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Ein Gespräch

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11.09.2012
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Ein Gespräch

„Ich hatte Träume, wissen Sie.
Ich wollte etwas machen aus meinem Leben.
Ich wollte die Welt verändern.
Ich wollte bei den ganz großen mitspiel’n.
Und jetzt sitz’ ich hier und hab’ alles verloren.“

Mittlerweile ging mir dieser Penner, der sich neben mich gesetzt hatte, gehörig auf den Geist,
mit seinen fettigen Haaren, seiner Achmatov-Flasche und seinen endlos langen Reden.
Kann der nicht einfach mal seine Klappe halten? Sieht der denn nicht, dass ich arbeite?

„Ich habe meine Frau verloren.
Ich habe meinen Job verloren.
Ich habe mein Geld verloren!“

Schon wieder die Mailbox. Die Pläne sind erst halbfertig und morgen ist die Präsentation, aber dieser Schnösel hält es nicht für notwendig an sein Handy zu geh’n. Mich würde nicht wundern, wenn der ganze Deal platzt. Ein Desaster! Einfach unglaublich! Diesem Mr. Rich würde ich gerne mal persönlich begegnen. Was bildet der sich eigentlich ein wer er ist? Bestimmt sitzt er gerade in seinem Whirlpool und entspannt sich bei einem Gläschen Glen.

„Aber wissen Sie was das schlimmste ist?
Ich habe mein ganzes Leben lang nicht bemerkt, dass ich eigentlich nie gelebt habe!
Und ich war nie dankbar für meinen Erfolg.
Ich schätze man sieht die Welt mit anderen Augen, wenn man nichts mehr hat.
Hmm. Es tut gut mit jemandem zu reden.“

Und Senden. Das ist dann wohl die zwanzigste E-Mail auf die ich keine Antwort bekommen werde. Aber glaub ja nicht, dass ich für diese Katastrophe gerade stehe. Oh nein! Das werde ich dir allein in die Schuhe schieben, Mr. Manager des Jahres!

„Sehen Sie die Frau da drüben? Die scheint sich für Sie zu interessieren. Ziemlich hübsch, nicht wahr? Wie ich sehe tragen Sie keinen Ehe-Ring; Woll’n Sie nicht mal rüber geh’n und sie ansprechen?“

Mein Gott, hier kann sich ja kein Mensch konzentrieren. Also noch mal…
Wenn wir die variablen Kosten um 30% senken, bräuchten wir eine Absatzsteigerung von 10% um die steigenden Fixkosten im ersten halben Jahr zu decken. Das ist unmöglich! Was ist mit den saisonalen Absatzschwankungen?! Vielleicht brauche ich einen ganz anderen Ansatz. Hab’ ich eigentlich schon über Kundenbindungsmaßnahmen direkt am Point of Sale nachgedacht?

„Oh, bitte verzeihen Sie meine Unhöflichkeit. Ich hab’ mich ja noch gar nicht vorgestellt.
Tom ist mein Name
- Tom Rich“

 

Hallo,

1. Mal: Anführungszeichen, wenn du das schon machst, mach sie richtig. Die französischen Anführungszeichen sind NICHT die größer-als, kleiner-als Zeichen! Die Vogelschnäbel. Da muss man im Ascii-Code nachsehen, wie die französischen Anführungszeichen gehen.
Also wenn man schon avantgardistisch sein möchte, dann sollte man auch wissen, wie es geht, sonst wirkt das bisschen wie gewollt und nicht gekonnt.

« und » (alt174+alt175)

Zu dem Text selbst: Ich hab keine Ahnung, was du mit dem Text sagen möchtest. Vielleicht ist das in deinem Kopf ein riesen Ding, aber auf Papier gebracht, funktioniert es für mich nicht.

Jemand möchte ein Gespräch führen mit einem Manager, ein Penner setzt sich neben ihm, er will ihn abwimmeln, er kriegt seinen Gesprächspartner nichts ans Telefon, der Gesprächspartner neben ihm ist der Manager?

Ich hab gedacht: Ist das der Witz aus Watchmen mit dem depressiven Clown, dem empfohlen wird, seine eigene Vorstellung zu besuchen?

Wenn ja, dann wird er im Film auf einem zwanzigstel des Platzes zwanzigmal besser erzählt.
So wie das hier erzählt wird, erschließt sich mir der Sinn nicht. Vielleicht könnte ein geschickter Autor irgendetwas total surrealistisches draus machen und dann murmeln: "Jaaaa, gesellschaftliche Bezüge, kommunikative Erwartungslöcher" oder so. Aber bei der Geschichte ... mach erstmal die französischen Anführungszeichen richtig, dann ist schon viel gewonnen.

Und ... guck dir vielleicht mal Watchmen an!

P.S.: Die Geschichte würde enorm gewinnen, wenn der Erzähler schon unheimlich viel Geld in diesen Manager/Penner investiert hätte und selbst was für ihn auf dem Spiel stünde und das auch klar wäre, ich glaube den Teil der Geschichte hast du einfach ausgelassen.

 

Danke für deinen Kommentar und entschuldige die späte Antwort, ich hatte es übersehen.

Den Film Watchmen habe ich noch nicht gesehen, werde ihn aber bei Gelegenheit anschauen, da hast du mich neugierig gemacht.

Wenn sich dir der Sinn der Geschichte nicht erschließt ist das natürlich Schade, aber der bleibt ja immer dem Leser überlassen. Zumindest hattest du eine Assoziation.
Gesellschaftliche Bezüge ist tatsächlich die Richtung in die ich gedacht habe, allerdings verstehe ich nicht was das mit Surrealismus zu tun haben soll ;)

Und zum P.S.: Da hast du Recht, es steht viel für den Erzähler auf dem Spiel, das habe ich aber nicht, bzw. zu wenig deutlich gemacht.

 

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