Was ist neu

Ein Charmeur

Mitglied
Beitritt
19.03.2003
Beiträge
2

Ein Charmeur

Er war ein Arschloch. Er war ein Egoist. Seine ersten Gedanken galten ihm, jeden Tag, jeden Morgen. Seine Sichtweise war immer die richtige, er besaß das Recht zu bestimmen, kein anderer. Wie es dazu kam weiß er nicht mehr und das was er wusste beschränkte sich auf seine Person.

Er war ein Charmeur. Er konnte trotz seiner Einstellung mit Leuten umgehen, sie für seine Zwecke beeinflussen, manipulieren. Hinter seinem Charme verbarg sich immer das Raubtier, das nach mehr Beute verlangte. Es wurde nie satt.

Seine Jagd begann jeden morgen auf der Straße, im Cafe oder manchmal schon in seinem Kopf. Seine Auswahl traf er vorsichtig. Jeden Tag musste es eine neue Herausforderung sein. Es musste jeden Tag ein anderer Typ Mensch an ihm zu Grunde gehen.

Seine Art an sein Ziel zu kommen war jedoch immer die gleiche. Durch einen kleinen Zufall, so lies er einmal sein Geldbeutel im Cafe fallen, machte er die Offerte. Schnappte die Beute am Köder waren es nur noch Sekunde bis die Chance zu fliehen vergangen war. Natürlich entging ihm keines seiner Fänge. Niemand ahnte nur die Schrecken, die sich unter seiner straffen, schönen und weichen Haut versteckten.

Wenn sich seine Lippen bewegten um seine Worte zum klingen zu bringen, waren es nicht die wohl gewählten und hart antrainierten Phrasen der Verführung, die jeden in die Knie zwangen, sondern nur die Bewegung, die Eruption seines Gesichtes. Meistens hörten seine Opfer diese Worte gar nicht. Ehe sie es merkten, saßen sie schon gemeinsam an einen Tisch und waren im intimsten Gespräch verwickelt.

Sie waren Sand in seiner Hand. Er konnte aus ihnen die schönsten Schlösser formen. Er konnte sie aber auch jeder Zeit wieder zu einer schmutzigen Ansammlung von braunen Körnern zerschlagen. Und er zerstörte gerne andere Menschen. Was ihn antrieb war nicht der Neid, den er jedes Mal beim Blick in die lebendigen Augen der anderen erfuhr. Das war früher einmal. Sein einziger Grund weiter zu machen war es durch das Morden seinem Leben eine Struktur zu geben.

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom