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Ein geflüstertes Geheimniss
Neulich an einem sonnigen Tag, nichts zeugte von aussergewöhnlichen Ereignissen, ging ich wie üblich meine Wege, wie immer nichts planend, sondern einfach gehend. Das Schicksal war es wohl, welches mich zu einem durch und durch faszinierenden Tor führte. Mitten auf meinem Wege befand es sich, den Eingang hoch in den Himmel reckend und so ganz ohne Säulen oder Halterungen dahstehend. Mittendrin. Auf den ersten Blick war dieses Tor nichts besonderes. Die Menschen um mich herum schienen es gar nicht warzunehmen und gingen gezogen vom Leben daran vorbei. Doch ich Reisender nahm mir die Zeit und blieb stehen. Vielleicht war es nur ein kurzer Moment, es könnte aber auch eine längere Zeitspanne gewesen sein, irrelevant, denn die Zeit war nicht verloren. Dieses Tor, dass so ganz ohne komplizierte Apparaturen oder Mauern sich vor mir erhob, war ein Portal in eine Welt, die der unsrigen glich. Nur wurde alles von einem anderen Standpunkt betrachtet. Ich stand davor und blickte in ein Gesicht, dass mir innig vertraut war, doch trotzdem fremd erschien. Ich hob die Hand zum Gruss und wurde sogleich erwidert. Einen Moment lang überlegte ich mir,in diese Welt zu treten, doch der Gedanke schien mir absurd. Also sass ich davor. Mein Gegenüber Tat es mir gleich. Das Wort wurde ergriffen:
Ich: " Hallo mein Freund! Schön dich hier zu sehen! Es wird sich wohl einiges geändert haben, seit dem letzten Palaver!... Ich sehe, die Zeit ist dir gut bekommen! Eine liebliche Ausstrahlung ziert dein Antlitz. Wenn ich dich hier so sehe, würde ich am liebsten in dich hineinschlüpfen. Denn deine Haut scheint ziemlich bequem zu sein!"
Gegenüber: " Auch du hast dich seit unserer letzten Begegnung gut entwickelt! Die Worte welche du benutzt, hätten mich zu jener Zeit schwerstens beeindruckt, doch klingen sie in meinen Ohren jetzt fast noch besser. Obwohl du sprichst dachte ich, ich lausche einem wundervollen und gut portionierten Gesang!"
Ich: " Die Worte welche du mir schenkst, scheinen mir zwar wohlverdient, aber beinahe schon heuchlerisch, lass uns das gegenseitige Begehren auf die Seite schieben, mein Freund, und lass uns über die wesentliche Dinge reden. Wie ist es dir denn diese Zeit ergangen?"
Gegenüber: " Als ob du das nicht ganz genau wüsstest! Ich könnte dir Situationen schildern, da hat man die Illusion, diesen Raum und diese Zeit zu verlassen. Doch letzenendes wird sich wohl nur eine speziell belichtete Ausgabe des Alltagsleben repräsentieren. Die Gabe zu wundern, jene ist es die mich dem Leben erfreut! Aber dies muss ich dir nicht erzählen mein Lieber!"
Ich: " In der Tat hast du Dinge erkannt, welche mich in ein natürliches Staunen versetzen, dass mich nicht mehr loslässt. Ich kann dir also nur zustimmen. Doch auch die dunkle Seite des Lebens sollte nicht ganz ausser acht gelassen werden, denn auch jene gilt es zu verarbeiten und interpretieren, wenn man gewieft voranschreiten möchte. Werden sie in Worte gefasst, ist es einfacher mit den Gegebenheiten umzugehen, da sie nun eine fixe Gestalt in Form einer Beschreibung, je nach Kompläxität des Konstruktes auch nur eine Form der Umschreibung, besitzen, mein Vertrauter."
Gegenüber: " A rose is a rose is a rose. Es is wohl eine Ironie, dass ich dir zustimme. Dunkles, das gibt es in der Tat im Leben, aber mit dem weiss ich gut umzugehen. Mit dem Dunkeln zu jonglieren, dass stand mir schon immer, wie du bereits festgestellt hast. Solange ich damit zu jonglieren weiss, ist es kein Problem, also auch nicht der Rede wert. Die waren Schattenseiten, die befinden sich im Inneren des Menschens, mein Gegenüber."
Ich: " Gut getroffen, doch dem Prinzip folgend nicht anders von dir zu erwarten, mein Gegenüberliegender. Die Schattenseiten im Innern. Spielerisch lebe ich sie aus. So dass auch sie das Tageslicht betreten können und auch sie wachsen dürfen, aber niemandem Schaden. Denn das Licht bedingt dem Dunkeln und wenn mein Licht erleuchten soll, muss wohl auch der Gegenpol gelegt sein!
Gegenüber: " Spielerische Darstellung deiner Dämonen, so nenne ich diese Wortgestaltung deinerseits. Doch ich sehe du hast Bewusstsein über sie erlangt und scheinst ihnen nicht zu erliegen, sondern fädelst sie geschickt in dein Leben ein, die Schwächen zu den Stärken ausbildend."
Ich: " In der tat, so handle ich. Auf uns fundiert, auf uns begründet. Die "Ich oder Du?"-Frage scheint mir zwar immer noch nicht geklärt, doch Hauptsache jemand, nicht?"
Gegenüber: " Ansichtsache, aber durch und durch faszinierend!"
Ich: " Mein Wunsch ist es, nie wieder von deiner Seite zu weichen! Du gibst mir das Gefühl von Geborgenheit und an deiner Seite kenne ich keine Angst, kein Zweifel, kein Scham, denn alles was passiert, scheint auf dir begründet zu sein, auf dich fundierend oder zumindest zu dir zurückführend. Verstehe mich nicht falsch, ich liebe dich. Ich liebe dich wirklich! Aber platonisch nenne ich diese Liebe."
Gegenüber: " Rechtfertige dich nicht und fahre fort, ich verstehe schon."
Ich: " Natürlich, ich sollte es ja wissen! Die Liebe zu deiner Person, sie gibt mir ein Bewusstsein der Dinge und der Welt und ja gar ein Bewusstsein meiner Selbst, es scheint immer zu dir zurückzuführen, den Kreis schliessend. Mit diesem Bewusstsein, ist es viel einfacher sich in dieser Welt zurechtzufinden! Es scheint alles von selbst zu gehen und sogar der Strom des Wandels, des Verwandelns, also der Zeit, kann keine Verwirrung herbeiführen, da alles in dir verwuzelt ist!"
Gegenüber: " Du sprichts mir, welche Ironie, aus der Seele!"
Ich: " Aber das ist noch nicht alles. Es gibt noch einen Dritten im Bunde, neben der Liebe und dem Bewusstsein. Es ist ein inneres Vertrauen in dich! Ein vertrauen, dass im Prinzip kein Vertrauen mehr ist, da ich es immer wenn ich mit dir zu tun habe, bestätigt kriege. Du willst nur das Beste für mich und du gibst mir auch immer was ich mir wünsche. Wenn Schwierigkeiten anfallen, bist du es, der mich mit einem Fingerschnippen und in aller Ruhe davon befreit. Ich vertraue Dir, du bist mein Held und der Grund wieso ich Lebe!"
Gegenüber: " Ich kann dich nur erwidern, aber das weisst du, denn du kennst die Wahrheit."
Ich: " Die Wahrheit vermag nicht einmal ich zu kennen, den was ist schon wahr?"
Gegenüber: " Wahr wird wohl das am besten funktionierende Modell sein, denn die endgültige Wahrheit, die gibt es nicht, da zuviele scheinbar zufällige Faktoren der Welt auf deine Wahrnehmung niederprasseln, als dass jede bis auf ihren Ursprung und ihrem Sinn ergründet werden könnte. Aber diese Antwort, die kennst du doch. Also kann ich durchaus sagen, du kennst die Wahrheit, denn niemand kennt dich besser als du. Und um genau diese Tatsache dreht sich dieses Gespräch doch !?"
Ich: " Ja, um diese und der Sonnenseite des Lebens wenn ich Selbstliebe, Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen mit mir trage. Ich sehe, wir haben einen Kreis gezogen. Also, auf ein nächstes, mein Spiegelbild!
Amüsiert ward ich bei dieser letzten Gegebenheit: Ein letztes Lächeln warf ich meinem Spiegelbild zu, bevor ich mich schliesslich von der Spiegelwelt abwandte und wieder meine Wege ging, wie immer nichts planend, sondern einfach gehend.