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Ein guter Fang

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26.09.2003
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Ein guter Fang

Ein guter Fang


“So, mein Schatz, warte nicht auf mich, es wird spät.“

Ich gebe Rosi einen dicken Kuss auf die Stirn und hänge meinen schweren Rucksack über die Schulter. Hab ich alles? In Gedanken gehe ich noch mal meine Checkliste durch. Messer? Am Gürtel. Whisky? Im Rucksack. Zigaretten? Im Hemd. Scheint, dass ich an das wichtigste gedacht habe. Ich lächle und verlasse die kleine Blockhütte.

Ich bin stolz auf meine kleine Hütte in den Wäldern Kanadas, die ich mit eigenen Händen erbaut habe.

Oh ja, ich allein. Nun gut, sie ist kein Palast, meinen Strom beziehe ich aus einem Generator und das Wasser muß mühsam ins Haus gebracht werden, aber es ist mein Reich, in dem ich mich wohl fühle.
Die Natur gibt mir das Gefühl der Geborgenheit und beschenkt mich mit unendlicher Ruhe.
Nein, ich werde niemals wieder in die Stadt ziehen.

Langsam schiebe ich mein kleines Boot zu Wasser. Es ist alt und hin und wieder muß man einen Eimer Wasser über Bord schütten, damit die alte Nussschale nicht untergeht, aber sie war mir stets treu und wird mich auch diesmal wieder an meine geliebte Stelle im See bringen. Langsam und gemächlich rudere ich zum Mittelpunkt des Sees. Es ist so dunkel, dass man kaum die Hand vor Augen sieht. Das Boot gibt leise, knarrende Geräusche von sich. Es ist fast so, als ob mein Boot sich wohl fühlt und wie eine Katze schnurrt, sobald ich in ihm fahre. Diese Nacht ist heute besonders dunkel. Eine gute Nacht, sage ich mir. Der Mond verliert sich hinter dicken Wolken, die meist auch tagsüber kaum Sonne durchdringen lassen. Ich stelle mal wieder fest, dass ich ein ziemlich glücklicher Mensch bin. Ich habe doch alles, was ich brauche und noch mehr!

Endlich komme ich am Mittelpunkt des Sees an. Ich tauche die Ruder ins Wasser und stoppe mein kleines Boot behutsam ab. In meinem Rucksack befindet sich eine Dose mit Ködern, die ich langsam heraushole. Ich stelle sie auf die Sitzbank vor mir und taste nach meinen Zigaretten. Ah, hier sind sie. Mein Benzinfeuerzeug klackt und gibt eine helle Flamme ab, die mich in meiner umarmenden Dunkelheit etwas stört - aber nur kurz. Das einzige Licht kommt nun von der glimmenden Zigarette, die beruhigend knistert und zischt. Eine gute Nacht, sage ich mir.

Ich bereite meine Angel auf einen dicken Fang vor. Stabile Nylonschnüre holen auch den dicksten Fisch aus diesem See. Ein kleiner, extrem scharfer Hacken soll mir den erhofften Fang ins Boot holen. Das Prüfen und Vorbereiten meiner Angel könnte ich sogar im Schlaf durchführen. Alles schon tausend Mal gemacht und immer bei völliger Dunkelheit.

Gut so, sie ist bereit. Jetzt muß der Köder an den Haken. Ich öffne die Dose und lasse meine Finger langsam hinein gleiten. Es ist etwas schwierig, die glitschigen Köder aus der Dose zu bekommen, sie sind feucht und schwer mit zwei Fingern zu greifen. Aber ich habe es geschafft, hier ist er und nun auf den Haken damit. Das spitze Stück Metall gleitet langsam durch das weiche Gewebe und erzeugt ein quitschendes und matschiges Geräusch. Etwas Feuchtes läuft mir am Handgelenk herunter und tropft auf meine Hose. Nun aber hinein damit! Der Köder samt Haken fliegt in hohem Bogen durch die Luft und landet cirka zehn Meter entfernt vom Boot im Wasser. Plumps, weg ist er. Sein Geruch wirkt unwiderstehlich und extrem anziehend. Wie leicht man doch auf solche Dinge herein fällt. Ich muß lachen.


Der Schwimmer, an dem mein Haken samt Köder hängt, pendelt leicht hin und her, fast so, als spielte der See mit ihm. Ich greife erneut zum Rucksack, ziehe meine Flasche Whisky heraus und nehme einen großen Schluck. Es brennt herrlich im ganzen Körper. Nun werde ich die Beine ausstrecken und etwas entspannen. Mein Boot schaukelt leicht und wiegt mich fast in den Schlaf, doch ich muß aufmerksam sein, Beute entgeht mir nicht, niemals.

Die Flasche ist halb leer und bis jetzt hat noch nichts angebissen. Ich hole den Schwimmer ein und überprüfe den Haken. Hier ist soweit alles in Ordnung. Noch alles dran. Es surrt und der Köder fliegt wieder in die undurchdringliche Dunkelheit. Platsch. Und nun wieder warten.

Meine ganze Konzentration gehört jetzt meiner Angel, das geringste unnatürliche Plätschern meines Köders würde ich sofort bemerken.

Und da ist es auch schon, der Schwimmer taucht kurz unter und kommt sofort wieder hoch. Hat der Haken nicht gegriffen? Doch, das hat er. Ich löse die Bremse meiner Angel und die Schnur surrt von der Rolle. Ja, schwimm nur, kämpf dich müde, gleich gehörst du mir.

Er hat verloren, genüsslich hole ich die Nylonschnur zurück auf die Rolle und damit den Fang näher seinem Ende entgegen. Ein letztes Mal löse ich die Bremse und merke, dass kein großer Wiederstand mehr zu erwarten ist. Ich liebe diesen Augenblick, wenn das Opfer erkennt, dass es verloren hat.

Es ist ein schönes Exemplar von einem Hecht, mindestens sieben Pfund, vielleicht acht. Ich nehme mein Messer vom Gürtel und schlage dem Fisch mit dem Griff zwei Mal auf den Schädel. Das Zucken wird schwächer. Ich setze das Messer am Schwanzende an und schneide langsam den Bauch des Fisches auf. Wie unter Druck kommen mir seine Eingeweide entgegen, die ich direkt dem See zurückgebe. Ich wusste, dass es eine gute Nacht zum Fischen ist, denke ich und rudere zurück ans Ufer. Gründlich wasche ich Hände und Gesicht, als ich am Ufer ankomme, so wie es immer tue.


Stolz präsentiere ich Rosi meinen Fang. „Schau, ein Prachtbursche was?" Ach wie dumm, du kannst ja nicht schauen, verzeih mir.“ Rosi sieht schlecht aus, getrocknetes Blut überall. Ich werde sie jetzt erst einmal von ihren Fesseln befreien, Wiederstand ist hier wohl keiner mehr zu erwarten. Armes Ding, so blass und dünn. Als sie mich mit ihren großen, braunen Augen ansah und mich bat sie in die nächste Stadt zu fahren konnte ich nicht nein sagen, dieser Fang war einfach zu verlockend! Jetzt sind ihre Augen zusammen mit den Fischgedärmen im See, vielleicht sehe ich sie ja in meinem nächsten Fisch wieder?! Ich muss mich zügeln damit ich nicht laut lache. Glaube sie macht es nicht mehr lange und dabei hatte ich mich fast an sie gewöhnt. Trotzdem, eine gute Nacht und ein guter Fang.

 

Hallo BenSisko!

Vielen Dank für deinen Kommentar.

Ich habe versucht einen Mann zu beschreiben der einen unbendingen Instinkt (Verlangen) zur Jagd hat. Anscheinend hab ich dir wohl nicht ganz vermitteln können das dieser Mann vor nichts halt macht.

:D Ich habe einigen Freunden diese Geschichte gezeigt und "Rosi" war mal ein Tier, mal eine Frau etc...
Bleibt eben jedem selbst überlassen wie er seine Fantasie spielen lässt.

Bye

Palanfin

 

Da ist was dran, vielleicht werde ich euch noch etwas mehr Details geben :rolleyes:
Ist übrigens erst meine zweite KG die ich geschrieben hab, ich muß wohl noch ziemlich an mir arbeiten ;)
Na mal sehen was die Anderen meinen.

Sei auch du Herzlich Wilkommen BenSisko! Ich werde mir nun mal eine deiner Geschichten ansehen... :p

 

Hallo Palanfin,

ich sitze auf meinem Bürostuhl, vor mir eine Tasse Kaffee. Ich nehme einen ordentlichen Schluck, stelle die Tasse dann wieder ab. Ich bemerke, dass sie einen braunen Abdruck auf den Unterlagen vor mir hinterlassen hat. Meine Finger sind noch müde und können die Gedanken nur mit halber Geschwindigkeit in die Tastatur hämmern.

Plötzlich kommt mein Chef rein, in der Hand einen Brieföffner und sticht mir die Augen aus.
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Das war langweilig, stimmt's? So ist in etwa deine Geschichte. Die _ganze_ Story handelt vom Angeln, du beschreibst das mit den Ködern etc. sehr detailliert. Der Horror beginnt dort, wo die Geschichte endet ... im letzten Absatz.

Also ich kann damit rein überhaupt nichts anfangen. Keine Spannung, kein Tiefgang, und die Chance doch noch was draus zu machen, hast du damit verspielt, indem du plötzlich aufhörst.

Du schreibst, man solle seine Fantasie spielen lassen. Nun, gerne. Hab ich nichts dagegen. Solange es sich in Grenzen hält. Aber hier müsste ich mir eine komplette Story zusammenreimen und das sollte nicht so sein. Wenn ich mir bei jeder Geschichte hier auf KG.de alles selbst ausdenken müsste, dann hätte ich keine Zeit mehr zum Arbeiten, zum Schreiben oder zum Schlafen :-))

Entschuldige, ich merke gerade, dass sich das ziemlich hart anhört, wenn man es liest, aber ist echt nicht böse gemeint. Ich ärgere mich nur ein bisschen, weil mir dein Schreibstil sehr positiv aufgefallen ist. Das liest sich richtig flüssig, Fehler konnte ich momentan auch nicht entdecken. Nur: die schönste Verpackung ist wertlos, wenn der Inhalt enttäuschend ist ... verstehst du?

Aber das Potential hast du sicherlich, also immer schön weitermachen und beim Schreiben an den Leser denken. Schließlich willst du deine Leser ja unterhalten und nicht langweilen ;-)

Gruß
Mike

 

Hallo Mike,

vielen Dank für deinen Kommentar.

Bei dieser Geschichte hatte ich ein festes Bild im Kopf, dass ich wohl nicht besonders gut vermitteln konnte. Ich fand einfach den Gedanken erschreckend das einge Menschen nicht mehr zwischen Mensch und Tier unterscheiden können.

Ich gebe euch beiden Recht und werde an einer Verbesserung arbeiten.

@BenSisko: Stimmt sehen konnte er sie nicht mehr aber vielleicht über die Schnur spüren. ;)

Jetzt möchte ich mal ein großes Lob für KG.de und seine Members aussprechen! Die Geschichten sind zum großen Teil spannend und gut gelungen. Die Kritiken sind fair(-stendlich) und die Leute lesen sich das Zeug wirklich durch. Mir gefällt das hier wirklich gut!

Habe gestern Nacht übrigens eine weitere Geschichte vollendet. Mal sehen ob die besser ankommt :D

Bye

Palanfin
__________________
Beim Ratgeben sind wir alle weise,
aber blind bei eigenen Fehlern
(Euripides)

 

Hallo Palanfin!

Sorry, aber mit deiner Geschichte kann ich leider nicht das Geringste anfangen.
Ich bin ja hier schon dafür bekannt, nach bester David Lynch Art Stories ohne erkennbaren Sinn zu schreiben, ich bemühe mich aber dennoch immer darum, dem Leser Raum fürs Nachdenken zu lassen (was mir aber wohl auch nicht jedesmal gelingt).
Bei deinem Text allerdings hatte ich schlichtweg keine Lust darüber nachzugrübeln, was da denn jetzt am Ende in der Hütte war.
Der Grund hierfür ist folgender : Du hast von Anfang an eine 08/15 Story verfasst, bei der man damit rechnet (habe zumindest ich getan), dass sich irgendein Ungeheuer aus dem See über den Prot. hermacht. Allein schon weil er so locker und unbeschwert daherkommt; und der Schluss wirft bei mir keine Fragen nach dem Motto "Was ist denn da jetzt tatsächlich geschehen?" auf, sondern wirkt einfach nur aufgesetzt und steht in keinerlei Bezug zu dem Rest der Geschichte.
Ich glaube einfach, dass du selbst nicht wusstest was du eigentlich willst und die Geschichte einfach pseudo-mysteriös beendet hast.
Verstehe mich nicht falsch, ich habe nichts gegen offene, oder schwer zu verstehene Enden bei denen man sich selbst seinen Teil denken muss (praktiziere sie ja selbst oft genug), ganz im Gegenteil : Ich liebe sie!
Bei deinem Text kommt aber einfach nicht die Motivation auf, sich mit dem Schluss näher zu beschäftigen.
Insbesondere die flappsige Art, in der du den Text verfasst hast, wirkt meiner Meinung nach völlig fehl am Platze.
Ich hoffe, du bist jetzt nicht sauer auf mich, aber so seh ich des nunmal.

Silbrig-glänzende Grüße

Cerberus

 

Guten Abend Cerberus81,

oh, das war hart. :(

Die Anderen konnten immerhin ein wenig positives aus der Geschichte ziehen.

Aber :D ich lass mich nicht unter kriegen, die wird besser, versprochen!

Über deine Geschichten schreibst du ja ziemlich positiv :king:

Zitat: Ich bin ja hier schon dafür bekannt, nach bester David Lynch Art Stories ohne erkennbaren Sinn zu schreiben

Na, das werd ich mal prüfen. :bib:

Ich danke dir für deine Meinung, vielleicht gefällt dir meine zweite besser...

Palanfin
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(Euripides)

 

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