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Ein Glas Wasser
Ein Glas Wasser
Acht Uhr, dachte der Barbesitzer, als er auf die Uhr schaute.
Und mit leisen Schritten trat er ein.
„Guten Abend.“, entgegnete er ihm sofort.
„Guten Abend.“, antwortete dieser und setzte sich wieder am Tisch neben dem Säufer.
Ein wenig später kam auch sie durch die Tür.
„Da bist du ja!“, sagte der Barbesitzer.
„Guten Abend.“, sagte sie und hing ihre Jacke auf. Sie nahm Papier und Stift und machte sich an die Arbeit.
„Hey Kumpel...“, sprach der Säufer ihn an, „...hicks...da ist sie wieder...hicks...“.
Er schwieg und beobachtete wie sie die Gäste bediente.
„Was darf ich ihnen bringen?“
Schließlich kam sie auch zu ihm.
„Was darf ich ihnen bringen?“, fragte sie.
„Das übliche.“, antwortete er.
„Das wäre?“
„Ein Glas Wasser.“
„Okay, kommt gleich.“, sagte sie, schrieb es auf und ging weg.
„Hey Kumpel...“, sprach der Säufer ihn an, „...hicks...ich verstehe dich einfach nicht...hicks...Du kommst jedes Wochenende hierher nur um ein Glas Wasser zu bestellen...aber wieso?...hicks...du trinkst es ja eh nie aus....hicks...“.
Er schwieg.
Wenig später kam sie wieder und stellte ihm das Glas Wasser auf den Tisch.
„Bitteschön.“, sagte sie und ging wieder weg.
Traurig starrte er das Glas Wasser an.
Dann wendete er davon ab und beobachtete weiter wie sie die Gäste bediente.
Zehn Uhr, dachte der Barbesitzer, als er auf die Uhr schaute.
Und mit lallender Stimme begann der Säufer zu singen:
„Oh ich will die Liebe vergessen...
...Ich will dich nicht mehr lieben...
...Doch es will einfach nicht klappen...
...Du bist nun mal mein Schatten...
...(hicks)...
Wie sehr ich versuchte dich zu vergessen...
...Geblieben ist der Schmerz,...
...Den ich hier versuche zu ertrinken...
...Die Vergangenheit...
...Tropfen für Tropfen...
...Hinter mir zu lassen...
...(hicks)...“
Er stoppte kurz um aus der Flasche zu trinken.
„Oh wie viel ich auch trinke...
...Wie betrunken ich auch bin...
...Wie verschwommen auch die Bilder sind...
...Ich sehe immer wieder dein Gesicht ohne Augen...
...(hicks)...
....Dein Gesicht ohne Augen...
...(hicks)...“
„Hey Kumpel...“, sprach der Säufer ihn an, „...hicks...ich verstehe dich einfach nicht...hicks...ich komme jeden Tag hierher um mein Lied zu singen...hicks...doch wieso, warum, weshalb bist du hier?...hicks...“.
Er schwieg und beobachtete weiter wie sie die Gäste bediente.
Und der Säufer begann noch mal zu singen.
Zwölf Uhr, dachte der Barbesitzer, als er auf die Uhr schaute.
Und der Säufer hörte langsam auf zu singen.
„Oh ich will die Liebe vergessen...
...Ich will den Schmerz ertrinken...
...Und jegliche Erinnerung...
...In meinem Meer versinken...
...(hicks)...“
Er stoppte kurz um aus der Flasche zu trinken.
„Doch dein Gesicht ohne Augen...
...Wird immer auf der Oberfläche bleiben...
...So wie das Spiegelbild der Sonne...
...Dein Gesicht ohne Augen...
...(hicks)...“
Er trank noch einmal aus der Flasche und fiel anschließend auf den Tisch.
„Ich geh dann mal. Bis denn.“, sagte sie dem Barbesitzer.
Und er sah zu wie sie durch die Tür verschwand.
Traurig starrte er das Glas Wasser an.
Halb eins, dachte der Barbesitzer, als er auf die Uhr schaute.
Und er bezahlte das Glas Wasser und mit leisen Schritten verschwand auch er durch die Tür.
„Bis morgen!“, rief der Barbesitzer noch hinterher.
Acht Uhr, dachte der Barbesitzer, als er auf die Uhr schaute.
Und mit leisen Schritten trat er ein.
„Guten Abend.“, entgegnete er ihm sofort.
„Guten Abend.“, antwortete dieser und setzte sich wieder am Tisch neben dem Säufer.
„Hey Kumpel...“, sprach der Säufer ihn an, „...hicks...es gibt Neuigkeiten....hicks...sie kommt nie wieder zurück...hicks...“.
Er schwieg und wartete darauf bedient zu werden.
Schließlich kam der Barbesitzer zu ihm.
„Ein Glas Wasser?“
„Ja, bitte.“
Und er schrieb es auf.
„Hey Sie...“, sprach der Säufer den Barbesitzer an, „...hicks...sie kommt nicht mehr, hab ich Recht?...hicks...“.
„Ja, sie zieht weg von hier.“, antwortete der Barbesitzer und ging weg.
„So ist das also.“, sagte er.
„Hey Kumpel...“, sprach der Säufer ihn an, „...hicks...ich verstehe dich einfach nicht...hicks...Du kommst jedes Wochenende hierher nur um ein Glas Wasser zu bestellen...aber wieso?...hicks...du trinkst es ja eh nie aus....hicks...“.
Er schwieg.
Wenig später kam der Barbesitzer wieder und stellte ihm das Glas Wasser auf den Tisch.
„Bitteschön.“, sagte er und ging wieder weg.
Traurig starrte er das Glas Wasser an.
Zehn Uhr, dachte der Barbesitzer, als er auf die Uhr schaute.
Und mit lallender Stimme begann der Säufer: „Meine lieben Freunde...hicks...soeben ist mir ein neues Lied eingefallen...hicks...das ich euch vorsingen will:...hicks...
...Oh eine Liebe so leicht wie Rauch...
...Sie verschwand in einem Hauch...
...Und nun sitze ich hier allein und denke nach...
...Doch wie sehr ich auch zurück schaue...
...Es kommt mir vor...
...Wie ein Traum...
...(hicks)...
Zwölf Uhr, dachte der Barbesitzer, als er auf die Uhr schaute.
Und der Säufer hörte langsam auf zu singen:
„...Oh vielleicht seh ich sie in einem anderen Leben wieder...
...Und darf sie noch einmal lieben...
...Doch wie sehr ich es auch hoffe...
...Wie sehr ich sie auch liebe...
...Sie ist gegangen...
...Es ist vorbei...
...Eine Liebe so leicht wie Rauch...
...Und alles war...
...Wie ein Traum...
...(hicks)...
Hey Kumpel...“, sprach der Säufer ihn an, „...hicks...ich verstehe dich einfach nicht ...hicks...du kommst immer noch hierher...nur um ein Glas Wasser zu bestellen...aber wieso?...hicks...sie kommt eh nicht mehr zurück....hicks...“.
„Ich habe hier die schönste Zeit meines Lebens verbracht.“, sagte er, trank das Glas Wasser aus, bezahlte es. Und mit leisen Schritten...
...verschwand er durch die Tür....