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Ein Fehler im Glas

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23.06.2013
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Ein Fehler im Glas

Van schloss die Tür von Rufus‘ Apartment. Rufus, Präsident der Waffenfirma Arma Inc., sah seinem Angestellten noch kurz nach. Die Abteilung zu der Van gehörte, war erst vor kurzem gegründet wurden, sie diente dem Schutz des Präsidenten. Rufus‘ Vater, der die Firma gegründet hatte, war vor einigen Monaten einem Attentat zum Opfer gefallen. Danach hatte man die Abteilung für allgemeine Sicherheit gegründet, doch sie diente nicht nur dem Schutz des Präsidenten, sondern auch dem der Firma. Auf der ganzen Welt wusste man um die Dinge, welche die Abteilung für allgemeine Sicherheit – oder auch: die Schattenmänner – taten. Wer der Firma im Weg stand, verschwand, meist wurden die toten Körper Wochen später gefunden. Die Polizei verfolgte diese Verbrechen allerdings nie – Korruption war hier der Schlüssel des Erfolges.

Vor knapp einer Dekade hatte Arma Inc. alle anderen Waffenhändler aus dem Geschäft verdrängt und hatte nun eine Monopolstellung inne. Wer Waffen haben wollte, bezog sie von Arma Inc. Dies hatte auch dazu geführt, dass die Firma und allen voran der Präsident, einen starken Einfluss auf die Weltpolitik hatte.

Rufus‘ Vater hatte die Firma vor fünfundzwanzig Jahren gegründet. Er war ein einfacher Mann gewesen, der das Talent besaß nicht nur die richtigen Menschen zu treffen, sondern sie auch in die richtigen Positionen in der eigenen Firma zu setzen. So war Arma Inc. schnell vom kleinen Waffengeschäft zum Weltkonzern aufgestiegen. Doch Rufus‘ Vater war immer der einfache, dumme Junge vom Lande geblieben – zumindest in Rufus‘ Augen. Er hatte zwar teure Anzüge getragen, sich gewählter ausgedrückt und unendlich viel Geld und Macht besessen, aber hinter all diesen Dingen war er der einfache Junge vom Dorf.

Rufus war das komplette Gegenteil. Seit seiner Kindheit war er darauf vorbereitet worden, die Firma einmal zu leiten. Er hatte die besten Schulen besucht, konnte diverse Fremdsprachen und hatte einen tiefen Einblick in die Ökonomie. Aber all das hatte auch seinen Tribut gefordert. Rufus war ein einsamer Mensch. Seine Position erlaubte es ihm nicht, vielen Menschen zu vertrauen oder übermäßig freie Zeit mit anderen zu verbringen. Natürlich, er war einer der mächtigsten und einflussreichsten Männer der Welt, wenn nicht vielleicht der Mächtigste – aber das Universum hatte einen grausamen Preis.

Die Einsamkeit und auch die schier unendlich Macht, die selbst über Leben und Tod entscheiden konnte, veränderten ihn Zunehmens. Als die Idee Heroin zu nehmen das erste Mal durch Rufus‘ Kopf gegangen war, hatte er überlegt, Alexander, den Leiter der Abteilung für allgemeine Sicherheit, mit der Beschaffung der Droge zu beauftragen. Niemandem außer einem Schattenmann konnte er so etwas anvertrauen. Und er selbst sah sich nicht im Stande, in dunklen Gassen verkleidet mit Dealern in Kontakt zu treten. Aber nach einigen Momenten, die er diese Idee abgewogen hatte, erschien ihm Alexander nicht geeignet.

Rufus konnte den bohrenden Blick förmlich spüren, der unweigerlich die Folge gewesen wäre. Dabei ging es nicht um moralische Bedenken, eine illegale Droge zu konsumieren. Rufus glaubte auch nicht, dass es tatsächliche Besorgnis um ihn selbst gewesen wäre. Vielmehr die Angst um den Präsidenten von Arma und die Konsequenzen, die sich aus einem drogenabhängigen Mann in der wichtigsten Führungsposition der Welt, ergeben würden. Nein. Darauf konnte er verzichten.

Van schien geeigneter. Van tat, was man ihm befahl, ohne irgendwelche Blicke oder Kommentare. Auch war er ein Mensch, bei dem ein Dealer nicht sofort den Schluss ziehen würde, dass er das Heroin nicht für sich selbst, sondern für Rufus beschaffte. Ein weiterer Punkt der gegen Alexander gesprochen hatte.

Auf dem Tisch vor seiner Couch lag schon alles bereit. Der Löffel, das Feuerzeug, der Zitronensaft und seine Spritze – seine wunderschöne Spritze. Eine eigens für Rufus angefertigte Spritze. Eine Mehrweg-Glasspritze. Das Glas war Kristallglas, genauer Flintglas. Zu Anfang hatte sich Rufus für diese Art des Kristallglases entschieden, schlicht und einfach aufgrund des Namens. Da er selbst mit Flinten schoss, schien es ihm die richtige Variante zu sein. Des Weiteren mochte er den Gedanken, sich mit einer Spritze aus Flintglas einen Schuss zu setzen – es erschien angemessen. Erst später hatte sich noch ein weiterer Grund hinzu geschlichen.

Nachdem Rufus die Spritze erhalten hatte, hatte der Hersteller dieser Sonderanfertigung einen tödlichen Unfall erlitten. Ein Lächeln hatte um Rufus‘ Lippen gespielt, als er die Todesanzeige kurze Zeit später in der Zeitung gelesen hatte. An dem Tag, als die Spritze das erste Mal zum Einsatz kommen sollte, hatte Rufus verärgert festgestellt, dass sie nicht perfekt war. Ein Fehler im Glas. Zu diesem Zeitpunkt hatte er seine vorschnelle Todesanweisung bereut. Er hatte die Spritze gegen das Licht gehalten, welches von draußen hereingefallen war und das ließ seine Wut verblassen. Hier zeigte nicht nur das Flintglas, sondern vor allem der Fehler seine Schönheit. In diesem Glas brach sich, ähnlich einem Prisma, das Sonnenlicht in all seine wunderschönen Farben.

Während seines ersten Rauschzustandes hatte er auch über das Glas sinniert und war zu dem Schluss gekommen, dass es auch unpassend wäre, sich mit etwas Perfektem in den Abgrund zu stürzen. Das Konsumieren der Droge war falsch, dass wusste er selbst, aber einen Fehler mit etwas fehlerhaftem zu begehen, das war richtig.

Ein Junge saß auf der Couch. Van hatte ihn mit dem Heroin gebracht. Rufus bereitete alles vor, zog das flüssige Glück durch die aufgeschraubte Kanüle in die Spritze hinein und übergab sie dem Jungen. Er sollte es tun. Sie taten es immer. Auch das erschien nur richtig. Er wusste, dass das Heroin unweigerlich seinen Tod zur Folge hatte – auf die eine oder andere Weise. Aber gerade dieses Bewusstsein beflügelte Rufus‘ Voyeurismus. Es war ein vollkommenes Bild. Wunderschön. Seinen eigenen Verfall zu beobachten. Und genau das war der Grund, warum er es immer die Jungen machen ließ. So konnte er besser sehen, mehr sehen, anders sehen.

„Warum ich?“

Nicht einer hatte diese Frage gestellt. Nicht einer. Das war das Gute bei käuflichen Dingen, sie taten genau das, was man wollte.

Die Jungen die Van brachte, mussten clean sein, darauf hatte er bestanden. Und jedes Mal, wenn einer dieser Jungen ihm den Schuss setzte, musste er lächeln. Es war die Ironie, die dieses Lächeln auf seine Lippen zauberte. Er, Rufus selbst, ließ sich eine todbringende Droge injizieren und er, der Junge, würde den nächsten Tag nicht mehr erleben. Keiner von ihnen hatte das. Niemand außer Van war noch am Leben, der von Rufus Abhängigkeit wusste.

Rufus‘ Augen ruhten auf dem Jungen. Auch hier hatte sich Van als die richtige Wahl herausgestellt; Er hatte einen hervorragenden Geschmack. Rufus‘ erste Überlegung war es gewesen, auch den Bordellbesitzer töten zu lassen. Aber wer tötete die Gans töten, die goldenen Eier legte? So hatte Rufus entschieden, Schweigegeld fließen zu lassen. Und auch Van wurde es nicht müde, den Bordellbesitzer immer wieder daran zu erinnern, dass er ein Schattenmann war und das hatte nur zwei Sachen zur Folge: Kein Zögern und Perfektion.

Rufus überlegte, ob er den Jungen nach seinem Namen fragen sollte. Nicht alle hatte er danach gefragt, allerdings ausnahmslos alle vergessen. Es erschien unwichtig, wenn er auch daran gedacht hatte, aus sentimentalen Gründen wenigstens den ersten Namen zu behalten. Und das hätte er auch getan, aber wie Van war auch Rufus ein Anhänger der Perfektion und der Junge war nicht perfekt gewesen. Eine Ausnahme hätte er natürlich gemacht, wäre er auf dieselbe Art fehlerhaft gewesen, wie es seine Spritze war, doch auch das war er nicht. Er war schlicht und einfach unperfekt, des Merkens nicht würdig.

Aber, warum nicht? „Wie ist dein Name?“ „Raphael.“ „Raphael, das klingt schön.“ Rufus sah stumm vor sich hin, in Gedanken wiederholte er den Namen des Jungen immer wieder. Welch einen wundervollen Klang dieser Name hatte, wunderschön. „Woher stammst du Raphael?“ „Ich komme gebürtig aus Corel.“ „Corel sagst du? Van kauft seine Zigaretten bei einem Coreler, vielleicht kennt ihr euch.“ Der Junge sah Rufus verwirrt an, während Schweigen den Raum erfüllte. Langsam begann er zu sprechen: „Ja… bestimmt. Wir Coreler kennen uns ja alle.“ Rufus begann zu lachen, ein leises, heiseres Lachen. „Verzeih… ähm…“ „Raphael.“ „Natürlich. Verzeih Raphael, aber in diesem Zustand, in dem ich mich momentan befinde, neige ich dazu…“ Ein weiteres leises Lachen unterbrach Rufus in seinem Redefluss. „…die Dinge, die ich ausspreche nicht zu Gänze zu Ende zu denken. Du wirst mir diesen kleinen Fauxpas verzeihen, dass wirst du doch?“ „Ähm… ja. Natürlich.“ „Das ist nett.“

Rufus stand auf und ging auf den Jungen zu. Er beugte sich nach vorne und stützte sich mit den Händen auf der Rückenlehne der Couch ab. Sein Gesicht war direkt vor dem des Jungen, der Rufus‘ Atem auf seiner Haut spüren konnte. Einige Momente vergingen in denen niemand etwas sagte. Rufus sah dem Jungen in die Augen, er schien wie paralysiert. „Du hast schöne Augen. Ich kann mich in ihnen spiegeln.“ „Äh, danke.“ Der Junge hatte schon das eine oder andere Mal ein Kompliment bekommen, aber noch niemals in einer so seltsamen Situation, von so einem seltsamen Mann. „Sie sind fast tot.“ bemerkte der Präsident fasziniert. Rufus hob seine rechte Hand und führte sie langsam zum Auge des Jungen. Er wollte es berühren, dieses Spiegelbild, welches von diesen Augen so perfekt zurück geworfen wurde. Nur einmal.

Der Junge umfasste Rufus‘ Handgelenk, um ihn davon abzuhalten ihn ins Auge zu fassen. Rufus sah erst auf die Hand, die sein eigenes Handgelenk umschloss und dann wieder in die Augen des Jungen. „Dein Vorgänger…“ er hielt inne und dachte nach. Hatte er ihn überhaupt nach seinem Namen gefragt? Hatte er überhaupt die Möglichkeit, sich an den Namen zu erinnern? Minutenlange Stille. „…Mein Vorgänger?“ fragte der Junge leise und riss Rufus aus seiner Lethargie. „Ja. Dein Vorgänger…“ wieder eine kurze Pause, wie wollte ihn Rufus nennen? „…Ignis hatte wunderschöne Lippen. Jeder von euch hat immer irgendetwas Schönes.“

Rufus stellte sich wieder aufrecht und ging zu dem Sessel zurück, in dem er vorher gesessen hatte. Wieder sah er den Jungen an, als er begann zu sprechen: „Raphael, ich möchte, dass du etwas für mich tust.“ „Okay.“ Ein Wort aus dem man deutlich hören konnte, dass sich der Junge in seiner Haut nicht wohl fühlte, beigemischt mit einer Prise Angst. „Siehst du die Vase dort drüben, in der die Lilien stehen?“ fragte Rufus, während er mit einer Handbewegung auf den Gegenstand zeigte. Der Junge folgte seiner Handbewegung mit den Augen und nickte. „Ich möchte dich bitten, dass du die Blumen vorsichtig herausnimmst, ein wenig Wasser in die Spüle in der Küche laufen lässt und die Blumen mit den Stielen hineinlegst. Wenn du das getan hast, möchte ich, dass du zurückkommst und die Vase zerschlägst.“ „Was?“ „Welcher Teil meiner Bitte war für dich unverständlich?“ „Du… Sie… ähm, willst, ich meine wollen, dass ich die Vase kaputt mache?“ „Das sagte ich, ja.“ Die Augen des Jungen weiteten sich, wo war er hier nur hinein geraten?

Doch der Junge tat, was Rufus von ihm verlangte, wobei er sich fragte, wie teuer diese Vase wohl gewesen war, die er gerade zerstört hatte. Er hatte sie an die Kante des Marmortisches geschlagen, worauf sie zerbrochen war und sich nun Scherben und Glassplitter um ihn herum befanden. Rufus stand aus seinem Sessel auf und ging auf den Jungen zu. Einige Splitter bohrten sich in das nackte Fleisch von Rufus‘ Füßen. Er blieb vor dem Jungen stehen, nahm dessen Gesicht in beide Hände und küsste ihn zärtlich. „Dankeschön.“ Rufus hob eine Scherbe auf und ging wieder zurück zu seinem Sessel. „Kommst du bitte zu mir? Aber sei vorsichtig, ich möchte nicht, dass du auf eine Scherbe trittst.“ Der Junge war völlig verwirrt, folgte aber Rufus‘ Bitte. Da er im Gegensatz zu seinem Kunden Schuhe trug, war die Warnung allerdings überflüssig.

Rufus legte die Scherbe behutsam auf die Sitzfläche des Sessels und wand sich dann wieder an seinen Gast: „Würdest du mir beim Entkleiden behilflich sein?“ Rufus drehte ihm den Rücken zu und der Junge streifte sein Jackett ab. Es war schwerer, als er aussah. Der Junge sah sich im Raum um, unsicher wohin er das Kleidungsstück legen sollte. Rufus hatte sich wieder zu ihm umgedreht und sagte: „Leg es einfach auf den Tisch, aber bitte vorsichtig.“ Der Junge tat, wie ihm geheißen. Nachdem er das Jackett sorgfältig auf den Tisch gelegt hatte, öffnete er die drei Verschlüsse von Rufus‘ schwarzer Weste. Schicht für Schicht wurde geöffnet und sanft von dem Körper des Präsidenten gestreift. Das Bild, das sich dem Jungen bot, ließ ihm den Atem stocken. Sowohl auf den Armen, als auch auf dem Oberkörper des Präsidenten waren Narben zu sehen. Unterschiedlich lang, unterschiedlich tief, ohne erkennbares Muster.

Rufus nahm die Scherbe und setzte sich. Er streckte dem Jungen die Hand mit der Scherbe entgegen, während er sprach: „Es erscheint überflüssig zu erklären, um was für einen Gefallen ich dich bitten möchte.“ Der Junge stand völlig reglos da. Er hatte wahrlich schon vieles gesehen und noch mehr getan, aber das hier, war anders.

„Raphael?“ hörte man die sanfte Stimme des Präsidenten fragen, während er ihm weiterhin die Hand mit der Scherbe entgegenstreckte. „Sie… du… Sie wollen, dass ich Sie mit der Scherbe schneide?“ Rufus neigte den Kopf ein wenig nach rechts. „Doch nicht überflüssig.“ bemerkte er und begann leise zu lachen. „Ja, das ist es, was ich möchte.“ „Das kann ich nicht.“ „Noch etwas, was ihr alle gemeinsam habt. Auch deine Vorgänger dachten, sie wären dazu nicht im Stande.“ Mit seiner freien Hand machte er eine präsentierende Geste auf seinen Oberkörper. „Und wie du siehst, haben sie alle hervorragende Arbeit geleistet. Ich bin sicher, dass auch du…“ „Raphael.“ „…das auch du, Raphael, das ganz großartig machen wirst.“

Der Junge griff nach der Scherbe und kniete sich neben Rufus. Er führte sie an den rechten Arm seines Kunden, hielt allerdings kurz vorher an. Seine Hand zitterte. Rufus fuhr ihm mit der linken Hand durch das Haar und sagte, mit einer väterlichen Wärme in der Stimme: „Der erste Schnitt ist immer der Tiefste. Es wird besser, einfacher.“ Der Junge hielt immer noch inne, unfähig irgendetwas zu tun. „Du kannst das. Alle konnten es.“

„Warum ich?“
Auch das hatte nie jemand an diese Stelle gefragt. Ironischer Weise war tatsächlich nichts unbezahlbarer, als käufliche Dinge.

Der erste Schnitt. Sofort floss Blut aus der frischen Wunde, welches in feinen Linien der Schwerkraft folgte und Rufus den Arm hinunter lief. „Ich wusste, dass du es kannst.“ „Wie viele willst du?“ fragte der Junge ängstlich. Rufus sah gebannt auf seinen Arm und sein Blut. Auch hier als Beobachter. Er empfand keinen Schmerz, das Heroin entfaltete bereits seine Wirkung – eine von vielen. Umso gefesselter war Rufus von diesem Anblick. Er sah den Schnitt an seinem Arm, sah das Blut, wusste dass es wehtun musste und empfand nichts außer Lust am Betrachten. Nur am Rande hatte er die Worte des Jungen wahrgenommen und nur widerwillig wand er seinen Blick von seiner blutenden Wunde ab und antwortete ihm: „Ich weiß noch nicht. So viele wie notwendig.“

Siebzehn. Siebzehn feine Schnitte hatte es gedauert, bis Rufus dem Jungen Einhalt geboten hatte. Der Präsident hob seinen Arm auf Augenhöhe und drehte ihn hin und her, um alles sehen zu können. Jede kleine Spur, die sein Blut hinterlassen hatte – noch hinterließ. Einige Schnitte hatten bereits aufgehört zu bluten. Der Junge hatte auch wirklich sehr zaghaft zugeschnitten.

Während Rufus seinen blutgetränkten Arm weiterhin begutachtete, fragte er seinen Gast: „Kennst du meinen Namen?“ Der Junge hielt die Glasscherbe immer noch in der Hand, immer noch zitternd. Erschrocken darüber, was gerade passiert war. Erschrocken darüber, was er getan hatte. Und ängstlich vor allem, was noch kommen würde. „Rufus.“ „Und weißt du, was der Name bedeutet?“ Der Junge schüttelte den Kopf. Rufus entging seine Geste, da sein Blick einzig und allein auf seinem blutüberströmten Arm lag. Doch auch ohne sie wahrzunehmen, ging er davon aus, dass seinem Gast die ursprüngliche Bedeutung unbekannt war. „Der Rote. Passend, findest du nicht?“

Rufus Blick haftete noch immer auf seinem Arm, als er erneut begann zu sprechen: „Bevor wir fortfahren können, müssen wir leider noch etwas Zeit verstreichen lassen. Ich möchte ungern etwas mit meinem Blut beschmutzen. Sowohl der lederne Sessel, als auch der Marmorboden lassen sich leicht reinigen, aber das kann ich eben nicht von all meinen Besitztümern behaupten. Auch wenn mir natürlich mehr als genug Geld zur Verfügung steht, um sie mir erneut zu kaufen, halte ich es für Verschwendung. Ich sollte mir nicht ständig neue Dinge kaufen müssen, nur aufgrund meiner fehlenden Geduld abzuwarten bis mein Blut aufhört zu fließen und getrocknet ist. Du kannst dir gerne in der Zeit einen Drink holen, wenn du möchtest.“

Der Junge saß stillschweigend da, wo war er hier nur hineingeraten? Er war in einer Hölle, die nur aus drei Farben bestand: Schwarz, Weiß und Rot. Als er aufstand, um sich tatsächlich einen Drink zu holen, vernahm er Rufus‘ Stimme: „Wärst du so freundlich und würdest mir auch einen holen?“ Ein leises Lachen entfuhr seiner Kehle. „Rotwein wäre wohl das Passendste.“

Wie viel Zeit vergangen war, konnte Rufus nicht sagen. In einem solchen Zustand verlor er sein Gefühl für die Zeit. Was würde er als nächstes mit dem Jungen machen wollen? So wundervoll das Gefühl auch war, welches das Heroin in ihm auslöste, so ließ es ihn auch ein wenig die Kontrolle verlieren. Nein. Nur einmal hatte er sie verloren. Nur ein Junge war nicht von Van eliminiert worden. Nur einer. Eine schwindend geringe Anzahl bei seinem Verschleiß, eine zu vernachlässigende Zahl. Doch so war es nun mal, das Heroin ließ ihn seine Schmerzen nur unmerklich spüren, der Junge hatte ihn damals allerdings gespürt. Aber mit Kollateralschäden musste man nun mal immer rechnen, egal was man tat.

Rufus stand auf und setzte sich neben den Jungen auf die Couch. Er strich mit seinem Daumen über die trockenen Lippen seines Gastes. „Würdest du deine Lippen für mich befeuchten?“ fragte der Präsident sanft. Der Junge tat, worum er gebeten wurde und leckte sich mit seiner Zunge über die Lippen. Erst unten, dann oben. Erneut fuhr Rufus mit seinem Daumen darüber. „Sie glänzen richtig. Und sie sind weich. Nicht so schön, wie dem von dem anderen Jungen.“ flüsterte er vor sich hin. Die Hand des Präsidenten fuhr in den Nacken seines Gegenübers, wobei sein Daumen mit den Spitzen des Haares spielte. Rufus beugte sich vor, nur noch Millimeter trennten ihre Lippen voneinander. Aber er ging nicht die ganze Distanz, ging er nie. Das letzte Stück legte immer der andere zurück – so auch dieses Mal. Ein weicher, sanfter Kuss. Er stand in einem völligen Kontrast zu allem, was bisher geschehen war.

Der Präsident löste sich aus dem Kuss, um auf die Uhr an der Wand zu sehen. 22: 53 Uhr. Wieder beugte er sich nach vorn, dieses Mal allerdings um den Jungen etwas ins Ohr zu flüstern: „Ich möchte, dass du dich ausziehst. Uns rennt die Zeit leider davon. Van wird dich bald holen.“ Der Junge zuckte zurück und drehte seinen Kopf, um den Präsidenten anzusehen. „Ich bleibe nicht über Nacht?“ „Nein. Nur einer von euch hat einmal die Nacht bei mir verbracht und glaube mir, das willst du nicht. Du möchtest von Van abgeholt werden.“ Der Junge sah ihn fragend an, als er jedoch keine Antwort erhielt, stand er auf und tat, worum er gebeten worden war.

Ein Lächeln umspielte Rufus‘ Lippen, als er sagte: „In der Tat, unbezahlbar.“

Der Junge setzte sich zu Rufus auf die Couch und erneut begann dieser ihn zu küssen. Seine Küsse wurden, mit jedem Moment der verging, fordernder. Wiederholt löste sich der Präsident aus dem Kuss und lehnte sich zurück. Der Junge lehnte sich nach vorn und begann Rufus zu berühren und an seinen Brustwarzen zu lecken. Sanft aber bestimmend drückte der Präsident den Kopf seines Besuchers nach unten. Dieser stieg von der Couch und kniete sich vor ihn. Der Junge löste mit geübten Händen die Gürtelschnalle und öffnete die Hose seines Kunden. Er zog ihm sowohl Hose, als auch das enge Boxer-Short hinunter und begann seinen Mund auf und ab zu fahren. Rufus begann zu stöhnen. Nicht nur das Gefühl einen geblasen zu bekommen, brachte ihn dazu. Nein. Es war der Anblick, jemanden vor sich knien zu sehen. Er war es immer.

Rufus kam. Der Junge wollte sich zurückziehen, aber Rufus hielt seinen Kopf fest und so kam er in seinem Mund. Er liebte es. Jedes Mal.

Rufus‘ Schweiß brannte in den letzten drei Schnitten. Seine Atmung war schnell. Er sah auf seinen Arm hinunter und stellte fest, dass der Schweiß das Muster aus blutroten Linien verändert hatte. Der Junge stützte sich auf die Knie seines Kunden, um ihn zu küssen. Rufus drehte sein Gesicht weg und sagte: „Du kannst jetzt wieder anziehen, mir steht nicht der Sinn nach mehr.“ Der Junge sah ihn verwirrt an. Rufus erwiderte seinen Blick mit glänzenden Augen „Ich habe bekommen, was ich wollte. Van wird dich in einer halben Stunde abholen. Ich würde es begrüßen, wenn du vor meinem Apartment auf ihn warten würdest.“

Der Präsident schob den Jungen zur Seite, zog Hose und Boxer-Short hoch und stand auf. Er nahm sein halbvolles Glas Rotwein vom Tisch und stellte sich an seine Fensterfront. Er hatte einen Joint genommen, welchen er auf seiner Bar liegen hatte und zündete ihn an. Rufus genoss seinen ersten Zug. Gedankenversunken sah er auf den Tisch vor der Couch. Neben seinem Jackett und den anderen Kleidungsstücken lag noch immer die benutzte Spritze. Er drehte sich um und ging auf den Tisch zu, um sich vor ihm hinzuknien. Das Licht seiner Wohnzimmerlampe brach sich im Flintglas und zeigte ihm – nicht das erste Mal an diesem Abend – alle Farben des Regenbogens.

 

Hallo, schwaenin!

Also, ich weiß nicht, warum du deinen Text in Horror reingestellt hast. Ich fand da nichts gruseliges.
Dann, ich war zunächst irritiert: Der Anfang deiner Geschichte liest sich wie eine Inhaltsangabe vom etwas Größeren. Ich meine, die ganzen Hintergründe, wie die Firma entstanden ist und was für Pläne Rufus hat bzw. hatte, sind völlig unnötig. - Ich würde sagen, die sieben erste Absätze kannst du streichen. Wenn diese Informationen jedoch wichtig für dich sind, integriere sie an anderen Stellen in deinen Text, in einem Dialog oder als Gedanken des Prots, seine Ängste, seine Träume. Es würde sich bestimmt viel lebendiger lesen.
In der jetzigen Form sind mir die Figuren egal ...

Und wenn du Dialoge schreibst, versuche immer mit einer neuen Zeile.
Beispiel:

Aber, warum nicht? „Wie ist dein Name?“ „Raphael.“ „Raphael, das klingt schön.“
So liest sich das doch viel besser:
Aber, warum nicht?
„Wie ist dein Name?“
„Raphael.“
„Raphael, das klingt schön.“
Oder?

Ich hatte auch das Gefühl, dass du die Perspektive wechselst, wie hier:

Die Augen des Jungen weiteten sich, wo war er hier nur hinein geraten?
Den letzten Teil kannst du getrost streichen, denn die geweiteten Augen sprechen für sich.

Und die Regel: Show, don't tell.
In dieser Geschichte findet fast nur "tell" statt. Der Text liest sich dadurch trocken, ist uninteressant.
Man muss natürlich nicht immer "zeigen", was man dem Leser begreiflich machen will, jedoch schreien einige Stellen regelrecht danach.
Aber, das kann man alles lernen.

Naja, das wars von mir.
Hoffentlich kannst du damit was anfangen.
Ich wünsche dir noch viel Spaß auf der Seite.

mfg
Geert

 

Hallo schwaenin

Herzlich willkommen hier im Forum!

Der Einstieg zur Geschichte wirkt mir zähflüssig hinziehend. Würde ein Roman folgen, erschiene mir dies weniger lähmend. So fragte ich mich nach mehreren Abschnitten, wann sie zur Sache kommt. Bei einer Kurzgeschichte ist es vorteilhaft, ein spannendes Moment an den Beginn zu setzen.
Mir fiel auch auf, dass du dich um eine gewählte Sprache bemühst. Allerdings erhält der Text dadurch eine Steifheit, was sich situativ durch Überzeichnungen noch hervorhebt.

Van schloss die Tür von Rufus‘ Apartment. Rufus, Präsident der Waffenfirma Arma Inc., sah seinem Angestellten noch kurz nach.

Hier stolperte ich gleich zu Beginn, da die Aussage widersprüchlich ist. Die Tür eines Apartments ist nicht transparent. Also konnte Rufus seinem Besucher nicht kurz nachgesehen haben, nachdem dieser sie hinter sich geschlossen hatte. Eine logische Wendung im Satz ist da noch erforderlich.

Er hatte die besten Schulen besucht, konnte diverse Fremdsprachen und hatte einen tiefen Einblick in die Ökonomie.

Es ist für Autoren nicht immer ganz einfach, sich in andere gesellschaftliche Ebenen und ihre Terminologie hineinzuversetzen. Während es einem leicht fällt, aus dem vertrauten Umfeld zu formulieren, kann es da in einem fremden Terrain leicht abwegig klingen, bedarf folglich verstärkter Aufmerksamkeit. Die ersten zwei Teile der Aussage nehme ich der Erzählstimme ab, doch den tiefen Einblick in die Ökonomie klingt für mich unfreiwillig komisch. Entweder hatte Rufus Ökonomie studiert, was den vorgehenden Aussagen des Satzes angepasst wäre und Sinn machte, oder er besass vertiefte Kenntnisse darin.

Die Einsamkeit und auch die schier unendlich Macht, die selbst über Leben und Tod entscheiden konnte, veränderten ihn Zunehmens.

Das Gestrichene will mir sich da nicht so recht einfügen. Es ist ja nicht die Einsamkeit, die solche Verfügungsgewalt besitzt. Auch sagt unendliche Macht schon genügend aus.

Als die Idee Heroin zu nehmen das erste Mal durch Rufus‘ Kopf gegangen war, hatte er überlegt,

Die Idee kommt so daher geplätschert, wie wenn er sich Gedanken machte, durch welchen Escort-Service er sich Abwechslung kommen lassen könnte. Deine Absicht war wohl mehr zum Ausdruck zu bringen, dass er ein Mittel suchte, um den ihn zunehmend belastenden Druck standzuhalten. Es war also eher ein unter nötigendem Druck zustande gekommener Gedanke.

„…die Dinge, die ich ausspreche[KOMMA] nicht zu[r] Gänze zu Ende zu denken.

Leerschlag zwischen Auslassungszeichen und nächstem Wort.

„Dein Vorgänger…“

Hier ebenfalls ein Leerschlag, nach dem Wort. Einzige Ausnahme, dass kein Leerschlag auftritt ist bei einem Wort, das unvollendet ist, z. B.: Verd…

22: 53 Uhr.

Kein Leerschlag nach dem Doppelpunkt.

Die Geschichte pendelt ohne eine ersichtliche Wendung aus, was den Leser veranlassen könnte, sich mit einem Schulterzucken abzuwenden.

Das schaurige Moment war in diesem Stück absolut nicht ausgeprägt, wobei mir die Geschichte an sich ab der Mitte ausgewogener erschien. Nur für diese Rubrik hätte ich mir doch ein überraschendes Ende vorstellen können, eines, das mich doch noch erschreckte.

Ich fand sie nicht schlecht als Geschichte, doch so ganz überzeugen konnte sie mich in dieser Form nicht. Beinah hatte ich den Eindruck, sie teile sich in zwei Hälften, diejenige der Beschreibung von Rufus und der nachfolgenden mit dem Strichjungen. Auch gab mir der Inhalt zu wenig Sinn oder Unterhaltung, um wirklich befriedigt mich abzuwenden. Dennoch, du hast da schöne Ansätze darin, die in einem andern Genre vielleicht stärker zum Tragen gekommen wären, bei gleichzeitiger Vertiefung der Handlung.

Schöne Grüsse

Anakreon

 

Hallo schwaenin,

Auch von mir ein herzliches Willkommen!

Ich hab das Gefühl, was du hier geschrieben hast, ist eher eine Charakterstudie als eine Horrorgeschichte. Du hast dir über Rufus offensichtlich viele Gedanken gemacht und die Geschichte versucht irgendwie dahinterzukommen, warum er so verkorkst ist. Ich finde das Ergebnis nicht so gelungen - zu viel tell, zu wenig show, wie Geert schon gesagt hat. Und die Figur wirkt auf mich nicht glaubwürdig.
Ich kann dir auch nicht wirklich Hinweise geben, wie du das besser machen kannst, weil ich persönlich solchen soziopathischen Figuren nicht viel abgewinnen kann. Ich muss meine Protagonisten immer gern haben können, sonst kann ich nicht mit ihnen arbeiten. :)
Das heißt natürlich nicht, dass du den Rufus jetzt zu einem liebenswerten Menschen umschreiben musst, sondern nur dass ich nicht viel dazu sagen kann, wie man solche Geschichten zum Funktionieren kriegt. Es geht auf jeden Fall - American Psycho finde ich zum Beispiel durchaus gut - aber ich halte es für sehr schwer und ich kenne die Tricks nicht.
Was ich zu dem Text sagen kann, ist: Der funktioniert in der Form definitiv nicht als Horrorgeschichte. Es gibt in der Geschichte durchaus jemanden, der etwas Erschreckendes erlebt, aber das ist nicht deine Hauptfigur. Rufus wird zwar high und wird verletzt, aber nur weil er das so will. Er hat die totale Kontrolle über die Situation. Da kann natürlich kein Horror herauskommen!
Würdest du aus der Sicht von Raphael erzählen, wäre es etwas anderes. Der wird von einem sehr merkwürdigen Typen gebeten, ihm eine Heroinspritze zu setzen und ihn mehrmals zu schneiden. Das ist schon eine echt verstörende Situation. Und vielleicht hat er mitbekommen, dass die anderen Callboys verschwunden sind. Und vielleicht ist ihm der Mann, der ihn am Ende abholen soll, von Anfang an unheimlich gewesen. Das kann ich mir schon sehr gut als Horrorgeschichte vorstellen.
Aber das würde natürlich in eine völlig andere Richtung gehen als dein Text. Da würde dieser ganze Hintergrund mit der Waffenfabrik, der Geschichte von Rufus' Vater etc., komplett wegfallen, abgesehen vielleicht von ein paar Sachen, die im Dialog herauskommen könnten, denn der Junge weiß ja nichts über den Kunden. Die Frage ist, brauchst du das alles überhaupt? Reich und verkorkst kann einer auch sein, ohne gleich das Monopol auf den weltweiten Waffenhandel zu haben. Und ähnlich wie Geert finde ich die ganze Einleitung auf der einen Ebene ziemlich uninteressant - ein Rieseninformationsklumpen, der dem Leser hingeklatscht wird, ohne dass Handlung stattfindet - und auf einer anderen Ebene ziemlich haarsträubend. Innerhalb von einer Generation soll ein weltweites Milliardengeschäft in die Hände einer einzigen Firma übergehen, die irgendsoein bauernschlauer Unternehmertyp gegründet und an seinen gut ausgebildeten Sohn vererbt hat? Bist du sicher, dass da nicht noch ein paar andere Faktoren eine Rolle spielen würden, wie zum Beispiel, ich weiß auch nicht, politische Interessen verfeindeter Weltmächte? Und diese sinistre Firma, die gründet erst eine Sicherheitsabteilung, nachdem der alte Boss ermordet wurde? Das ist eine Art Comicwelt, wo die Logik geheimnisvollen, nichteuklidischen Gesetzen folgt. Jemanden, der in so einer Welt lebt, den kann ich von vornherein nur schwer ernst nehmen. Und der Rufus soll schon ernst zu nehmen sein, oder?
Ich weiß aus Erfahrung, wenn man sich einmal so eine Hintergrundgeschichte ausgedacht hat, dann kann man meistens schwer davon trennen. Auch wenn sie große Logiklöcher hat und für die Geschichte eigentlich nicht relevant ist. Aber ich bin überzeugt, es würde die Geschichte besser machen, wenn du dich davon trennen kannst. :)

Ein wenig Textkram:

Die Einsamkeit und auch die schier unendlich Macht, die selbst über Leben und Tod entscheiden konnte, veränderten ihn Zunehmens.
undendliche; und das letzte Wort ist eine Schimäre aus "zunehmend" und "zusehens". Beide werden klein geschrieben, und sollten nicht miteinander gekreuzt werden.

Aber wer tötete die Gans töten, die goldenen Eier legte?
Da wird zuviel getötet.

„Wie ist dein Name?“ „Raphael.“ „Raphael, das klingt schön.“
Bei einem Sprecherwechsel im Dialog immer Absätze machen, das erleichtert das Lesen.

„Doch nicht überflüssig.“ bemerkte er und begann leise zu lachen.
Das ist ein Zeichensetzungsfehler, den sehr viele Leute am Anfang machen (hab ich selbst auch gemacht). Wörtliche Rede wird immer mit Komma abgetrennt, und bei Aussagesätzen fällt der Punkt in der wörtlichen Rede weg, wenn noch ein Begleitsatz danach kommt. Also: "Doch nicht überflüssig", bemerkte er.
Das hast du noch öfter im Text.

Er zog ihm sowohl Hose, als auch das enge Boxer-Short hinunter
bin ziemlich sicher, dass es das nur im Plural gibt: die engen Boxershorts (ist ja bei "trousers" im Englischen auch so, weil es halt immer zwei Beine sind. Es gibt nicht nur einen trouser oder nur einen short).

Du kannst jetzt wieder anziehen, mir steht nicht der Sinn nach mehr.“
Du kannst dich jetzt wieder anziehen

Ich wünsche dir noch viel Spaß im Forum. Lass dich nicht unterkriegen - schreib weiter, und kommentier auch ein paar andere Texte! :)

Grüße von Perdita

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo schwaenin,
im Grunde habe ich meinen Vorrednern nicht viel hinzuzufügen, der Kritik stimme ich zu. Ich würde zwei Dinge noch mal unterstreichen;
Die Geschichte hat viel Potential, wenn dir das nicht zu nervig ist, würde ich sie noch mal schreiben, allerdings mit dem vorgeschlagenen Perspektivwechsel. Der Strichjunge erlebt hier den Horror, für den Prot. ist das Geschehen ja Routine - daher entsteht nicht so viel Spannung. Die Geschichte zu lesen fühlt sich wie einen Horrorfilm an, der aus der Sicht des Killers geschildert wird, und daher nicht die Möglichkeit hat, einen klassischen Spannungsaufbau zu erzeugen.
Der Junge könnte kurz vor dem Absprung aus seiner Welt sein, Chancen auf einen Neubeginn in der kapitalistischen und sauberen Welt haben, die ihm gerade ihr übelstes Produkt vorsetzt - nämlich Rufus. Ist nur ein Vorschlag, aber ich glaube dass sich so viel einfacher Horror aufbauen lässt.
Ein Zitat noch:
"Er war in einer Hölle, die nur aus drei Farben bestand: Schwarz, Weiß und Rot"[/quote]Das gab es ja schon in der Show und Tell-Geschichte. Lass die Farben leuchten, aber nicht so - gebe dem Zimmer einen düsteren Anstrich, lass das Weisse in Rufus Augen hervorkommen und das Blut fliessen, dann wird die Hölle viel subtiler!
Ansonsten schöner Schreibstil, das Lesen der Geschichte ist angenehm, aber inhaltlich lässt sich da noch einiges machen.
Viele Grüße und einen guten Einstieg :)

 

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