Ein Haustier für Familie Schubert
Familie Schubert sitzt am Küchentisch. Die Kinder Anna und Felix wünschen sich seit längerem ein Haustier. Die Auswahl ist groß und jeder hat so seine Vorstellungen: Die Kinder wollen auf jeden Fall etwas, womit sie sich beschäftigen können, Mama Susanne will keine hohen laufenden Kosten und Papa Michael möchte flexibel im Urlaub bleiben.
So kommen die unterschiedlichsten Tierarten auf den Tisch. Es werden Vor- und Nachteile diskutiert und elterliche Bedenken erläutert, welche von kindlicher Leichtigkeit wieder entschärft werden.
„Ein Hund wäre doch toll“, sagt Felix. Sein Freund Leon hat einen Hund. Die beiden Freunde gehen öfter zusammen mit Leons Hund Lucky spazieren oder spielen mit ihm im Garten. „Dem kann man so viele Tricks beibringen“, schwärmt er. „Ein Hund ist aber nicht gerade mit niedrigen Kosten in Sachen Anschaffung und Haltung verbunden. Ich denke da als erstes an die regelmäßigen Kosten wie Hundesteuer, Futter und Tierarzt. Zudem benötigt er eine zeitintensive Erziehung oder vielleicht sogar ein spezielles Training zu Auslastung“, gibt Mama zu bedenken. „Der Hund wäre mindestens einen halben Tag allein zuhause, wenn wir arbeiten sind und ihr in der Schule seid.“ Das stimmt, Leons Mama arbeitet zwar auch, aber von zuhause aus. Anna wirft ein, dass sie bei Regen mit dem Hund nicht rausmöchte und im Winter schon gar nicht. Auch Papa zeigt sich nicht begeistert von einem Hund. Die Urlaubspläne müssten ab sofort hundgerecht sein und eine Flugreise käme so ohne weiteres auch nicht in Frage. Dabei wollte Felix doch so gerne mal nach Amerika. Ein Hund ist also für Familie Schubert nicht das richtige.
„Vielleicht wäre ja eine Katze was, so wie Omas Simba. Der ist so verschmust“, schlägt Anna vor. Eine Katze bräuchte keine aufwendige Erziehung und rausgehen muss man mit ihr auch nicht. „Eine Katze ist langweilig, die schläft doch den ganzen Tag. Und Tricks kann man ihr auch nicht beibringen“, brummelt Felix. „Die Anschaffungs- und Haltungskosten sind auch nicht gerade niedrig“, sagt Mama. „Eine Rassekatze z.B. hat ihren Preis und regelmäßig zum Tierarzt muss sie auch. Und wer säubert täglich das Katzenklo?“ Die Kinder sehen sich an und schütteln ablehnend den Kopf. „Wenn wir in den Urlaub fahren, muss die Katze von jemandem versorgt werden“, gibt Papa zu bedenken. „Oma kann nicht jeden Tag herfahren, sie wohnt zu weit weg. Und die Katze während des Urlaubs in eine Pension geben? Ich weiß nicht… Sie denkt doch dann auch, dass wir vielleicht nicht wiederkommen. Nein, das möchte ich nicht!“ Eine Katze ist also auch nicht das richtige Haustier für die Familie.
„Ich hatte als Kind zwei Hasen“, sagt Mama jetzt. „Stupsi und Hoppel. Sie lebten im Gartenhaus und hatten ein großes Freigehege. Ich habe mich immer sehr an den beiden gefreut.“ Während Mama noch in Kindheitserinnerungen schwelgt, entsteht am Familientisch schon kräftiges Kopfschütteln. „Hasen gehören nach draußen in den Garten“, sagt Papa. „Die müssen buddeln und rumrennen können. Dafür ist unser Garten einfach nicht geeignet.“ „Wenn man sie in der Wohnung laufen lässt, müssen wir überall die Kabel und Möbel absichern, damit nichts angenagt wird“, sagt Anna. In der Wohnung möchte Mama die Hasen nicht haben. Ihr schwebte eher eine Außenhaltung vor. „Mit dem Hund würdet ihr nicht bei Wind und Wetter rausgehen, aber im Winter die Hasen misten ist ok?“, wirft Felix ein. Da muss Papa ihm recht geben. Die Familie stellt fest, dass auch Hasen bzw. Kaninchen keine Alternative sind.
„Wie wäre es denn mit einem Hamster?“, fragt Papa nach einer Weile. „Der hat keine hohen Anschaffungs- und Haltungskosten, lebt drinnen und im Urlaub würde sich sicherlich jemand finden, der Platz für den Käfig hat. „Hamster sind nachtaktiv“, sagt Mama. „Da haben die Kinder wenig davon. Das Tier ist munter, wenn die Kinder schlafen sollen.“ „Zudem sind die meisten Hamster Einzelgänger. Wir könnten nur einen haben und wem gehört der dann?“, gibt Anna zu bedenken. Auch Mama hätte lieber Tiere, wo man etwas „Familiäres“ beobachten kann. Ein Hamster kommt also auch nicht in Frage.
„Nun bleiben nicht mehr viele Möglichkeiten“, sagt Mama. „Alles hat seine Vor- und Nachteile.“ „Wir werden niemals das richtige Haustier für uns finden“, jammert Felix. „Fische oder Vögel würden mir noch einfallen“, sagt Papa. „Fische und Vögel kann man nicht anfassen“, brummelt Felix. Für ihn scheint das Thema Haustier aussichtlos. „Ein Vogel braucht täglich Platz zum Fliegen“, sagt Mama. „Das kommt im Haus aber gar nicht in Frage.“ „Und das Aquarium müsste auch irgendwo Platz finden. Am besten dort, wo es genug Steckdosen für Filter und Licht gibt und es nicht schlimm ist, wenn mal ein bisschen Wasser auf den Boden tropft“, überlegt Papa. Bei Wasser auf dem Boden schüttelt Mama energisch den Kopf: “Kommt überhaupt nicht in Frage!“
„Ich hab’s!“, ruft Anna plötzlich, „Meerschweinchen!“ Ihre Freundin Lina hat vor ein paar Wochen zwei Meerschweinchen bekommen. „Sie sind nicht so teuer in der Anschaffung und Haltung wie Hund oder Katze. Sie leben drinnen, können im Sommer bei schönem Wetter aber auch in den Garten. Dort würde ihnen jedoch ein überschaubares Gehege reichen und buddeln tun sie auch nicht. Wenn wir in den Urlaub fahren, würde Lina sich bestimmt um die Tiere kümmern. Man kann sie an die Hand gewöhnen, sich mit in das Freigehege setzen und sich so mit den Tieren beschäftigen. Bei zwei Tieren wäre es auch nicht schlimm, wenn sie den halben Tag alleine zuhause sind.“ Mama ist begeistert. „Ich finde das eine wunderbare Möglichkeit, für unseren Einstieg als neue Haustierbesitzer“, sagt sie. „Mit dem Säubern des Geheges wird sich aber abgewechselt!“, mahnt sie. Beide Kinder nicken eifrig. „Denen kann man auch Tricks beibringen“, sagt Felix. Das hat er nämlich mal in einer Tierzeitschrift gelesen. Auch Papa ist einverstanden. „Die laufenden Kosten sind wirklich überschaubar im Vergleich zu anderen Tierarten. Wir finden bestimmt einen schönen Platz im Wohnzimmer für das Meerschweinchenheim.“
„Dann los, kaufen wir uns Meerschweinchen“, jubelt Felix und stürmt schon zur Tür. „Halt, halt!“, ruft Mama. „Wir wissen doch noch gar nicht, was die Tiere alles brauchen. Wie groß muss der Käfig sein, was fressen sie, was müssen wir beachten?“ Felix guggt ein bisschen ratlos. Darüber hat er sich wirklich noch keine Gedanken gemacht. „Erst informieren, dann handeln“, sagt Papa und zwinkert Mama zu. Die Kinder verbringen das Wochenende viel vor dem Computer, studieren diverse Internetseiten und schreiben sich viele Fragen auf. Diese wollen sie sich von einer Züchterin in der Nähe beantworten lassen, bei der Mama in der nächsten Woche einen Termin vereinbart.
Die Züchterin, Frau Jakob, ist sehr nett und nimmt sich viel Zeit für die Familie. Sie erklärt, was die Tiere alles brauchen und stellt Familie Schubert eine To-Do-Liste zusammen, was sie alles vorbereiten müssen. In 2 Tiere haben sich die Kinder sofort verliebt. „Bereitet alles in Ruhe vor und wenn ihr soweit seid, kommt ihr die beiden abholen“, sagt Frau Jakob.
Anna und Felix fahren mit ihren Eltern in den Zooladen und kaufen einen großen Käfig, zwei Häuschen, eine Flasche und einen Futternapf für die Tiere, sowie Einstreu und Heu. Zuhause bekommt der Käfig einen Platz im Wohnzimmer, damit die Tiere auch gleich Familienanschluss bekommen. Drei Tage später, fahren sie wieder zu Frau Jakob und holen Frieda und Socke, so sollen die beiden heißen, ab. So wohnen also ab heute 2 Meerschweinchen bei Familie Schubert, mit denen sie bestimmt noch viel erleben werden.