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Ein denkwürdiger Tag

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04.07.2002
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Ein denkwürdiger Tag

Es war bereits kurz vor drei mitten in der Nacht. Lee Jones wälzte sich auf seiner Liege hin und her. Es war zwecklos, Schlaf würde er jetzt eh nicht mehr finden. Lee setzte sich auf.
» Licht... 300 Lux! « Augenblicklich begann die Decke des Raumes, von innen heraus, zu glühen und spendete genug licht, damit Lee sich zurecht finden konnte.
Heute war es soweit. Der heutige Tag sollte in die Geschichte eingehen.
Lee schwang seine Beine über die Bettkante. Der Fußboden war warm und der Kurzflohriege Bodenbelag ließ ein gewisses Maß an Behaglichkeit aufkommen.
Nachdem sich seine Augen an das Licht gewöhnt hatten erkannte Lee, daß sein holographischer Kater Speed inzwischen vom nahen Stuhl, auf dem er für gewöhnlich zu Ruhen pflegte, gesprungen war und seine Beine umschmeichelte.
» Na alter Junge? « Lee stand auf, um ins Bad zu gehen, dabei ging er durch Speed hindurch, als wäre er ein Geist. Speed sah seinem Herrn mit ausdrucksloser Miene nach. Die Projektion des Katers flackerte für einen Moment. Armer Speed, dachte Lee, ich hätte deinen maroden 3D-Projektionschip schon längst austauschen müssen. Als ob Speed seine Gedanken gelesen hätte, gab er ein klägliches » Miau! « von sich.
»Ich weiß, ich werde dich auch vermissen, aber ich kann dich nicht mit aufs Schiff nehmen. Die sagen du würdest die Bordsysteme durcheinander bringen.«
»Miau!« Speed war darauf programmiert, auf menschliche Sprache, seinerseits mit katzentypischen Lauten zu antworten.
»Ich weiß selber, daß es quatsch ist, aber die haben nun mal diese dämlichen Vorschriften.«
»Miau!«
Die Tür vom Bad öffnete sich automatisch.
»Husch, ins Körbchen!« Genau wie Lee es befohlen hatte, löste sich der Kater in Luft auf. Lee fand das Kommando passender, als: „ Hologramm Ende! „
Kaum hatte er das kleine Bad betreten, als sich die Tür automatisch hinter ihm schloß. In etwas mehr als zwei Stunden würden sie ihn holen kommen und dorthin bringen, von wo die Mission ihren Anfang nehmen sollte und genau dafür trainierte er seit zwei langen Jahren. Wahrscheinlich war er deshalb so aufgeregt und fand keinen Schlaf.
Die zwei Stunden, die ihm noch bis zur Abreise blieben, wollte Lee sinnvoll nutzen. Irgendwie konnte er seine Aufregung nicht verleugnen.
Vor etwas mehr als fünf Jahren entdeckten Wissenschaftler vom Federal Space Commamd ein Raumphänomen, daß sich als eine Art Dimensionstunnel entpuppte. Durch diesen Tunnel, so vermuteten die Wissenschaftler, sollte es möglich sein, in unbekannte Teile des Universums vorzudringen.
Lee, noch immer etwas benommen, tapste aus dem Bad zum Nahrungsmittelspender.
»Zwei Toasts mit Gelee und einen Orangensaft!«
Fast augenblicklich begannen eine Menge Lämpchen zu leuchten und im Innern der Maschinen erwachte die Mechanik, die sein Essen zubereitete, zum Leben.
Das Endprodukt war dann nichts weiter, als eine mit Farbstoffen und Aromen versehene Masse, die bloß noch erwärmt wurde. Die Konsistenz des fertigen Produktes war zwar immer etwas eigenwillig, aber daran hatte er sich inzwischen gewöhnt.
Nachdem Lee sich eine Ultraschalldusche genehmigt hatte, streifte er sich seinen Overall über und aß den letzten Happen seines Toastes, als ein eindringliches Piepen seine Aufmerksamkeit auf den holographischen Bildschirm an der Wand lenkte.
»Ja!«
Der Bildschirm erhellte sich und zeigte das Gesicht eines Uniformierten Manne mit dem F.S.C.-Logo am Kragen.
»Mr. Jones! Ich möchte sie hiermit in Kenntnis setzen, daß sie in zehn Minuten von einem uniformierten Sicherheitstrupp am Eingang ihrer Wohneinheit erwartet werden. Halten sie sich bereit!«
Lee nickte zur Antwort, während er seinen Bissen Toast hinunterwürgte. Der F.S.C.- Funktionär nickte seinerseits militärisch knapp und der Bildschirm erlosch.
Lee seufzte und machte sich daran, die Habseeligkeiten aus seinem Spind in eine kleine Tasche zu stopfen. Nachdem er sich nochmals versichert hatte, nichts vergessen zu haben, trat er mit etwas zittrigen Beinen vors Schott, doch zögerte er merklich es zu entriegeln. Schließlich zog Lee ein etwa daumengroßes gerät aus einem elektronischen Panel, das neben der Tür in die Wand eingelassen war.
»Ist mir egal was die Theoretiker sagen, Speed. Ich nehme dich trotzdem mit.« Mit diesen Worten stopfte er sich die kleine holographische Einheit, auf der Speeds Daten gespeichert waren, in die Brusttasche seines Overalls.
Ein Druck auf die Sensorplatte genügte und das Eingangsschott glitt zischend zur Seite.

[ 04.07.2002, 12:33: Beitrag editiert von: Tarasque ]

 

Hi Tarasque,

wieso hörst du denn da auf? Ich hätt jetzt noch ein bißchen weiterlesen können. Du hast nen guten Erzählstil und ich konnte mir auch alles gut und schön vorstellen und dann hörst du einfach auf! tzz ;)

Ok, den Schluß soll man sich denken? Er stürzt ab, wegen seinem Kater? Das wär doch nur zu dramatisch, wenn du das noch beschrieben würdest, oder? Hm... also ich finde, du hättest ruhig ein bißchen weiterschreiben können! :)

Vielleicht machst du das noch? :D

Liebe Grüße, Korina.

 

Ach ja, P.S.: Da du die Geschichte so abrupt enden läßt, kommt es gar nicht so zum Vorschein, warum dieser Tag denn so denkwürdig sein soll...

 

Hi Korina

Hast Recht. Am Schluß habe ich wirklich die Notbremse gezogen, um dem eigentlichen Geschehen nicht vorweg zu greifen. Das Weitere, so war es zumindest gedacht, sollte sich der Leser selber denken.
Das es um eine Reise in einem Raumschiff geht, wird ja aus dem Text ersichtlich. Das sollte m. E. reichen.
Ok, ich gebe ja zu, daß es mich in den Fingern juckt, das Teil weiter zu stricken; doch ich fürchte, dann wird es zu lang. :)

Jedenfals vielen Dank für die Rezi :D

 

Hallo Tarasque,
du hast wirklich schön geschrieben, aber bei deiner Story hatte ich überdeutlich Data und seine Katze vor Augen???

 

Hallo Susi!

Nee, ich glaube der Protag ist so weit von einem Data entfernt, wie nur was. Allerdings der Bezug mit der Katze läßt dies durchaus vermuten. :)
Das liegt aber nur daran, daß ich selber einen Kater mein Eigen nenne.

Vielen Dank für den Kommentar

 

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