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Ein gefährliches Spiel

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26.04.2013
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Ein gefährliches Spiel

Alles ist so wie immer

Als ich die Augen öffnete, erblickte ich eine Frau in einem braunen Rock und einem Kopftuch über der Stirn. Ich war wahrlich erstaunt, ich hatte meine Mutter oder meine streitenden Brüder erwartet. Komischerweise sah mein Zimmer anders aus, meine Eltern mussten es umgeräumt haben. Ich hasse es wenn meine Mutter meine Sachen in irgendwelche Schubladen räumt, wo sie nicht hingehören. Aber auch meine Schränke mit den Schubladen waren nicht da, alles war anders. Auch wenn ich eine Neugestaltung meines Zimmers immer befürwortet habe, so hatte ich mir das nicht vorgestellt. Die mir unbekannte Frau kam zu mir und begrüßte mich mit den Worten:
„Symon, schnell, du hast verschlafen. Beeil dich, sonst verpasst du die Kutsche!“
„Simon“ meinte ich, die Frau schaute mich Verständnislos an. „ ... ist mein Name“, fügte ich hinzu.
„ Lass den Unfug!“, zischte sie zurück. „Und jetzt Lauf, die Kutsche wartet schon.“
Völlig überrumpelt stieg ich aus meinem Bett, grübelnd darüber welche Kutsche diese Frau wohl meinte. Mein Vater erzählte zwar etwas von einer neuen Putzfrau, welche die Hausarbeiten übernehmen solle, aber ich kann mir nicht erklären, warum meine Eltern bei der Auswahl der Arbeitskraft nicht besser auf den Charakter geachtet haben. Diese Frau war völlig verwirrt, das mit dem Namen, das kann ich noch verstehen, aber das sie unser Auto mit einer Kutsche verwechselt, das erschreckte mich.
Bevor ich in unser Bad gehen wollte, verwunderte mich, dass meine Eltern wohl zusätzlich das komplette Bad neugestaltet haben. Ich wollte die Tür öffnen, aber diese gab es nicht mehr. Stattdessen hingen Tücherartige Fetzen von der Wand, und machten den Durchblick in die Toilette unmöglich. Auch im Inneren des Bades fand ich eine komplett neue Einrichtung, eher mittelalterlich, aber dennoch stilvoll. Auch in den anderen Räumen war es so, alle Möbel und sonstige Einrichtungen waren zeitlich gesehen gefühlte 500 Jahre zurück gestuft. Sogar meine Klamotten waren altmodischer, aber ich konnte mir schwer vorstellen, dass meine Eltern eine komplett neue Garderobe für mich kauften. Es war, als ob das Ganze Haus und die gesamte Einrichtung erneuert worden war, allerdings nicht moderner, sondern altmodischer. Dennoch gefiel mir diese schlichte Einrichtung.

Zu meiner Überraschung fand ich vor unserer Haustür tatsächlich eine Kutsche. Es ist eine, wie man sie aus alten Filmen kennt. Allerdings keineswegs so schön und elegant, eher morsch und klapprig. Neben mir sitzt ein Junge, groß und schlaksig. Aus seinen Klamotten schließe ich, das seine Familie arm sein muss. Es sind eher Fetzen, welche stinken und schmutzig aussehen.
„Was bist du denn für einer, dich hab’ ich hier ja noch nie gesehen.
Etwas verdutzt überlege ich was ich sagen soll, entscheide mich dann aber für die einfache Begrüßung.
„Simon Stegmaier, und du?“
„Otto Diem“, murmelt er.
„Nie gehört“ erwidere ich, und mustere ihn weiter.
„Geht mir genauso“
Mir schießen duzende Frage durch den Kopf. Wo sind meine Eltern, was ist mit unserem Haus passiert war das wirklich die neue Putzfrau? Warum fahre ich mit einer Kutsche zur Schule, und wer ist dieser Junge. Ich würde all dies gerne so schnell ich kann fragen, aber Otto scheint eingenickt zu sein. Ich stupse ihn an, keine Reaktion. Auf einen weiteren Stupser folgt eine Ohrfeige, aber die hilft auch nichts. Mir fällt auf, das wir über einen Schotterweg fahren, normalerweise ist hier eine Straße. Es ist als ob ich mich im Mittelalter befinde, aber bei dem Gedanken muss ich lachen.

Unschlüssig gehe ich auf das Gebäude zu. Auch wenn gerade 2 Wochen Ferien sind, kann ich mit Sicherheit behaupten, dass dieses Gebäude nicht meine Schule ist. Über dem Eingang hängt ein Schild, mit der Aufschrift „ Tinen-Gymnasium“. Ich stelle fest, dass der Name derselbe ist wie der meiner Schule. Darunter hängt eine Tafel mit der Aufschrift: „Siebenter Mai 1450“. Verdutzt folge den Schülermassen, da ich keine Ahnung habe, wo ich hin muss. Ich habe generell keine Ahnung was ich hier mache und wo ich bin. Ich bin mir nicht mal sicher wer ich bin.
Den Schultag habe ich halbwegs gut gemeistert, auch wenn ich keinen von meinen Mitschülern gesehen habe, und mir sogar die Lehrer unbekannt waren. Nach einer zweiten Kutschfahrt, welche identisch wie die erste Verlief, frage ich den Jungen, ob er mit zu mir wolle. Schließlich möchte ich endlich meine Fragen beantwortet haben. Das Haus ist leer und wir gehen in mein Zimmer und setzen uns auf mein Bett.
„Otto, richtig?“. Er nickt.
„ Erzähl mir jetzt mal wer du bist“ fordert er.
„Halt!“ lache ich.
„Zuerst erzählst du mir mal, was das hier alles ist“
„Na dein Haus“, er schaut mich fragend an.
„Nein, ich meine Alles, die Schule, die Straßen, warum sieht alles so Anders aus?“
„Das ist doch so wie immer“, antwortet er.
Das ist doch so wie immer. Seine Worte schießen mir durch den Kopf. Plötzlich wird der Bildschirm dunkel. Mein Computer fährt sich herunter. Mein Blick schweift vom Bildschirm weg zu meinem Zimmer. Alles ist wieder normal. Es war nie anders, ich war nur in einer anderen Welt.
Ich ärgere mich, ich habe vergessen zu speichern.

 

Hallo beokay

Als ich die Augen öffnete, erblickte ich eine Frau in einem braunen Rock und einem Kopftuch über der Stirn.

"über der Stirn" - ist überflüssig, du schreibst ja, es handelt sich um ein Kopftuch.

die Frau schaute mich Verständnislos an.

verständnislos

„Und jetzt Lauf, die Kutsche wartet schon.“

lauf

grübelnd darüber welche Kutsche diese Frau wohl meinte.

Komma nach darüber

aber das sie unser Auto mit einer Kutsche verwechselt, das erschreckte mich.

dass - hier auf die Zeiten achten, du vermischt Präsens mit Präteritum

Stattdessen hingen Tücherartige Fetzen von der Wand

tücherartige

aber ich konnte mir schwer vorstellen, dass meine Eltern eine komplett neue Garderobe für mich kauften.

Hier Vorvergangenheit - also gekauft hatten

Es war, als ob das Ganze Haus und die gesamte Einrichtung erneuert worden war,

ganze Haus

Es läuft hier schon sehr stark auf eine "Traumgeschichte" hinaus. Das ist ein Schwachpunkt der Geschichte, es wird zu schnell offensichtlich, auf was du hinaus willst. Auf der anderen Seite finde ich es nicht schlecht geschrieben, aber du solltest etwas sorgfältiger auf Groß-/Kleinschreibung achten. Ist nichts, was die Geschichte unlesbar macht, aber vermeidbar und in dieser Dichte doch störend. Handwerklich sonst: auf die Zeiten achten. Du hast dich im ersten Satz entschieden, die Geschichte in der Vergangenheit zu erzählen, bleib auch dabei.

Zu meiner Überraschung fand ich vor unserer Haustür tatsächlich eine Kutsche. Es ist eine, wie man sie aus alten Filmen kennt.

Hier auch, du springst in den Zeiten.

Mir schießen duzende Frage durch den Kopf.

dutzende

Wo sind meine Eltern, was ist mit unserem Haus passiert war das wirklich die neue Putzfrau?

Komma nach "passiert".

Mir fällt auf, das wir über einen Schotterweg fahren,

dass

welche identisch wie die erste Verlief,

verlief

Nein, ich meine Alles,

alles

die Straßen, warum sieht alles so Anders aus?“

anders

Ja - geh nochmal durch den Text, vor allem über die Groß-/Kleinschreibung. Mir ist da noch zu wenig Fleisch dran, es fehlt eine Szene, in der wirklich etwas passiert. Du beschreibst fast ausschließlich diese mittelalterliche Welt, das ist das Setting, die Umgebung, jetzt fehlt die eigentliche Handlung. Eine Kutschfahrt (oder auch zwei) - ist ein bisschen wenig. Und am Ende wars halt nur ein Traum, oder sowas ähnliches, ich hab das nicht so richtig kapiert, er hat ein Computerspiel gespielt, in dem er morgens aufwacht und mit einer Kutsche in seine eigene Schule fährt?

Den Schultag habe ich halbwegs gut gemeistert, auch wenn ich keinen von meinen Mitschülern gesehen habe, und mir sogar die Lehrer unbekannt waren.

Hier wäre Potential, etwas zu erzählen, eine echte Handlung in die Geschichte zu bringen. Dieses "halbwegs" klingt interessant - was hat denn nicht geklappt? So mal als Idee, wo man ansetzen könnte.

Grüsse,
Schwups

 

Hallo Schwups,

erst mal vielen Dank für deine Antwort.

"über der Stirn" - ist überflüssig, du schreibst ja, es handelt sich um ein Kopftuch.

Ohne das "über der Stirn" würde es sich zu trocken anhören. Es war also absichtlich eingebaut, allerdings kann da ja jeder eine andere Meinung haben.

Mit den Rechtschreibfehlern gebe ich dir Recht, diese können in einer gewissen Dichte störend sein. Allerdings finde ich nicht, dass Fehler wie "lauf; Lauf" stark ins Auge fallen oder die Geschichte gar schlechter machen. Umso größeren Dank, dass du dir tatsächlich die Mühe gemacht hast und jeden einzelnen Fehler gesucht und verbessert hast.

Deine Kritik was den Zeitenwechsel angeht, nehme ich mit einem lächeln zur Kenntnis, und dem Wissen, dass dieser gewollt war. Die Geschichte fängt quasi in der Kutsche an, davor beschreibt mein Gedächtnis sozusagen die Vorgeschichte. Der Sprung in die Gegenwart war also gewollt. Ich werde in der nächsten Geschichte aber versuchen, dies besser rüber zubringen, damit solche Missverständnisse nicht mehr aufkommen.

Und am Ende wars halt nur ein Traum, oder sowas ähnliches, ich hab das nicht so richtig kapiert, er hat ein Computerspiel gespielt, in dem er morgens aufwacht und mit einer Kutsche in seine eigene Schule fährt?

Auch hier ärgere ich mich, dass das Ende nicht Richtig verstanden wird. Ich muss in der nächsten Geschichte wohl besser die Zusammenhänge darstellen.
Also, ein Traum war es nicht. Am Ende schreibe ich ja, dass sich mein Computer runter fährt und ich vergessen habe zu speichern. Ich dachte damit wäre klar dass es sich um Computerspiel handelt. Das Computerspiel beginnt im eigenen Zimmer. Die eigentliche Geschichte allerdings erst in der Kutsche. Davor wird nur beschrieben, was bis jetzt passiert ist. Deshalb auch der Zeitenwechsel, um zu zeigen, dass man jetzt sozusagen "live" spielt. Mit der Schule hast du Recht, das ist ein Logikfehler, die Schule in dem Spiel kann nicht meine eigene in der Realität sein.

Letztendlich hast du Recht, die Geschichte weist keine richtige Handlung auf. Eben nur die beiden Kutschfahrten. Aber genau das wollte ich auch erreichen, eben diese Ungewissheit des Lesers. Es wird viel beschrieben und wenig passiert.

Dir noch ein schönes Wochenende und Danke für deine Anregungen,

ach ja, da ich es gerade sehe und du ja auch viel von korrekter Rechtschreibung hältst: Es heißt "Grüße" und nicht "Grüsse". ;-)

viele Grüße,
beokay

 

Hallo beokay

Allerdings finde ich nicht, dass Fehler wie "lauf; Lauf" stark ins Auge fallen oder die Geschichte gar schlechter machen.

Ja, stimmt schon, es gibt schlimmeres. Aber wenn ich schonmal dabei war ... übrigens darfst du die Fehler auch gerne korrigieren, die nächsten Leser werden es dir danken (Button bearbeiten).

Die Geschichte fängt quasi in der Kutsche an, davor beschreibt mein Gedächtnis sozusagen die Vorgeschichte.

Okay - dann würde ich aber an der Stelle auch den Absatz starten, nicht schon einen Satz zuvor. Ich denke dann wird es klarer. Der plötzliche Zeitenwechsel innerhalb des Absatzes war es, der mich gestört hat.

Auch hier ärgere ich mich, dass das Ende nicht Richtig verstanden wird.

Ob es jetzt ein Computerspiel oder ein Traum ist, macht für mich gar keinen großen Unterschied. In beiden Fällen handelt es sich um eine Art von "simulierter" Welt und man sagt dem Leser am Ende, ätsch, war gar nicht echt. Beides befreit den Autor davon, eine glaubhafte, konsistente Welt zu "erschaffen", weil in Computerspielen (und in Träumen) alles möglich ist. Da muss man nicht auf Logik und Nachvollziehbarkeit achten, deshalb mag ich solche Auflösungen nicht.

ach ja, da ich es gerade sehe und du ja auch viel von korrekter Rechtschreibung hältst: Es heißt "Grüße" und nicht "Grüsse". ;-)

Die RS spielt in Geschichten eine viel wichtigere Rolle als in Kommentaren - in letzteren kann ich fast alles verzeihen, bis auf die Unsitte, jedes Wort kleinzuschreiben (was hier zum Glück niemand macht).
Davon abgesehen: Ich schreibe aus der Schweiz. Da gibts eigentlich überhaupt kein ß :)

Aber diesmal, extra für dich ;), viele Grüße
Schwups

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Schwups,

danke nochmal für die Anregungen.
Ich werde die Geschichte nochmal überarbeiten, wenn ich Zeit habe.

viele Grüße in die Schweiz,
beokay

 

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