähig, aber das ist eben was ich meine. Gib mir als Leser was alltägliches zum greifen.

Sie stoßen sich an Ecken, die ich bewusst eingebaut habe.
Bitte, sag "du" zu mir, danke!
Ansonsten ist das was Gutes, denke ich. Die Frage die du dir stellen musst ist: Wolltest du, dass ich mich als Leser daran stoße? Oder wolltest du was ganz anderes bezwecken? Hier hast du die Möglichkeit mehr als konstruktiv zu bewerten, ob dein Inhalt so rüber kommt, wie geplant oder ob es eben doch anders aufgenommen wird von dem Leser. (Ich bin dabei jetzt aber nicht stellvertretend für alle Leser zu betrachten!)

Ich finde das "Warum" in diesem Zusammenhang nicht wichtig und mochte die Idee einer völlig bedingungslosen 24-Stunden Verpflegung, doch wenn es Ihnen hilft, können Sie sich ja selber eine Hintergrundgeschichte dazu ausdenken.
Ähh .. nein! Es ist dein job als Autor mir diese Hintergrundgeschichte auszudenken, wenn eine solche von Nöten ist! Es ist deine Geschichte und du solltest sie mit Herz und allem was dazu gehört an mich (dem Leser) weiter vermitteln.

Gruss
Tio

 

Hallo @jis

ich widme mich auch mal deiner Höhlenstory. :)

große, weite Weld

*Welt

und vertrieb infolge überaus törichten Streits meinen damaligen Reisebegleiter.

Hier fehlt ein Wort, oder? :D
»... und vertrieb infolge eines überaus törichten Streits meinen damaligen Reisebegleiter.«

Kurz, ich ließ mich gehen.

Nach kurz würde ich eher einen Doppelpunkt setzen. :)

2.000 Einwohner Dorf

Das müsste irgendwie gekoppelt werden, weil es ja ein Wort ist. Ich würde die Zahl in diesem Fall vielleicht auch ausschreiben: »Zweitausend-Einwohner-Dorf.«

selbst dann [KOMMA] wenn mir das Gericht zuwider war.

Hier fehlt ein Komma.

Nach dem Mittagessen begann ich mich dem Sport.

*mit

von dem intensiven Sport und den genüsslichen Mahlzeiten.

Bisschen viel »genüsslich« für meinen Geschmack, da würde ich welche streichen. ;)

Inzwischen bin ich alt und dick und habe ein Haus und eine Frau, Kinder und Enkelkinder und Haustiere und viele andere wundervolle Dinge

Das Ende ist etwas kitschig. Naja, und jetzt hab ich ein heiteres Leben und dolle Sachen und Enkelkinder und denke trotzdem noch an die Höhle. ;) Ich finde, dieses Happy-Clappy-End braucht es eigentlich nicht, um der Höhlenerfahrung den Raum zum wirken zu geben.

Fazit: Ich verstehe, was du mit der Geschichte aussagen möchtest. Der Junge hatte eine, in dem Sinn, spirituelle Erfahrung, lebte quasi beinahe asketisch, ohne es zu wissen. Ich nehme an, dass du damit sagen willst, das eine spirituelle Erfahrung nur zählt, wenn man sie bewusst erlebt, bzw. das sie einem nur etwas gibt, wenn man es auch möchte. Oder, dass all diese Dinge eigentlich rein garnichts bringen und der Mensch zu jeder Zeit an jedem Ort mit sich und seinem Körper allein ist und sich demnach mit sich selbst auseinandersetzen muss. Dafür braucht es eben keine Höhle. :)

Das Thema hat mir gefallen, nur leider die Umsetzung nicht. Ich finde auch nicht unbedingt, dass jede Gesichte Blut und Leid und so braucht, um zu funktionieren, ganz im Gegenteil. Aber wenn deine Geschichte allein auf solch leisen Beobachtungen basiert, dann muss sie auf jeden Fall sehr nah am Charakter geschrieben werden. Sie muss spürbar und erlebbar sein. Diesen Part vermisst deine Geschichte leider sehr. Hier ein paar Beispiele:

Zunächst ging das gut, ich bereiste fremde Städte und traf neue Menschen und war gut gelaunt und voller Ambitionen, doch bereits nach zwei Monaten verließ mich die anfängliche Euphorie und ich begann mich zu langweilen.
Auf der Suche nach neuen Abenteuern gab ich mein ganzes Geld für betrunkene Nächte aus und vertrieb infolge überaus törichten Streits meinen damaligen Reisebegleiter.
Ich erinnere mich, dass ich eine tiefe Zuneigung und Dankbarkeit gegenüber jener fremden Helferin empfand.
Die gesamte Szenerie war mir seltsam unheimlich und mein Herz pochte vor Nervosität, als ich sie nach den kostenlosen Schlafstellen fragte.
In regelmäßigen Abständen von etwa 30 Metern reihten sich diese Höhlen aneinander, doch nur selten konnte ich tatsächlich einen anderen Menschen vorbeigehen hören. Anfangs war ich so erpicht auf die Anwesenheit anderer, dass ich jeden Windstoß und jedes Igelrascheln mit menschlichen Schritten verwechselte, doch diese Wachsamkeit ließ rasch nach und ich bequemte mich in der Einsamkeit meiner Höhle.

Die gefetteten Parts sind alles vertane Chancen für tolle Szenen, die du hättest in all ihrem Saft beschreiben können. ;) Wie sieht es aus, wenn sich seine Euphorie in Langeweile verwandelt? Und warum? Was denkt, sagt und tut er? Wie sahen seine betrunkenen Nächte aus? Wie endeten sie? Wen traf er? Wie fühlte sich die Dankbarkeit für die alte Dame an? Wie fühlten sich die ersten Nächte in der Höhle an, als er noch hoffte, auf Menschen zu treffen?

Siehst du, was ich meine? Anstatt mich so zu fühlen, als wäre ich selbst in der Höhle klingt es so, als würde mir jemand, der vor 30 Jahren in der Höhle war davon erzählen, so nebenbei. Ich weiß, dass du das auch so wolltest, aber es bringt eben Null rüber. Keine Spannung, keine Empfindungen, keine Gefühle ... das ist schade, weil ich den Inhalt bzw. den Plot garnicht schlecht finde. Aber ich fürchte, du müsstest dich mal noch ein wenig intensiver mit dem Charakter und dem eigentlichen Ziel deines Plots auseinandersetzen. Was soll am Ende beim Leser überhaupt hängen bleiben? Das spirituelle Erfahrungen für die Katz sind? Oder dass sie nur im richtigen Kontext funktionieren?

Da steckt was drin jedenfalls, bin gespannt, was du noch draus machst. ;)

Viele liebe Grüße, PP

 

God Kveld .. Ich nochmal :D !


Das Forum hier wird gerne als Schreibwerkstatt genutzt und du bist herzlich eingeladen an deinem Text zu arbeiten. Einfach auf bearbeiten drücken und schon geht es los. Wie ich sehe, hast du damit bereits angefangen :thumbsup:

Persönlich empfehle ich den Plot zuerst zu überarbeiten, bevor du die Geschichte sprachlich aufwertest. Ein guter Plot und solide Protagonisten/Antagonisten sind Gold.


Technische Kritik hast du ja bereits von @Fagus Westfalica bekommen, deswegen ging es mir darum, den Inhalt zu reflektieren. Ich habe natürlich übertrieben und ein paar Dinge auf die Spitze getrieben. Das soll dir helfen zu reflektieren, ob dein Text bei mir (dem Leser) so ankommt wie es von dir (dem Autor) gedacht war. Ich sehe das schon als relativ konstruktiv an.

Bizarre und unlogische Geschichten sind immer toll und die mag ich auch. Allerdings musst du (der Autor) mich (den Leser) mitnehmen. Ich muss logisch von unlogisch unterscheiden können. Ich weiß nichts über deinen Protagonisten. Ich habe keine Ahnung was "normal" für den ist. Das musst du mir als Autor erst erklären bzw. zeigen. Erst dann kann ich unlogische einordnen und bekommen Unterhaltungswert. Das ist natürlich sau schwer als Schreibanfänger.


Nja .. eine gewisse Nähe zum Protagonisten sollte schon da sein. Je größer die emotionale Bindung, desto mehr Unterhaltungswert erreichst du beim Leser. Das Problem ist, du darfst es auch nicht zu extrem oder künstlich machen. Da ist auch viel Unterbewusstsein des Lesers im Spiel. Deswegen ist für dich als Schreibanfänger wichtig, einen Protagonisten darzustellen, der einfache, aber sehr deutliche Charakterzüge hat.

Ein Beispiel:
Wenn Harry Potter seinen Patronus Zauber raushaut, ist das was ganz normales. Kein Mensch würde auch nur irgendetwas dagegen sagen. Wenn ich das im alltäglichen Supermarkt mache, starren mich die Leute nur doof an. Das ist seltsam bzw. ich wäre seltsam .. im Alltag. Ich mache sozusagen einen Bruch mit dem Alltäglichen. Etwas, was ich sonst nicht mache. Und jetzt wird es schwierig, denn wie bringst du mir den Protagonisten aus dem Supermarkt näher, ohne das "seltsam" verloren geht? Und darauf gibt es leider nicht die eine Lösung! Aber du musst mir den Alltag des Protagonisten zeigen. Ich muss erst wissen, was Alltag ist. Und dann passiert irgendetwas, was den Protagonisten veranlasst hat, die unlogische bzw. seltsame Handlung zu begehen. Breche das Muster sozusagen! Ob es jetzt logisch für den Leser ist oder nicht, ist dabei egal.

Für deinen Plot:
Fange mit was alltäglichen an. Dein Protagonist ist ja alt und hat sogar Enkelkinder. Warum sitzt der alte Oppes nicht im Schaukelstuhl vor dem Kamin und erzählt seinen Enkelkindern von den ganzen Reisen in seiner Jugend? Dein Protagonist könnte zum Beispiel durch Fragen von den Enkelkindern unterbrochen werden. Und plötzlich das Problem: Ihm ist das Geld ausgegangen. Spitze die Situation zu, lass ihn zum Penner in NewYork werden. Lass ihn Leute beklauen und eine fast tödliche Erfahrung machen. Werfe erschreckende Blicke von den Enkelkindern ein. Wir hätten damit eine Alltagssituation. Und dann die Wendung mit der Dame und der Höhle vier. Und so weiter ..

Ist nicht der beste Plot und noch stark ausbaufähig, aber das ist eben was ich meine. Gib mir als Leser was alltägliches zum greifen.


Bitte, sag "du" zu mir, danke!
Ansonsten ist das was Gutes, denke ich. Die Frage die du dir stellen musst ist: Wolltest du, dass ich mich als Leser daran stoße? Oder wolltest du was ganz anderes bezwecken? Hier hast du die Möglichkeit mehr als konstruktiv zu bewerten, ob dein Inhalt so rüber kommt, wie geplant oder ob es eben doch anders aufgenommen wird von dem Leser. (Ich bin dabei jetzt aber nicht stellvertretend für alle Leser zu betrachten!)


Ähh .. nein! Es ist dein job als Autor mir diese Hintergrundgeschichte auszudenken, wenn eine solche von Nöten ist! Es ist deine Geschichte und du solltest sie mit Herz und allem was dazu gehört an mich (dem Leser) weiter vermitteln.

Gruss
Tio

Danke, jetzt verstehe ich besser was Sie meinten.
Ich werde versuchen mich auch in der Hinsicht in Zukunft zu bessern.

Lg Jis

 

Hallo @jis

ich widme mich auch mal deiner Höhlenstory. :)

*Welt

Hier fehlt ein Wort, oder? :D
»... und vertrieb infolge eines überaus törichten Streits meinen damaligen Reisebegleiter.«

Nach kurz würde ich eher einen Doppelpunkt setzen. :)

Das müsste irgendwie gekoppelt werden, weil es ja ein Wort ist. Ich würde die Zahl in diesem Fall vielleicht auch ausschreiben: »Zweitausend-Einwohner-Dorf.«

Hier fehlt ein Komma.

*mit

Bisschen viel »genüsslich« für meinen Geschmack, da würde ich welche streichen. ;)

Das Ende ist etwas kitschig. Naja, und jetzt hab ich ein heiteres Leben und dolle Sachen und Enkelkinder und denke trotzdem noch an die Höhle. ;) Ich finde, dieses Happy-Clappy-End braucht es eigentlich nicht, um der Höhlenerfahrung den Raum zum wirken zu geben.

Fazit: Ich verstehe, was du mit der Geschichte aussagen möchtest. Der Junge hatte eine, in dem Sinn, spirituelle Erfahrung, lebte quasi beinahe asketisch, ohne es zu wissen. Ich nehme an, dass du damit sagen willst, das eine spirituelle Erfahrung nur zählt, wenn man sie bewusst erlebt, bzw. das sie einem nur etwas gibt, wenn man es auch möchte. Oder, dass all diese Dinge eigentlich rein garnichts bringen und der Mensch zu jeder Zeit an jedem Ort mit sich und seinem Körper allein ist und sich demnach mit sich selbst auseinandersetzen muss. Dafür braucht es eben keine Höhle. :)

Das Thema hat mir gefallen, nur leider die Umsetzung nicht. Ich finde auch nicht unbedingt, dass jede Gesichte Blut und Leid und so braucht, um zu funktionieren, ganz im Gegenteil. Aber wenn deine Geschichte allein auf solch leisen Beobachtungen basiert, dann muss sie auf jeden Fall sehr nah am Charakter geschrieben werden. Sie muss spürbar und erlebbar sein. Diesen Part vermisst deine Geschichte leider sehr. Hier ein paar Beispiele:

Die gefetteten Parts sind alles vertane Chancen für tolle Szenen, die du hättest in all ihrem Saft beschreiben können. ;) Wie sieht es aus, wenn sich seine Euphorie in Langeweile verwandelt? Und warum? Was denkt, sagt und tut er? Wie sahen seine betrunkenen Nächte aus? Wie endeten sie? Wen traf er? Wie fühlte sich die Dankbarkeit für die alte Dame an? Wie fühlten sich die ersten Nächte in der Höhle an, als er noch hoffte, auf Menschen zu treffen?

Siehst du, was ich meine? Anstatt mich so zu fühlen, als wäre ich selbst in der Höhle klingt es so, als würde mir jemand, der vor 30 Jahren in der Höhle war davon erzählen, so nebenbei. Ich weiß, dass du das auch so wolltest, aber es bringt eben Null rüber. Keine Spannung, keine Empfindungen, keine Gefühle ... das ist schade, weil ich den Inhalt bzw. den Plot garnicht schlecht finde. Aber ich fürchte, du müsstest dich mal noch ein wenig intensiver mit dem Charakter und dem eigentlichen Ziel deines Plots auseinandersetzen. Was soll am Ende beim Leser überhaupt hängen bleiben? Das spirituelle Erfahrungen für die Katz sind? Oder dass sie nur im richtigen Kontext funktionieren?

Da steckt was drin jedenfalls, bin gespannt, was du noch draus machst. ;)

Viele liebe Grüße, PP

Hallo PP.

Dass die Geschichte wie eine Erzählung vor 30 Jahren geschrieben ist, ist natürlich Absicht, aber ich verstehe nun, warum das ein wenig langweilig zu lesen ist.
Ich werde in Zukunft versuchen mehr auf das Erleben des Protagonisten einzugehen. :)

Lg Jis

 

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