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Ein bisschen Winter

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09.05.2004
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Ein bisschen Winter

Ich habe ja schon immer gewusst, dass sie etwas zu verbergen haben. Diese ganze Heimlichtuerei, die zugezogenen Vorhänge im ersten Stock und die Markise über der Terrasse. Und das im Norden Deutschlands, wo die Sonne nicht einmal stark genug ist, die Milch zu verderben.
Aber was soll man auch erwarten, wenn drei erwachsene Frauen in einem Haus zusammenleben. Ich habe es nicht selbst gesehen, aber jeder weiß doch, dass sie dort untereinander die Männer wechseln wie wir anderen die Platzdeckchen im Esszimmer. Jede Woche landet ein anderer vor ihrer Tür, mit einem Hemd, das nicht in der Hose steckt. Und alle sind sie von „außerhalb“.
Ja, wir haben auch Augen im Kopf.
Ich erinnere mich noch genau an den Tag nach dem Sturm, an dem mehrere umgestürzte Alleebäume die Müllabfuhr daran hinderten, ihre Arbeit zu tun. Am Morgen darauf, man kann es sich kaum vorstellen, lag ihr Müll auf der Straße, überall blutige Binden und Tampons und … nein, ich kann es nicht sagen.
Wie soll sich eine Frau hier fühlen?
Unsere Luise hat mir erzählt, dass ihre Cousine, Marie heißt sie, ein nettes Mädchen mit rotem Haar, ihr kennt sie sicher alle, sie hat Luise gesagt, dass ihr Mann einmal in dem Haus der Winterschwester gewesen ist, um dort den Abfluss zu reparieren. Ja, auf unseren Schulveranstaltungen lassen sie sich nicht blicken, aber unseren guten Service wollen sie schon nutzen. Maries Mann, er sagt »das ganze Haus, es riecht nach Frau«. Wir wissen doch alle, was das heißt.
Marie hat so ein Glück mit ihrem Mann, denn er hat natürlich den Abfluss repariert, wie es sein Job ist, um sich dann schnell genug aus dem Staub zu machen. Und die Winterschwestern sollen gesagt haben, dass ihnen genau das fehlt, ein Mann, der Dinge reparieren kann. Sie haben ihre Puppenaugen, die so blau und schwarz sind, dass sie kaum echt sein können, auf ihn gerichtet und eine stumme Einladung ausgesprochen. Aber er ist natürlich nach Hause, zu Marie und der neunjährigen Tochter, Angela. Sie hat den Lesewettbewerb dieses Jahr gewonnen und war auf der ersten Seite unserer Zeitung, ihr habt es sicher gelesen.
Eine anständige Familie.
Marie hat auch noch erzählt, dass sie Nina Winter in Frederikes Schuhladen getroffen hat. Und sie hat gesehen, wie sie Schuhe mit acht Zentimetern Absatz anprobiert hat.
In dieser Stadt sind sechs Zentimeter mehr als genug.
Diese Frau, diese Nina, sie trug ein Hemd wie ein Kleid, und anhand ihrer weißen Beine konnte man erkennen, dass sie wohl noch nie die Sonne gesehen hat. Kein Wunder, dass der Garten eine solche Zumutung ist. Überall wächst Unkraut aus dem Boden, lauter Zeug, das hier keiner kennt. Unser Robert sagt auch, dass einiges von diesem Unkraut „illegal“ ist. Er sagt, dass man da so manches finden würde, sähe man nur mal richtig hin. Man müsse nachts einmal die Fenster öffnen und ein bisschen schnüffeln, das würde schon reichen, um es zu wissen.
Robert ist Gärtner, er kennt sich mit solchen Dingen aus.
Aber wenn das doch nur alles wäre. Wenn die Liederlichkeit und die kleinen gesellschaftlichen Dummheiten, die sie sich erlauben, nicht von anderen, schlimmeren Dingen, überlagert würden. Aber nein, es ist ihnen ja nicht genug gewesen.
Doch heute ist es das für mich. Sie wollen diese Stadt ruinieren, sie wollen ihre guten Bürger zerstören. Sie wollen uns alle zerschlagen.
Und dieser arme, arme, junge Mann. Wie kann man es ihm verübeln? Wie hätte er sich gegen drei solche Frauen wehren können?
Bert war doch immer ein lieber Kerl gewesen, er hat meinen Rasen jeden zweiten Sonntag gemäht, und nicht nur meinen. Er war kurz davor seine hübsche Freundin zu heiraten. Sogar Kinderpläne hatten die beiden, und wie hübsch sie geworden wären! Ihr blondes Haar und seine starken Arme hätten sie geerbt, da bin ich ganz sicher.
Traurig, traurig. Dass immer den anständigen Jungen die schlimmsten Dinge passieren. Die Winterschwestern haben ihm einfach den Kopf verdreht, mit ihren kurzen Röcken und ihren Puppenaugen und –gesichtern und den langen Beinen auf hohen Absätzen, auf denen sie kaum Balance halten können. Als ob mir das nicht aufgefallen wäre!

Violetta, sie hat mit allem angefangen. Eine Freundin von Susan hat mir erzählt, dass diese schreckliche Frau sich einen Wagen bei Bert kaufen wollte. Ein Kabrio, klein und rot, wie das Kleid, das sie getragen hat, und sie hat ihn zu einer Probefahrt überredet. Es ist doch sein Job, da ist er natürlich mit ihr gefahren. Seitdem sei er nicht mehr derselbe gewesen.
Traurig, traurig, wenn man bedenkt, wer seine Eltern gewesen sind. Vielleicht wäre das alles nicht passiert, wären sie nicht so jung von uns gegangen. Aber Gottes Wege, ihr wisst es ja.
Bert, er hat nicht mehr aufgehört, Violetta hinterher zu steigen. Einer Frau, die mindestens fünf Jahre älter gewesen ist als er. Sie sollen sich in dem Hinterzimmer der Bar getroffen haben, und ich muss euch wohl nicht sagen, was solche Frauen in Hinterzimmern tun. Sie hat ihn mit ihren viel zu offensichtlichen Reizen verführt und an ihrer Angel zappeln lassen wie einen Fisch. Und wie ein Fisch ist auch Bert langsam verdorrt.
Eines Nachts hat ihn Susan selbst gesehen, wie er vor dem Haus der Winterschwestern gestanden ist und seinen Blick auf die dunklen Fenster gerichtet hat. Hexerei, eindeutig Hexerei. Wie soll man es denn sonst erklären, dass ein gesunder, junger Mann sein Leben so zerstört, nur für eine unsittliche Frau, ja, für eine einfache Schlampe!

Ich sage es euch: Diese Frauen spielen mit uns wie mit Puppen, alles nach ihrer Pfeife, alles nach ihrem Sinn.
Würde man mich fragen, hat sie es schon irgendwie verdient. Sie hat es doch darauf angelegt, sie wollte sein Herz brechen, um es dann mit ihren hohen Absätzen zu zertreten.
Natürlich habe ich ihr das nicht direkt „gewünscht“. Aber die Schuld an ihrem Schicksal trägt sie schon ganz allein. Hätte sie den armen Jungen nicht nach etwas süchtig gemacht und es ihm dann verweigert, hätte er es sich auch nicht selbst genommen.
Der Trieb eines Mannes ist eben nicht von dieser Welt, das wissen wir alle.
Ach, traurig, traurig.
Auf seiner Beerdigung haben wir alle geweint, die ganze Stadt ist dagewesen, wohingegen die Frau, diese Violetta, nur unter wenigen Blicken zu Grabe getragen wurde. Ich bin nicht dort gewesen, und ich kenne keine, die es war!

Unser Bert kann doch kein schlechter Junge gewesen sein. Ich bin mit seiner Mutter zur Schule gegangen und sie ist eine unserer engsten Freundinnen gewesen. Niemals hätte ihr einziger Sohn seiner Frau und sich selbst so etwas angetan.
Ich bin mir sicher, es ist die dritte von ihnen gewesen. Mariette, die mit dem rabenschwarzen Haar, von dem so viele sagen, es sei wie Samt, obwohl ich der Meinung bin, es gleicht mehr dem Fell einer alten, fast toten Katze. Es ist so lang, dass sie es wie einen Mantel trägt.
Sie ist es gewesen, da bin ich sicher. Welche Frau lächelt an dem Tag, an dem ihre Schwester beerdigt wird? Keine, das kann ich euch sagen.
Marie sagt, die zwei übrigen Schwestern, Mariette und Nina, hätten an diesem Tag die Fenster geöffnet, was sie sonst nie tun, und die Nachbarschaft mit ihrem Frauengeruch verpestet. Und sie haben Sommerkleider getragen, in bunten Farben. Das gehört sich nicht.
An diesem Tag sind sie auch im Garten gewesen, um irgendwelches Grünzeug abzuschneiden und einzusammeln. Natürlich habe ich sie nicht selbst dabei beobachtet, aber Kathrin, die Frau unseres werten Herrn Doktors, sagt, jemand hätte Mariette mit einer Gartenschere gesehen. Einer Gartenschere, am Tag der Beerdigung! Dabei ist ihnen der Garten doch immer völlig egal gewesen!

Ich sage es euch: Die eine hat seinen Verstand vergiftet, die andere seinen Körper. Der arme Junge, ich habe gehört, er hat sich gewunden und geschrien, so dass fast alle der Nachbarn die Polizei gerufen haben. Sie haben sich Sorgen um seine hübsche Frau gemacht. Jeder weiß doch, dass er nicht mehr ganz bei Trost war, als er gestorben ist. Man konnte es ihm ja zu diesem Zeitpunkt noch nicht nachweisen, aber dass er sich an dieser schrecklichen Frau vergangen hatte war jedem bewusst. Niemand sonst hätte überhaupt den Wunsch gehabt, ihrem Haus so nahe zu kommen. Unsere Männer sind eigentlich anständig, zumindest das muss man ihnen zu Gute halten.
Und seine hübsche Freundin! Was muss sie am Boden zerstört sein! Da wirft man ihrem Freund diese furchtbaren Verbrechen vor, an denen er doch nicht einmal wirklich Schuld gewesen ist, und nur wenig später zerbricht er eine Flasche und es passiert diese schlimme, schlimme Sache. Sie muss gedacht haben, er würde ihr etwas antun, so außer sich ist er gewesen.

Meine Lieben, wir wissen es alle: Sie sind zu weit gegangen! Die ganze Stadt denkt, die ganze Stadt wünscht es sich und ich spreche es aus: Sie müssen verschwinden! Egal wie!
Aber allein werde ich es nicht schaffen, ich bin nur eine alte Frau, die schon ihre Kraft für diesen Aufruf verbraucht hat, aber wenn wir uns zusammen tun, wenn wir nur gemeinsam den Mut aufbringen, werden wir sie aus dieser Stadt vertreiben.
Dieser Ort gehört uns, wir sind die Alteingesessenen, und wir können es uns nicht leisten, noch einen weiteren braven Mann an diese „Schlampen“ zu verlieren!

Ich fordere euch hiermit auf, euch mir anzuschließen und zu einem außerplanmäßigen Treffen des städtischen Buchclubs in der Turnhalle zu erscheinen.
Ich sage nur so viel: Sagt euren Männern nichts und nehmt die Handschuhe mit, in denen ihr euren Garten harkt.
Ihr werdet sie brauchen.

 

Hallo Tamira,

dieser schrecklichen Frauen vergangen
Den hab ich gefunden.

Sonst hab ich nichts zu meckern. Ungewöhnliche Erzählstimme sauber durchgehalten.
Für mich zwei Rosinen im Text:

Und sie hat gesehen, wie sie Schuhe mit acht Zentimetern Absatz anprobiert hat.
In dieser Stadt sind sechs Zentimeter mehr als genug.
Hier mag ich das Absurde im Absoluten. Es sagt auch alles über die Motivation aus. Das ist das Problem.

Und dann hier noch:

Man müsse nachts einmal die Fenster öffnen und ein bisschen schnüffeln, das würde schon reichen, um es zu wissen.
Robert ist Gärtner, er kennt sich mit solchen Dingen aus.
Der eigene Sohn weiß natürlich, wie Gras riecht, nicht weil er selbst mal welches geraucht hat, sondern weil er Gärtner ist. Das zeigt die Bigotterie sehr schön.
Also in diesen zwei Passagen steckt für mich die Essenz der Geschichte.
Und dass ich am Ende die Frauen der Stadt, wie so eine Untergruppe, im "Buchclub" treffen, um das Unkraut auszureißen, ist auch eine sehr schöne Idee. Die Frauen sorgen hier für die Ordnung.

Ich mag den Text wirklich. Wie auf dieser Ebene des Unaussprechlichen argumentiert wird: Das ganze Haus riecht nach Frau!
Diese Angst vor dem Biologischen; das sind die Hexen von Eastwick aus der Sicht der spießbürgerlichen Gesellschaft. Und sie verderben die eigenen Söhne und Männer - die natürlich daran vollkommen unschuldig sind, weil die guten Frauen sie ja erzogen haben. Das ist eine schön verdrehte Sicht, aus der man sich als Leser das, was wohl tatsächlich passiert ist, selbst basteln kann.

Ich hab das gern gelesen, sogar zwei mal :)
Gruß
Quinn

 

He Tamira,

hähä, schönes fieses kleines Teil. Die Erzählstimme ist echt gut. Du streust da so viele Dinge ein, die ein in sich schlüssiges Bild eines etwas außerhalb liegenden Dorfes zeichnet, in dem die zwei Werte Zucht und Ordnung in klassisch manierhafteer Weise über alles gestellt wird. Die Frauen von Stepford passt nicht wirklich dazu, aber so in etwa habe ich mir die Szene trotzdem vorgestellt. Wie sie da in ihrem Buchclub hocken, Dauerwellen, Blusen und Rock, mit spitzen Fingern Kaffee aus Pozelantässchen nippend, sich gegenseitig zunickend und missbilligend die Stirn runzelnd ...

Und das im Norden Deutschlands, wo die Sonne nicht einmal stark genug ist, die Milch zu verderben.
Großartiges Bild mit der (nicht) vergorenen Milch.

Ja, feine Unterhaltung, hat mir gefallen. Fragte mich schon, wie du das auslafen lassen wirst, ein Perspektivenwechsel wäre uelegant gewesen. So aber ein würdiger Ausklang mit böse nachhaltigem Echo.

grüßlichst
weltenläufer

 

Hi, ihr beiden.

Ach, ein wenig erleichtert, war ich ja schon, als ich eure positiven Rückmeldungen gelesen habe. :)

Viel bleibt mir nicht zu sagen, außer, dass meine Lieblingsstelle auch die mit den Absätzen ist und es mich riesig freut, dass ich es mal geschafft habe, dass die Geschichte genau so ankommt, wie sie ankommen soll. Ich war lange am überlegen, ob ich auch alle Szenen so gewählt habe, dass der Leser denkt, er müsste eigentlich schon alles wissen, was passiert ist, weil die Protagonistin ihn ja direkt anspricht.

Also, danke fürs lesen und fürs Bestärken des Selbstbewusstseins!

Liebe Grüße
Tamira


PS
Quinn: Den Fehler hab ich natürlich umgehend beseitigt. :D

 

Hallo Tamira!

Der Titel sprach mich an und hab das gute Stück auch sofort verschlungen. Jetzt kann ich sagen, dass ich mich meinen Vorrednern anschließe: auch mir hat die Geschichte sehr gut gefallen.

Wie du diese kleine snobistische Welt beschrieben hast, ist einfach nur gelungen. Leider kommt dadurch aber auch kein echter Horror auf. Die Snobs "fürchten" um den Erhalt ihres Minireiches, das aber nur für sie existiert und wichtig ist. Der Leser erfreut sich vielmehr an dieser kleinkarierten Sichtweise, als dass es ihn gruselt.
Wirklich überraschen kann die Geschichte dann auch nicht. Dass jemand Nettes verführt wird, jemand stirbt und am Ende zum Kampf gegen die Hexen aufgerufen wird war einem irgendwie schon klar. Was mich ebenso wie Quinn und weltenläufer fasziniert hat war dagegen, dass du vieles sehr geschickt andeutest, aber nicht wirklich aussprichst. Dadurch wird die Phantasie des Lesers gereizt, wodurch die Bilder im Kopf an Itensität gewinnen.


Hab ich sehr gern gelesen!

Gruß, Scharker!

 

Hi Tamira!

Zu Anfang dachte ich, ich hätte eine falsche Geschichte gegriffen. Ist es so lange her, dass ich was von dir lesen durfte? Oder war der Stil hier doch etwas gefälliger, eingängiger?

Ich finde es schon schwer, die Sprechweise einer Person eine ganze Geschichte durchzuhalten. Was dir streckenweise gut gelingt. Aber eben nicht immer. Einige Wendungen sind mM nach nicht ganz passend. Allerdings ist das gefühlsmäßig.

Gefallen hat mir das Stück trotzdem, und ja, auch mich hat es an die Eastwicker Hexen erinnert.

Letztlich ist es wohl so, dass das hier gar kein Horror ist, sondern vielleicht in "Gesellschaft" besser aufgehoben wäre. Aber guter Horror - ich sag es ja - funktioniert immer auch auf anderer Ebene.

Wie gesagt, ruhig und ohne Hammer, das ist gut. Hat mir, auf seine Art, gut gefallen.

Schöne Grüße von meiner Seite!

 

Hey Tam,

der Titel ist blöd … da denke ich an „Ein bisschen Spaß muss sein“ :D

Nur so viel (weil viel gibt’s nicht zu sagen): Ich hab mich an keiner Stelle gelangweilt, war ziemlich amüsant, wollte dieser Person noch lange zuhören. Richtiger Horror ist an keiner Stelle aufgekommen, egal, die Geschichte unterhält und dafür ist sie geschaffen, ne andere Funktion sehe ich da nicht.
Eine Anmerkung noch: Ich finde, die Geschichte hätte mir besser gefallen, und sie hätte auch diese Dorfatmosphäre gut eingefangen, wenn sie in einem Märchenton erzählt wäre. Die alte Frau hat so einen leicht gehässigen Ton drauf, mir hätte aber eher eine dieser süßen Omis gefallen, die so gerne von früher reden, ich denke, dann wäre die „Pointe“ um so erschreckender? Keine Ahnung, jedenfalls hätte ich gerne diesen Ton gehabt. :)

JoBlack

 

Hallo Tamira,

ich persönlich fände diese Geschichte fast in "Gesellschaft" besser aufgehoben, denn wirklicher Horror im Sinne Gruseln, Erschrecken oder so ist nicht.
Sehr gut finde ich (wie auch meine VorposterInnen) den Erzählton. Dieser Tratsch-Plauderton hat schon was. Doch das Durchhalten dieses Tones gelingt dir mMn in der richtigen Konsequenz nicht lange genug.
Auch das Kippen vom puren "Ausrichten" zur Hexenjagd-Aufforderung kommt letztendlich zu abrupt, aber das wird vermutlich an der Länge der Geschichte liegen, die du vorbildlich kurz gehalten hast.

lg
lev

 

Hi, ihr Hübschen, und mal ein gesammeltes "vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren"!

Hi Scharker!
Eigentlich bleibt mir nicht viel zu sagen: Hab Dank und freut mich sehr, dass es dich nicht gelangweilt hat.

Hanniball, alter Schwede!
Es dürften gut zwei Jahre seit meiner letzten Geschichte vergangen sein. Ich bin gealtert (ja, wenn ich in den Spiegel sehe, habe ich den Verdacht, die Schatten von Krähenfüßen zu sehen, die sich durch meine Haut graben) und ich lese keinen King mehr. :D
Also, mein Schreibstil, wenn man das so sagen kann, dürfte sich ziemlich verändert haben.
Auch dir meinen Dank. :)
Aber nach Gesellschaft verschieb ich nicht, dafür ist es nicht "real" genug.


Hi Jo!
Ja, der Titel. Ist auch eher ein Notfalldingens, normalerweilse weiß ich immer erst Titel, dann die Geschichte dazu. *g
Ich hab ehrlich gesagt bei dieser Geschichte eigentlich nicht geplant, überhaupt einen Ton anzuschlagen. Ich wollte eher so ein "Das-Fenster-Zum-Hof-Ding" schreiben. So, alte Frau beobachtet jemanden, der einen Mord verübt. Aber dazu ist mir mal nichts gutes eingefallen.
Dann dachte ich: Wie würdest du sein, wenn du alt wärst und allein wohnen würdest? Und, oh Mann, ich wäre eine brodelnde Gerüchteküche. :D


Hi Lev!
Klar, kein wirklicher Horror, weder im Sinne von Grusel noch Ekel, kommt hier auf. Es ist auch mehr ein kleiner Keks, den man mit Zahnpasta gefüllt hat. Gemein, aber halt nicht wirklich erschreckend.
Dass die Hexenjagd zu aprubt kommt ... da muss ich nochmal drüber gehen. Ich dachte, ich hätte einige Andeutungen gemacht.

So, ich bedanke mich bei euch allen fürs Ego tätscheln!

Liebe Grüße
Tamira

 

Hallo Tamira,

deine Geschichte ist zwar schon etwas älter, aber um mich für deinen Kommentar zu revanchieren, grabe ich sie nochmal aus.

Fazit vorab: Mir hat´s sehr, sehr gut gefallen!

Für Lev war´s ja kein wirklicher Horror. Ich bin grad unschlüssig, wie ich es einordnen soll. Sicherlich, es passiert nicht wirklich was konkret unheimliches. Alles wird angedeutet, bleibt aber unausgesprochen. Und das macht gerade für mich die Stärke aus. Ich ziehe bei Kritiken immer gern einen Vergleich zu einem bekannten Werk. Hat natürlich den Nachteil, dass ich nicht wirklich weiß, ob es der Autor als Kompliment empfindet. Aber ich meine es auf jeden Fall als Lob!

Bei dieser Geschichte fühlte ich mich an Shirley Jacksons "Spuk in Hill House" erinnert, ein von mir sehr verehrtes Buch. Thematisch ist es natürlich ein ganz anderes Feld, aber die gute Shirley hat in ihrem Klassiker ebenfalls mit diesen leisen Andeutungen gearbeitet. Das wirkt bei dem einen Leser stark, bei dem anderen nicht. Ich gehöre zur ersten Kategorie und deshalb empfand ich die Story absolut als Horror.

Es bleibt vage. Was treiben die Damen in ihrem Haus? Werden dort tatsächlich Hexenkulte abgehalten? Oder veranstalten sie dort einfach nur fröhliche Partys in einer Hippie-Kommune (Was v.a. auch möglich wird, da niemals von einer exakten Zeit gesprochen wird) Und gerade durch diese Mutmaßungen stellt sich der echte Grusel ein. Denn gerade für mich ist die Furcht vor dem Unbekannten die Furcht überhaupt.

Zuletzt könnte das ganze ja auch nur ein "Rumgetratsche" der biederen Erzählstimmen sein. Auch das ist vorzüglich gelungen. Denn solche Kaffetanten kennt wohl jeder. Ich habe selbst einige Jahre in einem winzigen Dorf gewohnt, daher ist mir das bestens bekannt :).

Zum Abschluss also: Beide Daumen hoch! Freu mich schon auf deine anderen Geschichten!

Grüße
Christian

 

Hallo Ungläubiger! :)
Erstmal danke fürs Lesen und Entschuldigung, dass meine Antwort so lange auf sich warten ließ (Erkältung und so).

Freut mich wirklich sehr, dass dir die Geschichte gefallen hat, zugeben muss ich allerdings, dass ich Spuk im Hillhouse nicht kenne (also, ich "kenne" es natürlich schon, habe es nur nie gelesen).

Negativ an so positiven Kommentaren ist nur, dass man so wenig darauf antworten kann.

Also nur: Danke!

LG
Tamira

 

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