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Ein Gespräch unter Frauen
Ein Gespräch unter Frauen
„So mein Schatz, jetzt wird aber geschlafen. Morgen früh kommst Du sonst wieder nicht aus den Federn.“*Mami bitte noch eine Geschichte, nur noch eine. Bitte, Papa hat gestern auch zwei erzählt.* „Gut Manja, noch eine kleine, wenn Du mir versprichst, dass danach Ruhe ist.“ *Versprochen Mami.*
„Es war einmal eine Prinzessin …
… und wenn sie nicht gestorben sind, dann lieben sie sich noch heute.“ *Mami lieben wir uns auch?* „Aber ja doch mein Schatz, wir haben uns ganz doll lieb.“ *Hast Du mich auch noch lieb, wenn das Baby da ist?* „Natürlich mein Schatz, wir haben Dich dann beide genauso lieb wie jetzt. Mache Dir keine Sorgen.“ *Oma hat gesagt, dass Du dann weniger Zeit für mich hast, weil Du Dich dann auch um das Baby kümmern musst.* „Ich glaube, die Oma hat da Recht. Du weißt ja, dass die Oma meine Mami ist und als ich noch so klein war wie Du …“ *Mami ich bin nicht mehr klein, ich komme doch bald in die Schule …* „Gut, als ich also so groß war wie Du jetzt bist, da war Tante Doreen auch noch ein Baby und außerdem war da noch Onkel Karsten. Der war schon in der 4 Klasse. Die Oma hat drei Kinder groß gezogen, die kennt sich aus damit.“ *Wirst Du dann nicht mehr mit mir spielen?* „Aber ja doch, wir werden dann auch noch zusammen spielen. Nur nicht mehr so oft wie jetzt. Papa wird dann öfter mit Dir spielen und Dich abends ins Bett bringen, so wie gestern.“ *Du Mami, Papas Geschichten sind nicht so schön wie Deine und er kann nicht alle Lieder singen. Er hat gesagt, dass er mir lieber aus dem Buch vorlesen möchte, aber die Geschichten kenn ich schon alle. Oma habe ich das erzählt. Sie hat nur gesagt: „Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“. Was ist das „ein Meister“?* „Ich glaube Manja, sie meint, dass der Papa noch ein bisschen üben muss, bis er alle Lieder kennt.“ *Und was ist mit den Geschichten Mami.* „Das bleibt unser Geheimnis mein Schatz. Ich werde Papa und Dir ein Buch mit vielen neuen Geschichten aussuchen, die er Dir vorlesen kann. Und außerdem lernst Du ja bald selber lesen in der Schule.“ *Oh ja Mami, ich kann es kaum abwarten. Meinen Namen kann ich ja schon schreiben und bis zehn zählen kann ich auch schon. Mami kann ich dann auch noch in Eurem Bett früh kuscheln?* „Wenn Du weniger rumtollst als jetzt, dann passen wir alle vier ins Bett.“
*Mami, der Chris hat gesagt, dass sie auch ein Baby haben und das schreit immer ganz viel und ist ganz böse.* „Wie kommst Du denn darauf?“ *Na die Mami vom Chris weint immer, wenn das Baby soviel schreit, da muss es doch ein böses Baby sein.* „Mein Schatz, als Du noch ganz klein warst, hast Du auch viel geschrieen. Wenn Du Hunger hattest, Dir warm war oder Du nicht allein sein wolltest. Babys können nicht sprechen und wenn ihnen was nicht gefällt, schreien sie eben.“ *Aber warum weint Chris seine Mami deshalb.* „Na ja manchmal weinen Erwachsene auch. Dann brauchen sie jemanden, der sie tröstet. Wenn ich mal traurig bin und weinen muss, tröstet mich der Papa.“ *Der Chris hat aber keinen Papa.* „Das ist wirklich schade mein Schatz. Da können wir aber froh sein, dass wir einen so lieben Papa haben.“ *Ich werde morgen gleich mal mit Papa reden, das er Dich immer schön tröstet, wenn das Baby schreit, Mami.* „Ja mein Schatz, Du siehst es wird sich gar nicht viel ändern. Und wenn das Baby größer ist, kannst Du mit ihm spielen. Jetzt schläfst Du aber erst einmal.“
*Mami, die Oma hat mir nicht gesagt, wie das Baby in Deinen Bauch gekommen ist. Ich soll dich selber fragen.* „Das ist ganz einfach. Mami und Papa… hmm …. wir haben uns ganz doll lieb und uns gesagt, dass wir noch ein Baby haben wollen. Und jetzt wächst es in meinem Bauch, der wird jetzt immer größer. Wenn es dann so groß ist wie Deine Puppe Caroline dann fahren wir ins Krankenhaus und holen das Baby aus meinem Bauch. Möchtest Du mal meinen Bauch anfassen Manja, vielleicht bewegt sich das Baby gerade?“ *Ja Mami. Ich merke gar nichts. Aber Dein Bauch ist ganz schön dick.* „Das Baby kommt ja auch bald aus dem Bauch raus.“
*Mami kann es uns zuhören?* „Aber ja mein Schatz, es hört alles was wir uns gerade erzählen.“ *Dann möchte ich dem Baby was sagen.* „Na los mein Schatz.“ *Also Baby, ich bin die Manja. Ich werde immer auf Dich aufpassen und Dich streicheln. Du darfst aber nicht soviel schreien, damit Mami nicht weinen muss. Wenn Du willst, kann Dir der Papa Geschichten vorlesen und Lieder singen, dann hat die Mami mehr Zeit für mich. Und wenn wir nicht so rumtollen, können wir früh alle bei Mama und Papa im Bett kuscheln. Das ist nämlich ganz schön, vor allem wenn wir früh nicht in den Kindergarten müssen.* „Das hast Du aber schön gesagt. So jetzt schlaf gut Manja.“ *Du auch Mami und Du auch Baby.*
~Was habt ihr denn solange noch beredet, mein Schatz?~ „Ach weißt Du, das war ein Gespräch unter Frauen, frage Manja morgen früh, vielleicht will Sie Dir was dazu erzählen. Erinnere mich doch bitte morgen daran, dass ich noch ein neues Buch mit Gute-Nacht-Geschichten kaufe. Ich bin jetzt ganz schön müde. Langsam schlaucht die tägliche Arbeit. Na ja drei Wochen noch bis zum Mutterschutz, dann habe ich es geschafft. Komm, lass uns jetzt ins Bett gehen, solange wir es noch für uns allein haben, demnächst wird es dann etwas enger.“
St.L.
(15.02.2003)