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Ein besonderer Abend

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02.02.2002
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Ein besonderer Abend

Es war ein besonderer Abend. Er war zu ihnen in die Vorstadtvilla gekommen, zum ersten Mal. Ende zwanzig, groß, schlank, der blonde Bürstenhaarschnitt bildete einen angenehmen Kontrast zu seinem sonnengebräunten Gesicht.

Die Dame des Hauses empfing ihn an der Tür, eine attraktive dunkelhaarige Schönheit, Mitte dreißig. Sie trug ein schwarzes langes Abendkleid, über die Schultern eine weiße Stola, schwarze Lackschuhe. Mit einem freundlichen Lächeln führte sie ihn in den Salon weiter, wo ihr Gatte schon mit den Aperitifs wartete. Mitte vierzig, im Abendanzug, ein vollendeter Gentleman, einer der führenden Ärzte der Stadt.

Der jüngere ließ sich seine Nervosität nicht anmerken. Obwohl der Auftrag ungewöhnlich zu werden versprach, war er Profi genug, zwischen Pflicht und Neigung unterscheiden zu können. Der ältere hatte ein Problem, das so ungewöhnlich nicht war, und dieses Problem diskret lösen zu helfen war sein Job. Ungewöhnlich war nur der Weg, den er gehen wollte – doch das hatte ihn wohl nicht zu interessieren, das gebotene Honorar verbot derartige Überlegungen.

Die Hausfrau bat zum Abendessen auf die sommerlich kühle Terrasse. Man speiste leicht, eine kalte Suppe erst, dann ein Fischgericht, dazu leichten weißen Wein. Es wurde wenig gesprochen beim Essen. Das war meist so am ersten Abend, wusste er aus Erfahrung, die Befangenheit war noch zu groß. Ob sie sich geben würde, in diesesm speziellen Fall, das würde sich noch früh genug zeigen.

Er bestand bei seinen Aufträgen immer darauf, dass der Ehemann anwesend war. Die Zeugung eines Kindes, so erklärte er seinen Kunden, sei ein so intimer Akt zwischen Eheleuten, dass er auch dann gemeinsam erlebt werden solle, wenn sie dazu fremder – in diesem Falle seiner – Hilfe bedurften. In Wirklichkeit wäre ihm das herzlich egal gewesen, doch es verschaffte ihm jedesmal eine prickelnde Erregung, wenn er – ein mittelloser Student, der auf diese Art sein Studium finanzierte – seine meist betuchten und angesehenen Kunden demütigte, in dem er vor ihren Augen das tat, was sie selber nicht zuwegebrachten: nämlich ihre Frauen schwängern. Zeigen durfte er das natürlich nicht – im Gegensatz zu den Frauen, von denen manche ganz unverhohlen ihre Lust an seinem muskulösen trainierten Körper zur Schau stellten. Doch das war dann nicht sein Problem.

Doch heute würde anders werden. Es sollte keinesfalls zu Intimitäten zwischen ihm und der Frau kommen, war besprochen worden. Der Plan des Arztes hatte ihn anfänglich eher abgestoßen, doch je mehr er darüber nachgedacht hatte, in den vergangenen Nächten, umso mehr hatte ihn die Idee fasziniert. Ja es war ihm sogar schwer gefallen, die einwöchige Keuschheit einzuhalten, die er sich vor derartigen Aufträgen immer selbst auferlegte, um nur ja kein Versagen zu riskieren.

Schließlich wurde er ins Schlafzimmer gebeten, das Ehepaar würde nachkommen. Er wusste, was von ihm erwartet wurde, entkleidete sich, entleerte seine Blase und dusche noch einmal gründlich. Dann trocknete er sich ohne Eile ab und legte sich entspannt auf die eine Seite des riesigen Doppelbettes. Schon bald kamen die beiden nach, ebenfalls frisch geduscht und in Morgenmänteln. Sie beachteten ihn zunächst nicht und begannen neben ihm ein offenbar sehr vertrautes und intimes Liebesspiel. Er gab sich also der Betrachtung der beiden Körper hin und fühlte seine eigene Erregung wachsen, teils angeregt durch die Ästhetik des Paares, teils durch den Gedanken an das, was bald kommen würde. Schließlich war es soweit: ohne sich aus den Schenkeln seiner schönen Gattin zu lösen, drehte sich der Ehemann zu ihm und begann erstaunlich sanft an seinem erigierten Penis zu saugen. Eine unglaubliche Welle der Lust durchflutete ihn, als er seinen Körper darauf reagieren fühlte. Er wandte seinen Kopf zur Seite, und seine Augen fanden die der Frau, in denen sich ebenfalls unverhohlene Lust spiegelte. Die Intensität des Augenblicks gipfelte schließlich in einer gewaltigen Ejakulation des jungen Mannes zwischen die Lippen des Ehemannes.

Der löste sich nun von seiner Frau und brachte seine benetzten Lippen zwischen ihre gespreizten Schenkel. Mit seiner Zunge drang er nun tief in sie ein, vergeudete keinen Tropfen dessen, was er soeben empfangen hatte. Sie nutzte den unbeobachteten Augenblick und ergriff die Hand des jungen Mannes, als sie sich ihrem eigenen Höhepunkt hingab.

Schließlich drang der Ehemann wieder in sie ein, und sie setzen ihr Liebesspiel fort. Dar junge Mann kleidete sich rasch an, verließ das Schlafzimmer und wartete auf der Terrasse auf die Rückkehr des Ehepaares. Beim Abschiedsdrink wurde wieder über Belanglosigkeiten gesprochen, bevor der Arzt dem jungen diskret das Kuvert überreichte. Man verabschiedete sich herzlich, werde sich im Bedarfsfalle natürlich nochmals an ihn wenden, bedanke sich persönlich für die Dienste.

Als er allein durch die kühle Nacht nach Hause ging, griff er unwillkürlich in seine Jackentasche. Ein Zettel fand sich darin, rosa Papier, ihr Parfum. „Kommst du übermorgen um 10 zu mir?“, stand da zu lesen.

[Beitrag editiert von: Strider am 07.03.2002 um 16:16]

 

Hallo Strider!

Schöne ungewöhnliche Geschichte, mir gefällt die Zeichnung der Charaktere, besonders des jungen Mannes. Den Schluss finde ich weniger gut, ist irgendwie ein Bruch in der Erzählung.

Kleiner Tippfehler: vorletzter Absatz soll wohl "setzten" heißen, nicht "setzen".

Gruß, Sandra

 

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