Hallo, @juliania
Und willkommen bei den Wortkriegern!
(Edit: Während ich an meinem Kommentar gebastelt habe, war @Orange da und hat schon viel gesagt. Ich lasse meinen Kommentar aber erstmal so, denn doppelt hält bekanntlich besser, und das ist die wortkriegerische Großzügigkeit. )
Perfektes Timing für eine Weihnachtsgeschichte, würde ich sagen. Ich wünsche mir nur gerade, Du hättest etwas Schnee beschrieben, sodass ich es mir schön gemütlich machen könnte, während ich das Gesicht vor den frisch erworbenen Ventilator halte. Der Gedanke an Schnee heitert mich dieser Tage enorm auf.
Ich lege zuerst die Lupe auf den Text, denn da sind noch einige Fehler zu finden.
Ich erinnere mich an deine dunkelbraunen, dichten Haare, die du immer wieder versuchtest , hinter deinen Ohren zu verstauen, egal, wie oft sie sich wieder in die Ausgangsposition begaben.
Erstmal kein Leerzeichen vor dem Komma. Jedes ordentliche Rechtschreibprogramm teilt Dir das auch mit, also vielleicht mal hinschauen. Ich störe mich aber eher an der Formulierung „die Haare hinter den Ohren verstauen“. Da stelle ich mir irgendwie vor, dass das Mädchen tiefe Löcher hinter den Ohren hat, in die sie Haare reinstopft. Uargh. Die geläufige Formulierung lautet „sich die Haare hinter die Ohren klemmen/sich die Haare aus dem Gesicht streichen“, und manchmal sind geläufige Formulierung gar nicht so verkehrt.
Ich habe es dir damals nie gesagt, aber ich war über beide Ohren in Dich verliebt.
In Briefen (wie auch in meinen Kommentaren) ist es durchaus üblich, dass Du, Dir, Dich, Dein/e/n/s groß zu schreiben. Wenn Du Dich dazu entscheidest, solltest Du es aber konsequent machen und nicht nur an einer Stelle. Oder Du lässt es konsequent bleiben. Zu Einheitlichkeit sage ich zwischendurch noch was.
Wahrscheinlich hast du davon gehört……ich bin berühmt geworden.
Entweder einen oder drei Punkte, niemals zwei oder mehr als drei. Später im Text benutzt Du auch noch häufiger eine wahllose Anzahl von Punkten. Sorry, aber das sieht aus, als hättest Du einfach die .-Taste gedrückt gehalten und nach drei Sekunden losgelassen. Richtig heißt es: „Wahrscheinlich hast du davon gehört … Ich bin berühmt geworden.“ (Da „Ich bin berühmt geworden“ eindeutig ein neuer Satz ist, würde ich auch groß beginnen.)
"Der Mann mit dem weißen Bart und dem roten Mantel’ wurde ich lange genannt, bis sich das Ganze zu dem Namen "Weihnachtsmann" entwickelte.
Hier ist Dir das schließende Anführungszeichen an „Der Mann mit dem weißen Bart und dem roten Mantel“ zu einem Apostroph verkommen. Außerdem glaube ich, es würde schöner klingen, Du würdest daraus zwei Sätze machen:
„Der Mann mit dem weißen Bart und dem roten Mantel“ wurde ich lange genannt. Später nur noch: „Weihnachtsmann.“ Das klingt griffiger, finde ich. Ist aber natürlich Geschmackssache.
Man kann schon sagen: im beruflichen Leben habe ich es geschafft, ich bin weltberühmt für das , was ich tue.
Wenn nach einem Doppelpunkt ein ganzer Satz folgt, wird groß begonnen. Leerzeichen weg vor dem Komma nach „das“.
Marie, was ich dir sagen möchte ist, dass mir etwas noch heute leid tut, und ich wünschte, du könntest mir verzeihen, dann könnte ich mir endlich selbst verzeihen.
Komma vor „ist“.
Ich denke, unsere Mitschüler hatten einen Schock: dieser seltsame Junge, der ohnehin mit seinen langen Haaren und der schwarzen Brille mit den runden Gläsern gegen alle möglichen Regeln des Schulkönigreiches verstieß, wollte jetzt auch noch mit dieser unmöglichen unmodischen Mütze provozieren.
„hatten einen Schock“ klingt komisch. „standen unter Schock“, das geht, oder „waren schockiert“. Und beim „Schulkönigreich“ war ich verwundert. Spielt das in einer Fantasy-Welt? Natürlich hat jede Schule ihre eigenen Regeln, aber das ist mir zu übertrieben formuliert. Und nach dem Doppelpunkt wird wieder groß angefangen.
Auf dem Schulhof zertrampelten sie zuerst meine Brille, während ich ohne mich zu wehren daneben stand.
Komma vor „ohne“ und vor „daneben“. Generell könntest Du aber „ohne mich zu wehren“ auch streichen, denn das wird ja schon durch das Danebenstehen klar.
(Wenn ich ehrlich bin, verfolgen mich manche von ihnen immer noch in meinen Träumen )
Hier fehlt ein Punkt, stattdessen kommt kein Leerzeichen vor der schließenden Klammer.
„ Was will denn jetzt Marie von uns?“, flüsterte Max den Anderen zu.
Kein Leerzeichen vor dem „Was“.
„ Mariechen…. hau ab! Das ist hier nichts für kleine Strebermädchen" rief dir Henri zu.
Kein Leerzeichen vor „Mariechen“, Leerzeichen vor den drei Punkten, dann natürlich nur drei Punkte, nicht vier, und zwischen der wörtlichen Rede und dem Redebegleitsatz kommt ein Komma. Hast Du im Satz darüber schon richtig gemacht.
du breitetest deine Arme aus!
Der Satz fängt groß an.
Du sagtest kein Wort,. du starrtest dem Anführer der kleinen Gruppe nur direkt in die Augen.
Punkt oder Komma, niemals beides.
Solch eine Skulptur müsste man erschaffen, denn etwas atemberaubenderes hatte ich noch nie gesehen.
„Atemberaubenderes“ groß.
Und , oh Wunder , er verschwand mit seinen m u t i g e n Jungen.
Keine Leerzeichen vor den Kommata in beiden Fällen. Statt der Sperrung würde ich das Wort „mutigen“ betonen, indem ich es kursiv setze.
Alle prahlten und übertrieben die Großartigkeit der eigenen Geschenke .
Kein Leerzeichen vor dem Punkt.
„ An Weihnachten ohne Geschenke ?? Haha ...armselig!“ - die Eine.
Leerzeichen weg vor dem „An“ und vor dem Fragezeichen. Ein Fragezeichen reicht völlig aus, denn Satzzeichen sind keine Rudeltiere. Vor dem „armselig“ kommt noch ein Leerzeichen.
Also, ich versuche mal, das mit den Leerzeichen zu erklären, obwohl ich glaube, dass das reine Flüchtigkeit ist. Das mit der Flüchtigkeit erkläre ich gleich auch noch. Ein paar Sachen kann man sich ganz einfach (wobei, ob das so einfach ist, wie ich es Dir jetzt zu machen versuche, und ob das wirklich einfach ist, was gleich kommt, so dahingestellt) merken:
Erstens: Satzzeichen lieben das Kuscheln, aber sie stehen gerne am Ende der Schlange. Das heißt, sie kleben immer HINTER einem Wort und niemals vor einem Wort. Das heißt, vor einem Satzzeichen kommt kein Leerzeichen, danach aber schon. (Du willst ein Beispiel? Schau Dir diesen Absatz an. Du wirst alle Punkte, Klammern, Fragezeichen und Kommata immer hinter einem Wort, nie aber ohne dazwischenstehendes Leerzeichen vor einem Wort finden.)
Zweitens: Das gilt nicht für Gedankenstriche und drei Punkte, wenn Du das Satz, nicht aber das Wort abbrichst. – Vor und nach Gedankenstrichen – und … vor und nach drei Punkten, außer Du brichst das Wor… ab …, kommt jeweils ein Leerzeichen.
Drittens: Satzzeichen sind keine Rudeltiere. Mehrere in einer Reihe verwendet man (außer, man bewegt sich auf Facebook!!!!!!!!!!!1111!!!!!!!!!!!1) nur, wenn man drei Punkte verwendet, wenn nach den drei Punkten … das kann auch mal sein …, ein Komma folgt. Selbiges gilt für Gedankenstriche.
Sicher gibt es Ausnahmen (z.B. bei Abkürzungen und Klammern), aber das sollte Dir erstmal bei dem Leerzeichenkuddelmuddel in diesem Text helfen.
„Ha, du Loser! Jeder bekommt etwas geschenkt zu Weihnachten ! Sind deine Eltern Obdachlose, oder was?“ ..... eine Andere.
Deshalb gehört das Ausrufezeichen natürlich direkt hinter das „Weihnachten“. Außerdem trennst Du das „die Eine“ im Satz davor durch einen Gedankenstrich, hier durch (wow!) fünf Punkte. Das Wichtigste an den Zeichensetzungsregeln ist die Einheitlichkeit. Tatsächlich fände ich es beeindruckend, wenn Du Dir Deine eigenen Zeichensetzungsregeln ausdenken würdest. Um mich zu beeindrucken, dürfest Du aber nicht vergessen, dass es REGELN sind. D.h., Du solltest die gleiche Sache auf die gleiche Weise tun.
Es entschuldigt mich nicht, nein, aber mir war es damals gelungen, erstmals zu einer Gruppe zu gehören—..
Hui, was sind das für Satzzeichen am Ende des Satzes? Und warum so viele verschiedene auf einmal?
Als ich deine Tränen herunterrollen sah und sich unsere Blicke für einen Moment begegneten, drehte ich mich zu meinen Jungs zurück, während die Mädchen brutal weiter auf dich Giftpfeile abschossen:
„meinen Jungs“ klingt, als wäre Nikolaus in einer Gang. Dabei ist er doch selbst eher ein Außenseiter, oder?
„Hahaha…., ich habe mal deinen Vater die Straße kehren sehen. Da verdient man wohl nicht so viel…!“ - die Dritte.
Nur drei Punkte, Leerzeichen davor. Die drei Punkte vor dem Ausrufezeichen würde ich mir sparen.
Was für ein Feigling ich doch gewesen bin! Ich hätte aufstehen sollen, auf die Mädchen zugehen und ihnen sagen sollen, daß du so viel wertvoller bist als alle anderen !!!
Leerzeichen weg vor
dem Ausrufezeichen, denn eines genügt völlig.
Daß sie kein Recht haben , dich so zu verhöhnen und zu verletzen .
Leerzeichen weg vor dem Komma und vor dem Punkt. Du weißt ja jetzt: Satzzeichen lieben das Kuscheln. Nur die drei Punkte mögen das nicht so, und deshalb:
Ich sprach dich an, aber du redetest nicht mit mir... und ich verstehe das.
Leerzeichen vor den drei Punkten.
Marie, verstehst du jetzt etwas? Ich habe mir den Beruf „ Weihnachtsmann“ nicht ohne Grund ausgewählt.
Ach ja, Anführungszeichen kuscheln gerne auch von vorne. Deshalb Leerzeichen weg zwischen dem Anführungszeichen und dem Weihnachtsmann.
Es ist der Beruf, der dazu beiträgt, dass kein Kind jemals ohne ein Geschenk bleibt. Wegen dir, Marie , bin ich „Der Weihnachtsmann“ geworden.
Leerzeichen weg nach „Marie“.
„Mein lieber Weihnachtsmann, jedes Jahr erfüllst du die Weihnachtswünsche von unzählbaren Milliarden von Kindern“…..
Die drei (!) Punkte gehören sicherlich noch in die wörtliche Rede, würde ich also vor dem schließenden Anführungszeichen schreiben.
„ Aber was ist denn dein eigener größter Wunsch ?“ , wisperte er .
Sicherlich findest Du die drei unnötigen Leerzeichen in diesem Satz inzwischen selbst.
Mein Wunsch, er ist vielleicht albern….
Und was ich hier zu meckern habe, weißt Du sicher auch.
Liebe Juliania, vielleicht raucht Dir jetzt der Kopf (mir auch), aber das ist gar nicht schlimm. Denn: Mein Rechtschreibprogramm erkennt fast alle überflüssigen Leerzeichen, also, wenn Du auch eins hast (und die meisten Computer haben ja eins), kannst Du es einfach anwerfen, Dir die Fehler anzeigen lassen und sie korrigieren. Mal ganz davon ab, dass ich sie ohnehin schon alle rausgesucht hast, also kannst Du das auch einfach einarbeiten. Der Service ist gratis.
Außerdem vermute ich auch mal, dass all die überflüssigen Leerzeichen reiner Flüchtigkeit geschuldet sind. Wenn Du kurz nachdenkst, fällt Dir sicher ein, wie ein sorgfältig getippter Text aussieht, und dann ist das ja ein Kinderspiel. Deshalb der viel größere, viel wichtigere Rat: Lass Dir Zeit beim Schreiben. Lies Deine Texte Korrektur. Form bestimmt Inhalt. So, wie der Text momentan ist, sieht er nicht besonders ansprechend aus, und wenn Du allein damit Leser/innen verlieren würdest, wäre das doch sehr schade. Also: Gib Dir Mühe, lass Dir Zeit. Überarbeite Deine Texte, bevor Du sie hier reinstellst.
Sonst können wir nie über die Inhalte sprechen. Denn: Das fand ich schön. Gerade das Ende. Und wie Marie sich den Jungs auf dem Schulhof entgegenstellt, das kann ich mir so gut vorstellen. Inzwischen hat der Ventilator meinen Kopf auch genügend gekühlt.
Zwei kleine inhaltliche Anmerkungen habe ich noch:
Erstens: Es erscheint mir ein bisschen komisch, dass es zu Beginn von Nikolaus‘ Geschichte zwar schon Geschenke, aber keinen Weihnachtsmann gibt. Das scheint ja in einer seltsamen Parallelwelt zu spielen. Irgendwie hat mir das das Verständnis der Geschichte etwas erschwert. Weiß aber nicht, ob und was man daran noch machen könnte.
Zweitens: Wie die Mädchen Marie fertig machen, das finde ich einfach unglaubwürdig. Ich beobachte das häufig bei Mobbingszenen und gerade in Dialogen, dass Autor/inn/en komplett übertreiben. Und ich meine, ich sehe da keinen Grund zu. So, wie die Mädels mit Marie umgehen, glaube ich einfach nicht, dass das in der Realität so passiert. Und ja, ich weiß, in der Realität werden Klassenkameraden auch nicht zum Weihnachtsmann. Aber das Ganze in der Schule wirkt gar nicht so fantasymäßig, und deshalb glaube ich es Dir einfach nicht. Und wäre es nicht viel herzzerreißender, Marie würde ich Trost wünschen, aber alle würden sich nur abwenden, weil sie nicht wissen, wie sie mit „so einer“ umgehen?
Ich weiß, Gefühle dadurch zu zeigen, dass man weniger macht, anstatt so Over the Top zu sein, ist total schwer, deshalb gebe ich das mal so für die Zukunft zu bedenken. Es bleibt natürlich Deine Geschichte, Du entscheidest, was und in welchem Ausmaß Du überarbeitest.
Und am Ende bleibt nur noch:
Ich wäre gerne mit dir befreundet, Marie.
Was für ein wundervoller Weihnachtswunsch.
So, und nu ran an die Flüchtigkeitsfisseligkeiten. Make it work! Und viel Spaß hier im Forum.
Leere Grüße,
Maria