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Ein Bericht aus dem Leben einer Sünderin

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03.08.2002
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Ein Bericht aus dem Leben einer Sünderin

Ein Bericht aus dem Leben einer Sünderin

1
Ein strahlend blauer Himmel, an dem kaum eine Wolke zu sehen ist, und das fröhliche Zwitschern von Vögeln, das aus weiter Ferne zu uns herüber dringt ...
Es ist ein schöner sonniger Tag, wie wir ihn normalerweise nur aus Filmen und in unserer Phantasie kennen.
Wir sehen Wiesen, die in allen Farben leuchten ... gelb, grün, sogar blau.
Die Landschaft ist aus ihrem langen Schlaf erwacht und strahlt Lebensfreude und Optimismus aus, dem wir uns kaum entziehen können.
Es ist Frühling. Genauer gesagt der 5. Mai und wir befinden uns in dem kleinen Dörfchen Rosenheim. Eigentlich ist der Name unwichtig, es ist ein Dorf wie Tausende andere in Deutschland auf.
700 Einwohner fristen hier ihr konservatives, mehr oder weniger eintöniges, wenn auch zufriedenstellendes Leben.
Die größte Berühmtheit, die dieses Dorf je hervorgebracht hat ist ein Politiker, der es fast in den Landtag geschafft hätte. Wie gesagt nur fast, aber die Zeitungen hatten über ihn geschrieben und in Rosenheim (wie auch in jeden anderen Dörfern dieser Größenordnung) lesen mehr als 80% der Einwohner allmorgendlich ihre Tageszeitung, die den wenig phantasiereichen aber weitverbreiteten Namen DER EXPRESS trägt.
Was gibt es sonst noch über Rosenheim zu berichten? Nichts! Sie können sich sicher sein, dass wir das Wichtigste bereits in wenigen Sätzen kennen gelernt haben.
Aber dieses Dorf interessiert uns nicht (wie bereits gesagt unterscheidet es sich in den wesentlichen Dingen nicht sehr von anderen Dörfern), wir folgen einem kleinen Mädchen, dass sich auf seinem Rad gerade abstrampelt, damit es rechtzeitig zum Essen zu Hause ist.
Ihr weg ist nicht mehr weit, aber die Zeit läuft gnadenlos gegen sie, und sie weiß, was sie erwartet, wenn sie zu spät kommt.
Ihr Name ist Marie, und wir können uns sicher sein, dass sie auf ihrer Schule mindestens genauso bekannt ist, wie der Politiker, der es fast in den Landtag geschafft hätte. Aber anders als der Politiker ist sie wenig erfreut darüber.
Sie ist dick (nicht zu dick, aber auch nicht normal gebaut) und deshalb trägt sie auch an diesem heißen Frühlingstag einen Pullover (sie schämt sich wegen ihrer Figur, aber noch mehr schämt sie sich wegen ihrer Brustansätze, die für ihr Alter schon sehr ausgeprägt sind) und sie ist außer Atem. Das Fahrradfahren strengt sie an.
Sie hat langes braunes Haar, das zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden ist, ihre Mutter will es so.
Marie biegt von einer kleinen Nebenstraße auf einen holprigen Feldweg ein. Das Haus indem sie zusammen mit ihrer Mutter lebt, liegt etwas außerhalb von Rosenheim, und die Zufahrt ist nicht geteert. Sie rauscht an riesengroßen Eichen vorbei, und allerhand Gestrüpp, bis sie endlich das alte Haus sieht.
Auf uns macht es schon aus dieser Entfernung einen baufälligen, trostlosen Eindruck, und manche von uns würden bei der Vorstellung ein solches Gemäuer zu bewohnen erschrecken.
Ob wir wollen oder nicht, zusammen mit dem zwölf jährigen Mädchen auf seinem Rad nähern wir uns ihm.
Marie hält einige Meter vor dem Haus, steigt ab und lehnt das Fahrrad an den Stamm eines Baumes, der für uns einen noch bedrohlicheren Eindruck macht, als Maries zu Hause.
Schnellen Schrittes legt sie die Entfernung zur Haustür zurück. Aus ihrer Hosentasche holt sie den Schlüssel hervor (neben der Tür ist zwar eine Klingel angebracht, aber sie funktioniert schon seit Jahren nicht mehr; muss sie auch nicht, denn Familie Schechter bekommt schon lange keinen Besuch mehr) und steckt ihn ins Schloss, das krächzende Geräusche von sich gibt, als wolle es sich dagegen wehren geöffnet zu werden.
Marie schnaubt vor sich hin, und in ihren Augen können wir etwas erkennen, dass mehr ist, als einfache Angst oder Furcht. Das passende Wort ist Verzweiflung.

2
„Was hat das zu bedeuten?“ Fragt ihre Mutter sie mit scharfen Ton in ihrer Stimme.
Die beiden befinden sich in Maries Zimmer. Es ist ein enger Raum, indem sich nichts anderes befindet, als ein saubergemachtes Bett und ein Monster von einem Kleiderschrank. Über dem Bett, die halbe kahle Wand einnehmend, hängt über allem wachend ein Holzkreuz, an dem Jesus schwacher Körper genagelt ist. Dieses Kreuz erzeugt in uns Assoziationen, die es uns unmöglich machen uns hier wohl zu fühlen.
Die Vorstellung unter dem Kreuz schlafen zu müssen ist für uns unerträglich. Eher würden wir freiwillig eine Nacht auf dem Friedhof verbringen.
Das Kreuz zeigt uns jede einzelne Pein, die der Erlöser ertragen musste, und wird für uns ein Symbol des Schmerzes nicht der Hoffnung.
„Antworte mir gefälligst, unnützes Ding!“ Schreit die kräftige Frau, deren Gesicht schon mit tiefen Falten überzogen ist, ihre Tochter, die mit gesenktem Kopf auf dem Bett sitzt.
In der Hand hält die Mutter eine Zeitschrift, auf deren Titelseite wir das Wort BRAVO lesen können.
Mit zitternden Händen durchblättert die Frau die Zeitschrift, bis sie gefunden hat, was sie sucht. Das Bild eines entblößten Jungen, dessen Scham deutlich zu erkennen ist. Sie starrt es entsetzt an und wir sehen Tränen in ihren Augen. Tränen der Wut.
Noch ehe wir richtig wahrgenommen haben, dass sich das Gesicht von Maries Mutter in dunkelrot verfärbt, fliegt die Zeitschrift quer durchs Zimmer und landet schließlich vor Maries Füßen.
„Ich habe versagt,“ sagt die Frau, die auf die fünfzig zugeht, „Ich habe versucht dich nach den Geboten des Herrn zu erziehen. Ich habe versucht dich von den Teufeln fernzuhalten und ihrer sündigen Schriften, aber ich habe versagt.“
Ihre Wut steigert sich, sie ballt die Hände zu Fäusten und wir ahnen, was gleich passieren wird. „Meine Tochter, mein eigenes Fleisch und Blut ist eine Hure geworden. Der Satan hat von ihr Besitz ergriffen und sie hat es zugelassen wie eine läufige Hündin.“
Mit großen Schritten nähert sie sich ihrer Tochter und nun wissen wir, warum wir Verzweiflung in den Augen des schüchternen Mädchens gesehen haben.
Die Mutter holt aus und trifft Marie mitten im Gesicht. Der Kopf des kleinen Mädchens wird nach hinten geworfen und erschrocken stellen wir fest, das ein kleines Rinnsaal Blut aus ihrer Nase läuft. Tropfen fallen auf das Bettlaken und hinterlassen rote Flecken.
Die Mutter fällt zu Boden, faltet ihre knochigen Finger und senkt den Kopf.
Ihre Lippen bewegen sich. Sie bittet den Herrn um Verzeihung dafür, dass ihre Tochter ein Miststück geworden ist. In dieser Position bleibt sie verharren. Wir können es nicht genauso sagen, aber es kommt uns wie eine Ewigkeit vor.
Dann steht sie endlich wieder auf. Marie hat die ganze Zeit still dagesessen und keinen Ton herausgebracht. Wir wissen, dass es besser so ist.
Die Augen ihrer Mutter haben nichts an dem Hass eingebüßt, die sie zuvor versprüht hatten.
„Ich habe den Herrn angefleht dich nicht wie eine Sünderin zu bestrafen. Ich weiß es nicht, aber ich glaube es ist noch nicht zu spät deine Seele vom Fegefeuer fernzuhalten.“
Sie packt ihre Tochter am Kragen und reißt sie förmlich hinter sich her. Sie verlassen das Zimmer und wir mit ihnen. Zu gern würden wir uns jetzt verabschieden, um einen gemütlicheren Ort zu besuchen, aber wir fühlen uns verbunden mit dem Mädchen, haben zu ihr sogar schon Simphatie entwickelt und wollen sie in dieser Situation nicht alleine lassen (vielleicht sind wir aber einfach nur neugierig).
Marie wird durch einen Flur geführt an dessen Wänden die Bilder Heiliger angebracht sind. Die meisten Gemälde zeigen die Kreuzigung Jesu. Von allen Seiten scheinen uns Augen anzustarren und Marie empfindet sicher das Selbe.
Wir ahnen was in dem Kopf von Maries Mutter vorgeht und erahnen die Gefahr, in der sich das Mädchen befindet.
Wir gelangen zur Haustür. Marie wird nach draußen geschliffen. Der Bilderbuchhimmel und die zwitschernden Vögel kommen uns wie Geschöpfe aus einer anderen Welt vor.
Wir folgen der kleinen Familie hinters Haus und sehen ein weiteres kleines Gemäuer. Es könnte ein kleiner Stall sein, aber wir können nicht die Geräusche von Tieren hören.
Auf ihrem Weg murmelt die Mutter endlos hintereinander das Vaterunser vor sich hin.
In dem kleinen Gemäuer gibt es nur eine Tür. Sie ist aus massivem Holz und ist mit einem Riegel verschlossen. Es kostet der Mutter Kraft den Riegel aus den Angeln zu heben, aber der Hass auf ihre Tochter lässt sie Berge versetzen. Sie öffnet die Tür und befördert Marie mit einem Tritt in den Raum der dahinter liegt. Die Mutter folgt ihr.
Und wir tun es ebenfalls, auch wenn wir uns dabei unwohl fühlen.
Es ist stockdunkel und im ersten Moment erkennen wir nur Schatten an einer Wand, die auf ein Kreuz hindeuten.
Dann flackert ein kleines Licht auf. Die Mutter hat eine Kerze angezündet. Ir sehen gerade noch das Streichholz, das sie unachtsam auf den steinernen Boden wirft.
Als noch mehrere Kerzen angezündet sind und der Raum erleuchtet ist, sehen wir, dass wir mit unserer Vermutung Recht haben. An der Wand direkt vor uns ist tatsächlich ein Kreuz, und zwar hat es die doppelte Größe, von dem, welches in Maries Zimmer hängt. Aber nicht nur das.
Vor uns befindet sich auch ein mit Blumen geschmückter Altar. Und daneben zwei Statuen: Die eine zeigt die Jungfrau Maria, die das Jesuskind in den Armen hält, und liebevoll auf es hinabblickt, das andere ist die Figur des Heiligen Bonifazius der die Bibel, die er in Händen trägt schützend über seinen Kopf hält.
Alles in allem ist es ein schreckliches Bild, dass sich uns bietet.
Noch immer hat Marie kein Wort gesagt. Es herrscht Stille. Ihre Mutter geht vor dem Altar hin und her und betet den Rosenkranz, den sie aus ihrer Tasche hervorgeholt hat.
Nach einer Weile steckt sie den Rosenkranz wieder weg und wir hören aus ihrem Mund ein flehendes bitte vergib ihr Herr! Sie scheint geistig abwesend zu sein. Wenn sie nicht in eine andere Welt verschwunden ist, so ist sie wenigstens tausend Kilometer von hier entfernt.
Doch plötzlich sieht sie auf, sieht ihrer Tochter in die Augen, und ihre schmalen Lippen formen sich zu einem Grinsen.
Nichts konnte uns vorher so erschrecken wie dieses wahnsinnige Grinsen es tut. Sie ohrfeigt ihre Tochter und am liebsten würde jeder von uns dazwischen gehen, aber wir können nicht, wir sind nur stille Beobachter dieser Szenerie.
„Schlampe, Fotzentochter, Schwanzleckerin,...“ Mit diesen Worten tituliert sie Marie, und wir sind uns zu 100% sicher, dass sie diese Worte niemals in normalen Situationen gebraucht. Nein, sie ist nicht die Art Frau, die solche schlimmen Wörter in den Mund nimmt. Sie ist eine Frau die die Unterwäsche anlässt und die Türe verschließt, wenn sie einmal in der Woche duscht, obwohl nur Marie mit ihr im Haus wohnt.
Weitere Ohrfeigen prasseln auf Marie herab. Sie wird an den Schultern zu Boden gerissen und vor den Alter gezerrt.
„Falte deine Hände, Hure!“ Herrscht ihre Mutter sie an und sie kommt der Aufforderung sofort nach.
„Jetzt wirst du den Herrn bitten, sich deiner sündigen Seele anzunehmen!“
Marie ist klar, dass ihre Mutter keinen Widerspruch duldet. Und so senkt sie den Kopf schließt ihre Augen und fängt an zu beten.
„Bitte den Herrn aufrichtig um Verzeihung für deine Niedertracht! Ich werde ins Haus zurück gehen und ebenfalls für dich beten und den Herrn um Rat fragen, was ich mit meiner Tochter tun soll, um sie vor unzüchtigen Gedanken zu befreien.“
Die Mutter geht zur Tür und tritt hinaus. Wir folgen ihr. So sehr wir dem armen Mädchen auch beistehen wollen, wir bringen nicht die Kraft auf uns länger an diesem Ort aufzuhalten. Einem unheiligen, dunklen Ort, der besser in die Zeit der Inquisition gepasst hätte, als ins 21. Jahrhundert.
Wir fliehen hinaus an die frische Luft. Wir wollen vergessen, auch wenn wir es wahrscheinlich nicht schaffen werden.

3
Wir gehen erneut zum Schuppen, oder wie auch immer man dieses Gemäuer nennen mag und sehen, dass der Riegel immer noch vorgeschoben ist. Wir horchen gespannt an der Tür, um ein kleines Lebenszeichen von unserer liebgewonnenen Marie zu erhaschen, aber entweder das holz ist zu dick, oder sie schweigt.
Drei Tage sind vergangen und wir hoffen, dass Marie zwischenzeitlich den Schuppen verlassen durfte, auch wenn uns unser Verstand und unsere Intuition etwas anderes verraten. Die dunklen Stimmen in unserem Kopf lassen uns perverse Phantasien von Maries Marter erdenken. So lange, bis wir es nicht mehr aushalten und erneut von diesem Ort flüchten. Einem Ort der Verzweiflung.
Doch diesmal tun wir es nicht ohne selbst ein kleines Gebet zu sprechen.
Wir bitten (flehen) zu Gott, dass er diesem Mädchen hilft und, dass er ihre Mutter so lange am Leben lässt, bis sie den Riegel zur Seite geschoben hat und Marie aus ihrem engen sadistischen Gefängnis befreit ist. Insgeheim bitten wir Gott auch darum (oder besser gesagt vor allem darum), dass wir unser Erlebtes so schnell wie möglich vergessen, oder es zumindest verarbeiten können.

ENDE

BY TIMO MENGEL

 

Hallo Timo!

Puh, ist das eine heftige Geschichte, die man sicherlich längere Zeit nicht vergessen wird.
Eigentlich schon ein Fall für die Horrorrubrik. Spannung kam insofern auf, dass man sich wünscht, dass sich am Ende dennoch alles zum Guten wendet.
Jedenfalls fühlt man mitleidig mit dem armen gedemütigten Mädchen und am Schluss muss man feststellen, dass alle Hoffnung auf ein Happy-End vergeblich waren. Schlimm, schlimm.

Aber ich denke, wenn du diese bewegenden Gefühle beim Leser erzeugen kannst, hast du dein Ziel mit dieser Geschichte sicherlich erreicht. Und ich finde die Geschichte sehr gelungen. Glückwunsch! :thumbsup:

Besonders gut gefiel mir auch dein sprachlich angewandter Stil. Der Leser beobachtet alles im Hintergrund ohne sich inmitten der Geschehnisse zu befinden und trotzdem versetzt er sich in die Lage deiner Protagonistin hinein und fühlt mit ihr.
Ist beinahe schon eine Art Drehbuchstil, in dem wir als Leser die Geschehnisse aus der Kameraperspektive wie in einem Film (einem bemerkenswert realistischen Film) beobachten ohne direkt mit dabei zu sein.

Zurück zum Inhalt:

Das religiös-fanatische Verhalten der Mutter hast du gut und überzeugend dargestellt. Erinnerte mich sehr an Stephen Kings "Carrie". Nur dass hier bei dieser Story die Tochter (leider) nicht über telekinetische Fähigkeiten verfügt, um sich gegen die Demütigungen zu wehren.
Und das macht die Geschichte noch erschreckender.

Was den Anfang anbelangt, finde ich es gut, dass du dem Leser den Ort anschaulich darstellst, so kann man sich leicht in den Text hineinfinden, dennoch waren mir die Beschreibungen ein wenig zu langwierig, da der eigentliche Schauplatz ja nicht das Dorf ist, sondern das sich ein wenig außerhalb befindliche Haus.

Gut gefiel mir der Titel, der bereits Schreckliches erwarten ließ und bei dem ich mir bereits dachte, dass die "Sünderin" eigentlich gar keine ist.

Zu äußeren Form / Rechtschreibung:
Stilistisch gesehen ist der Text wie gesagt gut, ein paar Fehler sind aber noch drin. Die Kapitelnummerierungen (1 - 3) halte ich für unnötig.
Nach wörtlicher Rede schreibt man für gewöhnlich mit einem Komma nach den Anführungsstrichen und klein weiter; der Punkt ist dann überflüssig.

Beispiel:

„Was hat das zu bedeuten?“ Fragt ihre Mutter sie mit scharfen Ton in ihrer Stimme
„Was hat das zu bedeuten?“, fragt ihre Mutter sie mit scharfen Ton in ihrer Stimme

Hier die betreffenden Stellen im einzelnen:

Eigentlich ist der Name unwichtig, es ist ein Dorf wie Tausende andere in Deutschland auf.
auch
wir folgen einem kleinen Mädchen, dass sich auf seinem Rad gerade abstrampelt, damit es rechtzeitig zum Essen zu Hause ist.
das
Ihr weg ist nicht mehr weit, aber die Zeit läuft gnadenlos gegen sie
Weg
Das Haus indem sie zusammen mit ihrer Mutter lebt, liegt etwas außerhalb von Rosenheim
in dem
Ob wir wollen oder nicht, zusammen mit dem zwölf jährigen Mädchen auf seinem Rad nähern wir uns ihm
zwölfjährigen
, der für uns einen noch bedrohlicheren Eindruck macht, als Maries zu Hause
Zuhause
und in ihren Augen können wir etwas erkennen, dass mehr ist, als einfache Angst oder Furcht
das
Es ist ein enger Raum, indem sich nichts anderes befindet, als ein saubergemachtes Bett
in dem / sauber gemachtes
Simphatie
Sympathie
und Marie empfindet sicher das Selbe
dasselbe
Ir sehen gerade noch das Streichholz, das sie unachtsam auf den steinernen Boden wirft
Wir
Alles in allem ist es ein schreckliches Bild, dass sich uns bietet.
das
und wir hören aus ihrem Mund ein flehendes bitte vergib ihr Herr!
und wir hören aus ihrem Mund ein flehendes "Bitte vergib ihr Herr!"
aber entweder das holz ist zu dick, oder sie schweigt.
Holz

Jedenfalls eine gelungene Geschichte, in der die Grausamkeit der Mutter und das angstvolle und gequälte Leben des gepeinigten Mädchens (im Grunde genommen leider) realistisch rüberkommt.
Wirklich sehr heftig.

Viele Grüße,
Michael :)

 

Hi Michael!

Freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat.
Denn eigentlich war sie nur als eine Deutsch Hausaufgabe gedacht.
Die Lehrerin hat uns Bilder gegebnen, zu denen wir eine Story schreiben sollten.
Mein Bild war eine alte Holztür und sofort musste ich daran denken, dass sich dahinter ein schrecklicher Raum befindet.
Mir gefiel die Geschichte und desshalb hab ich sie hier reingestellt.

Ja es stimmt, die Paralelen zu KINGS CARRIE sind unübersehbar, und leider muss ich gestehen, dass auch der Erzählstil, den du gelobt hast, von KINGs neuem Roman BLACK HOUSE geklaut/übernommen ist.

Übrigens, solltest du diesen Erzählstil auch mal ausprobieren. Es lässt sich viel schneller schreiben, als mit der konventionellen Art EHRLICH!
Für die Geschichte hab ich vielleicht anderthalbstunden gebraucht, was für mich eine gute Leistung ist.

 

Hallo Kevin!
Ich kann mich dem Vorgänger-Lob leider Gottes :D nicht anschließen. Gut gemeint ist oft zu wenig, wenn´s an der Ausführung hapert. Und die ist dir wahrlich nicht gelungen.

Ja klar, die Anklänge zu Carrie sind unübersehbar, wenn man den Kurzroman gelesen hat. Nur hat mich das nicht besonders gestört, da ja im Grunde jeder irgendwo "abkupfert", bewusst oder unbewusst. Und in deinem Fall würde ich bestenfalls von inspirieren lassen sprechen, da ja außer dem religiösen Fanatismus der Mutter kaum etwas an Carrie erinnert. Das hierzu.

Kings neuen Roman habe ich nicht gelesen, weshalb ich auch nichts zum Stil von diesem sagen kann. Ich finde es auf jeden Fall nicht gut, wenn du, was ich deinem Posting entnehme, diesem nacheiferst. Versuche, dich SELBST zu finden, auch dann geht es mit dem Schreiben viel schneller und einfacher, glaube mir!

Und jetzt zu deiner Geschichte:
Was mich am meisten störte, ist die Erzählweise. Ich habe nicht prinzipiell etwas dagegen, wenn der Autor den Leser direkt anspricht. Aber bitte nicht dermaßen penetrant!

Dieses Kreuz erzeugt in uns Assoziationen, die es uns unmöglich machen uns hier wohl zu fühlen.

Ich verbitte mir, dass der Autor für mich spricht! Vielleicht ist der Leser Atheist oder Moslem? Dann hat für ihn das Kreuz eine ähnliche Bedeutung wie ein Palmzweig, nämlich gar keine.
Darüber solltest du noch einmal nachdenken - solche manipulativen Eingriffe können den Leser leicht verärgern. Bei mir war es der Fall.

Und wieder einmal, wie so oft, muss ich die Charakterisierung kritisieren: Wir erfahren weder über die Mutter, noch über die Tochter irgend etwas. Ergo ist es mir unmöglich, Sympathie für das Kind zu hegen. Sie wurde dabei erwischt, wie sie eine Bravo las, und dafür wird sie von ihrer ziemlich verdrehten Mutter bestraft. Sie äußert sich nicht einmal zu dem Ganzen, weder mündlich noch in Gedanken. Gut, du wolltest vermutlich ihre Ohnmacht gegenüber der Mutter darstellen und dass sie besser die Klappe hält. Nur entstzht für mich daraus kein menschlicher Konflikt, kein Mitfühlen - mir ist es total wurscht, wenn das Kind so rüde behandelt wird.
Interessanter wäre zB Widerspruch der Tochter gewesen, oder eine konkrete "Ertappt!"-Situation. Irgend so was in der Art. Ich bleibe als Leser außen vor, getrennt durch nervigen "Wir sind doch Freunde"-Stil des Erzählers und nicht-vorhandene Spannungselemente von allem, was eine interessante Story ausmacht.

Auf die vielen Rechtschreibfehler und stilistischen Holprigkeiten gehe ich nicht ein. Aber auch am Stil selber müsstest du noch feilen. Ein Beispiel gleich am Anfang:

Es ist Frühling. Genauer gesagt der 5. Mai und wir befinden uns in dem kleinen Dörfchen Rosenheim. Eigentlich ist der Name unwichtig, es ist ein Dorf wie Tausende andere in Deutschland auf.

Lies das noch mal durch und du wirst feststellen, dass dies ziemlich nach Umgangssprache klingt!
Etwa: "Also, es war im Frühling, warte mal, ja, der fünfte Mai wars, und da war ich in Rosenheim, obwohl´s ja eh wurscht ist, weil da so´n Kaff wie Tausende andere auch ist..."
Verstehst du? Verwende präzise, geschliffene Sprache.

Uffa, das war´s von meiner Seite aus. Hoffe, ich habe dich nicht deprimiert. Weiter schreiben. :)

 

Deprimiert hast du mich nicht!

Ok, jetzt zu dem, was du zu bemängeln hattest:

"Natürlich" hab ich mich von CARRIE "nur" inspirieren lassen, ich viel schließlich nicht eine Geschichte von einem anderen einfach übernehmen, sondern so gut es eben geht etwas Eigenes erschaffen.
Und das meine kleine Geschichte CARRIE nicht das Wasser reichen kann, kannst du mir wirklich nicht zum Vorwurf machen.
Denn ich glaube dir, und jedem anderen von uns wird klar sein, dass ich nicht annähernd so gut schreibe wie STEPHEN KING.

Nun zum Stil:

Ich will keinen Stil nacheifern (oder einfach übernehmen), viel mehr habe ich es als ein kleines Experiment gesehen.
Außerdem, wenn man immer in dem gleichen Erzählstil schreiben würde, wärs ja auch en bisschen langweilig.
Ich denke, dass ist eine reine Geschmacksfrage
(die einen finden die Erzählweise von KING klasse, andere eher die sporadisch geschriebene von CLANCY).

Ich stimme dir übrigens zu, dass ich es diesmal nicht geschafft habe wirkliche Spannung aufzubauen.
Ehrlich gesagt glaube ich sogar, dass nur bei längeren Texten wirklich Spannung aufgebaut werden kann.

Zu der Sache mit dem Kreuz: Ich glaube an dieser Stelle ist es völlig egal, ob der Leser Atheist, Moslem, oder sonst was ist. Ich wollte damit nur aussagen, dass das Kreuz etwas Bedrohliches in uns assoziiert, egal aus welchem Blickpunkt betrachtet.

Abschließend: Ich habe deine Kritik natürlich berügsichtigt, stimme dir in den meisten Fällen aber nicht ganz zu.

Schönen Gruß Kev2:cool: ;) :( :(

 

Hier scheint ein kleiner Irrtum vorzuliegen: Ich habe nicht behauptet, dass deine Geschichte nicht so gut wie Carrie ist. :)
Ob du meine Kritik annimmst, bleibt dir selber überlassen, klar. Hauptsache, du siehst sie als konstruktiv und als Ansporn an, "bessere" Geschichten zu schreiben.

 

Hallo Timo!

Zunächst einmal: eine interessante Geschichte! Michael hat bereits den Drehbuchstil bzw. die Kameraperspektive angesprochen. Darauf komme ich später noch zurück.

In dieser Fassung des Texts möchte ich mich weitesgehend Rainers Kritik anschließen, insbesondere in puncto Vorgaben des Erzählers, was der Leser denken oder fühlen soll, der sprachlichen Umsetzung und nicht zuletzt der recht flach bleibenden Charaktere.

Ein Tipp: lasse die Tür zum Schuppen nur angelehnt sein, wenn die Mutter Marie dort hin bringt; lasse die Mutter den Riegel vorschieben (und vielleicht mit einem Vorhängeschloß versehen), wenn sie den Schuppen wieder verläßt. Im letzten Kapitel würde dann die auch nach Tagen immer noch geschlossene und verriegelte Tür einen besonderen Effekt erzielen.

Mit einem Kniff könntest Du übrigens die angesprochenen Kritikpunkte aushebeln. Zum Beispiel könntest Du der Geschichte einen Rahmen geben.
Mein Vorschlag: ein Hobbyfilmer hat sich von einer ländlichen Gegend inspirieren lassen und entwickelt vor seinen Kumpels (Helfern) die von Dir erzählte story, um sie für dieses Projekt zu begeistern; dabei liegt sein Augenmerk auf den – wie er findet – faszinierenden Kameraeinstellungen, mit deren Hilfe eine schaurige Atmosphäre erzeugt werden soll. Für den ‚Regisseur’ ist die story mit dem Ende von Kap. 2 eigentlich zu Ende, aber einer seiner Kumpels könnte damit nicht einverstanden sein, und er schlägt vor, nochmals zum Schuppen zurückzukehren (Kap. 3).

Zugegeben, die von Dir vorgegaukelte Authentizität (Michael spricht von „heftiger Geschichte“ und möchte sie fast schon in die Rubrik „Horror“ verschieben lassen) ginge dabei verloren. Andererseits ging es mir ähnlich wie Rainer; auch ich habe für Marie nicht wirklich Mitleid empfunden sondern war lediglich über das krankhafte Verhalten der Mutter entsetzt.
Bei meinem Vorschlag zur Ergänzung der Geschichte um eine Rahmenhandlung stünden nicht mehr Marie und ihre Mutter im Vordergrund sondern die schmutzige Phantasie der Hobbyfilmer, die sich so eine story ausdenken, und die ganz offensichtlich keinen Bezug zur christlichen Religion haben, wenn sie in diesem Zusammenhang an Perversionen denken (»Die dunklen Stimmen in unserem Kopf lassen uns perverse Phantasien von Maries Marter erdenken.«, »[..] sadistischen Gefängnis [..]«). Um diesen Effekt noch zu verstärken, könntest Du sie, nachdem sie wie gehabt am Ende selbst ein kleines Gebet sprechen, anschließend darüber lachen oder spotten lassen.

Viele Grüße,
Viktoria

 

Ich seh schon, der Erzählstil hat den meisten von euch nicht gefallen, schade, aber war wie schon gesagt nur als Experiment gedacht.

@Victoria: Deine Verbesserungsvorschläge sind wirklich klasse, besonders die Sache mit den Hobbyfilmern.
Vielleicht kann ich das in einer meiner nächsten Geschichten mal verwenden (sofern du es mir erlaubst, und mich nicht bezichtigst deine Idee geklaut zu haben:D )
Ich hab da schon ne interessante Story im Kopf:

Ein paar Studentin nehmen sich ne Kamera und suchemn in einem Wald nach ner Hexe, die da en paar Kinder umgebracht hat.
Plötzlich geschehen eigenartige Dinge, und den Studenten geht es an den Kragen...
Ich hab auch schon nen passenden Titel:

BLAIR WITCH irgendwas!:D

Nein im Ernst, der Vorschlag gefällt mir, aber ich befürchte, wenn ich ihn in diese Geschichte einbauen würde, würde ich wohl en paar Seiten mehr zusammenkriegen, sprich:
Ich hätte glaub ich genug Stoff für ne kleine Novelle von vielleicht hundert Seiten, weil dann natürlich die Hobbyfilmer zu den Hauptpersonen werden würden.

Also danke für eure Kommentare, (besonders an Victoria)!

PS: RAINER, ZITAT:

"DA LIEGT EIN KLEINER IRRTUM VOR, ICH HABE NICHT BEHAUPTET, DAS DEINE GESCHICHTE NICHT SO GUT WIE CARRIE IST".

:confused: Was soll das heißen, en WITZ, oder war das ernstgemeint?

 

Hi Kevin,

Deine unkomplizierte Sprache ist mir schon in anderen Geschichten positiv aufgefallen. Ein schnörkelloser Stil zieht die Aufmerksamkeit nicht von der Handlung ab. Dein kumpelhaftes wir finde ich ok, aber ich gebe Rainer in sofern Recht, dass ich es nicht so oft verwenden würde. Das wirkt in der Tat manchmal penetrant.

Die Idee, King zu imitieren finde ich sehr, sehr gut. Ein wirklich professionelles Herangehen ans Schreiben.
Vielleicht imitierst du auch noch andere Autoren? Natürlich würde ich auch die eigene Stimme immer wieder üben. Aber es bringt nicht weiter, nur im eigenen Saft zu schmoren.

Zu deiner Geschichte. Besonders im Aussehen hast du dich sehr an Carrie orientiert. Aber es stört nicht, weil du die telek. Fähigkeiten wegläßt.

Die Dorf-Beschreibungen finde ich zu ausführlich, würde ich drastisch kürzen! Dafür sind sie noch nicht pointiert genug.

Spannung baust du sehr wohl geschickt auf, auch wenn das Ende etwas luschig scheint.

Eine Überarbeitung könnte nicht schaden. Die Zeit, die du beim Schreiben gespart hast, kannst du hier noch nutztbringend einsetzen.

Die römischen Ziffern stören.

Die Überschrift ist wirklich reißerisch. Aber damit garantierst du, dass man deine Geschichte nicht überliest...

Pe

 

Hallo Pe,

danke für deine Kritik!
Wie gesagt, dass mit der Sprache, war mehr soetwas wie en Experiment, obwohl ich schade finde, dass sie nicht so gut ankommt.

Zu deiner Frage:

Ich denke mal, ich orientiere mich meisten (ungewollt) am Stil von King, ganz einfach, weil ich von ihm am meisten gelesen habe, und weil mir sein Stil zusagt.
Imitieren würd ich es nicht nennen, aber auf jeden Fall ist auch der Stil der meisten meiner anderen am meisten von dem Kings beeinflusst.
Im Moment probiere ich mich an einer Story über einen Psychophaten und versuche dem etwas kühleren Stil von Harris (der, der SCHWEIGEN DER LÄMMER geschrieben hat) hinzubekommen.

Ich geb dir recht, dass das Ende zu kurz und, wie du sagst zu luschig ist. Ich denke, ich wollte einfach schnell fertig werden und ehrlich gesagt ist mir nichts besseres eingefallen.
Wenn ich in den nächsten Tagen Zeit finde, denke ich mir auf jeden Fall noch einen interessanteren Schluss aus, aber bis dahin muss der hier schicken!

Alles Gute...

 

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