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Ein Dornenstich

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20.02.2004
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Ein Dornenstich

Ein Dornenstich

Ein Gedanke von Stefan Eichkorn.
Allen Nachtfaltern gewidmet.
Zum Licht.

Leise knirschen Schnee und Streu unter meinen Stiefeln. Mein Schritt fällt schwer. Die erste Stufe. Die erste. Eine ferne Straßenlaterne spendet gelbfahles Licht und starre Schatten. Dunkel. Spät in der Nacht. Ich hebe meinen Fuß zum zweiten Schritt und zittere am ganzen Leibe. Kalte Schauer rinnen mir den Nacken hinab, den Rücken. Ich keuche, ein heißer Schwall, der in klirrender Kälte gefriert.

Ich blicke auf meine Uhr – drei Uhr vorbei. - Und strauchle. Mein Fuß gleitet über die abgewetzte schmierige Steinstufe. Haltlos. Ich stürze. Ich falle. Nichts hält mich, nichts fängt mich. Nur ein leiser Seufzer, als meine Hände hart auf den kalten leblosen Stein schlagen. Der Streu bohrt sich in meine Haut. Ruhig bleibe ich liegen. Wehrlos. Ergeben.

Spüre, genieße den pulsierenden Schmerz in meinen Handflächen. Welche zügellose Wollust, zuckt ein Gedankenblitz durch meinen Kopf und ich lache leise. Ich lache bitter. Schnaufend wälz ich mich in meinem langen olivgrünen Mantel auf den Rücken. Ich rutsche noch eine Stufe hinab, ein kleiner Schlag in den Rücken, ein dumpfes Pochen als mein Hinterkopf auf die unterste Stufe schlägt. Unten. Ganz unten. Nach Luft haschend reiß ich mir den Schal vom Halse. Die Luft ist so schneidend kalt, es schmerzt in der Brust. Ich seufze, es schmerzt so sehr.

Lächelnd drücke ich den Wollschal zwischen meinen geschundenen Fingern, zerstöre die Ordnung der rotgrünen Karos. Ich blicke nach oben, zwischen den beiden hoch aufragenden Gebäuden in den Himmel. Der Himmel ist sternenklar. Ein wildes Funkeln, zeitloses Schauspiel. Meine getrübten Augen lachen vor kindlich naiver Freude. Bitterer Freude. Schal wie der Geschmack auf meinen Lippen.

Blind tastend suche ich mit meiner rechten Hand auf Stein und Schnee. Mein Rucksack. Er musste mir beim Sturz entfallen sein. Meine rechte Hand packt ihn, meine Finger krallen sich in den Stoff. So leicht. Ich bin überrascht, entsetzt. Hatte ich wirklich nur so wenig mitgenommen?! So vieles hinter mir gelassen? Mit einem Ruck hebe ich ihn auf meine Brust und mit beiden Armen umklammere ich ihn. Drücke ihn fest an mich. Liebkose ihn mit meinen trockenen verfrorenen Lippen.

Alles, was geblieben ist. Mein ein und alles. Es schüttelt mich. Ich schließe die Augen. Belustigende Gedanken formen sich in meinem Kopf: Wäre es nicht absurd jetzt zu erfrieren, hier? Ich raffe mich auf, mit einer plötzlichen Heftigkeit, die mich selbst überrascht. Mein Blick fällt auf die linke Häuserwand direkt neben dem Schaufenster.

Ich starre - bin gebannt von verzerrten Schatten, bizarren Formen. Eine plötzliche Furcht ergreift mich. Tief innen, eine Welt aus Gefühlen, Chaos und Unverständnis. Sie drängt nach außen, diese eine Furcht. Ich reiße mich los, finde halt auf beiden Füßen und weiß nicht wie. Ich taumle die Stufen hinauf, auf halber Höhe der Treppe zeigt sich links eine Öffnung in der Wand. Eine Tür. Milchglas. Verschwommen erscheint mir auch das Schild darüber. Symbole, die sich mir nicht erschließen, nicht jetzt. Für einen Moment verzweifle ich darüber – bin ich denn so fremd auf dieser Welt geworden?

Ich stoße die Tür auf und an meine Nase dringt der penetrante Geruch von Urin. Beißend. Für einen Moment zögere ich. Die Wärme lockt den Frierenden. Und den Einsamen. Mit einem Anflug plötzlicher Wut schlage ich die Tür wieder zu. Das Glas scheppert, verbleibt aber in seinem Rahmen.

Überrascht und erschreckt von dieser Gefühlsregung eile ich weiter die Treppe hinauf. Die oberste Stufe, sie scheint so nah. Nur Schein. Mit schwerfälligen Schritten hinauf. Stufe um Stufe. Und schließlich, welch Triumph, hab ich ihn erklommen. Den Gipfel. Nur eine Treppe.

Meinem Blick eröffnet sich eine Straße, dahinter eine schneebedeckte Wiese und Blumenbeete. Ich versuche mir vorzustellen, wie bunte grazile Schmetterlinge im Frühling um rote Tulpen tänzeln. Nur ein flüchtiger Gedanke. Ein Moment der Hingabe. Hinter den Beeten ragt das mächtige Kirchengebäude auf. Steinerne, feste Mauern. Zuckersüße Verheißung der Zuflucht.

Ich eile über die Wiese, schnell und ohne Bedacht. Erstürme die große verwitterte Holztür. Habe keinen Blick für geschnitzte Verzierungen und Kunst. Mit zitternden blauen Händen drücke ich die schmiedeeiserne Türklinke hinab, ich ziehe ein wenig. Sie rührt sich nicht. Ich drücke. Nichts. Ich rüttele an der Tür. Ich gebe auf. Verloren. Ich blicke zu den großen Bogenfenstern, betrachte die bunten Glaseinsätze und das Jesuskreuz. Das habe ich wohl auch hinter mir gelassen. So vieles.

Ich wende mich von der Tür ab, lasse mich mit dem Rücken an der Tür hinab gleiten. Kalt ist der Stein. Die verwaschene Jeans schützt mich längst nicht mehr. Ich huste und pruste. Irgendwie hatte ich erwartet Blut zu spucken. Fast gehofft. Doch nichts. Meinen Rucksack stelle ich neben mir ab. Lichtreflexe blitzen Im Mondlicht von seiner blau glänzenden Oberfläche. Vielleicht war es doch nicht richtig gewesen.

Vielleicht hätte ich bleiben sollen. Nur Geduld hätte ich haben müssen. Es wäre bestimmt alles wieder besser geworden. Vielleicht. Doch ich konnte es nicht mehr ertragen Diese Hilflosigkeit zweier Menschen. Diese Unfähigkeit ihre Liebe zu teilen und mitzuteilen.

Was war geschehen in all den Jahren, war ich doch immerhin die Frucht dieser Liebe. Ich. Ich. – Und ich vergehe jetzt. Vergehe mit der Liebe und der Welt. Meiner kleinen Welt. Früher heile Welt und zuletzt nur noch eine Welt der Schreie und der Tränen.

Vielleicht hätte ich bleiben und kämpfen sollen. Doch konnte ich das. Ich sah doch nur den einen Weg, ich wusste es doch nicht anders als es hilflos und ohnmächtig zu ertragen. Hätte ich nur genauer hinschauen müssen?

Ich schaue genauer hin. Die mächtige alte Birke auf der Wiese wirft Schatten an Häuserwände. Leblose reglose Schatten. Liegt hier mein Fehler? Ich reibe mir die Augen, müde, schläfrig, doch mit letztem Willen. Und siehe da, fast jauchzend will ich aufspringen.

Schatten rühren sich. Erwachen. Tänzeln an der weißen Wand. Ein Schlangentanz. Ein Wirrwarr von schuppigen Körpern. Ineinander gewunden. Lebendig. Lebendiger. Funkeln mich an mit giftigen Augen und leise hör ich ihr verräterisches Zischeln. Verrat. Ein stählerner Griff um mein Herz. Mein Puls rast, Blut rauscht in meinen Ohren. Mir wird schwarz vor Augen.

Wird das Leben noch einmal an mir vorbeiziehen in diesem letzten heiligen Moment? Ich schrecke auf. Langsam öffne ich meine Augenlider, die Wimpern geziert mit zarten Eiskristallen. Noch immer Nacht. Stille Nacht. Ein Blick auf die Uhr - die Zeiger zeigen kurz nach fünf.

In einer halben Stunde geht mein Bus, murmle ich, unsicher ob es nicht doch nur ein unausgesprochener Gedanke war. Haben sie mich verraten und verlassen oder war ich es selbst? Entfremdet. Fremd. Alleine. Ich schüttele den Kopf über mich selbst und erhebe mich vom Boden. Ich klopfe Schnee und Dreck aus meinen Kleidern, durchkämme mit den Fingern meine Haare. Klack, klack erschallt das dumpfe Echo meiner Stiefel.

Ich folge der verlassenen Straße, hindurch zwischen alten Fachwerkhäusern mit ihren hohen breiten Giebeln, die gespenstisch im matten Licht der Straßenlaternen erscheinen. Vorbei an all den Fensterscheiben, dekoriert mit Weihnachtsschmuck und Lichterketten, die nicht leuchten. Kein Licht um die Nacht zu erhellen. Kein Licht um Könige zum Menschenheil zu führen.

Ein Schmunzeln huscht über meine Lippen. Heilige heiligste Nacht. Ich stehe vor der gelben Postfiliale. Ein kurzer Schwindel überkommt mich, ich fange mich am Schild der Bushaltestelle. Ich Narr. Elender. Es wird kein Bus für mich kommen. Niemand wird kommen und mich wegtragen von hier, hinaus in die Welt.

Erster Weihnachtsfeiertag. Ich schließe meine Augen. Gedanken rasen wie Blitze durch meinen Kopf, schmerzhaft die Wahrheit erkennend. Ich höre ein Geräusch als wenn ein Rollladen hochgezogen wird. Die Tankstelle. Hastig öffne ich meinen Rucksack, reiße meinen Geldbeutel heraus. Zähle. Ein Schein: Fünf. Ein paar Münzen: 31. Ich zähle wieder und wieder. Doch es bleiben verdammte fünf und Kleingeld. Ich drehe jede Münze. Vergebens.

Ohne zu schauen haste ich über die Straße. Ein Tritt in die Straßenrinne und ich spüre es kaltnass an meinen Knöcheln. Scheu betrete ich den kleinen Laden der Tankstelle. Der Angestellte sitzt hinter seiner Theke und liest Zeitung. Hin und wieder greift er nach einer dampfenden Tasse Kaffee und nippt daran. Mein Blick gleitet über allerhand Zeitschriften: „Bild der Frau“, „Freundin“, „Auto, Motor, Sport“, „TV Spielfilm“ und „Coupé“.

Weiter zum nächsten Regal. Aufgereiht wie Soldaten stehen sie da: Tequila, Wodka, Rum, Gin, Wein und Liköre. Ein flüchtiger Blick auf die knallbunten Preisschilder. Sonderangebot. Preis-Hit. Schnäppchen. Ich öffne meinen Geldbeutel erneut. Zähle wieder.

Mein Ausweis schlüpft heraus und segelt zu Boden. Ich schaue kurz hinab, verharre für eine Sekunde. Dann senkt sich mein Stiefel auf das Photo, begräbt es für einen Augenblick. Ich hole tief Luft. Der Verkäufer wirft mir einen fragenden Blick zu. Ich verlasse die Tankstelle.

Ich weiß längst nicht mehr, wer ich war und wer ich bin. Fast blind laufe ich die Straße hinab, meine Schritte immer schneller werdend. Ich renne. Kalt schneidet der Wind mir ins Gesicht, erbarmungslos. Immer schneller und schneller. Das Ortsschild hinter mir.

Ein Glücksgefühl ergreift mich, ein Gefühl als würde ich gleich abheben, hinfortfliegen. Ich schließe die Augen und breite meine Arme aus. Ich will fliegen. - Ich spüre nur noch wie mein linker Fuß wegknickt, ich falle. Ein dumpfes Pochen in meiner Stirn. Warm spüre ich es meine Stirn hinab rinnen. Angenehme, zärtliche Wärme. Liebevoll.

Ich lächle noch, dann umfängt mich Schwärze. Starre Besinnungslosigkeit. Verlorene Stunden, verlorene Zeit. Ein Schlag auf die Wange - oder nur ein Tätscheln? Ich mühe mich die Augen aufzuschlagen. Ich blinzele ins Licht. Eine formlose Gestalt. Im Hintergrund das schwache Leuchten der Morgendämmerung. Es trifft mich wieder. Ein sanfter Schlag. Erwache.

Sie lächelt mich an. Ihr Blick ruht auf mir, gütig und fürsorglich. Blicke, die alles sagen: Wie geht es dir? Kannst du aufstehen? Brauchst du einen Arzt? Ich schüttele den Kopf. Sie reicht mir die Hand. Ich suche nach einem Ring. Ich seufze erleichtert, kein Schmuck ziert ihre Finger.

Weich und geschmeidig fühlt sich ihre Hand an. Ich greife nicht zu fest. Nicht zu fest. Wackelig fühlen sich meine Knie an. Ich stehe. Schüchtern blicke ich sie an. Scheu folgt mein Blick ihren weichen Gesichtszügen, bleibt hängen an den himmelgrauen Augen. Pechschwarzes lockiges Haar bedeckt ihre Schultern. Ich folge dem bleichen Halse, enttäuscht über den Fellkragen ihres Mantels blicke ich wieder auf.

Meine Lippen formen ein stummes ‚Danke’. Ihr Lächeln ist Ehrfurcht gebietend. Engelsgleich. Ich falle auf die Knie. - Erschöpft. Ich schließe die Augen und nicke. Ihre Hand legt sich sachte um mein Kinn und mit sanftem Druck deutet sie mir aufzustehen. Ich erhebe mich. Leise haucht sie in mein Ohr. Ein zarter Hauch. Ganz nah.

Ich küsse sie. Lippen schmiegen sich sanft aufeinander. Sich halten. Umklammern. Unsere Lippen öffnen sich. Lockend und haschend verführen sich Zungen. Viel zu früh löst sich dieser Moment der Nähe. Sie fasst meine Hand fest und mit Nachdruck. Den Straßengraben hinauf. Fort von meinem kalten Grab. Durch Sträucher und über gefrorene Felder. Immer fort. Weiter. In die Ferne. In die Ferne eines Kastanienwaldes.

Verweile. Still der Weiher. Weiße Seerosen taumeln unberührt, unbewegt. Meine Hände gleiten durch Schilf und Farn. Durch ihr schwarzes Haar. Bleiche Rose. Blatt für Blatt verrät sie ihr Geheimnis, gebettet in weiße Winterträume. Ich küsse ihren nackten Hals. Zärtlich und behutsam, die Dornen meidend.

Meine Finger fahren ihre sanften Gesichtszüge ab. Die Stirn hinab, zart über die Wangen, treffen sie ihre rosée farbenen Lippen und verweilen einen süßen Augenblick. – Ein kurzer Schmerz. Nur ein leiser Stich. Ein Tropfen Blut fällt auf ihre Haut.

Ich betrachte mit Grauen und Faszination die kleine Wunde in meinem linken Daumen. Ich hätte besser aufpassen sollen. - Ich lächle. Ein Stich ihrer Dornen. Mein Blick trifft ihre klaren leeren Augen.

Ein weiterer Tropfen klatscht rot auf ihre weiße Haut. Die weiße Rose färbt sich, verwandelt sich. Rot wie ihre Liebe und ihr Blut. Ich lächle und wasche meine Hände und das Messer im Teich. Nach Hause.


(Kritik, Kommentare und Anregungen sind ausdrücklich erwünscht.)

 

Hallo Nachtfalter!

Sehr guter Einstand! Sprachlich nichts zu bemängeln, liest sich flüssig, und die Gratwanderung zwischen klar Ausgesprochenem und Angedeutetem gelingt Dir souverän.

Ich finde die Geschichte ein wenig zu kitschig - dem ersten Teil wohnt schon fast eine Romantik der Tristesse inne, vielleicht fällt Dir ja eine Möglichkeit ein, die Situation noch schroffer und liebloser darzustellen.

Sprachlich habe ich nur wenige Anmerkungen:

Belustigende Gedanken
Machen die Gedanken ihn wirklich fröhlich? Passt ein Begriff wie "irre", "komische", "verrückte", "zynische" hier nicht besser?
Diese Unfähigkeit ihre Liebe zu teilen und mitzuteilen.
Show, don't tell! Wie wäre es mit "Achtzehn Jahre Ehe, aber die beiden kennen sich immer noch nicht. Kennen sich so wenig, dass ein zersplitternder Teller Mutters Schläfe aufschneiden musste, weil Vater ihr nicht zuhören konnte. Er hat es noch nie probiert."

Aber egal: hervorragender Einstand!

Gernot

 

Hallo Nachtfalter,

Du hast einige sehr schöne Beschreibungen und Formulierungen in Deinem Text, der mir ganz gut gefallen hat - insbesondere Deine Sprache.
Allerdings fand ich Deine Geschichte stellenweise etwas langatmig. Vielleicht liegt es daran, dass Du die Gefühle und Gedanken des Jungen sehr ausführlich beschreibst und Dein Text nur sehr wenig Handlung hat. Ich kenn das von meinen Geschichten sehr gut - ich versuche auch, die Gefühlslage meiner Menschen durch lange Beschreibungen zu verdeutlichen, dann passiert es leider oft das der Geschichte ihre Spannung und Dynamik genommen wird. Besonders für den Anfang Deiner Geschichte könnte ich mir vorstellen, dass eine Straffung die Spannung erhöht und den Leser noch neugieriger werden lässt, was Deinem Prot passiert ist und vor was er wegläuft.
In Bezug auf das Ende bin ich mir unschlüssig - handelt es sich hier um eine Fantasie des Jungen?

Ein paar kleine Fehler sind mir aufgefallen, vielleicht magst Du sie ausbessern:

Ich blicke auf meine Uhr – drei Uhr vorbei. - Und strauchle.
Besser ist "Ich blicke auf meine Uhr – drei Uhr vorbei - und strauchle." Das machst Du mehrmals in Deinem Text, dass Du einen Satz mit einem Gedankenstrich beginnst.
Ich reiße mich los, finde halt auf beiden Füßen und weiß nicht wie.
Halt
Ich wende mich von der Tür ab, lasse mich mit dem Rücken an der Tür hinab gleiten.
die Wiederholung des Wortes "Tür" ist unglücklich, wie wäre es mit "lasse mich mit dem Rücken an ihr hinab gleiten"?
Doch ich konnte es nicht mehr ertragen
Punkt nach dem Satz

Liebe Grüße,
Juschi

 
Zuletzt bearbeitet:

In Bezug auf das Ende bin ich mir unschlüssig - handelt es sich hier um eine Fantasie des Jungen?

Das Ende lässt bewusst vieles im argen und ist gleichzeitig sehr deutlich. Ich persönlich finde nach mehrmaligem lesen der Textstelle, dass eigentlich kein Anlass gegeben ist, es für eine Phantasie zu halten, aber das kann man natürlich auch anders auffassen. Im Grunde aber spielt dies nicht so eine große Rolle für die Aussage des Textes: er tötet sie (ob in Gedanken oder in real). Er stößt verletzt und einsam den einzigsten Menschen zurück, der bereit ist ihm zu helfen und sich zu kümmern. Ein Phänomen wie ich es vielfach bei Menschen beobachtet habe und manchmal selbst auch an mir beobachte. Man weist die helfende, rettende Hand zurück ... Man hat das Miteinander und das Akzeptieren von Hilfe in Jahren der Einsamkeit und seelischen Isolation verlernt.

Danke für alle Antworten.

 

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