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Ein gemütlicher Nachmittag
Sonntag
Sonntag, der Tag der Ruhe- der Tag des Auspannens, der Tag für Besuche.....
Ich erwartete Besuch . Eine liebe Freundin wollte mich heute besuchen.
Beim Aufstehen aber konnte ich schon sagen: “Das wird nichts“, denn es hatte geschneit und schneite immer noch. Die Freundin musste über die Autobahn und es war mir schon klar, dass eine Fahrt bei der Witterung nicht ungefährlich sein würde.
Wir telefonierten und haben also unser Treffen verschoben.
„Na“, dachte ich, „ da gönnst Du Dir einen richtigen „Faulenzertag“ und machst es Dir gemütlich.“
Im Nachhinein muß ich sagen, dass ich mir besser eine andere Aktivität außerhalb der eigenen 4 Wände hätte vornehmen sollen- bestimmt hätte ich mir so einiges ersparen können:
Das Telefon schellte
Jemand brauchte Rat.
Gut.
Eine Stunde verging und ich legte den Hörer mit dem Gefühl einer gewissen Zufriedenheit auf. Ich konnte helfen und das Gespräch war erfreulich beendet.
Zurück zum gemütlichen Nachmittag.
Das Telefon schellte wieder.
Eine andere Freundin klagte mir ihr Leid- es verging wieder eine Stunde, denn man kann ja nicht einfach ein Gespräch abbrechen, das für den anderen so wichtig ist. Auch dieses endete positiv- zumindest für die Person am anderen Ende der Leitung.
Nächster Versuch, es mir gemütlich zu machen.
Telefon....
An diesem Punkt überlegte ich tatsächlich, ob ich den Hörer nun dalassen sollte, wo er gerade war...Nein, es könnte ja wichtig sein :
„Hallo?“
Nach einer weiteren Stunde war auch dieses Gespräch beendet. Langsam wurde ich doch etwas nervös.
Aber was sollte es- 2 Stunden blieben mir ja noch und die wollte ich nun ENDLICH nutzen.
Telefon.
„Ja?“
Diesmal war es mein Mann, der mich um einen Gefallen bat. Er stand draußen und ich sollte den Wasserschlauch anschließen, damit er Wasser zum Pferdestall leiten konnte . Schon einmal hatte diese Aktion bei Eis und Schnee den Schlauch zum Platzen gebracht und ich habe damals Stunden gebraucht, um die Waschküche wieder trocken zu legen.
Doch mein lieber Mann war dennoch sehr zuversichtlich, dass uns das so schnell nicht noch einmal passieren könnte.
Nun gut. Aufgelegt.
Direkt im Anschluß: Telefon !
Noch jemand, der mich lange nicht gesprochen hatte. Natürlich bleibt man auch da dann höflich, denn der andere kann ja nichts dafür.....
Gleichzeitig klingelte es an der Haustür, was unsere Hunde mit dem Gebell kommentierten, welches sonst nur der Postbote zu hören bekommt.
Mit dem Telefon am Ohr , einen Hund von der Tür wegzerrend, die beiden anderen mit den Füßen zurückscheuchend, erkannte ich meinen Sohn mit einem Freund, die sich nun in Windeseile ins Kinderzimmer verdrückten- nichts dagegen, doch mussten sie mir ihre nassen Jacken vor die Füße werfen? Und musste der Hund diese dann auch noch ins Wohnzimmer schleppen?
Ich raste hinterher und hatte Mühe, der Person am Telefon zu folgen.......
Das Ohr war schon heiß und ich musste feststellen, dass ich vergessen hatte, mein Handy auszuschalten, denn: Es klingelte! Ich raste in die Küche, wo dieses lästige Ding lag und drückte es hektisch an das freie Ohr:
„Ja“?
„ Stellst Du das Wasser an?“ fragte mich eine vorwurfsvolle Stimme am anderen Ende. ( Verdammt, das hatte ich vergessen!)
Währenddessen hatte die Person am anderen Ohr das Telefonat beendet- es war ihr wohl zu blöd.
Auch mein Mann beendete das Gespräch.
Wasser an.
Ich atmete tief durch und dachte wild entschlossen :
„JETZT! Nichts wie ins Wohnzimmer und ENDLICH die verbleibende Stunde genießen, doch eine mir wohlbekannte Stimme riss mich aus diesem Gedanken heraus:
„MAMAAAA“!!!!!!
Wer selber ein Kind hat, wird begreifen, was in diesem Moment in mir vorging....dieses Wort nämlich kann schon mal zum Alptraum werden, besonders in DEM Tonfall!
Die Jungs wollten ein PC-Spiel installieren und hatten dabei einen Fehler gemacht. Ich eilte also die Treppe herauf.
Telefon.
Treppe wieder runter.
Diesmal war es wieder eine Freundin, die dann mal MICH bedauerte. Jedoch nicht lange, denn wieder ertönte das gehasste Wort:
MAAAMAAAAA!
Ich wehrte ab, denn nun hatte ich genug- wirklich :.ES REICHTE!!
Gerade wollte ich- mit dem Telefon am Ohr- wütend losbrüllen, als mein Sohn mir mit einer unverkennbaren Handbewegung und einem verständnislosen Blick im Gesicht mitteilte:
“Gut, dann sage ich Dir eben NICHT, dass die Waschküche unter Wasser steht.........!“