Was ist neu

Ein Freund

Mitglied
Beitritt
08.05.2003
Beiträge
7

Ein Freund

Ein Freund


Nochmals wandte ich meine Seelenspiegel in Richtung des ewigen Schlafplatzes. Dort stand jemand. Täuschte ich mich womöglich? Ein Gefühl der Liebe, des Glücks machte sich in mir wohlig warm breit, verdrängte mit ungeahnter Macht die Schmerzen dieser Welt. Ohne einen bewußten Grund erkennen zu können begab ich mich nochmals zum Schlafplatz meines Freundes, kam näher, mein Herz schlug heftiger denn je.

Dieses Schlagen war nicht das Schlagen eines Organes, welches uns in die Lage versetzt die Lebenserhaltungshülle unserer Seele in einem immer fortwährenden Zyklus lebendig zu erhalten. Es war das Schlagen aller Gewitter, gebündelte Flügelschläge aller Vögel dieser Erde, ein Schlagen, das der Wucht von etwas unbegreiflich Neuem entsprach, so fremd schien es mir. Meine Beine trugen mich über die vielen Leben dieser Welt. Eine mögliche Antwort dieser Anziehung in den umfangreichen Fächern des Erlebten suchend, gebar ich einen Gedanken. Eine Gedankengeburt, schmerzhaft, hilflos, wunderschön, Faszination des Unbekannten.

Erkenntnis des Fassbaren, wenngleich meine Logik dieses Ergebnis verweigerte, die Seele jedoch öffnete ihre Schleusen, ein Meer voller Blumen in wunderschönen Farben ergoß sich in mir. Mein Freund! In diesem Moment trennten uns nur wenige Schritte voneinander, doch gaukelte die Realität mir vor, es sei eine unbeschreibliche Zahl von Augenblicken der Ewigkeit in diesem Raum.

„Habe keine Angst.“, sagte mein Freund zu mir. „Mir geht es gut, es ist unbeschreiblich in dieser Realität.“ Was war mit mir geschehen? Mein Körper versagte jede nur erdenkliche Möglichkeit der Reaktion, meine Gefühle verwarfen sich unkontrolliert ineinander, übereinander, durcheinander. Nur die Stimme der Seele im tiefsten Inneren meiner selbst begann leise, fast vorsichtig, zu sprechen. Allmählich verstand ich seine Worte, es wurde ruhiger in mir. „Du darfst sehen, die Liebe verstehen lernen.“

Er kam auf mich zu, nahm meine Hand, sah mir in die Augen. Von diesem Augenblick an erreichte mich die Gewissheit, mein Leben würde nie wieder so werden, wie es bis zu diesem Zeitpunkt bestand. Jenes alte Leben hatte seine Berechtigung des Bestehens verloren, ich begann zu sehen. Wahrlich die Seele öffnete sich, meine Augen bekamen einen neuen Blickwinkel, die alten Gedanken wurden verdrängt von neuen, teilweise noch unbekannten. Sah in seine Augen, verspürte dieses Licht, die darin befindliche Wärme und Liebe, eine ruhige friedvolle Liebe. Tränen verließen ihr Zuhause, schwemmten das alte Leben wie eine Flutwelle heraus. In diesem magischen Moment war alles so einfach, deutlich, wunderschön. Er reichte mir seine Hand, lächelte und ging mit den Worten „Ich komme wieder, habe Geduld.“

Nachdem Verzückung und Verwirrtheit dem realen Leben Platz gemacht hatten, drängte sich Unsicherheit in mir auf, ob das Erlebte ein Geniestreich oder aber eine weitere Form von Realität gewesen war?

Die zuvor in mir verhaftete Traurigkeit zog aus, sah nun nicht mehr nur einen Friedhof, sah die schönen Blumen der Schlafplätze, hörte die Gesänge der Vögel, das Dach dieser Welt entblößte ein universelles Farbenspiel. Formen, Farben, Winde wechselten sich ab, gingen spielerisch mit sich um, betrachtete dieses voller Ehrfurcht, bis es begann zu regnen. Der Regen meines Lebens!
Ich streifte die Schuhe ab, ging durch diesen Regen des Wissens, der Reinigung, jeder sich mir darbietende Schutz wurde als nicht akzeptabel abgewiesen.

Mein Freund ist bei mir, wenn auch nicht in dieser Welt. Nie zuvor konnte ich barfüßig einen steinernen Weg ohne schmerzhafte Eindrücke ertragen, doch nun hinterließ dieser keinerlei an mir. Empfing an jener Stelle ewiges Leben, wo andere Menschen Furcht und Angst verspüren, sah Dinge, welche viel zu oft im Alltag untergehen.

Zuhause angekommen war die Erschöpfung des Körpers zu mächtig, sodaß ich mich unverzüglich, ohne größere Umwege, in mein Bett begab. Dort angekommen wanderte ich in das Reich der Träume.

Wo war ich plötzlich? Wie kam ich an diesen mir unbekannten Ort? War allein, nicht aber ängstlich. Eine saftige weite Wiese, durchzogen von Blumen und Baumgruppen, bot sich mir dar. Berge, Seen, Flüsse, Natur in einer Schönheit welche ich nur aus alten Geschichten kannte. Da sah ich ihn, meinen Freund, wußte wo ich angekommen war, rannte auf ihn zu. Wir fielen uns in die Arme, drehten uns, drehten uns so lange, bis in mir ein wohliges Durcheinander entstand.

„Ich habe dich vermißt, verspürte eine nicht in Worte zu fassende Traurigkeit im Herzen, stelle nun aber fest, dass es dir an diesem Ort gut geht. Auch wenn mein Wissen über diesen Ort nicht vorhanden ist, so ist mein erster Eindruck begeisternd.“
„Dieses ist ein Ort der Ruhe, Liebe, ohne Hast, Streit, Geltungssucht, der Schmerz wurde von hier vertrieben. Es warten so viele neue Aufgaben, Dinge auf mich, welche ich mir zuvor niemals hätte ausmalen können. Habe ich dich anfänglich verängstigt? Ich hatte mich dazu entschieden dich aufzusuchen, da deine Vorwürfe an dich selbst, an das Leben bis zu mir vordrangen, so viele offene Fragen. Den Zugang an diesen Ort hast du durch deine Liebe im Herzen, dem Wissen deiner Seele gefunden. Deine Zeit hier ist begrenzt. Sterben ist ein Vorgang deiner Welt, ein Weiterkommen, Ablösen der Seele vom Weltlichen. Menschen sind wie eine Raupe, die erst durch die Metamorphose unbeschreiblich werden. Wenn die Zeit gekommen ist wirst du spüren wie reizvoll das Fliegen ist. Doch zunächst will ich dich führen, deine Augen erfreuen, deine Sinne dazu bringen ein berauschendes Fest zu feiern.“

Somit begann die Entdeckung des Neuen. Mein Mund war voller ungestellter Fragen, hinausgesprochen werden wollten diese, da es mir teilweise unmöglich erschien zu atmen, unterdrückte ich diese. Dinge geschehen, alles hat seinen Sinn, selbst die Sinnlosigkeit erhält erst durch die Existenz des Sinn ihre Berechtigung. Sah Farben welche sich in ihrer Herrlichkeit übertrafen. Aus manchen Ecken der teilweise verbreiteten Wäldchen, erreichten mich Klänge, so harmonisch, selbst Vögel lauschten ihnen. Unbekannte Tiere kreuzten unseren Weg, ohne Scheu, ohne Furcht. Alles formierte sich zu einem vollendeten Kreis. Keine Ecken, ein verwobener Vorgang, welcher sich zur Vollendung wieder am Anfang traf, sich somit schloß. Weitere Seelen begegneten uns, irgendwie schienen alle einer Tätigkeit nachzugehen, ohne Hast, mit Freude.

„So viele Fragen an dich, alle wollen sie heraus, gleichzeitig, die Antworten darauf werden ungeduldig erwartet. So viel Glück an diesem Ort, ist das der Himmel?“, fragte ich meinen Freund.
„Dieses ist jener Ort, welcher immer als Himmel angepriesen wird, doch sei dir sicher, Himmel oder Hölle gibt es nicht. Nur Prüfungen. Entdecke deine Welt, versuche zu verstehen, zu begreifen, zu leben. In deiner Welt gibt es viel zu entdecken, auf beider Seiten.
Wo viel Sonne hernieder scheint findet sich auch Schatten. Wäge ab, sei vorsichtig, doch sei nicht ängstlich dabei. Werden wir gefordert, wächst unsere Seele.“

„Es ist alles so neu, Dinge überfallen mich in einer mir bisher nicht gekannten Intensität. Trügt der Schein, zeigen mir meine Sinne die Wahrheit?“
„Wie überall gibt es auch an diesem Ort nicht die Wahrheit, die Realität, das Eine. Einige Seelen verbleiben an diesem Ort, andere wiederum gelangen in die Reinkarnation, dann gibt es aber noch die Verirrten. Ihnen fehlt die Akzeptanz des Todes. Irgendwo sitzen sie, stumm, weinend, fröstelnd, verwirrt, wimmernd. Dabei übersehen ihre Augen die vor ihnen liegende Brücke, der Weg ins Schöne, das eigentliche Ziel. Doch für diesen Schritt ist die absolute Akzeptanz des Todes von enormer Wichtigkeit. In ihrer scheinbaren Not findet ein Weg den Traum eines Lebenden. Bitten um Hilfe, finden diese manchmal. Es geschieht aber auch, das Seelen sich an diesem Ort einfinden, welche noch nicht ihren Platz finden sollen, werden zurückgeschickt, um die ganz individuelle Aufgabe zu vollbringen. Zurückgesandte verbringen oftmals intensiver ihr Restleben.“
„Dann ist unser Leben offenbar nicht einfach so zu ende? Geprägt wird unser Nachleben durch das gelebte Leben, die Umstände des Todes?“
„Du darfst den Glauben nicht verlieren, mußt dich dem Leben stellen, nicht verstecken. Der wahre Sinn des Lebens ist das Sein! Fokussiere dich, deine Umwelt in dir, bringe es in Einklang. Der Geist des Menschen ist begrenzt, voller Schranken. Einige Schranken sind natürlichen Ursprunges, da das Wissen der Unendlichkeit, die Macht des niemals endenden Kosmos den Geist sprengen würde.“
„So unbeschreiblich ist es bei dir, dich so sehen zu dürfen. Werden wir uns wieder trennen müssen? Darf ich dich besuchen wann immer ich will? Wie begrenzt ist meine Zeit an diesem Ort?“
Da verblasste sein Seelenbild, hörte von weit her jemanden meinen Namen rufen, sah mich reflexartig um. Wer vermag hier noch meinen Namen kennen? Ich fiel in einen Tunnel, kehrte zurück in mich selbst. Als meine Augen sich öffneten fand ich einen leibhaftigen Menschen an meiner Seite wieder, jemanden aus meiner Familie. Ich war zurück.

Die Welt, welche sich mir zeigte, die mir bis dahin so vertraute und bekannte, zeigte sich nicht mehr so, wie ich diese sonst zu sehen glaubte. Sie war ruhiger, in mir verbarg sich das Wissen des Kommenden. Obwohl ich meinen Freund in dieser Welt nicht wiedersehen durfte, so doch immer in einer anderen. Daraus bestand zu diesem Zeitpunkt meine Hoffnung. Das Andenken eines Menschen ist erst in dem Moment erloschen, wenn unsere Gedanken den Weg zu ihm nicht mehr finden.

Eine ganz neue Erfahrung offenbarte sich mir. Meine Gedanken, die Sicht der Dinge, hatten sich verändert. Scheinbare Kleinigkeiten eroberten mein Interesse. Wörter, flüchtig erhascht, gelesen, erregten meinen Geist zum Nachdenken, Hinterfragen. Menschen, welche mir tagtäglich begegneten, sah ich erstmals in die Augen, versuchte etwas in ihnen zu finden. So auch dieses eine Wort, eines von vielen, geschrieben auf einem Plakat, so prägnant, das die Gedanken daran auf mich hereinstürzten. Keine Rücksicht gebend auf die Dinge um mich herum, denn sie wollten leben, gelebt werden. Erfahrung, Liebe, Schmerz, Geist, Seele, nichts Materielles, unser Seelenhandgepäck.
Dieses Wort hieß Phantasie. Phantasie, eine Welt, Helfer Erlebtes zu verarbeiten, Zukünftiges gedanklich zu bebildern, Eventuelles durchzuspielen. Unser ganz individuelles Kopfkino, belebt mit unseren Eindrücken, ein Film namens Tagtraum, Schlaftraum.

Diese Macht des Kopfes ist ein kraftvolles Mittel dieser Realität zu begegnen, Ziele zu erreichen, welche sonst vielleicht nie hätten erreicht werden können.
Grundlegendes Basismittel sind Bücher. Bücher prägen uns, je nach Erwartungshaltung und Literaturbestand. Die Trivialität oder Genialität ist dabei kein Entscheidungsfaktor.

Je mehr Wörter ich aufnehme, je mehr ich beginne zu sehen, zu verstehen, desto gewaltiger beginnt mein Weltschmerz an Größe zu gewinnen. Wissen ist ein nicht zu unterschätzendes Machtmittel, ob nun für oder auch gegen uns. Ein Buch zu lesen, nur zu lesen, dieses vermag beinahe ein jeder, doch ein Buch zu verstehen bedarf gedanklicher Prozesse, in den Zeilen zu leben, Düfte wahrzunehmen, Bilder entstehen zu lassen. Eine gewisse Arroganz und Selbstherrlichkeit läuft immer an meiner Seite mit, sieht mich verstohlen an. Um die gewollte Güte, den Willen zum Verständnis erreichen zu können, muß ich mit meiner Welt und mir ins Reine kommen, erst ab diesem Moment kann ich ohne diese Abfallprodukte wirklich leben.

Leben. Leben bedeutet Alltag. Das Alltägliche. Jeder Tag eine neu Möglichkeit, jeder Tag ein Schritt näher dem eigentlichen Ziel, der Geburt, ausgefüllt mit allen Kostbarkeiten, Widrigkeiten des Kommenden, der Altlast des Vergangenen. Doch was geschieht, wird dieser unterbrochen, gestohlen, gar zerstört? Ist es nicht das Wort Alltag, welches wir so zügellos oft abschätzend aussprechen, als sei es das Schlimmste für uns? Nehmt einem Individuum den Alltag, dieses wird an gebrochenem Herzen sterben.

Mein momentanes Verlangen bestand darin, dem Leben meine vollständige Aufmerksamkeit zu widmen, der mir abverlangten Energie, dem Entgegengebrachten der Neugewinnung, Verarbeitung Raum zu gewähren. Das Leben bot mir einen Lebensweg, nicht ganz gerade, doch recht übersichtlich. Reizvolle Seitenzweige, manche dunkel, einige bunt bewachsen, andere scheinbar beschwerlich. Jeder Eintritt, abweichend vom eigentlich Weg, war und ist ein Versuch der besonderen Art. Ein jeder faßt nicht den Mut in sich zusammen der Abweichung eine Möglichkeit zu geben. Bedarf es denn so viel Mut, innere Überredungskunst, diese vollziehen zu können, dem Schwarm der Masse zu entschwinden? Mein Leben ist noch so jung, mein Innerstes beginnt gerade seine Augen zu öffnen.

Verspürte aufkommendes Glück in mir. Glück ist die Abwesenheit von Schmerz. Wie die Erkenntnis finden, wenn Sorglosigkeit, Lebensübermut der Jugend in mir verhaftet waren? Ein Gedanke, wie ein bunter wunderschöner Schmetterling. Ging nachdenklich auf die mir sich darbietende Wiese zu. Gräser kitzelten meine Fußflächen, Gräser von ungeahnter Sanftheit. Mein Körper bahnte sich den Weg durch ein Meer von Blumen, Sträuchern, Bienen, Hummeln, Schmetterlingen, Sonnenstrahlen umschwärmten mich. Legte mich nieder, sah gen Himmel. Manchmal muß die Perspektive verändert werden um zu sehen, was um einen herum noch alles geschieht. Der Duft der Gräser, der Blumen, die Wärme der Sonne wogen mich in einen sanften Schlaf.

„Da bist du ja wieder“, sagte mein Freund.
„Ich war ... “, erwiderte ich unvollendet.
„Ich weiß, habe dich gesehen. Schön das du mit all dem Neuen umzugehen weißt, dich entspannt dem Kommenden zuwendest.“
„Was ist mit anderen Menschen, Menschen die dich vermissen, warum ich?“, fragte ich mit vorsichtigem Interesse.
„Nicht jeder Besucher einer Verabschiedung ist auch ein Freund dessen welcher nicht auf die Fahrt in die Ewigkeit winken kann. Oftmals ist es ein Ritual der Selbstreinigung, Säuberung des Gewissens. Ehrliche Trauer wurde dargeboten, doch die deine war eine andere. Den Sinn unseres Wiedersehens wird uns offenbart werden, glaube mir.“

„Ich habe noch so viele Fragen, ihre Antworten lassen mich warten, die Ungeduld wird bald den Schlüssel zu den angelegten Ketten finden, was wird dann werden? Hilf mir!“
„Philosophie. Eine große Hilfe in vielen Lebenslagen, birgt die Antworten in den Fragen.
Jedes Problem beinhaltet auch die Lösung, nur der Weg dorthin gestaltet sich mitunter schwierig. Beginne die Dinge zu hinterfragen, zu klären, zu kombinieren, in Einklang zu bringen, dadurch verliert vieles den Schleier des Unbeantwortbaren.“
„Philosophie ist ein unbekanntes Land für mich, bin dort zuvor nicht gewesen. Versuche eine Erklärung für das Neue zu finden, habe Angast den Halt zu verlieren. Ist das philosophieren?“ , fragte ich schüchtern, beinahe mich schämend.

Mein Freund lächelte, sah mich an, nickte mir zu. Nun saßen wir gemeinsam Seite an Seite, genossen die gewohnte Zweisamkeit, sah mich um. Welch ein ruhiger Ort dieses doch war, wußte aber auch, daß ich jegliche Ansprüche vergessen mußte, um nicht meinen Aufenthalt zu gefährden. Daher entschied ich mich dazu die vorhandene Zeit zu nutzen, zu genießen. Wir hielten unsere Hände, zerbarsten den Krug der Gefühle nicht durch unnötige Worte. Ein Schweigen das keiner Worte bedurfte.

Ich fror, war zurück. Die Wiese begann den kommenden Abend willkommen zu heißen, Blumen schlossen ihre Blüten, Insekten flogen eilig in ihren Unterschlupf, Gräser senkten sich, Vögel und Grillen stimmten ihre Lieder an. Nun war auch meine Zeit gekommen, den Weg nach Hause zu finden.

Von diesem Zeitpunkt an sahen wir uns nicht wieder, doch lebte in mir die Gewißheit an meinen Freund fortan weiter. Das Leben veränderte sich, ich veränderte mich, begann intensiver, fragender zu leben. Die Farben wurden bunter, mein Herz freier, meine Seele reicher. Das Abenteuer Leben bot sich mir in seiner ganzen Vielfalt dar, begann die Zeichen zu sichten und ging darauf zu.

 

Servus carpe diem,

die Geschichte beginnt sehr poetisch, gefiel mir, vor allem, da man erst später in der Geschichte dahinterkommt, daß das Leben nach dem Tod gemeint ist. Wunderbar beschrieben bis ungefähr zur Mitte der Geschichte.

Dann klingt's, meiner Aufassung nach, wie ein Esoterikaufsatz.

vor allem:

Dabei übersehen ihre Augen die vor ihnen liegende Brücke, der Weg ins Schöne, das eigentliche Ziel. Doch für diesen Schritt ist die absolute Akzeptanz des Todes von enormer Wichtigkeit. In ihrer scheinbaren Not findet ein Weg den Traum eines Lebenden. Bitten um Hilfe, finden diese manchmal. Es geschieht aber auch, das Seelen sich an diesem Ort einfinden, welche noch nicht ihren Platz finden sollen, werden zurückgeschickt, um die ganz individuelle Aufgabe zu vollbringen. Zurückgesandte verbringen oftmals intensiver ihr Restleben.“

Eine ganz neue Erfahrung offenbarte sich mir. Meine Gedanken, die Sicht der Dinge, hatten sich verändert. Scheinbare Kleinigkeiten eroberten mein Interesse. Wörter, flüchtig erhascht, gelesen, erregten meinen Geist zum Nachdenken, Hinterfragen.

Der Teil

Menschen, welche mir tagtäglich begegneten, sah ich erstmals in die Augen, versuchte etwas in ihnen zu finden.

gefiel mir dann wiederum.

So auch dieses eine Wort, eines von vielen, geschrieben auf einem Plakat, so prägnant, das die Gedanken daran auf mich hereinstürzten. Keine Rücksicht gebend auf die Dinge um mich herum, denn sie wollten leben, gelebt werden. Erfahrung, Liebe, Schmerz, Geist, Seele, nichts Materielles, unser Seelenhandgepäck.
Dieses Wort hieß Phantasie. Phantasie, eine Welt, Helfer Erlebtes zu verarbeiten, Zukünftiges gedanklich zu bebildern, Eventuelles durchzuspielen. Unser ganz individuelles Kopfkino, belebt mit unseren Eindrücken, ein Film namens Tagtraum, Schlaftraum.

Diese Macht des Kopfes ist ein kraftvolles Mittel dieser Realität zu begegnen, Ziele zu erreichen, welche sonst vielleicht nie hätten erreicht werden können.
Grundlegendes Basismittel sind Bücher. Bücher prägen uns, je nach Erwartungshaltung und Literaturbestand. Die Trivialität oder Genialität ist dabei kein Entscheidungsfaktor.


Der Teil war Aufsatz pur, meiner Meinung nach.

Bei den Teilen war ich dann ganz plötzlich enttäuscht. Keine Poesie mehr.

Vor allem Ausdrücke wie "Realität", "Dinge", "Trivialität" passen, denke ich, nicht hier in diese Geschichte.

Es ist, finde ich, so schade, denn der Anfang war für mich wirklich schön zu lesen, die Beschreibungen, die Gefühle, die Metapher der Schlafstätte, etc. Fand ich cht gelungen und dann der Mittel- und z.T auch der Endteil, hatten mich als Leser subjektiv enttäuscht.

. Das Abenteuer Leben bot sich mir in seiner ganzen Vielfalt dar, begann die Zeichen zu sichten und ging darauf zu.

Da würd ich zwei Sätze draus machen. Ich begann die Zeichen zu sichten.

liebe Grüße

Echnaton

 

Vielen Dank für Deinen Beitrag. Anerkennenswert ist die Mühe Deiner Kritik, das macht mich stolz! Danke! Es ist schön andere Sichtweisen zu erfahren, ansonsten besteht die Gefahr der blendenden Selbstsicherheit.

Ich wünsche Dir jeden Tag einen wundervollen Gedanken!

Seele

 

Ich wünsche Dir jeden Tag einen wundervollen Gedanken!

Den wünsch ich mir auch, nur funzt nicht immer so im Hirn, hehe.

liebe Grüße

Echna

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom