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Ein herrlicher Marlin

Monster-WG
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10.09.2014
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Ein herrlicher Marlin

„Das ist ein Wort!“, sagen sie in fünf Sprachen und freuen sich, mich überredet zu haben. Sie heben ihre Gläser und ich stoße mit jedem an. Mit den beiden Ladies zuerst.
„Mirren“, sag ich und bringe unsere Gläser zum Klingen, und „Evy“, noch einmal dieser erhabene Ton, schöner als manche Kirchenglocken. Ich schau den beiden nur kurz in die Augen, schließlich gilt ihr Lächeln der Kuriosität meines Alters und nicht mir als Mann.
Damals hatte das Spiel mit den Augen noch Spaß gemacht, wie beim Roulette. Fade oder höchstentzündlich. Streichhölzer in jeder Hosentasche.
Dem Blick von Männern standzuhalten war nie ein Problem, auch nicht dem von Rivalen.
Im Gegenteil.
Wir verabschieden uns und sie rufen mir nochmals hinterher: „Also bis Dienstag, halb sieben!“ Fehlt nur, dass sie mir’s aufschreiben. Auf der Heimfahrt mache ich Pause bei ‚Rosy’s Terrace’, bestelle Tee mit Rum und sortiere meine Gedanken. Mir muss man nicht vorwerfen, den Einsamen zu spielen; es geht gar nicht anders, wenn man alleine ist. Wenn ich in Bars und Restaurants aufkreuze, dann nicht, um Leute kennenzulernen, sondern um zu essen und zu trinken. Ich halte mich aufrecht und straff, achte auf ein neutrales Gesicht – weder abweisend noch zu freundlich – und suche kein Gespräch. Doch vielleicht reizt gerade das manche Leute beim dritten Ale, dem alten Hagestolz in aufkommender Alle-Menschen-werden-Brüder-Stimmung den Arm um die Schultern zu legen, oder ihm beim vierten Ale kräftig draufzuhauen, um ihn dann zum Wettangeln einzuladen.
Und mich muss der Hafer gestochen haben, einzuwilligen. Aber ich brauche Gesellschaft. Dienstag, halb sieben. Für alle Fälle tipp ich’s ins Smartphone ein.

Schon ziemlich weit draußen, bei ablandigem Wind und friedlicher See, wenn auch mit kurzen, harten Wellen, spüre ich mit einem Mal ein Zerren an der Angel. Da mag jemand Makrele. Statt mich zu freuen, nehme ich das beinahe widerwillig wahr, empfinde es in dieser frühen Stunde fast als Störung; doch plötzlich, wie bei einer Explosion, hellwach geworden, tourt der Puls hoch, es schrillt grell in den Ohren wie eine Turbine. Mich durchrüttelt eine mächtige Dosis irgendwelcher Hormone, wie mit einer Riesenkanüle in die Blutbahn gejagt. Meine Hände zucken.
Es wird ernst! Großwild vor mir, Attacke – Thun, Blauhai, Marlin, ich drille, gebe Leine, spüre Kräfte, die ich schon abgeschrieben hatte. Fast eine Stunde dauert der Kampf, ich muss mehr geben, als ich habe. Doch mit Genugtuung registriere ich Interesse auf den anderen Booten, Mirren und Evy winken. Hab keine Hand frei, zurückzuwinken. Meine große Nummer, vielleicht ein letztes Mal.


Die Fotografen packen ihr Gerät zusammen. Ich bleibe am Kai zurück, die anderen ziehen lärmend in die Kneipe. Bin jetzt allein mit meinem Kontrahenten. Musste ihn so oft hochrecken gegen die Blitzlichter, für die Uhuaugen der Kameras. Mein Rücken schmerzt. Vom Siegerlächeln tut mir das Gesicht weh; die ganze Anspannung, diese Aufgekratztheit – das alles rutscht nun langsam ab von mir, hört endlich auf, mich zu kommandieren, in diese Sklavenrolle zu pressen, die ganz und gar nicht meinen Vorstellungen entspricht. Sieger? Wollte ich gar nicht, kam einfach so. Hab mich wohl eher lächerlich gemacht. Ein alter Knacker macht die große Show.
Hätte meine Eitelkeit bezähmen, dem Marlin die Freiheit gönnen sollen. Musste ich wirklich den Helden spielen und die Jüngeren auf die Plätze verweisen?
Aber das ist doch Blödsinn!
Schließlich kenne ich mein Alter, meine Krampfadern und ausgeleierten Herzklappen. Ich war lediglich ein bisschen unausgefüllt, etwas gelangweilt und hab deshalb – um wieder einmal unter Leuten zu sein - an diesem Wettangeln teilgenommen.
Doch jetzt bin ich mir selbst ein Rätsel.
Woher kommen plötzlich soviel Kraft und Energie?
Verrückt gewordene Hormone, ein letztes Aufbäumen vor der großen Ruhe, Sehnsucht nach Bewunderung? Ich hätte bei dieser Schinderei draufgehen können, doch es schert mich nicht. So lebendig war ich lange nicht mehr. Ganze fünfzig Minuten konnte ich noch einmal diese steinzeitlichen, fast dämonischen Urgefühle auskosten, wo Leben und Stolz aufleuchten und der Tod ein jämmerlicher Schmierlappen ist.

Mein Marlin ist ein einziger Muskel. Silbrigblau, schnittig, gefährlich mit seiner Schwertlanze. Eine Schönheit. Einmal hab ich einen Marlin auf der Schwanzflosse übers Wasser tanzen sehen – das tun sie in großer Gefahr – und jetzt liegt so einer vor mir! Ich habe ihn erlegt, ihn besiegt.
Skurril genug: Ich verspüre Stolz, weiß aber, dass es Wahnsinn ist.

Jetzt sitze ich auf diesem von Rostblattern vernarbten Poller, le roi est mort, und ich bin schuld.
Und groggy bin ich, geschlaucht und geschafft.
Man hat ihn hundertfach fotografiert, die Abendausgabe verkauft sich mit einem solchen Knüller wie von selbst.
Ich bin auch gut getroffen, Seeluft bräunt. Auf einem Foto präsentiere ich meine Trophäe mit Evy und Mirren; unsere Pose ist professionell, wir haben strahlend weiße Zähne.

Mein Herz schlägt wieder gleichmäßig, die Pillen wirken. Was für eine Aufregung! Hunger hab ich jetzt. Steak ist nicht sehr originell, doch Fisch hatte ich schon.
Heh, da schreien sie übermütig und recken die Gläser in den Abendhimmel – wo ich denn bliebe? Ich fuchtle mit den Armen und morse ‚Komm ja schon’. Fühl mich verdammt gut.

 

Guten Morgen,

ich schreib einfach mal nieder, was mir aufgefallen ist:

ich stoße mit jedem an. Mit den beiden Ladies zuerst.

ich stoße mit jedem an, mit den beiden Ladies zuerst.


„Mirren“, sag ich

sage - Umgangssprache

Ich schau

Schaue - Umgangssprache

gemacht, wie beim Roulette

Würde ich anders formulieren: "ähnlich dem Roulette"; müsste aber beides passen

Fehlt nur, dass sie mir’s aufschreiben

Fehlt nur, dass sie es mir aufschreiben -


Mir muss man nicht vorwerfen, den Einsamen zu spielen; es geht gar nicht anders, wenn man alleine ist.

Würde ich umformulieren:

Mir muss man nicht vorwerfen, dass ich den Einsamen spiele. Es geht nicht anders, wenn man alleine ist.

oder

Den Einsamen spielen muss man mir nicht vorwerfen. Es geht gar....

wie mit einer Riesenkanüle in meine Blutbahn gejagt.

Ich würde "geschossen" bevorzugen:

wie durch eine Riesenkanüle in meinen Kreislauf geschossen


Hab keine Hand frei, zurückzuwinken.

Hab keine Hand frei um zurückzuwinken.


gegen die Uhuaugen der Kameras

Ich fände hier "Fischaugen" besser, weil es sich besser in die Geschichte einfügt und "Fischaugen-Objektive" existieren.

Mein Rücken schmerzt. Vom Siegerlächeln tut mir das Gesicht weh

Der Rücken brennt. Vom Siegerlächeln schmerzt das Gesicht


Wollte ich gar nicht, kam einfach so.

Da fehlt vermutlich ein "sein"


auskosten, wo Leben und Stolz aufleuchten und der Tod ein jämmerlicher Schmierlappen ist.

auskosten, in denen Leben und Stolz aufleuchten

Fühl mich verdammt gut.

Fühle - Umgangssprache

So, ich hoffe mal ich hab das richtig gemacht, ist erst mein zweiter Beitrag- lasst es mich wissen!

Liebe Grüße!

CLL

 

Hola @josefelipe,

eine neue von dir, der Titel lässt hoffen … :D

„Das ist ein Wort!“ sagen sie in fünf Sprachen
Warum fünf Sprachen, sind doch nur zwei Mädels?

Fehlt nur, dass sie mir’s aufschreiben.
dass sie es mir …?

Alle-Menschen-Werden-Brüder-Stimmung
Bei solch einer Kombi meines Wissens das erste Wort groß, dann normal weiter mit Bindestrich: Alle-Menschen-werden-Brüder-Stimmung

Für alle Fälle tipp ich’s ins Smartphon ein.
Das geschluckte es finde ich nur in wörtlicher Rede okay, im Text würde ich es ausschreiben, ist aber vermutlich Geschmacksache.

Hier ist der Mammut! Ich bin der Jäger, bereit, alles zu geben.
Puh, der Holzhammer liegt nicht weit weg.

die ganze Anspannung, diese Aufgekratztheit – das alles rutscht nun langsam ab von mir, hört endlich auf, mich zu kommandieren, in diese Sklavenrolle zu pressen, die ganz und gar nicht meinen Vorstellungen entspricht.
Sklavenrolle finde ich persönlich zu dramatisch, das klingt so nach Opfer, dabei hat er doch aus Anglersicht etwas Tolles geleistet, auf das er stolz sein kann? Warum beschwert er sich dann über das anschließende Prozedere und die Glückwünsche? Um die Zweifel des Prota darzustellen, glaubst du auch diesen Pol zu brauchen. Mir ist das ein wenig zu dick, mir würde schon reichen, wenn er bedauert, dass er le Roi, dieses schöne, majestätische Tier erlegt hat. Genau dieser Zwiespalt: "Ich verspüre Stolz, weiß aber, dass es ein Wahnsinn ist." umfasst den Gewissenskonflikt doch perfekt. Und auch den Fakt, dass es altersbedingt wohl bei dieser einmaligen Begebenheit, diesem letzten Aufflackern der männlichen Impulse bleiben wird, finde ich nachvollziehbar dargestellt. Gerne gelesen.

Peace, linktofink

 

Hallo @josefelipe

Fehlt nur, dass sie mir’s aufschreiben. [...] Für alle Fälle tipp ich’s ins Smartphon ein.
Eine geniale Konstruktion. Zwischen diesen beiden Sätzen nimmt eine ganze Menschenseele Gestalt an. Nein; niemand macht sich lächerlich, wenn er sich nicht damit abfindet, als Tee-trinkender Opa/Oma auf dem Kanapee zu vergammeln.
Leben heißt nicht nur fressen, scheißen, atmen. Jedenfalls nicht für denkende und fühlende Wesen.
Natürlich spürt er den Verfall, den Abbau der Kräfte usw. Er ist kein Idiot. Er ist nur stolz. Eine Eigenschaft, die im Zuge gesellschaftlicher Entwicklungen inzwischen häufig als negativ empfunden wird. Ich finde den Typen super! Na sicher lassen die jungen Dinger ihn nicht mehr ran, aber man wird ja wohl noch träumen dürfen!
Lieber Josefelipe! Das gefällt mir an den meisten Deiner Geschichten: Bei aller Melancholia sprühen Deine Helden vor Leben. Der ritualisierte Kampf gegen die Natur (Angeln) dient hier als Verlagerung des inneren Aufbäumens des Protagonisten gegen das Unabwendbare.
Lieber stehend sterben, als auf Knien leben, um es pathetisch zu formulieren.
Fühl mich verdammt gut.
Das ist alles, was zählt.

Tolle Geschichte!

Grüße!
Kellerkind

 

Lieber @josefelipe

Ich mag deine kleine Homage an das Alter und die Lebensfreude. Man merkt, dass du eine Menge von letzterem in den Text hast einfliessen lassen und entgegen aller Regeln gefällt mir die Umgangssprache hier angebracht. Es wirkt, als würde mir der Erzähler direkt von seinem grossen Fang berichten.

Allerdings hatte ich ein kleines Problem mit der Eröffnung. Das beginnt bereits mit dem Titel. Bevor ich überhaupt in den Text eintauche, musste ich grübeln. Was zum Kuckuck ist ein Marlin'(Marvin/Merlin/wtf) und nein, ich nahm bewusst vom Google Abstand, wollte wissen, ob der Text die Antwort alleine schafft. ;)

„Das ist ein Wort!“ sagen sie in fünf Sprachen und freuen sich, mich überredet zu haben.
Dieser sich bedeckt haltende Satz lüftet sein Geheimniss mMn etwas gar spät.
Wir verabschieden uns und sie rufen mir nochmals hinterher: „Also bis Dienstag, halb sieben!“ Fehlt nur, dass sie mir’s aufschreiben.
Da du das Pferd vom Schwanz her aufzäumst, bleibt mir der Hintergrund der Verabredung im Dunkeln.
oder ihm beim vierten Ale kräftig draufzuhauen, um ihn dann zum Wettangeln einzuladen.
Aha. Das war es also. Gut, ich hätte das weiter vorne schon gebracht, so wirkt es mMn etwas gar weit auseinandergezogen. Aber ist natürlich subjektiv, wenn mans mal weiss, liest es sich völlig logisch, aber eben, erst beim zweiten Mal. Aber andere hatten damit keine Mühe, somit pffffff ... ;)

Grundsätzlich mochte ich die Vergleiche, die du für die Beschreibung des Kampfes Mensch gegen Tier, Mobby Dick lässt grüssen. Aber es gab Stellen, da stockte mein Lesefluss:

tourt der Puls hoch, schrillt grell wie eine Turbine.
ein Puls kann meiner Meinung nach nicht schrillen, und bei einer (Flugzeug-)Turbine wäre dass dann so 30000 Umdrehungen pro Minute. Vielleicht fallen dir hier noch bessere Vergleiche ein.

Mich durchrüttelt eine mächtige Dosis irgendwelcher Hormone,
Der Mann kriegt hoffentlich keinen Herzinfarkt, dachte ich. Aber durchrüttelt? Eher durchströmt, oder?

Doch mit Genugtuung registriere ich Interesse auf den anderen Booten, Mirren und Evy winken. Hab keine Hand frei, zurückzuwinken.
Eine Stunde ist der Mann bereits am drillen, und erst jetzt zeigen die anderen Interesse? Also wenn ich es richtig weiss, bin auch kein Experte, aber sobald einer was ander Leine hat, dann ist das Interesse geweckt, und alle starren aufs Meer, um den Fang zu Gesicht zu bekommen. Also auch hier, würde ich früher bringen.

Die Fotografen packen mit geübten Handgriffen ihr Gerät in die Etuis.
Also die Profis haben Fototaschen, oder Gürtel, frag mal @bernadette. ;)
Vielleicht einfacher: Die Fotografen packen mit geübten Handgriffen ihre Geräte zusammen.

Ich bin jetzt allein mit meinem Gegner. Musste ihn so oft hochrecken gegen die Blitzlichter, gegen die Uhuaugen der Kameras.
Bisschen viele "Gegner". ;)

Sieger? Wollte ich gar nicht, kam einfach so.
fehlt da ein sein?

Ganze fünfzig Minuten konnte ich noch einmal diese steinzeitlichen, fast dämonischen Urgefühle auskosten, wo Leben und Stolz aufleuchten und der Tod ein jämmerlicher Schmierlappen ist.
Uiuiui, etwas gar pathetisch.

Mein Marlin ist ein einziger Muskel. Silbrigblau, schnittig, gefährlich mit seiner Schwertlanze. Eine Schönheit. Einmal hab ich einen Marlin auf der Schwanzflosse übers Wasser tanzen sehen – das tun sie in großer Gefahr
Na also, kann ich mir Google sparen, aber ich tu es trotzdem, hole mir ein Bild dazu. Schönes Tier!

Ich verspüre Stolz, weiß aber, dass es ein Wahnsinn ist.
dass es Wahnsinn ist, oder doch eher: ..., es war Wahnsinn?

Jetzt sitze ich auf diesem von Rostblüten vernarbten Poller, Le Roi ist tot, ich bin schuld.
Herrliches Bild, für mich die schönste Stelle.
Aber bleib doch beim "Le roi est mort, und ich bin schuld". Liesst sich flüssiger, angelehnt an die französische Heroldsformel "le roi est mort, vive le roit".

unsere Pose ist professionell, wir haben strahlend weiße Zähne.
Sehr schön, ein kleiner Seitenhieb auf die Boulevardpresse und ihre Retouchewerkzeuge.
Allerdings, habe ich ein Zeitproblem. Werden solche Bilder bereits in der Abendausgabe des gleichen Tages gedruckt? Ist ja jetzt nicht die weltbewegende Sensation, mehr so ein lokales Ereignis, oder?

Mein Herz schlägt wieder gleichmäßig, die Pillen sind gut.
Hat er auch schlechte Pillen? "..., die Pillen wirken", fänd ich flüssiger.

Was für eine Aufregung! Hunger hab ich jetzt. Steak ist nicht sehr originell, doch Fisch hatte ich schon.
Spricht er da nun den Fischfang an? Dann würde ich eher schreiben doch für heute hatte ich genug Fisch.

Heh, da schreien sie übermütig und recken die Gläser in den Abendhimmel – wo ich denn bliebe? Ich fuchtle mit den Armen und morse ‚Komm ja schon’. Fühl mich verdammt gut.
Ein Hoch auf das Leben, und seine schönen Seiten, jawoll.

Ich hatte das Gefühl, du hattest ziemlichen Spass beim Schreiben und hast dich gut gefühlt beim Tippen, wie dein Protagonist beim Drillen.
Sehr gern gelesen.

Liebe Grüsse,
dot

----

 

Lieber @josefelipe
wie schön, mal wieder was von dir zu lesen!
Hat mir durch und durch gut gefallen. Ein paar philosophische Gedanken oder gedankliche Abschweifungen gehören einfach dazu.
Erst mal die unbedeutenden Flusen, wie man das hier wohl nennt:

„ Evy“
Diese Leere steht der verlockenden Evy nicht.
schließlich gilt ihr Lächeln der Kuriosität meines Alters und nicht mir als Mann
Woher weißt du das? Schreibst du das Lächeln nicht vielleicht der Kuriosität zu? Meintest du vermutlich. Ist auch so gemeint und eine Fluse ist es auch nicht. Vergiss es.
empfinde es in dieser frühen Stunde fast als Störung; doch plötzlich,
Ein Semikolon! Ich bin ein Semikolon-Fan! Wenigstens gehöre ich nicht zu denen, die sie für überflüssig halten. Hier gehört eins hin. :herz:
Die Fotografen packen mit geübten Handgriffen ihr Gerät in die Etuis.
Das ist der einzige Satz, über den ich beim ersten und zweiten Lesen gestolpert bin. Es gibt verschiedene Varianten von "ihr Gerät in die Etuis", alle dürften formal richtig sein. Aber ein Gerät in mehrere Etuis will mir nicht einleuchten und unterbricht meinen Lesefluss. Am einfachsten wäre wohl "ihre Geräte in die Etuis", wenn auch nicht am elegantesten.

Da steckt viel drin, in der kleinen Geschichte. Sogar ein Gegensatz: Das Streben nach vergangenen Idealen und das Fliehen vor deren Verfänglichkeit.
Wie immer gibt es einen kleinen Klapps auf den Hinterkopf. So gefällt mir das.

Haste fein gemacht!

 

Hola @CLL,

CLL: schrieb:
... ich hoffe mal ich hab das richtig gemacht, ist erst mein zweiter Beitrag- lasst es mich wissen!
Natürlich hast Du’s richtig gemacht – und danke schön auch! Und willkommen im Forum.
Weil Du die Form ‚ich hab’ benutzt, bin ich allerdings irritiert. Denn Du schreibst mir:
Fühl mich verdammt gut.
CLL: schrieb:
Fühle – Umgangssprache
oder
Ich schau
CLL: schrieb:
Schaue – Umgangssprache
oder
„Mirren“, sag ich
CLL: schrieb:
sage – Umgangssprache
Wieso kann man (wie Du) in der 1. Person Sing. bei ‚haben’ das Endungs-e weglassen, nicht aber bei anderen Verben?
Übrigens: Im Forum darf man das, wie anderswo auch. Sprache im Wandel – ist also nicht falsch.
Da sind wir schon bei:
Fehlt nur, dass sie mir’s aufschreiben
CLL: schrieb:
Fehlt nur, dass sie es mir aufschreiben –
Beide Varianten sind möglich. Ich bevorzuge meine, weil es sich mMn zügiger liest. Deine Variante hackt beim Lesen: dass-sie-es-mir – ganz furchtbar.
José: schrieb:
Ebenso hier: Für alle Fälle tipp ich’s ins Smartphon ein.

Wollte ich gar nicht, kam einfach so.
Da fehlt vermutlich ein "sein"

Finde ich nicht; ich hab das ‚Das’ (vor ‚wollte’) eingespart. Kann man machen, besonders beim ‚lockeren Erzählen’.

Mein Rücken schmerzt. Vom Siegerlächeln tut mir das Gesicht weh
CLL: schrieb:
Der Rücken brennt. Vom Siegerlächeln schmerzt das Gesicht
Ich kann hier keine Verbesserung erkennen (IkhkVe).

auskosten, wo Leben und Stolz aufleuchten und der Tod ein jämmerlicher Schmierlappen ist.
CLL: schrieb:
auskosten, in denen Leben und Stolz aufleuchten
IkhkVe

Hab keine Hand frei, zurückzuwinken.
CLL schrieb:
Hab keine Hand frei (K) um zurückzuwinken.
IkhkVe

wie mit einer Riesenkanüle in meine Blutbahn gejagt.
CLL: schrieb:
Ich würde "geschossen" bevorzugen:
wie durch eine Riesenkanüle in meinen Kreislauf geschossen
IkhkVe

gegen die Uhuaugen der Kameras
Ich fände hier "Fischaugen" besser, weil es sich besser in die Geschichte einfügt und "Fischaugen-Objektive" existieren.
Du irrst. Die Käseblatt-Reporter haben bestimmt keine Fischaugenobjektive benutzt für eine oder mehrere Personen + einen Fisch :D . Wozu Panoramaoptik?

Mir muss man nicht vorwerfen, den Einsamen zu spielen; es geht gar nicht anders, wenn man alleine ist.
CLL: schrieb:
Würde ich umformulieren:
Mir muss man nicht vorwerfen, dass ich den Einsamen spiele. Es geht nicht anders, wenn man alleine ist.
Du gebrauchst eine Konjunktion (dass) – und mein Bestreben ist, ohne diese auszukommen. Das macht den Text dichter.

So, wir sind durch. Ich danke Dir für das Interesse an meinem Text und wünsche Dir viele gute Erfahrungen im Forum.

Ein schöner Gruß!
José

 

Guten Morgen Josefelipe,

Wieso kann man (wie Du) in der 1. Person Sing. bei ‚haben’ das Endungs-e weglassen, nicht aber bei anderen Verben?
Übrigens: Im Forum darf man das, wie anderswo auch. Sprache im Wandel – ist also nicht falsch.

Ich sehe einen Unterschried in der Sprache in einer Diskussion und einer Geschichte, darum hab' ich das so geschrieben. :)

Auch bei meinen genannten "Verbesserungen" ist mein Empfinden schlichtweg anders, aber, alles gut!


Du irrst. Die Käseblatt-Reporter haben bestimmt keine Fischaugenobjektive benutzt für eine oder mehrere Personen + einen Fisch :D . Wozu Panoramaoptik?

Eine 360° Panorama-Uhu-Kamera hat der Reporter höchstwahrscheinlich auch nicht ;)
Für mich war deswegen das Fischauge passender, mir ist klar dass ein Reporter niemals ein Fischauge verwendet würde; weiß das aber der ältere Erzähler in der Geschichte?
Außerdem kommt in meinen Augen ein Objektiv in Frontalansicht optisch dem Fischauge näher, als dem eines Uhuhus; so mein ausformulierter Gedankengang.


Du gebrauchst eine Konjunktion (dass) – und mein Bestreben ist, ohne diese auszukommen. Das macht den Text dichter.

....und ich stolpere beim Lesen.


So, wir sind durch. Ich danke Dir für das Interesse an meinem Text und wünsche Dir viele gute Erfahrungen im Forum.

Gerne, bis zum nächsten Mal!

Ja, Danke! Mir gefällt es hier jetzt schon. Ich mag die Umgangsform - so verbessert man sich!

Liebe Grüße, schöne Feiertage!

CLL

 

Hola @linktofink,

freue mich immer, von Dir zu hören. Ich sitze ja in der ersten Reihe, Deinem Ruhmesritt ins literarische Walhalla beizuwohnen.

José: schrieb:
„Das ist ein Wort!“ sagen sie in fünf Sprachen
linktofink: schrieb:
Warum fünf Sprachen, sind doch nur zwei Mädels?
Die sind polyglott:lol:. Nein, ernsthaft:
„Das ist ein Wort!“ sagen sie in fünf Sprachen und freuen sich, mich überredet zu haben. Sie heben ihre Gläser und ich stoße mit jedem an. Mit den beiden Ladies zuerst.
Lässt das keine andere Deutung zu?

Fehlt nur, dass sie mir’s aufschreiben.
dass sie es mir …?
Meins ist mir lieber, kommt für meinen Geschmack lockerer rüber.

Bei solch einer Kombi meines Wissens das erste Wort groß, dann normal weiter mit Bindestrich: Alle-Menschen-werden-Brüder-Stimmung
Mein Fehler, ist geändert.

Für alle Fälle tipp ich’s ins Smartphon ein.
Das geschluckte es finde ich nur in wörtlicher Rede okay, im Text würde ich es ausschreiben, ist aber vermutlich Geschmacksache.
Ist wohl eine Marotte von mir, nichts Ernstes.

José: schrieb:
Hier ist der Mammut! Ich bin der Jäger, bereit, alles zu geben.
linktofink: schrieb:
Puh, der Holzhammer liegt nicht weit weg.
Oh, Menschenskind – wie recht Du hast! Hab’s verbessert.

Sklavenrolle finde ich persönlich zu dramatisch, das klingt so nach Opfer, ...
Stimmt. Ist ziemlich dicke, aber mir ist danach zumute. Zurückblickend meine ich, Befehlsempfänger bzw. Sklave diverser Hormonausschüttungen gewesen zu sein. Da kam der Verstand leider zu kurz – sofern ich ihn damals schon hatte:D.

linktofink: schrieb:
Genau dieser Zwiespalt: "Ich verspüre Stolz, weiß aber, dass es ein Wahnsinn ist." umfasst den Gewissenskonflikt doch perfekt. Und auch den Fakt, dass es altersbedingt wohl bei dieser einmaligen Begebenheit, diesem letzten Aufflackern der männlichen Impulse bleiben wird, finde ich nachvollziehbar dargestellt.
Gerettet! Darum geht’s!
Überschweigen wir, dass die meisten Texte verbessert werden könnten – schließlich üben wir noch.

Lieber linktofink, auch dieses Mal herzlichen Dank für Deine Meinung. Ich wünsche Dir trotz aller Einschränkungen möglichst schöne Ostertage. God bless you.

José

 

Hola @Kellerkind, und frohe Ostern!

Fehlt nur, dass sie mir’s aufschreiben. [...] Für alle Fälle tipp ich’s ins Smartphone ein.
Kellerkind: schrieb:
Eine geniale Konstruktion. Zwischen diesen beiden Sätzen nimmt eine ganze Menschenseele Gestalt an.
Unsereiner ist sich ja auch nicht immer sicher, ob er jetzt ‚richtig’ zugeschlossen hat, oder das nur wollte.

Kellerkind: schrieb:
Er ist kein Idiot. Er ist nur stolz.
Sein Fehler. Es gäbe so viele Vereine, mit Vereinsleben, Geselligkeit und so ...:sconf:

Der ritualisierte Kampf gegen die Natur (Angeln) dient hier als Verlagerung des inneren Aufbäumens des Protagonisten gegen das Unabwendbare.

Gut definiert. Spielt wohl keine Rolle, ob bewusst oder unbewusst. Bauch vs. Hirn?
Da laufen manchmal Programme ab - Junge, Junge!

Kellerkind: schrieb:
Lieber stehend sterben, als auf Knien leben, um es pathetisch zu formulieren.
Pathos hin, Pathos her – gäb’s denn nicht eine softere Variante? Statt im Stehen zu sterben, lieber im Liegen? Oder noch ein bisschen zu leben, im Sitzen vielleicht:Pfeif:? Im Alter des Protas
beginnt man zu feilschen (Wenn schon weder Evy noch Mirren, dann wenigstens noch bisschen leben).
Seufz.

Liebes Kellerkind, danke schön für die treffenden Worte. Du richtest den Blick immer auf die richtigen Stellen.
Für Corona noch keine Entwarnung, Entwarnung jedoch wegen angeblich schädlichen Colesterins in Ostereiern. Wer ganz sicher gehen will, isst jene aus Schokolade.

Beste Grüße!
José

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola @dotslash,

freut mich, dass Du mir Deine Aufwartung machst, danke sehr!

dot: schrieb:
Allerdings hatte ich ein kleines Problem mit der Eröffnung. Das beginnt bereits mit dem Titel. Bevor ich überhaupt in den Text eintauche, musste ich grübeln. Was zum Kuckuck ist ein Marlin'(Marvin/Merlin/wtf)
Hehe, ein Marlin ist ein Maserati.:sconf:

dot: schrieb:
... ich nahm bewusst vom Google Abstand, wollte wissen, ob der Text die Antwort alleine schafft.
dot: schrieb:
... ich hätte das weiter vorne schon gebracht, so wirkt es mMn etwas gar weit auseinandergezogen.
Da muss ich Dir recht geben.
dot: schrieb:
Aber andere hatten damit keine Mühe ...
Sieht so aus. Sonst hätte ich das ändern müssen. Wäre auch gut zu verbinden mit:
José: schrieb:
„Das ist ein Wort!“ sagen sie in fünf Sprachen und freuen sich, mich überredet zu haben.
dot: schrieb:
Dieser sich bedeckt haltende Satz lüftet sein Geheimniss mMn etwas gar spät.

Aber es gab Stellen, da stockte mein Lesefluss:
tourt der Puls hoch, schrillt grell wie eine Turbine.
ein Puls kann meiner Meinung nach nicht schrillen, und bei einer (Flugzeug-)Turbine wäre dass dann so 30000 Umdrehungen pro Minute. Vielleicht fallen dir hier noch bessere Vergleiche ein.
Will mich nicht winden – ‚schrillt grell’ verbinde ich mit so etwas wie der Sirene bei Fliegeralarm, mit ‚Lärmschmerz’ im Ohr. Dachte jedoch schon beim Schreiben, dass es vielleicht eine andere Formulierung geben müsste.

José schrieb:
Mich durchrüttelt eine mächtige Dosis irgendwelcher Hormone,

dot schrieb:
Der Mann kriegt hoffentlich keinen Herzinfarkt, dachte ich. Aber durchrüttelt? Eher durchströmt, oder?
Ja, würde auch passen. Nur ist mir ‚strömen’ zu gleichförmig, beinahe beruhigend fließend. Ich will, dass es ihn beutelt! Und ein Infarkt steht auch zu befürchten.

José schrieb:
Doch mit Genugtuung registriere ich Interesse auf den anderen Booten, Mirren und Evy winken. Hab keine Hand frei, zurückzuwinken.
dot schrieb:
Eine Stunde ist der Mann bereits am drillen, und erst jetzt zeigen die anderen Interesse? Also wenn ich es richtig weiss, bin auch kein Experte, aber sobald einer was ander Leine hat, dann ist das Interesse geweckt, und alle starren aufs Meer, um den Fang zu Gesicht zu bekommen. Also auch hier, würde ich früher bringen.

Hast recht. War vielleicht ein Fehler, den Kampf nur so kurz abzuhandeln; andrerseits wollte ich den Fokus weniger auf den Kampf als viel mehr auf den Prota richten.
Es sind wohl verschiedene Bilder denkbar, ich hatte mehrere Boote vor Augen, nicht als Pulk, sondern weit verstreut.

José schrieb:
Die Fotografen packen mit geübten Handgriffen ihr Gerät in die Etuis.
dot schrieb:
Also die Profis haben Fototaschen, oder Gürtel ... Vielleicht einfacher: Die Fotografen packen mit geübten Handgriffen ihre Geräte zusammen.
Stimmt, danke. Jetzt heißt es:
Die Fotografen packen ihr Gerät zusammen.

José schrieb:
Ich bin jetzt allein mit meinem Gegner. Musste ihn so oft hochrecken gegen die Blitzlichter, gegen die Uhuaugen der Kameras.
dot schrieb:
Bisschen viele "Gegner".
Das hab ich echt übersehen, danke für den Tipp. Liest sich jetzt so:
Bin jetzt allein mit meinem Kontrahenten. Musste ihn so oft hochrecken gegen die Blitzlichter, für die Uhuaugen der Kameras.

José schrieb:
Sieger? Wollte ich gar nicht, kam einfach so.
dot schrieb:
fehlt da ein sein?
Ja – oder ein ‚Das’ vor wollte. Ich dachte, ohne ‚das’ ist es griffiger.

José schrieb:
Ganze fünfzig Minuten konnte ich noch einmal diese steinzeitlichen, fast dämonischen Urgefühle auskosten, wo Leben und Stolz aufleuchten und der Tod ein jämmerlicher Schmierlappen ist.
dot schrieb:
Uiuiui, etwas gar pathetisch.
Hoho, in der Tat! Ich erlaube mir diese Extravaganz, bin freier Autor. Jawoll.

dot schrieb:
Ich verspüre Stolz, weiß aber, dass es ein Wahnsinn ist.
dot schrieb:
dass es Wahnsinn ist, oder doch eher: ..., es war Wahnsinn?
Ich nehm Deine erste Variante. Ich hatte wohl noch das Münchner Gefasel im Ohr: ... ist ein Wahnsinn, ein ganzer.

Jetzt sitze ich auf diesem von Rostblüten vernarbten Poller, Le Roi ist tot, ich bin schuld.
dot schrieb:
... bleib doch beim "Le roi est mort, und ich bin schuld". Liesst sich flüssiger, ...
Genau so hab ich’s gemacht, danke.

dot schrieb:
... Seitenhieb auf die Boulevardpresse und ihre Retouchewerkzeuge.
Allerdings, habe ich ein Zeitproblem. Werden solche Bilder bereits in der Abendausgabe des gleichen Tages gedruckt?
Meine Vorstellung: Halb sieben Start, nachmittags Schluss. Denke schon, dass es das Käseblatt hinbekommt, die Abendausgabe damit anzureichern. Ich hoffe, die arbeiten nicht mehr mit Setzkästen:hmm:.

Mein Herz schlägt wieder gleichmäßig, die Pillen sind gut.

Hat er auch schlechte Pillen? "..., die Pillen wirken", fänd ich flüssiger.
1 : 1 übernommen.

dot schrieb:
... würde ich eher schreiben doch für heute hatte ich genug Fisch.
Ist geschehen.
Lieber dot, danke nochmals, musste Dir (leider) in allen Punkten rechtgeben.

Schöne Grüße!
José

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola @joycec,

freut mich sehr, von Dir zu hören, zumal Angenehmes:

Hat mir durch und durch gut gefallen.
Zack! Schon sitze ich vorbildlich aufrecht vor der Tippmaschine (was für ein Wunderwerk!).
„ Evy“
Diese Leere steht der verlockenden Evy nicht.
Verlockend? Ich weiß nicht so recht – an der ist zu vieles unecht. Und wäre es echt - aber das spielt jetzt auch keine Rolle mehr :Pfeif:.
Den kleinen Makel hab ich ausgebessert.

empfinde es in dieser frühen Stunde fast als Störung; doch plötzlich,
joycec schrieb:
Ein Semikolon! Ich bin ein Semikolon-Fan! Wenigstens gehöre ich nicht zu denen, die sie für überflüssig halten. Hier gehört eins hin.
Aber, aber, meine Teure – da ist doch eines. Ein schöneres hab ich nicht. Oder mistversteh ich was?

Die Fotografen packen mit geübten Handgriffen ihr Gerät in die Etuis.
Das ist der einzige Satz, über den ich beim ersten und zweiten Lesen gestolpert bin. Es gibt verschiedene Varianten von "ihr Gerät in die Etuis", alle dürften formal richtig sein. Aber ein Gerät in mehrere Etuis will mir nicht einleuchten und unterbricht meinen Lesefluss. Am einfachsten wäre wohl "ihre Geräte in die Etuis", wenn auch nicht am elegantesten.
@dotslash hat’s auch angemerkt. Für mich ist Gerät Einzahl und Mehrzahl (wie Equipment).
Duden: Gesamtheit von Geräten (1a), Ausrüstung
Totzdem Einspruch stattgegeben. Jetzt heißt es:
"Die Fotografen packen ihr Gerät zusammen." Obwohl ‚ihre Geräte’ auch passte, nur wäre dann Kameras treffender, wenn auch nicht ganz, denn die haben ja noch Stative, Reflektoren ... :cool:.

Da steckt viel drin, in der kleinen Geschichte. Sogar ein Gegensatz: Das Streben nach vergangenen Idealen und das Fliehen vor deren Verfänglichkeit.
Sehr gut gesagt. Weil nun mal Autor und Prota im selben Bett schlafen, preisen beide den HERRN in seiner unendlichen Weisheit einschl. perfektem Zeitmanagement. Erst im letzten, weitestgehend hormonfreien Lebensabschnitt sind sie immun gegen Verfänglichkeiten aller Art (und verstehen ihre frühere Lebensführung mit einer Menge daraus resultierender Probleme selbst nicht mehr:lol:).

Wie immer gibt es einen kleinen Klapps auf den Hinterkopf.
Untersteh Dich! Da werde ich fuchsteufelswild!! Das machte in meiner Jugend einer dieser altklugen Erwachsenen, seitdem bin ich traumatisiert.
Viel besser:
Haste fein gemacht!
Trauma vergessen.

Liebe joycec, war wieder nett, mit Dir zu plaudern.
Schöne Grüße - wenn der Virus kommt, geh auf die andere Straßenseite!
José

 

Aber, aber, meine Teure – da ist doch eines. Ein schöneres hab ich nicht. Oder mistversteh ich was?
Gleich zweimal. Erstens habe ich das gesetzte Semikolon gelobt und zweitens:
Untersteh Dich! Da werde ich fuchsteufelswild!! Das machte in meiner Jugend einer dieser altklugen Erwachsenen, seitdem bin ich traumatisiert.
habe ich den Gruß auf den Hinterkopf dir untestellt. Warum? Wann immer sich beim Lesen deiner Geschichten diese sprachliche Gemütlichket, nein, Geselligkeit einstellt, gibt es einen Hintergedanken, der sich einschleicht und dich - also mich - unwillkürlich nicken lässt. Altklug oder nicht, auf die Art gefällt mir das.

Ich gebe allerdings zu, dass ich derlei Zugeständnisse auf meist verworrene Art preisgebe. Das fällt insgesamt unter "durch und durch gefallen". Also nix Neues von mir. :)

 

Hola @sevas,

für Deinen tollen Kommentar danke ich Dir. Hast viel Zeit reingesteckt; ich werde jeden Punkt gewissenhaft beantworten.

„Das ist ein Wort!“, sagen sie ...
Da fehlt ein Komma?
Jetzt nicht mehr. Danke.

„Mirren“, sag ich und bringe unsere Gläser zum Klingen, und „ Evy“, noch einmal dieser erhabene Ton, schöner als manche Kirchenglocken.
Den Satz musste ich zweimal lesen. Ich finde ihn super, er gefällt mir, das liest man so nicht oft. Aber man kommt ins Stocken. Unsicher bin ich auch, was das Leerzeichen vor "Evy" betrifft. Ist das absichtlich dort, damit die Pause zwischen den Namen verdeutlicht wird?
Schlicht Unaufmerksamkeit.

José schrieb:
Ich schau den beiden nur kurz in die Augen, schließlich gilt ihr Lächeln der Kuriosität meines Alters und nicht mir als Mann.
Das gefällt mir sehr, und ich frage mich gleich, was das für eine Veranstaltung sein muss. Der Prota scheint den Altersdurchschnitt ja doch merklich zu heben.
Tut er. Ich stellte mir irgendeine Lokalität am Wasser vor (auf Luzon;)), Cocktailstunde, aufgekratzte Leute – mittendrin unser Hagestolz. Klar, dass sie ihn anmachen.

Damals hatte das Spiel mit den Augen noch Spaß gemacht, wie beim Roulette. Fade oder höchstentzündlich. Streichhölzer in jeder Hosentasche.
Die Streichhölzer in den Hosentaschen finde ich spitze!
In jenen Zeiten war man heiß auf jede Reibefläche (Wenn ich mich recht erinnere:shy:). Alles andere war zweitrangig.

Fehlt nur, dass sie mir’s aufschreiben.
Der Satz ist – wenn ich die bisherigen Kommentare lese – nicht ganz unumstritten. Ich mag ihn, er liest sich tatsächlich flüßiger (jedoch erst beim zweiten Mal) und bringe dennoch eine weitere Variante ins Rennen: Fehlt nur, dass sie's mir aufschreiben. Würde dann auch sehr gut zu diesem Satz passen:
Für alle Fälle tipp ich’s ins Smartphone ein.
Da muss ich Dir Recht geben. Und danke für’s fehlende ‚e’!

Und mich muss der Hafer gestochen haben, einzuwilligen. Aber ich brauche Gesellschaft.
Okay, auch hier leide ich noch mit ihm.
Du bist ein sehr liebenswürdiger Mensch – und auch sehr einfühlsam.
José schrieb:
... doch plötzlich, wie bei einer Explosion, hellwach geworden, tourt der Puls hoch, ...
Ab hier wende ich mich von ihm ab.
Das ist exakt der Punkt! Das Individuum ‚geht verschütt’, das Steinzeitprogramm übernimmt alles weitere.

sevas schrieb:
Er hat eigentlich Null Bock, was seine spätere "Tat" dann noch schlimmer erscheinen lässt.
Hehe – wer A sagt ... Man hat ihn animiert, er hat sich animieren lassen:Pfeif:.

... wie mit einer Riesenkanüle in meine Blutbahn gejagt.
sevas schrieb:
Bin mir nicht sicher, ob "die Blutbahn" vielleicht noch mehr Tempo erzeugen würde.
Aber ja! Ist geändert.

Doch mit Genugtuung registriere ich Interesse auf den anderen Booten, Mirren und Evy winken.
Hier hab ich wieder (kurz) Mitleid mit ihm. Ich hätte mir schon gewünscht, dass er auf das gleiche Boot wie die Ladies kommt
Das könnte lebensgefährlich sein! Da hätte er noch stärker versucht, die Muskeln spielen zu lassen (oder deren Rudimente) und wäre zusammengeklappt, oder wie @Proof gesagt hätte ‚abgenippelt’.

Hab keine Hand frei, zurückzuwinken. Meine große Nummer, vielleicht ein letztes Mal.
Ich gönn's ihm ja irgendwie, hoffe aber, dass die Leine reißt
Das wäre – gerade jetzt, in Äkschn – gleichbedeutend mit plötzlichem Herzstillstand.

Sieger? Wollte ich gar nicht, kam einfach so.
Stark, wie er sich alles zurecht legt.
:)
Hat er rechtzeitig gelernt. Sonst wär’ er nicht so alt geworden.

Ich war lediglich ein bisschen unausgefüllt, etwas gelangweilt und hab deshalb – um wieder einmal unter Leuten zu sein - an diesem Wettangeln teilgenommen.
Die Selbstrechtfertigung schilderst du wirklich glaubwürdig, gefällt mir!
Danke. Er ist bisschen in der Zwickmühle – noch nicht alt genug, um als Entsager zu versteinern, doch alt und allein allemal. Ich kann’s ihm nicht verdenken.

Fühl mich verdammt gut.
Genieß es, alter Mann
Ja, mach ich. Bisschen was Autobiografisches (z. B. der Walhai und die Phillipinen:)) findet sich oft in unseren Texten.

So, für heute alle Klarheiten beseitigt. Danke nochmals für Dein Interesse am Text – und wie man so sagt: Man liest sich!

José

PS:
Klingt der Name "Julito" für dich eher spanisch (also wie Chulito) oder doch eher englisch (also wie Tschulito)?
Eher spanisch, mit Rachenlaut. In den Sechzigern war ich auf den Phillipinen, da war alles noch spanisch geprägt (in den höheren Kasten). Inwieweit das Fernsehen, sprich die Amerikanisierung, sprachlichen Einfluss ausgeübt hat, weiß ich nicht.

Total off-topic:

Hola@joycec,
wie Du richtig vermutest: Zweimal Mist verstanden – oh, oh!
Aber den Führerschein behalte ich noch über den Sommer. Wird schon gut gehen.

 

Hola Josefelipe,

manchmal sind es die Kleinigkeiten, die mir gefallen, eine sowieso gut erzählte Kurzgeschichte bereichern, wie z.B.:

Mir muss man nicht vorwerfen, den Einsamen zu spielen; es geht gar nicht anders, wenn man alleine ist.

Sowas mag ich, ein schöner Satz, der vieles erklärt.

Die Geschichte an sich ist interessant, habe sie gelesen, ohne irgendwo zu stocken, ohne Ungereimtheiten zu entdecken.

Da ich einiges in dieser Richtung gelesen habe, "Der alte Mann und sein Meer" natürlich auch, ist mir ungefähr klar, wie groß ein Merlin, wie groß DIESER Merlin sein könnte. Dennoch würde ich mir wünschen, du hättest es an irgendeiner Stelle untergebracht, eine Beschreibung der Größe des Fisches, die uns vermittelt, welche Kraftanstrengung der Prot unternehmen musste, um seinen Fang an Land zu ziehen.

Insgesamt: Gelungen, danke für die Geschichte!

vg, Freegrazer

 

Hola @Freegrazer,

bin Gott sei Dank noch nicht in dem Alter, in dem man sich alles aufschreiben muss.
Dachte ich – hätte ich‘s getan, wäre meine Antwort auf Deinen Komm schon längst raus.

Jetzt also mit Verspätung:

… ist mir ungefähr klar, wie groß ein Merlin, wie groß DIESER Merlin sein könnte. Dennoch würde ich mir wünschen, du hättest es an irgendeiner Stelle untergebracht, eine Beschreibung der Größe des Fisches, die uns vermittelt, welche Kraftanstrengung der Prot unternehmen musste, um seinen Fang an Land zu ziehen.
Verstehe ich, allerdings ‚Beschreibung der Größe‘? In Meter & Zentimeter? Und kommt einer des Wegs und redet von Angler-Latein …

Aber ernsthaft: Ich dachte, dass es sich um einen richtigen Kawentsmann handelte, schließlich war er der ‚Siegerfisch‘ und hatte seinem Bezwinger ordentlich Mühe bereitet:

Fast eine Stunde dauert der Kampf, ich muss mehr geben, als ich habe.
… und der Prota ist, wenn auch gealtert, noch immer ein gestandenes Mannsbild.
Winzigkeit:
… um seinen Fang an Land zu ziehen.
… an Bord zu ziehen.

Lieber Freegrazer, so wie der 'Merlin' mit Deiner Unterstützung, ist auch Dein ‚Dünnes Eis‘ noch einmal aufgetaucht. Immer noch eine wirklich gute Geschichte! Also ist das Loch, in dem all‘ unsere Texte verschwinden, nicht ganz so schwarz:shy:.

Schöne Grüße!
José

 

Hola @Freegrazer,


… ist mir ungefähr klar, wie groß ein Merlin, wie groß DIESER Merlin sein könnte. Dennoch würde ich mir wünschen, du hättest es an irgendeiner Stelle untergebracht, eine Beschreibung der Größe des Fisches, die uns vermittelt, welche Kraftanstrengung der Prot unternehmen musste, um seinen Fang an Land zu ziehen.
Verstehe ich, allerdings ‚Beschreibung der Größe‘? In Meter & Zentimeter? Und kommt einer des Wegs und redet von Angler-Latein …

Aber ernsthaft: Ich dachte, dass es sich um einen richtigen Kawentsmann handelte, schließlich war er der ‚Siegerfisch‘ und hatte seinem Bezwinger ordentlich Mühe bereitet:

Fast eine Stunde dauert der Kampf, ich muss mehr geben, als ich habe.
Hola Josefelipe,

das mit dem Zitieren muss ich noch üben, was oben steht, soll mittendrin sein, aber das wird noch, sollte ich mich dazu entscheiden, hier öfter als nur 1x/Jahr reinzusehen.

In Zentimetern? Natürlich nicht. Eher schwebte mir so eine Beschreibung vor wie "zum wiederholten Male wuchte er den Merlin in die Höhe, dabei stand er auf den Zehenspitzen. Den Arm in Richtung Himmel ausgestreckt versuchte er zu vermeiden, dass die Flosse des Fisches die grauen Pflastersteine abwischte".

Ja, dann wüsste ich, was ich bisher nur ahnte: Ein wahrer Kawenzmann! Diese Prachtexemplar.

Ist aber nicht kriegsentscheidend, deine Geschichte zündet auch so und mir war schon klar, dass man nur einmal im Leben einen solchen Anglererfolg erzielt, falls überhaupt.

Que vaya bien, bis zum nächsten Mal,

Freegrazer

 

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