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Ein flüchtiges Bild
Es ist mal wieder Morgen. Schlaf rieselt noch aus den Augen und der Kopf schmerzt zwar nicht mehr, aber die Tatsache, das ich unter Alkohol mal wieder Mist gebaut habe, ist wie ein stechender Schmerz ins Herz... von jemand anderem. Ich kann es nicht erklären, aber irgendwie ist der Budenzauber vorbei, die glückliche Zeit streift sich immer ab, rutscht weg, wird glitschig, so dass ich sie nicht halten kann. Früher, vor nicht allzu langer Zeit, als ich auch schon darüber nachgedacht habe, ist das nicht passiert. Ich habe immer wieder Lust verspürt in ihr Leben, in ihre Arme zurückzukehren, nur ist dem nicht mehr so. Vieles streift an mir vorbei. Recht und Behagen sind leider nicht kompatibel; genauso wie Unrecht und Unbehagen. Es gibt da jemanden. Natürlich gibt es da jemanden. Wie in jeder tragisch plumpen Trennungsorgie; dort gibt es immer eine/n. Ein Fall für sich, garantiert nichts für schwache Nerven, Freunde oder Herzen. Das Baby ist der Hammer, wie die Fanta 4 jetzt wohl sagen. Nein, nicht meine Freundin, die Fastverlassene, sondern sie, die mal wieder zurück in meine Gedanken- und Gefühlswelt gefunden hat. Ich möchte sie nicht weiter beschreiben, sonst müsste ich mich ja auf eine einzige Frau festlegen und könnte es nur einmal verwenden. Für den spekulierten und abgekarteten Scheiß in späteren Jahren wäre das schlecht. Ich schweife ab, also zurück.
Es war wieder mal Morgen. Samstag morgen, um genau zu sein. Eine Party inhalierte ihre letzten Züge, und würde glücklich sterben, denn sie hatte Spaß gemacht. Nun standen dort zwei Menschen, die sich seit ihrer Geburt kannten, denn er war älter als sie. Die Uhrzeit ließ keine Nüchternheit zu, und so waren beide noch hübscher als sonst und die Zunge saß locker. Da beide eine gemeinsame Kindheit hatten und in der Pubertät noch einige Gespräche geführt haben, war es einfach aus dem Nichts eine Unterhaltung zu stampfen, denn nichts ist so schön bunt wie die gemeinsame Vergangenheit. Man muss einfach mal darauf achten... Jedenfalls durchdrang bald ein wunderschönes und ein herbes Lachen die von Musikfetzen belästigte Stille. Eine Wellenlänge war gefunden. Warum, worüber, weshalb und ab wann konnte hinterher niemand mehr beantworten, aber es waren sie beide, und das war wichtig, auch wenn selbst das nicht mehr beantwortet werden konnte. Sie waren einfach da und glucksten sich an.
Eigentlich ist es Schwachsinn jetzt noch was zu schreiben, denn ich weiß ja nichts mehr. Na ja, fast nichts. Meine glasigen Augen konnten nämlich ihre schöne Stimme sehen und meine belegten Ohren verstanden ihre kleinen Grübchen; so fühlte es sich jedenfalls jenseits von Gut und Böse an. Warum sie immer zu mit mir redete weiß ich natürlich nicht, denn man ist ja bescheiden, wenn es um den Ausfall der Selbstkritik geht. Egal, ob negativ oder positiv. Ich weiß nur, dass die Fastverlassene immer wieder einen Kontrollbericht haben wollte, um mich ja nicht irgendwann hergeben zu müssen. Den lieferte ich natürlich pünktlich und brav ab, und verhaspelte mich selbstverständlich immer dabei, was sie erst zwei Tage später zur Sprache brachte. Fatal. Da hatte sie schon lange ihre Chance verspielt. 48 Stunden sind lang!
Die beiden waren an diesem Abend nämlich nicht weit gekommen, was natürlich genug Raum für Phantasien lässt. Für die Schmutzigen und die der ewigen Treue und Liebe. Da konnte die Fastverlassene nicht mithalten, aber sie besaß ihn ja noch. Noch! Wie lange? Eigentlich nicht allzu lang, denn nur seine Feigheit und mangelnde Erfahrung in Sachen Schluss machen hielt die Fastverlassene und ihn zusammen. Doch das wusste sein Samstagmorgengespräch natürlich von ihm. Für sie war es ein Flirt, der sich aber bei Gelegenheit wiederholen durfte...
Ob es bei ihr noch einen Fastverlassenen gibt, dass weiß ich nicht. Irgendwie war das auch nicht so wichtig. Es könnte aber an Bedeutung gewinnen, wenn... Doch daran dachte ich an dem Morgen gar nicht. War ja auch nicht nötig. Irgendwie war alles ja pastellfarbenperfekt und von einem schlampigen Genie gezeichnet. Halt nur ein flüchtiges Bild.
Zehn Minuten später küssten sie nicht, auch nicht danach, hatten es vorher auch nicht getan, blieben damit ungeküsst. Damit ist die Spannung aus dem Plot genommen und eigentlich lohnt es für sexgeile Schwachmatiker nicht weiterzulesen; oder gar weiterzuschreiben.