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Ein einsamer Baum?

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07.09.2002
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Ein einsamer Baum?

"Hast du das gesehen?"
"Was soll ich gesehen haben?"
"Da drüben!" sagt sie und zeigt mit dem Finger auf den Waldrand.
"Und was soll da sein?"
"Siehst du nicht den Baum der da so einzeln steht?"
"Doch schon aber was soll daran so besonderes sein?" fragte er doch etwas verwirrt.
"Na schau mal wie er abseits steht und dabei doch so nah bei den anderen."
"Was soll das bedeuten?"
Sie antwortete nicht sondern stand nur ruhig da und sah den Baum an,
der obwohl er eigentlich ziemlich unscheinbar war ihre ganze Aufmerksamkeit auf sich zog.
Der Baum war wirklich nichts spezielles,weder war er besonders schön,noch war er besonders groß nur eine Kleinigkeit schien in doch zu etwas besonderen an diesen einsamen Waldrand zu machen.
Er stand etwa 5 Meter entfernt von den anderen Bäumen, aus der Distanz schien er zu dem kleinen Waldstück dazu zu gehören doch wenn man näher kam sah man das er ein Stück abseits stand und es schien so als das er nicht dazu gehöre und nicht Teil des ganzen war.
"Glaubst du das er traurig ist?" fragte sie.
"Warum sollte ein Baum einsam sein?" entgegnete er mit ein leichten lächeln.
"Weil er nicht bei den anderen ist,weil sein Platz nicht unter den anderen ist!" sagte sie und
ging langsam ein Stück näher um den Baum zu betrachten.
"Aber er ist nunmal da gewachsen und deswegen ist er da."
"Ist das bei uns allen nicht genauso?" fragte sie nach leichten zögern.
"Was meinst du?" fragte er irritiert.
Wieder sagte sie nichts sondern stellte sich zwischen den Waldrand und den einzelnen Baum.
Dann flüsterte sie leise vor sich hin:"Hier stehst du nun,entfernt von allen deiner Art und musst doch so dein ganzes Leben verbringen ohne das du es ändern kannst."
"Was?Hast du etwas gesagt?" fragte er.
"Nein nichts." entgegnete sie.
Als ob der Baum es hörte was sie sagte fiel ein Blatt herunter,sie beugte sich nach vorne und nahm es auf und schaute es intensiv an.
Es war vielleicht ein Blatt wie jedes andere,es war grün,gezackt und schon ein wenig gelb wegen des beginnenden Herbstes,doch ein was machte dieses eine Blatt unter den tausenden die auf dem Boden verstreut waren zu etwas besonderen es war das Blatt dieses Baumes,der wie sie dachte traurig sein muss,da er so entfernt von allen ist!
Nachdem sie das Blatt betrachtet hatte packte sie es in ihre Tasche damit es nicht bei den vielen anderen auf dem Boden verschwand.
"Können wir gehen?Es ist ziemlich kalt!" rief er ihr zu,da sie sich schon etwas entfernt hatte um
das Blatt aufzuheben.
"Ja ich komme gleich." rief sie zurück.
Sie drehte sich noch einmal zu dem Baum und flüsterte:"Morgen komm ich wieder,damit du nicht so einsam bist."
Dann gings sie den kleinen Hang zum Weg hinauf und sie gingen zu zweit nach Hause.
Den ganzen Weg dachte sie warum der Baum da steht,so entfernt aber dennoch dazu gehört zu den anderen die obwohl sie äusserlich kaum etwas Unterschied doch nicht so wirken wie dieser eine,dieser einsame Baum.
Und sie kam wieder,sie ging so oft sie konnte zu dem Baum über einen Monat lang.
An einen sonnigen Herbstmorgen führte sie ihr Weg wieder zu diesen einsamen Waldrand doch der Baum war weg,sie sah wie 2 Männer den Baum auf einen LKW luden,sie ging auf den einen Mann zu und fragte:"Warum haben sie den Baum gefällt?".
"Er passte einfach nicht hierher,er hat gestört und deswegen ist er jetzt weg." sagte er mit
gestresster Stimme.
Sie war traurig,warum passte er nicht hierher?Etwa nur weil er nicht war wie die anderen?Weil
er einen anderen Platz hatte?
Sie ging zu dem Stumpf der noch stand,setzte sich darauf und legte das Blatt was sie in ihrer Tasche fand wieder auf den Boden und sagte:"Jetzt bist du weg sie wollten dich alle nicht,sie dachten du wärst anders,würdest stören doch dabei merkten sie nicht das dein anders sein alles hier bereicherte."
Dann stand sie auf ging den Hang herauf schaute noch einen Augenblick zurück und ging nachdenklich davon.

 

Hallo seb 19,


Deine Geschichte ist im gewissen Sinne romantisch und es lohnt sich schon, `mal darüber nachzudenken, welche Menschen aus der eigenen Umgebung durch diesen Baum repräsentiert würden.
„Sie“ sollte vielleicht vorsichtig sein, ob er der Richtige für sie ist.

Tschüß... Woltochinon

 

Ich hoffe, die Geschichte trägt keine autobiographischen Züge?! :(

Aber manchmal ist eine Geschichte einfach nur eine Geschichte,
und in diesem Fall sogar eine recht angenehme. ;)

 

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