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ein einziger Kuss
ein einziger Kuss
Ich war zufrieden. Einfach zufrieden. Es lief gut, mein Leben meine ich, wirklich gut. Ich liebte meinen Freund, einen etwas seltsamen, aber sehr liebenswürdigen Typen. Ich konnte es nicht erklären aber er tat mir gut und ich liebte ihn wirklich sehr. So sehr, dass der Gedanke an ein Leben ohne ihn mir den Atem raubte. So schrecklich! Und er liebte mich. Aber er wohnte ca. 600 km von mir entfernt und diese Entfernung stand zwischen uns. Vielleicht war es diese Entfernung, die daran Schuld war, dass ich mich, einsam wie ich war, nach Zärtlichkeit sehnte, vielleicht war es auch der kleine Streit den ich mit ihm hatte. Ich konnte nicht sagen was, aber etwas trieb mich in die fremden Arme. Es war die gesamte Situation. Eine klare Nacht, zwei Menschen, alleine auf einem Spielplatz in den Sternenhimmel schauend, die frische Luft, die einander näher rücken ließ, der vom tag gewärmte weiche Sand unter uns. Es war so gemütlich! Wir lagen nebeneinander, der andere und ich, über uns der volle Mond und mein Kopf ruhte auf seinem Oberarm, der mir als Kissen diente. Ein gemütlicher Abend unter Freunden. Freunde die mal was miteinander hatten, aber nur Freunde. Wir waren zusammen ausgegangen, so als Freunde, und als wir keine Lust mehr auf die Bar hatten sind wir hinausgegangen. Dann sind wir mit einer Flasche Sekt und einer Flasche von irgendeinem grünen hochprozentigen Zeug bewaffnet auf den kleinen Spielplatz gegangen. Ganz freundschaftlich. Erst auf die Schaukel, dann auf das Klettergerüst. Wir kletterten herum, wie Kinder. Aber als wir uns hinlegten, in den weichen Sand, und alles um uns herum verstummte, wurde es plötzlich so romantisch. Der wirklich wunderschöne Sternenhimmel. Seine kuschelige Wärme. Ich rückte näher an ihn, damit ich mehr von der Wärme abbekam, mein Gehirn war ganz benebelt von dem Alkohol. Sein Duft war so anders, aber doch vertraut und so betörend. Mein Kopf wanderte auf seine Brust, meine Hand über seine Brust an seinen Hinterkopf. Ich spürte wie sich sein Brustkorb unter mir sanft hob und wieder senkte. Ich fuhr durch seine dunklen Haare. Weiche Haare. Ich legte mein Bein auf seine, so wie ich es immer tat, es war alles so vertraut. Meine Finger spielten sanft mit seinen Haaren, alles so wie immer, wie auch bei ihm."Halt" dachte ich, doch seine Hand streichelte warm meine Wange und ich spürte die Hitze, die in mir hochstieg, fühlte das Verlangen nach ihm, nach mehr Wärme, ich wusste ich durfte nicht aber ich wollte ihn, wollte, dass er mich küsst. Nur ein kurzer Kuss. Ich würde ihn überrascht erwidern und ihn dann wegstoßen. Nur ein einziger Kuss. Seine Hand an meiner Wange zog sanft mein Gesicht zu ihm hoch. Ich sah die dunklen umrisse seiner Augen. Ich konnte die Farbe nicht erkennen und konnte mich auch nicht an sie erinnern. Aber das war nicht wichtig. Ich wollte ihn. Auch wenn ich nicht durfte, das Verlangen war größer als die Reue. Und endlich, er küsste mich. Nur ein einziger Kuss. Ich erwiderte den Kuss kurz, dann drehte ich mich weg, senkte den Blick und entfernte mich ein wenig von ihm. "Jens" seufzte ich empört, doch er bemerkte die Erregung, die Mein Körper empfand. Ich wollte ihn. Er zog mich sanft, aber bestimmend wieder zu sich. Noch ein Kuss. Diesmal ein wenig länger, intensiver, ich wurde aktiver. Dann erinnerte ich mich. Wie konnte ich nur? Ich drehte mich wieder weg, aber wieder nur halbherzig, er spürte was ich wollte, fühlte meine Erregung und mein Verlangen nach ihm, er wusste, es würde mir schwer fallen ihm zu widerstehen. Er zog mich wieder zu sich. Nur noch ein Kuss sagte ich mir, ein einziger Kuss.