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Ein Glas Wasser

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22.09.2002
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Ein Glas Wasser

Ein Glas Wasser

Acht Uhr, dachte der Barbesitzer, als er auf die Uhr schaute.
Und mit leisen Schritten trat er ein.
„Guten Abend.“, entgegnete er ihm sofort.
„Guten Abend.“, antwortete dieser und setzte sich wieder am Tisch neben dem Säufer.
Ein wenig später kam auch sie durch die Tür.
„Da bist du ja!“, sagte der Barbesitzer.
„Guten Abend.“, sagte sie und hing ihre Jacke auf. Sie nahm Papier und Stift und machte sich an die Arbeit.
„Hey Kumpel...“, sprach der Säufer ihn an, „...hicks...da ist sie wieder...hicks...“.
Er schwieg und beobachtete wie sie die Gäste bediente.
„Was darf ich ihnen bringen?“
Schließlich kam sie auch zu ihm.
„Was darf ich ihnen bringen?“, fragte sie.
„Das übliche.“, antwortete er.
„Das wäre?“
„Ein Glas Wasser.“
„Okay, kommt gleich.“, sagte sie, schrieb es auf und ging weg.
„Hey Kumpel...“, sprach der Säufer ihn an, „...hicks...ich verstehe dich einfach nicht...hicks...Du kommst jedes Wochenende hierher nur um ein Glas Wasser zu bestellen...aber wieso?...hicks...du trinkst es ja eh nie aus....hicks...“.
Er schwieg.
Wenig später kam sie wieder und stellte ihm das Glas Wasser auf den Tisch.
„Bitteschön.“, sagte sie und ging wieder weg.
Traurig starrte er das Glas Wasser an.
Dann wendete er davon ab und beobachtete weiter wie sie die Gäste bediente.

Zehn Uhr, dachte der Barbesitzer, als er auf die Uhr schaute.
Und mit lallender Stimme begann der Säufer zu singen:

„Oh ich will die Liebe vergessen...
...Ich will dich nicht mehr lieben...
...Doch es will einfach nicht klappen...
...Du bist nun mal mein Schatten...
...(hicks)...

Wie sehr ich versuchte dich zu vergessen...
...Geblieben ist der Schmerz,...
...Den ich hier versuche zu ertrinken...
...Die Vergangenheit...
...Tropfen für Tropfen...
...Hinter mir zu lassen...
...(hicks)...“

Er stoppte kurz um aus der Flasche zu trinken.

„Oh wie viel ich auch trinke...
...Wie betrunken ich auch bin...
...Wie verschwommen auch die Bilder sind...
...Ich sehe immer wieder dein Gesicht ohne Augen...
...(hicks)...
....Dein Gesicht ohne Augen...
...(hicks)...“

„Hey Kumpel...“, sprach der Säufer ihn an, „...hicks...ich verstehe dich einfach nicht...hicks...ich komme jeden Tag hierher um mein Lied zu singen...hicks...doch wieso, warum, weshalb bist du hier?...hicks...“.
Er schwieg und beobachtete weiter wie sie die Gäste bediente.
Und der Säufer begann noch mal zu singen.

Zwölf Uhr, dachte der Barbesitzer, als er auf die Uhr schaute.
Und der Säufer hörte langsam auf zu singen.


„Oh ich will die Liebe vergessen...
...Ich will den Schmerz ertrinken...
...Und jegliche Erinnerung...
...In meinem Meer versinken...
...(hicks)...“

Er stoppte kurz um aus der Flasche zu trinken.

„Doch dein Gesicht ohne Augen...
...Wird immer auf der Oberfläche bleiben...
...So wie das Spiegelbild der Sonne...
...Dein Gesicht ohne Augen...
...(hicks)...“

Er trank noch einmal aus der Flasche und fiel anschließend auf den Tisch.
„Ich geh dann mal. Bis denn.“, sagte sie dem Barbesitzer.
Und er sah zu wie sie durch die Tür verschwand.
Traurig starrte er das Glas Wasser an.

Halb eins, dachte der Barbesitzer, als er auf die Uhr schaute.
Und er bezahlte das Glas Wasser und mit leisen Schritten verschwand auch er durch die Tür.
„Bis morgen!“, rief der Barbesitzer noch hinterher.


Acht Uhr, dachte der Barbesitzer, als er auf die Uhr schaute.
Und mit leisen Schritten trat er ein.
„Guten Abend.“, entgegnete er ihm sofort.
„Guten Abend.“, antwortete dieser und setzte sich wieder am Tisch neben dem Säufer.
„Hey Kumpel...“, sprach der Säufer ihn an, „...hicks...es gibt Neuigkeiten....hicks...sie kommt nie wieder zurück...hicks...“.
Er schwieg und wartete darauf bedient zu werden.
Schließlich kam der Barbesitzer zu ihm.
„Ein Glas Wasser?“
„Ja, bitte.“
Und er schrieb es auf.
„Hey Sie...“, sprach der Säufer den Barbesitzer an, „...hicks...sie kommt nicht mehr, hab ich Recht?...hicks...“.
„Ja, sie zieht weg von hier.“, antwortete der Barbesitzer und ging weg.
„So ist das also.“, sagte er.
„Hey Kumpel...“, sprach der Säufer ihn an, „...hicks...ich verstehe dich einfach nicht...hicks...Du kommst jedes Wochenende hierher nur um ein Glas Wasser zu bestellen...aber wieso?...hicks...du trinkst es ja eh nie aus....hicks...“.
Er schwieg.
Wenig später kam der Barbesitzer wieder und stellte ihm das Glas Wasser auf den Tisch.
„Bitteschön.“, sagte er und ging wieder weg.
Traurig starrte er das Glas Wasser an.

Zehn Uhr, dachte der Barbesitzer, als er auf die Uhr schaute.
Und mit lallender Stimme begann der Säufer: „Meine lieben Freunde...hicks...soeben ist mir ein neues Lied eingefallen...hicks...das ich euch vorsingen will:...hicks...

...Oh eine Liebe so leicht wie Rauch...
...Sie verschwand in einem Hauch...
...Und nun sitze ich hier allein und denke nach...
...Doch wie sehr ich auch zurück schaue...
...Es kommt mir vor...
...Wie ein Traum...
...(hicks)...

Zwölf Uhr, dachte der Barbesitzer, als er auf die Uhr schaute.
Und der Säufer hörte langsam auf zu singen:

„...Oh vielleicht seh ich sie in einem anderen Leben wieder...
...Und darf sie noch einmal lieben...
...Doch wie sehr ich es auch hoffe...
...Wie sehr ich sie auch liebe...
...Sie ist gegangen...
...Es ist vorbei...
...Eine Liebe so leicht wie Rauch...
...Und alles war...
...Wie ein Traum...
...(hicks)...

Hey Kumpel...“, sprach der Säufer ihn an, „...hicks...ich verstehe dich einfach nicht ...hicks...du kommst immer noch hierher...nur um ein Glas Wasser zu bestellen...aber wieso?...hicks...sie kommt eh nicht mehr zurück....hicks...“.
„Ich habe hier die schönste Zeit meines Lebens verbracht.“, sagte er, trank das Glas Wasser aus, bezahlte es. Und mit leisen Schritten...
...verschwand er durch die Tür....

 

Hallo Einsamer Krieger,

am Anfang kommt man durcheinander damit, wer jeweils "er" ist. Und dann nerven die vielen Punkte.

Wenn man aber darüber hinwegsieht, hat man eine nette kleine, amüsant-absurde Geschichte, die es sich lohnt zu lesen.

Klaus

 
Zuletzt bearbeitet:

Geschrieben von Sternenkratzer
Hallo Einsamer Krieger,

am Anfang kommt man durcheinander damit, wer jeweils "er" ist. Und dann nerven die vielen Punkte.

Wenn man aber darüber hinwegsieht, hat man eine nette kleine, amüsant-absurde Geschichte, die es sich lohnt zu lesen.

Klaus


Tut mir leid, aber wenn du sie amüsant-absurd findest, scheinst du sie nicht richtig verstanden zu haben.

 

Hallo Einsamer Krieger,

Tut mir leid, aber wenn du sie absurd findest, scheinst du sie nicht richtig verstanden zu haben.

Tut mir leid, aber wenn du sie nicht absurd gedacht hast, ich sie als Leser aber so gelesen habe, dann hast du als Autor wohl was falsch gemacht. Überarbeiten würde ich deshalb vorschlagen.

Hm - du schreibst, bzw. veröffentlichst noch nicht sehr viel, vermute ich?

Klaus

 

Geschrieben von Sternenkratzer
Hallo Einsamer Krieger,

Tut mir leid, aber wenn du sie nicht absurd gedacht hast, ich sie als Leser aber so gelesen habe, dann hast du als Autor wohl was falsch gemacht. Überarbeiten würde ich deshalb vorschlagen.

Hm - du schreibst, bzw. veröffentlichst noch nicht sehr viel, vermute ich?

Klaus


Also, ich habe auf anderen Seiten viele Meinungen dazu bekommen. Und die haben's auch so verstanden wie ich es gedacht habe. Du bist bisher der einzige, der es als absurd bezeichnet.

Es ist die einzige Kurzgeschichte, die ich bisher geschrieben habe. Normalerweise schreibe ich Gedichte.

Aber naja, wenn du sie absurd findest kann ich auch nichts machen, also...

 

Hi einsamer Krieger,

erstmal willkommen auf KG.de

Im Gegensatz zu Sternenkratzer empfinde ich die Geschichte nicht als amüsant-absurd. Sie läßt mich als Leser eher ein klein wenig nachdenklich zurück, über die Unfähigkeit des Wassertrinkers seine "Traumfrau" anzusprechen - oder über seine Klugheit. So gesehen gefällt mir die Geschichte inhaltlich sehr gut. :thumbsup:

Allerdings habe ich einige Dinge, die mich beim Lesen gestört haben, die gleichen übrigens, die Sternenkratzer aufgefallen sind:
Da wäre zum einen, öfters nachlesen zu müssen, sich zu vergewissern, wem (er)denn nun welche Aussage zuzuordnen ist. Es erschwert deinem Leser sich bei deinem Text wohl zu fühlen.
Zum Anderen nutzt du tatsächlich viel zu viel Punkte, wenn der Säufer spricht, und zuviele "hicks". Mach den stockenden Redefluss des Säufers auf andere, dezentere Weise deutlich, erwähne ruhig, dass er stockend spricht oder schreibe notfalls die Worte so, wie sie der Betrunkene ausspricht.

Übrigens machst du häufig den Fehler, die wörtliche Rede mit einem Punkt zu beenden und dann nach einem Komma den Satz fortzusetzen. Schau dir hierzu einmal das hier an.

Gruß vom querkopp

 

Hallo einsamer Krieger!

Herzlich willkommen auf kg.de! - Vereinsamen wirst Du hier allerdings nicht...:D

Abgesehen von den schon erwähnten "hicks" und den zu vielen Punkten gefällt mir Deine Geschichte sehr gut - sowohl vom Inhalt wie auch der Umsetzung, dem Stil und der einwandfreien Rechtschreibung!

Die Aussage, die ich für mich erstmal herauslese ist, daß der Betrunkene nicht genießen kann, was real ist, sondern sich immer nur einer Sehnsucht hingibt, während der Nüchterne das sehr wohl kann. Klares Wasser - klare Gedanken. Der Wassertrinker ist in der Lage, das zu nehmen, mit dem zufrieden zu sein, was er bekommt - weil er es sieht.

Aber das sind sicher nicht meine letzten Gedanken zu Deiner Geschichte, denn ich bin sicher, sie läßt mich nicht so schnell los.

Einen einzigen Fehler konnte ich entdecken, obwohl ich immer so suche...:

soeben ist mir ein neues Lied eingefallen...hicks...dass ich euch vorsingen will
- das

Liebe Grüße
Susi

 

Geschrieben von Häferl
Hallo einsamer Krieger!

Herzlich willkommen auf kg.de! - Vereinsamen wirst Du hier allerdings nicht...:D

Abgesehen von den schon erwähnten "hicks" und den zu vielen Punkten gefällt mir Deine Geschichte sehr gut - sowohl vom Inhalt wie auch der Umsetzung, dem Stil und der einwandfreien Rechtschreibung!

Die Aussage, die ich für mich erstmal herauslese ist, daß der Betrunkene nicht genießen kann, was real ist, sondern sich immer nur einer Sehnsucht hingibt, während der Nüchterne das sehr wohl kann. Klares Wasser - klare Gedanken. Der Wassertrinker ist in der Lage, das zu nehmen, mit dem zufrieden zu sein, was er bekommt - weil er es sieht.

Aber das sind sicher nicht meine letzten Gedanken zu Deiner Geschichte, denn ich bin sicher, sie läßt mich nicht so schnell los.

Einen einzigen Fehler konnte ich entdecken, obwohl ich immer so suche...:- das

Liebe Grüße
Susi


Ich habe den "hicks"-stil benutzt, weil ich mit einer leiernden Sprache den "Gesang" nicht hätte darstellen können. Und die Punkte sollen eine Pause bedeuten.
So wie die Susi es verstanden hat, so hatte ich es auch gedacht.

 

Hallo querkopp und Häferl,

was ihr wieder lest ...

Was passiert? Als Ausgangsposition haben wir eine Bar mit Gästetischen, dem Wirt und einen Besoffenen. Handlung: Ein Mann kommt herein und setzt sich. Eine Frau kommt herein, zieht sich um, geht als Bedienung von Tisch zu Tisch und nimmt Bestellungen entgegen. Der Mann verfolgt sie mit seinen Augen und bestellt bei ihr ein Glas Wasser.

Und dann ... Und dann fängt der Besoffene - hicks - an zu singen.

Humor dieser Art - d.h. mehr oder weniger unverhoffte Gesangs- und Tanzeinlagen - kommt z. B. in "Kottan ermittelt", "Lipstick on your collar" und anderen Film- und Fernsehproduktionen vor. Plot und Set des obigen Textes ist eindeutig eine Musical-Comedy.

Falls es Absicht des Autors war, eine romantisch-melancholische Stimmung zu erzeugen, dann ist ihm das voll in die Hosen gegangen.

Klaus
(der übrigens - Überraschung! - normalerweise keine Gedichte schreibt.)

 

Hallo Klaus!

Hast Du denn gelesen, was er singt, außer "Hicks"? Also was er zuerst singt und was er dann singt...

Liebe Grüße
Susi

 

Hallo Häferl,

er singt halt:

Oh ich will die Liebe vergessen...
...Ich will dich nicht mehr lieben...
...Doch es will einfach nicht klappen...
...Du bist nun mal mein Schatten...
...(hicks)...

<lach> Ich seh den Betrunkenen förmlich vor mir. Mit der Flache in der Hand diesen Text intonierend. ("Ich trink auf dein Wohl, Marie ...") Ich werde wohl glauben müssen, dass der Autor diesen Humor nicht beabsichtigt hat - aber als unfreiwilliger Humor ist der Humor schon ausgesprochen gut gelungen.

Klaus

 

Naja, ich war noch nie in einem Musical und sehe auch keine Tanzeinlage in meiner Geschichte, und Humor erst recht nicht...

 

Das wirklich Fiese an der Sache ist, dass ich mit meinem ersten Kommentar oben dem Autor ein Lob aussprechen wollte: Gut gemacht! Amüsanter Text!

Hätte ich gewusst, dass der Text ernst gemeint war, hätte ich den Mund gehalten.

 

Geschrieben von Sternenkratzer
Das wirklich Fiese an der Sache ist, dass ich mit meinem ersten Kommentar oben dem Autor ein Lob aussprechen wollte: Gut gemacht! Amüsanter Text!

Hätte ich gewusst, dass der Text ernst gemeint war, hätte ich den Mund gehalten.


Was nützten die schönsten Worte, wenn sie nicht wahr sind? Eigentlich hättest du es dir denken können, dass es ernst gemeint ist, denn warum sonst sollte ich es unter der Kategorie Romantik einfügen? Aber ehrlich: ich seh einfach nichts absurdes darin und selbst wenn der Betrunkene danach klingen würde, als ob er auf die Frau trinkt, was wäre daran so witzig?

 

Sternenkratzer, Du bist glaub ich der unromantischste Mensch von Wien bis Amsterdam. :D

 

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