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Ein Antiquitätenhandel

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27.09.2006
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Ein Antiquitätenhandel

Interstellarer Raum, rund 1000 Astronomische Einheiten von der Sonne entfernt. 2301 A.D.

Der Todesscherzbold lag auf der Lauer.
Früher war er mal ein Handelsschiff der Halbmilliontonnen-Klasse gewesen, gebaut für den interplanetaren Transport im Sonnensystem und unter einem anderem Namen, den inzwischen niemand mehr wusste.
Nun war er eine Kampfmaschine. Lang, eckig, schwer gepanzert.
Ein stumpfes Heck mit drei Triebwerken, ein paar abgewinkelte Antennenausleger in der Mittelsektion und am Bug seine Hauptwaffe: zwei lange Railguns, die aus der Entfernung wie Spritzennadeln aussahen.
Auf der Brücke, einem dunklen Raum mit niedriger Decke und vollgestopft mit Kabeln und Elektronik saß Captain Flannigan, so sehr Pirat wie Ire im Herzen in seinem Kommandositz und wartete.
Sein Verfolger, ein Kopfgeldjäger-Schiff namens Roter Drache hatte sich, zugegeben, als äußerst hartnäckig erwiesen. Die meisten Kopfgeldjäger waren ungeduldige Lebemänner, die schon nach drei Monaten Flugzeit die Geduld verloren. Sie hätten nie die Ausdauer gehabt, ihn bis hierher zu verfolgen. Flannigan verachtete sie dafür.
Aber dieser war nicht wie jeder andere.
Nachdenklich strich er sich übers Kinn und betrachtete ein virtuelles Bild des Roten Drachen, welches vom Augemented-Reality-Subsystem seiner Implantate erzeugt wurde. Der Rumpf war grob aerodynamisch geformt, wie es seit etwa zwei Dekaden im Raumschiffbau Mode war. Spindelförmig, mit gebündelten Triebwerken am Heck und vier geschwungenen Pylonen, in denen vermutlich die Waffen untergebracht waren.
"Wo auch immer du bist, bald wird dein Rumpf ein paar hässliche Löcher haben ... ", murmelte Flannigan leise und gestattete sich ein maliziöses Lächeln. Die Kondensatoren seiner Railguns waren voll aufgeladen und die Bord-KI graste den Raum im Umkreis von fünf Lichtminuten systematisch mit mehreren Radarstrahlen ab.
Lang konnte es nicht mehr dauern.
"Ich weiß jetzt, wer den Roten Drachen kommandiert", sagte eine samtene Stimme hinter ihm. Flannigan drehte sich um.
Carolina, seine Stellvertreterin schwebte in der Eingangsluke. Eine gleichsam hochmütige wie melanchonische Frau adliger Abstammung, mit einem langen aristokratischen Gesicht, kohleschwarzen, zusammengebundenen Haaren, nobler Blässe und bemerkenswerten Rundungen. Selbst bei Schwerelosigkeit verzichtete sie nicht auf ihre langen, barocken Rüschenkleider deren Saum aber mit Hilfe irgendwelcher adligen, Flannigan absolut unbekannten Tricks immer unten blieb.
"Sein Name ist Dawei, ein Chinese, der sich mit seiner ... Hartnäckigkeit schon einen Namen gemacht hat." Sie sprach über den Kopfgeldjäger als sei er ein Ungeziefer.
Er nickte. "Bei uns hat er sich aber verkalkuliert. Ich hoffe, dass ist ihm inzwischen aufgegangen."
"Sieht aus, als hätte er die Hosen voll.", bemerkte sie flott.
"Glaub ich nicht. Er ist zwar außer Reichweite aber wenn er so hartnäckig ist wie du sagst, wird er garantiert nicht jetzt aufgeben."
Flannigan schnallte sich los und stieß sich ab. "Waffenmeister? Übernimm mal kurz. Ich mache einen Rundgang" übermittelte er per Bordkom.
"Aye aye, Captain!"
"Ende."
Gefolgt von Carolina verließ er die Brücke und hangelte sich durch das labyrinthische, enge, mit Vorratsschränken, Maschinen, Tanks, Weizen- und Soja-Hydrokulturen vollgestopfte Innere des Schiffs in Richtung Heck. Ab und zu blieben sie stehen um die Statusmeldungen bestimmter Anlagen abzulesen. Reine Routine.
Im Rotationstrakt, der Kajüten, Küche und Gemeinschaftsraum enthielt, trafen sie auf Techmeister Reguloth, der den Couchtisch des Gemeinschaftsraumes unter einen Wirrwarr aus Computern und ähnlichen Geräten begraben hatte. Das ganze Gemüse gruppierte sich um eine flaches Modul aus Aluminium, einer Recheneinheit aus dem Hauptcomputer.
Ein schwerer Unfall hatte dem Techmeister einst den ganzen Unterkiefer weggesprengt, so dass er nun stattdessen einen stählernen Ersatz trug, der in eine Art Maske überging, die Mund und Nase bedeckte und Atemschlitze aufwies. Sein linkes Auge war ein hervorstehendes Implantat, ein Arm und beide Beine vollständig robotisch und sein Schädel hatte mindestens doppelt so viele Neuralimplantate wie alle anderen Besatzungsmitglieder zusammengenommen. Das auffallenste Merkmal aber war sein robotischer dritter Arm, der seiner linken Schulter entsprang, vier Gelenke hatte und erscheckend beweglich war.
"Aye Captain!" begrüßte er sie, ohne aufzustehen. Sein dritter Arm hielt eine Kaffeetasse, deren Inalt er über einen Strohhalm genoss, während die beiden anderen Arme eine krude Tastatur bearbeiteten.
"Aye, Techmeister. Alles im Lot?"
Reguloth zog den Hauch einer Grimasse, zu dem sein halbmechanischer Kopf noch fähig war und grunzte unbestimmt. "Diese Recheneinheit hier" er deutete dabei auf das Chaos auf dem Tisch. "spinnt zurzeit etwas. Ich untersuche sie gerade."
Carolina legte den Kopf leicht schief, wie es ihre Art war wenn ihr etwas missfiel, und taxierte die Geräte. "Ist die Einheit kritisch für die Funktion des Computers?"
"Prinzipiell nicht, aber ... "
"Dann pack das Geraffel hier weg." fuhr sie ihm dazwischen. "Der Rote Drache kann jederzeit in Reichweite kommen, und dann brennt die Heide. Wir wollen ja nicht, das dabei etwas zu Bruch geht, nicht wahr?" fügte sie zuckersüß hinzu.
"Aha. Und wann soll ich das hier bitteschön in Ordnung bringen?" giftete er.
"Immer mit der Ruhe" beschwichtigte Flannigan. "Reguloth, du hast noch eine halbe Stunde Zeit, danach will ich das hier aber alles verstaut haben."
"In Ordnung." Reguloth wandte sich wieder seiner Arbeit zu.
"Techmeister, hast du nicht was auf dem Herzen, was der Captain wissen sollte?" wandte Carolina sich erneut an ihn, als Flannigan gerade gehen wollte.
"Ach ja, stimmt", antwortete er zerstreut. Und an Flannigan gewandt: "Captain, ich brauche jemanden aus dem Hibernations-Tank."
Flannigan hatte nämlich bis auf sich selbst, Carolina, Reguloth, den Bordarzt und den Waffenmeister die ganze Besatzung schon vor Jahren in den künstlichen Winterschlaf versetzt, um Vorräte zu sparen. Diese fünf waren die minimale Besatzung, die das Schiff für Gefechte brauchte und Flannigan war eigentlich unwillig, mehr als absolut notwenig aufzuwecken.
"Wozu?" fragte er kurz angebunden.
"Inspektion der Fusionstriebwerke. Da gibt es ja Bereiche mit Magnetfeldern, die mich, wegen meiner Metall-Implantate auseinanderreißen würden. Einer der möglichst nur die Hibernations-Implanatate und vielleicht noch das AR-System in sich trägt kann sich dort problemlos bewegen."
"Aber die Triebwerke arbeiten im Moment doch fehlerfrei."
"Ja. Aber angenommen, sie nehmen im Gefecht Schaden. Da ist's dann besser, jemanden zu haben, der dort überall hin kann."
Captain Flannigan dachte kurz nach. Reguloth hatte einen Mangel in der Mannschaft aufgezeigt, an den er noch gar nicht gedacht hatte. Doch wenn der Techmeister schon wusste, wen er haben wollte, war das mit Sicherheit ein Zeichen dafür, dass die beiden dann ein eingespieltes Team wären.
"An wen hättest du denn gedacht?"
"Makoto, meinen Stamm-Gehilfen."
"Gut. Such Martinez und hol Makoto aus den Hibernations-Tank. Aber erst, wenn hier keine losen Teile mehr rumfliegen."
"Aye aye, Captain!"

***​

Flannigan und Carolina waren gerade auf dem Rückweg zur Brücke, als sie abrupt stehenblieb. Sich an einer Haltestange festhaltend starrte sie einen Moment ins Leere. Ihre Miene war konzentriert.
"Was ist los?"
"Nachricht vom Schiff."
Flannigan klinkte sich seinerseits mit Hilfe seiner AR-Implantate wieder ins System ein und bemerkte eine neue Nachricht.
Das Schiff hatte ein Objekt geortet!
Sie tauschten Blicke. Dann rief er die Radarbilder ab. Gläsern manifestierten sie sich mitten im engen Korridor und zeigten ein verwaschenes Objekt, welches wie eine Sonde aussah. Gewöhnlicher Weltraumschrott oder eine Falle?
"Los, zur Brücke!", kommandierte Flannigan.
Hastig eilten sie durch die engen Korridore zur Brücke und schnallten sich in ihre Sitze. In fiebriger Erwartung richteten sie weitere Sensoren auf das Ding aus und heizten die Triebwerke auf. Während Carolina die Kurzstrecken-Sensoren vorbereitete steuerte Flannigan den Todesscherzbold behutsam näher. Immer wieder fragte er den Waffenmeister, ob die Geschütze bereit seien. Der Rote Drache konnte nicht weit sein, das spürte er.
Inzwischen war klar, dass das Ding keine Atommine sein konnte. Dazu war es zu auffällig. Carolina schätzte seine Geschwindigkeit auf 18 Kilometer pro Sekunde, es bewegte sich von der Sonne weg. Nervös suchten die Radarstrahlen das Firnament nach dem verräterischen Radarecho des Roten Drachen ab. Flannigan schaltete willkürlich die Triebwerke ab aus Angst, sie könnten seine Abgasflamme sehen.
Doch vom Feind keine Spur.
Carolina legte einen Datenbank-Eintrag an und sammelte dort alle Sensordaten über die Sonde. Sie wies zwei oder drei Ausleger auf, die von ihr wegragten. Von einem der Ausleger kam eine deutliche Neutrinostrahlung. Eine verhältnismäßig große Parabolantenne am Rumpf zeigte zur Erde.
Stundenlang krochen sie näher. Flannigan vermutete, dass es eine alte Erkundungssonde war, verschwendete aber nicht allzu viele Gedanken daran. Er flog ein beherztes Bremsmanöver und wartete weiter auf den Drachen. Von der Sonde trennten sie jetzt nur noch eine halbe Lichtsekunde.
Und plötzlich gab es ein neues Radarecho. Diesmal war es der Rote Drache!
"Kontakt!", schrie Carolina.
Brutal riss Flannigan das ganze Schiff herum. "Feuer!", brüllte er.
"Peace!", kommentierte der Waffenmeister.
Vier grelle Lichtblitze flammten am Bug des Todesscherzbolds auf, als die Trägerschlitten der Geschosse zu Plasma verdampften und die Railguns dem Feind vier flugbahnkorrigierende Langstrecken-Geschosse entgegen feuerten.
Sofort flog Flannigan mit 5 Ge Schub ein mörderisches Ausweichmanöver, während der Waffenmeister mit drei Röntgenlasern noch einen Nachschlag servierte. Die ins Leere gehende Antwort des Feindes - vier tödliche Speere aus Gammastrahlung, ausgesandt von seinen Grasern - bekamen sie nicht mit, sonst wären sie vermutlich schon tot. Als der Rote Drache wieder weg war, kehrte Flannigan um und flog zurück zur mysteriösen Sonde um sie einzusammeln während Carolina die Sekunden zählte. Wenn sie in sechs Minuten keinen Lichtblitz am Himmel sahen, hatten die Röntgenlaser danebengeschossen. Die Railgun-Geschosse waren dreißigmal langsamer. Noch immer rauschte das Adrenalin durch ihre Blutbahnen. Waren die Sensorreichweiten zweier Schiffe in etwa gleich, geriet jeder Weltraumkampf zu solch einer Geduldsprobe mit langen Wartephasen und Sekunden des Schießens.
Wenigstens wussten sie jetzt mit Sicherheit, was Carolina schon vermutet hatte: Dawei gab nicht auf. Ginge es nach Flannigan, dann war dies das Letzte, was dieser Hundesohn jemals tun würde. Andererseits war ein Teil von ihm neugierig auf die Sonde. Vielleicht war sie ja wertvoll. Doch da fast alle Sensoren den Raum hektisch nach anfliegenden Marschflugkörpern oder sonstigen Geschossen durchmusterten, konnten sie kaum einen genaueren Blick auf die Sonde werfen, ohne sie vorher zu bergen.
Nach sechs Minuten kam kein Lichtblitz. Der Waffenmeister fluchte. Immerhin waren die Railgun-Schüsse noch unterwegs.
Carolina verließ die Brücke um Techmeister Reguloth über die Sonde ins Bild zu setzen und befahl ihm, in einem Exoskelett-Raumanzug auszusteigen und sie an Bord zu holen.

***​

"Also? Was machen wir mit ihr?" Die Frage kam von Bordarzt Martinez.
Er, Captain Flannigan, der Waffenmeister, Carolina und Reguloth waren auf der Brücke versammelt. Der Techmeister referierte über die merkwürdige Sonde, von der einige Bilder im Raum schwebten, zum Teil mit Maßstäben versehen, zum Teil mit Anmerkungen. Ratlos breitete er seine drei Arme aus. "Ich könnte sie zerlegen, und schauen, ob ich etwas Nützliches in ihr finde. Aber wie ich bereits sagte, ist das Ding vermutlich sehr alt. Daher bezweifle ich, dass ich etwas finde, was von Nutzen sein kann."
"Könnte es, wegen seines Alters, wertvoll sein?" fragte der Captain.
"Warum nicht? Auf mich macht es einen sehr antiken Eindruck."
"Bringt uns zwar bestimmt nicht so viel wie eine gute Prise, aber vielleicht können wir ja mit dem Erlös unsere Vorräte auffrischen" warf Martinez ein.
Flannigan nickte, obwohl der Haufen Trödel, den die Bilder zeigten auf ihn keinen besonders wertvollen Eindruck mehr auf ihn machten. Das Design mutete dennoch ziemlich antik an.
Nervös schielte er auf die Raumüberwachungs-Monitore. Der Rote Drache war immer noch da draußen.
Flannigan beschloss, die Taktik zu ändern. Und das, obwohl ihnen Dawei die letzte Prise versaut hatte, und daher den Tod verdiente. Flannigan hätte ihn zwar liebend gern zur Hölle geschickt, aber der Gedanke, mit einer antiken Sonde viel Geld zu verdienen hatte etwas für sich. Sollte Dawei doch hier draußen verrotten!
"Gut, meine Herren. Und meine Dame" fügte er augenzwinkernd hinzu. "Wir fliegen zurück. Nach Möglichkeit so, dass Roter Drache davon so lange wie möglich nichts mitkriegt. Wir setzen Kurs auf Saturn, mit Zwischenstopps bei einem Treibstoffdepot und auf Alt-Tektaara im Kuiper-Gürtel. Die Kursdetails werden Carolina und ich jetzt ausarbeiten. Waffenmeister: geh auf Posten, für den Fall dass der Drache auftaucht. Und in zwei Wochen, wenn Dawei uns nicht mehr einholen kann, gehen wir in den Hibernator. Noch Fragen?"

***​

Mkteriaburg, Saturnmond Titan. 2320 A.D.

Flannigan staunte nicht schlecht, wie die Stadt sich verändert hatte.
Als er vor fast fünfzig Jahren das letzte Mal hier gewesen war, schien sie noch aus allen Nähten zu platzen. Ein überfülltes Gewirr düsterer, massiv wirkender Habitatskomplexe in kastenförmiger Hochhausbauweise, die sich um eine viel zu klein gewordene Zentralkuppel drängten war sie gewesen.
Inzwischen hatte sich ihre Fläche fast verdoppelt. Es gab jetzt zehn große Kuppeln, und die Hauptkuppel war dreimal so groß wie früher. Und war früher das schmutzigbraune Licht der Titan-Wolken deren Tageslichtquelle, so waren es nun einige Fesselballons im Inneren der Kuppel, die ein helles, fast schon irdisch wirkendes Tageslicht ausstrahlten. Die Kuppel wirkte viel heller und freundlicher als früher. Terrassenartig angeordnete Bauwerke an ihren Wänden hatten mehr und größere öffentliche Plätze und Parkanlagen als früher.
Auf einem dieser Plätze stand er nun, atmete Luft von einer Frische, wie er sie in Mkteriaburg nie für möglich gehalten hätte, beobachtete die Leute, ihre ihm fremde Mode, und wartete.
Der Springbrunnen toste, das Licht funkelte im Wasser und von der Imbißbude am anderen Ende wehten Essensdüfte her. Ein friedliches Bild.
Früher wie heute war Mkteriaburg ein Mekka für Freigeister und - was für ihn noch wichtiger war - Antiquitätenhändler. Doch obwohl er schon vor über einem Jahr von Alt-Tektaara aus eine Handvoll Kontakte aktiviert hatte, um nicht nur weitere Informationen, sondern auch Käufer für die Sonde zu suchen, hatte sich erst gestern ein Interessent gefunden. Was Informationen betraf, sah es nicht besser aus. Das Einzige, was sie sicher wussten, war, dass die Sonde älter als hundertachtzig Jahre war.
Flannigan war etwas ungeduldig, denn die Zeit drängte. Auch in Mkteriaburg konnten sie nicht ewig bleiben, bevor ihre Tarnung aufflog und ihre Finanzen hielten auch nicht mehr lange. Es wurde höchste Zeit für eine neue Prise und für das damit verbundene Entermanöver wollte er auf dem schwarzen Markt noch Sturmroboter kaufen.
"Sie sind Flannigan?"
Er sprach sideritisch, die Sprache der Raumfahrer, mit Marsianer Akzent. Es war mehr eine Feststellung als eine Frage.
Flannigan drehte sich um. Hinter ihm stand ein langer Mann im Trenchcoat und mit einem schwarzen Hut. Sein graues, hohlwangiges Gesicht war von stählernen Adern durchzogen, seine Augen gefährlich und um seinen Mund spielte der Hauch eines spöttischen Lächelns. Perplex nickte Flannigan, die Hand in seiner Manteltasche umfasste instinktiv eine Pistole. Er hatte den Mann gar nicht kommen sehen.
"Sie können mich Doc nennen. Mir kam zu Ohren, dass sie eine Sonde loswerden wollen." Flannigan entspannte sich etwas.
"Richtig. Und ich nehme an, Sie wollen sie kaufen?"
Der Doc lächelte und begann, über den Platz zu schlendern. Flannigan folgte ihm behutsam.
"Ich gebe Ihnen fünfhunderttausend Slepnr. Und Sie geben mir alle Informationen, die sie über die Sonde besitzen im Voraus."
Obwohl das fast doppelt so viel war, wie er erhofft hatte, für die Sonde zu bekommen, bewahrte er die Ruhe. So viel wie eine halbwegs gute Prise einbrachte war das immer noch nicht. Und wenn dieser Doc nicht auf den Kopf gefallen war, würde das noch lange nicht sein Maximalgebot sein. Nein, da ging noch mehr.
Bedächtig griff er in seine Mantelinnentasche und holte eine kleine, flache Datenkassette sowie einen rauchdunklen, gläsernen Speicherwürfel hervor. "Ich gebe ihnen die Informationen. Aber ich sag Ihnen Eines. Die Sonde ist ziemlich alt und bestimmt mehr als nur fünfhunderttausend wert. Eine Million sollten es schon sein."
Während sie in Richtung der am Platz vorbeiführenden Straße schlenderten dachte der Doc lange nach und spannte Flannigan damit auf die Folter. Zwischendurch hielt er den Datenwürfel ins Licht und schien die filigranen optischen Speicherstrukturen in seinem Inneren zu bewundern.
Würde er sein gewagtes Angebot annehmen? Oder würde er gleich beleidigt reagieren und etwas Unüberlegtes tun? Flannigans Griff um seine Pistole in der Manteltasche verstärkte sich wieder.
Nach schier endlosen Zögern lächelte der Doc erneut.
"Abgemacht." Er reichte ihm die Hand und Flannigan schüttelte sie, während er sein Triumphgefühl unterdrückte, in der Hoffnung, sein Gegenüber würde es nicht bemerken. Der Doc holte einen gefalteten Zettel elektronischen Papiers aus seiner Manteltasche. "Die Modalitäten der Übergabe finden Sie auf diesem Zettel. Bezahlt wird in bar bei Übergabe der Ware."
Ein schnittiger Mietwagen hielt am Bürgersteig neben ihnen. Carolina öffnete die Flügeltür und Flannigan stieg ein. "Auf Wiedersehen. Es war mir ein Vergnügen."
Der Doc lüpfte nur den Hut und nickte ihnen beiden zu. Dann gab Carolina Gas. Flannigan ließ seinem Triumph endlich freie Bahn und erzählte ihr von seinem Coup.

***​

Tiefer Orbit um Saturn, 24 Stunden später.

Antriebslos driftete der Todesscherzbold auf seiner Bahn. Angespannt warteten Flannigan und Carolina auf der Brücke darauf, dass die Mulier apocalyptica, das Schiff des Docs, in Reichweite kam. Die gelborangene Wolkendecke des Gasriesen breitete sich unter ihnen aus und mündete in einen fast perfekt geradlinigen Horizont. Aus dieser Entfernung konnte man gut ihre faszinierend komplexen Muster erkennen. Nicht so farbenprächtig wie beim Jupiter, aber von einer ganz eigenen Schönheit, die sich vor ihnen ausbreitete. Sie hatten die Farben der virtuellen Objekte etwas dezenter gestellt, damit sie den Anblick nicht störten. Winzige bernsteinfarbene Symbole markierten die Transpondersignale von zwei anderen Schiffen.
Einen Moment lang genossen beide einfach nur den Anblick.
Dann tauchte die Mulier apocalyptica auf.
Zuerst war sie nur ein winziges Sternenlicht, markiert von einem neuen bernsteinfarbenen Symbol, dicht über dem Horizont.
Sie kam näher. Fast viermal so groß wie der Todesscherzbold war sie wohl ein ehemaliges Forschungsschiff. Kantig, lang und mit einer schweren, kugelförmigen Baugruppe, die massiv wirkte und deren Zweck Flannigan nur raten konnte, ein Drittel Schiffslänge von ihrem Triebwerksblock entfernt. Beim Näherkommen erkannten sie schwere Bewaffnung, ausserdem hatte der Doc augenscheinlich viele Module ausgetauscht. Ihre vielen Antennenmasten und Gitterstrukturen ließen sie etwas filigraner wirken als Flannigans eigenes Schiff. Ihre Module glänzten metallisch im Sonnenlicht. Bedächtig schob sie sich über den Todesscherzbold.
Das Funkgerät knisterte. Flannigan gab das vereinbarte Erkennungszeichen. Er schaltete für zwei Sekunden den Tarn-Transponder aus, welcher einen falschen Namen für ihr Schiff sendete und übertrug das wahre Transpondersignal kurz per Richtfunk an die Mulier apocalyptica. Deren vereinbarte Antwort kam prompt.
"Übergabe in drei Sekunden."
"Drei."
Knistern im Funk.
"Zwei."
"Eins."
Er öffnete die Shuttlebucht und schickte den Robonauten mit der Sonde auf den Weg. Ein virtuelles Fenster zeigte die Bildübertragung seiner Kamera. Vom anderen Schiff kam ein zweiter Robonaut vorbei, der eine Kiste vor sich herbugsierte.
Carolina bemerkte unterdessen ein viertes Transpondersymbol auftauchen. Eines, dass sie kannte. Sie sagte nichts.
"Übergabe erfolgt."
Beide Robonauten kehrten zu ihren Schiffen zurück. Sofort holte Techmeister Reguloth die Kiste durch die Luftschleuse in einen belüfteten Bereich, öffnete sie und prüfte die quadratischen, ordentlich sortierten Geldchips mit Hilfe einer Menge öffentlich erhältlicher Prüfschlüssel auf Echtheit.
Gemäß Abmachung warteten beide Schiffe noch exakt zweiundvierzig Minuten, bevor sie sich wieder trennten. Die Mulier apocalyptica stieg in einen höheren Orbit auf, der Todesscherzbold blieb auf seiner momentanen Bahn.
Carolina rief das Schiff hinter dem vierten Transpondersymbol an. Es war ein kleines Shuttle, gebaut für den Kurzstreckenverkehr zwischen Saturns Monden und Privatbesitz eines ihrer Agenten aus der saturnweiten Adelsschicht. Der Agent sagte, er hätte die Identität der Sonde herausgefunden und bestand darauf, persönlich an Bord zu kommen.
Flannigan und Carolina sahen sich an, ein flaues Gefühl im Magen. So kurz nach Verkauf der Sonde war so etwas kein gutes Zeichen. Sie ließen das Shuttle andocken und beeilten sich, zur Schleuse zu kommen.
Ganz dem Stilbewusstsein des Adels verpflichtet, trug der Agent auch in einem Raumschiff elegante Kleider, die aber aus einer neueren Modegeneration stammten als die Carolinas. Und anstatt einen direkteren Weg der Datenübertragung zu wählen, übergab er ihr die Informationen in einem telefonbuchartigen Band aus eselsohrigem, elektronischen Papier einer älteren Generation.
Flannigan blätterte darin herum, nahm sich Zeit zu lesen und die Informationen zu bewerten, las die Anmerkungen.
Den Namen der Sonde konnte er nicht aussprechen, auch wenn er so aussah, als wäre er sideritisch. Aber das Startdatum der Sonde wies wohl darauf hin, dass ihr Name - "'V-o' hmm, komische Lautfolge '-y-a-g', diese Laufolge schreibt man aber anders 'e-r Eins", murmelte er - vielleicht aus dem alten Englisch stammte. Schließlich war Sideritisch aus dem Amerikanisch-Englisch und dem Russischen hervorgegangen.
Und diese Sonde war auch viel älter als sie vermutet hatten.
Über dreihundertünfzig Jahre!
Dieser verdammte Doc hatte ihn kolossal übers Ohr gehauen!

 

Hallo chicken

Hier haben wir also endlich deinen Erstling. Vom Stil erstmal ein guter Ausgangspunkt, aber inhaltlich fehlt mir irgendwie der Biss.

Piraten sind auf der Flucht vor Kopfgeldjägern, Piraten finden Voyager-Sonde, Piraten schießen auf Kopfgeldjäger(ergebnislos), Piraten fliegen zum Saturn, Piraten verscherbeln Sonde, Piraten übergeben Sonde und werden finanziell übers Ohr gehauen.

Da wird irgendwie nichts beendet, da hat das Ende überhaupt keinen Bezug zum Anfang. Oder gibt's da noch einer Fortsetzung? (Was natürlich die Gefahr einer Löschung beinhalten würde, wenn man das nicht entsprechend deklariert.)

Einige Anmerkungen:

Wenn sie in sechs Minuten keinen Lichtblitz am Himmel sahen, hatten die Röntgenlaser danebengeschossen.
Ein Gefecht über eine Entfernung von drei Lichtminuten (was, wenn ich mich nicht verrechnet habe, so in etwa 54 Millionen Kilometer wären) erscheint mir wenig sinnvoll. Jedes Schiff, das von einem feindlichen Radar erfasst wird, ändert sofort den Kurs, so dass man nur dabenenschießen kann. Besonders die Railgun-Projektile sind da reine Munitionsverschwendung. Die einzige Möglichkeit wären da intelligente, selbststeuernde Raketen oder so.
Ich drücke ja sonst selten auf den Glaubwürdigkeitsknopf, aber da du in den Realismus dieser Szene anscheinend etwas Gehirnschmalz investiert hast, wollte ich nur mal zaghaft darauf hinweisen;) .

Die ins Leere gehende Antwort des Feindes - vier tödliche Speere aus Gammastrahlung, ausgesandt von seinen Grasern - bekamen sie nicht mit, sonst wären sie vermutlich schon tot.
Hier gibt es ein Problem mit der Perspektive. Aus der Sicht der Piraten können sie gar nicht wissen, womit auf sie geschossen wird, als allwissender Erzähler wäre es sicher, dass sie dann tot wären.

Und die Schiffsnamen sind nicht immer kursiv.

Jau, ansonsten ein ganz interessantes Universum und auf jeden Fall freut man sich, mehr von dir zu hören.

Also herzlich willkommen unter den Geschichtenschreiberlingen:schiel: .

Liebe Grüße

omno

 

Hallo omnocrat

zunächst einmal, vielen Dank für die Kritik. :) Ich werd's mir zu Herzen nehmen und nächstes Mal (hoffentlich :D ) mehr Inhalt liefern. Freut mich aber zu hören, dass ich wenigstens vom Stil her auf dem richtigen Weg bin.
Und danke für den Hinweis mit der Perspektive. Das ist echt ein Fauxpas ... :shy:

Eine Fortsetzung hab ich nicht geschrieben, aber ich plane definitiv, noch mehr Geschichten in diesem Universum unterzubringen.

Was das Weltraumgefecht betrifft: Die Railgun-Schüsse waren durchaus zielsuchend, aber da es keine Raketen waren, wollte ich das Wort nicht verwenden, und hab stattdessen "flugbahnkorrigierend" und "Langstrecken-Geschosse" verwendet, was andeuten sollte, dass die Rail-Schüsse einem ausweichenden Ziel folgen. Sonst wären die Railguns in der Tat auf diese Entfernung unbrauchbar.
Und die Röntgen- / Gammalaser feuerten auch immer mehrmals, und zwar auf die Stellen, wo das Raumschiff des jeweils anderen aus Sicht des Schützen am wahrscheinlichsten ist.
Zugegeben ist ein Treffer in einem solchen Gefecht etwas Glückssache, aber das ist es z.B. bei einem Artillerieduell heutiger Waffen auch (und ähnlich sinnvoll (oder auch nicht ;) )). Zudem wollten die Piraten sich den Kopfgeldjäger so weit wie möglich vom Leib halten, deswegen feuern sie, sobald sie ihn sehen. Genaueres zur Zieltechnik wollte ich aber nicht schreiben, um den Erzählfluss nicht zu stören.

Viele Grüße
chicken

 

:klug:

Bei Artilleriegefechten kann man die feindliche Stellung/Panzer/Schiff meistens sehen und daher seine Schüsse nachjustieren, aber so pedantisch bin ich da nich;) . Bas scho, wie der Bayer sagt.

 

Hi Chicken!

Zunächst glückwunsch zu deiner neuen Geschichte. Sie ist gut gelungen. Etwaige Logikfehler umschiffst du geschickt. Der Einstieg und auch die weitere Story laden zum weiterlesen ein. Soweit, so gut.

Aber:
Das große Manko an deiner Story sind deine Charaktere. So unterschiedlich sie äußerlich aussehen, so gleich sind sie innnerlich. Im Prinzip hättest du das gleich mit einer Person schreiben können.
Was mir persönlich auch noch fehlt ist ein Absch(l)uss des Kopfgeldjägers. Er ist am Anfang das wichtigste und dann sch***egal. Cool wäre es gewesen, wenn er sie mitten unter dem Handel stört ...

Auf meiner rein subjektiven Skala bekommst du dafür :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: von 5.

CU
Thomas

 

Hi thomas t!

freut mich, dass dir mein Erstling trotz der von dir angesprochenen Macken zugesagt hat. :)
Hmm, in Sachen Kopfgeldjäger bist du nicht der Erste, der es als Manko anführt, dass ich den einfach "unterschlage". Ich kenne die Gepflogenheiten hier noch nicht so gut und weiß daher nicht, ob das üblich oder verpönt ist, aber deine Idee, den Kopfgeldjäger später den Deal stören zu lassen (wo ich übrigens überhaupt nicht drauf gekommen wär :eek: ) ist extrem gut, und wäre einen "Director's Cut" wert :D

Bei den Charakteren hatte ich mich eigentlich bemüht, sie möglichst verschieden zu machen, aber vielleicht hast du recht.
Ich frage mich nur, wie ich diese "innere Gleichheit" beseitigen könnte ...

Viele Grüße
Chicken

 

Ich frage mich nur, wie ich diese "innere Gleichheit" beseitigen könnte ...

Ich gestehe: Ich habe keine Ahnung. Das ist wohl so eine Übungssache. Also nicht aufgeben!

CU
Thomas

 

Hi chicken_teryaki!

Für jemanden, der im Schreiben nicht so geübt ist, war das schon mal ein guter Einstand. Aaaber:
Was du dem Leser da bietest, sind im Grunde zwei belanglose Handlungsstränge, die nicht miteinander zusammenhängen - für eine funktionierende Kurzgeschichte eine unabdingbare Voraussetzung. Als Leser erwarte ich, dass die Stränge am Ende wieder zusammengeführt werden, weil sonst kein "Sinn" erkennbar ist, kein Grund, warum mir die Geschichte überhaupt erzählt wurde. Man hat das Gefühl, einen Ausschnitt gelesen zu haben, dass danach eigentlich noch was kommen müsste - und davor auch.
Die Charaktere wirken deshalb so austauschbar, weil der Leser nichts über sie erfährt. Würdest du Flannigan am Anfang kurz über die Vergangenheit grübeln lassen, darüber, wie sein Lebensweg ihn hierherführen konnte, und das in Verbindung mit der Handlung bringen, hätte die Geschichte viel gewonnen.
Wenn ich mir die Crew so anschaue, scheint es die schönste Ansammlung von ambivalenten Antihelden zu sein, die sich ein Autor wünschen kann: Der entstellte Cyborg, der früher einmal ein gutaussehender, attraktiver Mann war, die gestrauchelte Adlige, die sich immer noch an ihr früheres Leben zu klammern versucht, der Captain, der früher mal bei der Marine war und seine Ehre verloren hat - und so weiter, und so fort.
Natürlich kannst du das in einer Kg nicht alles unterbringen. Es zählt aber zum Handwerk eines jeden Autors, seine Figuren zu kennen, bevor er die Geschichte um sie spinnt, egal, wieviel davon in der Handlung für den Leser sichtbar sein soll. Allein das Wissen um deine Charaktere lässt dich viel lebendiger über sie schreiben. In der Rubrik "Kreativwerkstatt" findest du ein Schema, das du verwenden kannst: http://www.kurzgeschichten.de/vb/showthread.php?t=24930
Ist zwar ein hartes Stück Arbeit, aber um so größer natürlich die Befriedigung, wenn es Früchte trägt. Steife Dialoge wie dieser:

"Wozu?" fragte er kurz angebunden.
"Inspektion der Fusionstriebwerke. Da gibt es ja Bereiche mit Magnetfeldern, die mich, wegen meiner Metall-Implantate auseinanderreißen würden. Einer der möglichst nur die Hibernations-Implanatate und vielleicht noch das AR-System in sich trägt kann sich dort problemlos bewegen."
"Aber die Triebwerke arbeiten im Moment doch fehlerfrei."
"Ja. Aber angenommen, sie nehmen im Gefecht Schaden. Da ist's dann besser, jemanden zu haben, der dort überall hin kann."

würden dann vielleicht so klingen:

"Wozu?"
Der Techmeister wurde plötzlich gereizt. "Weil ich mich mit den Implantaten nicht durch die Magnetfelder bewegen kann. Es würde mich auseinanderreißen, klar? Du wirst doch wohl noch wissen, wie ein Antrieb funktioniert."
Reguloth hatte sich seit der Sache bei Morgoth IV immer mehr mit Implantaten aufrüsten lassen, die ihm bei der Arbeit nützlich waren. Flannigan fragte sich immer wieder, wieviel echtes Fleisch sich überhaupt noch im Körper des Techs befand. Natürlich fragte er nicht. Reguloth hatte seine Entstellungen nie wirklich verwunden.
"Schon gut." Flannigan brauchte jemanden in der Antriebssektion, falls diese im Gefecht beschädigt würde. "An wen hattest du gedacht?"

Natürlich ließe sich auch das noch ausbauen. Aber es steckt schon etwas mehr Leben darin als in deiner derzeitigen Version. ;)

Was die Handlung angeht, würde ich dir empfehlen, das Gewicht weniger auf leblose technische Beschreibungen zu legen - den Leser interessiert es nicht, ob das Schiff des Kopfgeldjägers wie ein Rad geformt ist und die Todesscherzbold lang und eckig. Man kann es erwähnen, aber innerhalb einer Kg kann man nicht mehr als eine Zeile dafür rechtfertigen. Dafür gehe mehr auf die Charaktere und ihre Motive ein. Guguterletzt musst du einen Weg finden, die beiden Handlungsstränge - der Fund der antiken Sonde und die Flucht vor dem Kopfgeldjäger - wieder zusammenzuführen. Eine mögliche Lösung: Die Sonde ist in Wirklichkeit eine ausgeklügelte Falle des Kopfgeldjägers ( das hatte ich allerdings die ganze Zeit erwartet, deshalb nimm lieber etwas anderes ;) ).

Eine kleine Unlogik ist mir noch aufgefallen:

Die ins Leere gehende Antwort des Feindes - vier tödliche Speere aus Gammastrahlung, ausgesandt von seinen Grasern - bekamen sie nicht mit, sonst wären sie vermutlich schon tot.

Wenn sie in sechs Minuten keinen Lichtblitz am Himmel sahen, hatten die Röntgenlaser danebengeschossen.


Also sind die Röntgenlaserstrahlen des Kopfgeldjägers in etwa dreihundert Mal schneller als die der Todesscherzbold? Kommt das in etwa hin? ;)

Ciao, Megabjörnie

 

Hi Megabjörnie!

vielen Dank für die Mühe, die du dir mit dieser (wirklich guten!) Kritik meines bescheidenen Erstlings gemacht hast. :) Und danke für die Anregungen, wie ich meine Charaktere verbessern kann.
Ich glaube, langsam kriege ich raus, was ich alles an dieser Geschichte ausbügeln könnte. Hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, wie viel man da noch raus holen kann.
Aber vorher muss mein Beitrag zum Thema des Monats fertig werden ;)

Eine Frage noch zum Schluss: Ich hatte schon vor dem Posten überlegt, die Charaktere auch in späteren Geschichten zu verwenden. Darf ich das? :shy: Oder wird das hier nicht gerne gesehen?

Viele Grüße
chicken

 

Eine Frage noch zum Schluss: Ich hatte schon vor dem Posten überlegt, die Charaktere auch in späteren Geschichten zu verwenden. Darf ich das? Oder wird das hier nicht gerne gesehen?

Also ich mach das ==> McKaren :Pfeif: Ist schon in drei Geschichten hier aufgetaucht :Pfeif:

Mehr Farbe bekommen deine Chars auch noch wenn du mit ihrer Sprache spielst. Vor allem bei der Aristokratin lässt sich da einiges herausholen. Ich finde mittlerweile, dass sich unterschiedliche Ausdrucksweisen in Geschichten besser einprägen als unterschiedliches Aussehen.

CU
Thomas

 

Es ist möglich, Serien zu produzieren. Nur Fortsetzungsstories sind hier nicht. Der Unterschied besteht darin, dass bei Serien die Episoden abgeschlossene Geschichten sind - also keine Cliffhanger am Ende. :teach:
Ein loser Zusammenhang zwischen den Folgen geht aber - so könnte das Motiv der Flucht vor dem Kopfgeldjäger immer wieder auftauchen, und die Charaktere können in einer späteren Folge anwenden, was sie in einer früheren gelernt haben.
Die Grenze zwischen Serie und Fortsetzung ist fließend, sollte aber nicht zu sehr strapaziert werden. In der nächsten Folge kann Flannigan mit dem betrügerischen Antiquitätensammler abrechnen, aber es sollte als eigenständige Story funktionieren.

 

Hi chicken_teryaki,
Was soll man dazu sagen?
Die ganze alte Requisitenkisten der SF aneinandergereiht (Adlige Prots, Schrottsuche im All, Feuergefechte auf archiaische Art und Weise) und das alles nur, um einer Pointe willen, die schon bei einem der Raumschiff Enterprise-Filme Verwendung fand.
Grauslig!
Solche Art Trash-SF war vielleicht in de 60igern, mit Verlaub, Kost für Geringbemittelte, aber hier im Forum wollen wir doch derartige Rückfälle ins finsterste SF-Mittelalter nun wirklich nicht mehr lesen, oder? (*g*)
Proxi

 

Guten Tag Herr Proxi,

Das, was ich gefürchtet hatte: Der "Hatten wir schon mal"-Hammer.
Aber ich werd mich der Herausforderung stellen, Space Operas (mein Lieblingsgenre in der SF, auch wenn das altmodisch ist) zu schreiben, die nicht zu abgedroschen sind. Brauchst sie ja nicht lesen ;)
Und woher soll ich, der sich nie ausführlich mit Raumschiff Enterprise befasst hat, dass die Pointe dort schon mal vorkam?

mfg
chicken

 

Hallo chicken_teryaki,

ich würde Proxi darin Recht geben, dass die Geschichte aus altbekannten Motiven zusammengesetzt ist. Andererseits muss man aber auch sagen, dass in Space Operas das doch recht oft der Fall ist (man denke nur an Star Trek). Solche Storys leben einfach eher davon, dass man die Charaktere mag und dass die bekannten Motive gut kombiniert werden.

Deshalb würde ich die Geschiche eher in dieser Hinsicht kritisieren, die Hauptpersonen sind ein bisschen steif und die verschiedenen Elemente der Geschichte stehen unverbunden nebeneinander (wurde ja beides schon gesagt). Dass die Geschichte keine grotesk-bizarren Wendungen enthält (oder sonstwie versucht die Grenzen des Genres zu erweitern) passt, meiner Meinung nach.

 

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