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Ein Abend in Deutschland

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31.05.2004
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Ein Abend in Deutschland

Der Wind strich sanft durch die ordentlich gemähten Halme des englischen Rasens im Vorgarten des Anwesens. Die Abendsonne glänzte golden auf den Ziegeln der Villa und verlieh ihr einen wahrhaft majestätischen Anblick.
Im Speisezimmer saß der Hausherr am Esstisch und rülpste verhalten. Sich zufrieden den recht beachtlichen Bauch reibend schob er mit der anderen Hand den Teller von sich, auf dem nur noch die Amphibienknochen lagen, die einmal den Kern der Froschschenkel gebildet hatten, welche Teil seines Abendessens gewesen waren. Er winkte der polnischen Haushälterin, die sogleich herbeieilte, um das Gedeck abzuräumen. Sie stellte den Teller neben das leere Kaviarschälchen auf dem Silbertablett, deutete einen Knicks an und verließ dann zügig den Raum. Zu dumm, dass sie kaum seine Sprache sprach, aber dafür war sie billig – man musste schließlich sparen, in diesen harten Zeiten.
Es würde noch einen Moment dauern, ehe sie das Dessert auftischte, daher griff er noch einmal zum letzten Geschäftsbericht.
Der Nettogewinn seiner Firma betrug in diesem Jahr nur 1,8 Milliarden Euro! Man hatte eigentlich auf 2 Milliarden gehofft. Das lag nur an der erdrückenden Steuerlast, man musste ja – nach Ausnutzung von Absetzmöglichkeiten und Steuerschlupflöchern - immernoch ganze sieben Prozent des Umsatzes an den Staat abführen! Aber das sollte sich ja bald ändern, die Mehreinnahmen der erhöhten Mehrwertsteuer sollten ja teilweise dafür genutzt werden, den Unternehmen einige Milliarden ihrer Steuerlast von den Schultern zu nehmen. Aber was stand da neulich in der Zeitung, von wegen 30 Prozent Lohnsteuer? Ach nein, das bezog sich nur auf niedere Angestellte. Erleichtert atmete er auf.
Dennoch, wegen dieses Gewinndefizits von 200 Millionen musste er sich dringend etwas ausdenken. Immerhin wurde sein Gehalt in Abhängigkeit des Reingewinns gezahlt. Das bedeutete für ihn einen Einschnitt von 3 Millionen Euro beim Jahresgehalt. Und es konnte ja wohl keiner verlangen, dass er von nur zwanzig Millionen Euro leben sollte! Das war eines Spitzenmanagers wie ihm unwürdig. Er überlegte. Vor Gericht einklagen schied leider aus. Als neulich der ehemalige Bundesbankchef, der wegen diverser Affären von seinem Posten gefeuert worden war, gegen seine mickrige Pension von nur 8000 Euro im Monat klagte, weil es ihm damit nicht möglich war, seinen bisherigen Lebensstandard zu halten, da passierte etwas eigentlich undenkbares: trotz der großzügigen Zuwendungen, die an sie getätigt wurden, wollten die Richter das nicht so recht einsehen, und sprachen ihm nur ein Anrecht auf 12.000 im Monat zu. Er hatte zurecht wesentlich mehr gefordert. Für was war die staatliche Rentenkasse schließlich da?
Aber was konnte er sonst tun? Die erhöhte Mehrwertsteuer betraf auch ihn. Ohne diese drei zusätzlichen Millionen konnte er sich unmöglich diese neue Yacht leisten, in die er sich auf Anhieb verliebt hatte. Sollte er etwa weiterhin mit seiner lumpigen vier-Millionen-Euro-Schaluppe herumsegeln müssen? Nein, das konnte es ja wohl nicht sein.
Also war klar: Er musste diese 200 Millionen die in der Bilanz fehlten wieder reinholen. Nur wie? Dann zuckte ein Blitz der Erleuchtung durch seinen Kopf: In Bulgarien gab es Verwaltungsangestellte, die für 200 Euro im Monat arbeiteten!
Er schnippte mit den Fingern, woraufhin die polnische Haushälterin mit dem vergoldeten Telefon herbeieilte, und ihm den Hörer mit dem schwarz importierten, handgeschnitzten Elfenbeingriff reichte. Aber was musste er da sehen? Hatte sie sich doch nicht die Hände gewaschen, und war direkt vom Zubereiten der Nachspeise zum Telefonbringen übergegangen! Jetzt verunstaltete ein feiner Fingerabdruck das Blattgold auf der Oberfläche des Apparates. Er notierte sich in Gedanken, sie für diesen Fehler gleich morgen früh an die Luft zu setzen. Sollte sie doch jammern und flennen. Was kümmerten ihn ihre drei kleinen Kinder? Sie müsste nur etwas sorgfältiger Arbeiten, dann könnte er sie auch behalten. Das würde ihr sicher eine Lehre sein, für den nächsten Job. Irgendjemand anderes würde sie ganz bestimmt wieder einstellen. Naja, es wäre zumindest möglich, dass das geschah.
Er besann sich darauf, dass er sich gerade um Wichtigeres zu kümmern hatte, als um das Leben seiner ehemaligen Bediensteten: um Geld!
Er wählte die Nummer seines Büros und ordnete an, die gesamte Verwaltung zu schließen und nach Bulgarien zu verlagern.

Zwei Wochen später saß er vor seinem riesigen Plasmafernseher und schüttelte ungläubig den Kopf. Wie konnten die es ihm vorhalten, dass er trotz Milliardengewinnen diese sechstausend Verwaltungsangestellten entlassen hatte? Waren die denn alle so dumm, dass sie es nicht verstanden? Der Gewinn war nicht groß genug! Und das bedeutete, dass hart arbeitende Manager wie er dafür hungern mussten! Schließlich bedurfte es einer Menge echten Beluga-Kaviars, um sich eine solch ästhetische Kugel zu züchten.
Was kümmerte es ihn, dass viele davon nun bei Hartz IV landen würden? Das war doch ihre eigene Schuld! Er würde gerne jedem einzelnen von ihnen zurufen, dass sie sich nur mal zu waschen und zu rasieren bräuchten, dann bekämen sie auch wieder einen Job. Aber das hatte ja Ministerpräsident Kurt Beck neulich erst getan, und das Urheberrechtsgesetz verfuhr schließlich streng mit Ideenklauern. Zu Recht drohten etwa Raubkopierern bis zu fünf Jahren Haft. Schließlich entgingen der Industrie zusätzliche Milliarden dadurch. Und dann erst die faulen Ausreden dieser Verbrecher – es entginge niemandem Geld, weil sie finanziell gar nicht in der Lage seien, sich die hundert DVDs in ihrer Sammlung alle zu kaufen, von denen die Hälfte deshalb gebrannt war.
Aber wenn sie nicht ins Gefängnis wollten, dann konnten sie sich doch auch einfach freikaufen! So wie es neulich Deutsche Bank Manager Ackermann getan hatte, der sich durch eine Zahlung von ein paar Peanuts – drei Millionen waren es, soweit er sich erinnerte – einer Haftstrafe wegen Veruntreuung entziehen konnte. Das stand diesen Raubkopierern doch auch frei!
Jeder beging doch schließlich strafbare Handlungen, doch man musste sich eben auch rauskaufen, wenn man das Pech hatte erwischt zu werden! Wenn seine Lustreisen zu den Kindern in Thailand irgendwann aufliegen sollten, dann würde er das auch tun, ohne groß zu murren. Das war eben der Preis, den man zahlen musste. Eine gerechte Welt.

Und Hartz IV war eine feine Sache. Zu schade, dass man ihren Erfinder Peter Hartz neulich vor Gericht zu einer Gefängnisstrafe verurteilt hatte. Weil er, finanziert durch ein paar Millionen Euro, die er als VW Vorstand veruntreut hatte, den Betriebsrat mit Lustreisen in südamerikanische Bordelle bestochen und sich gefügig gemacht hatte. Damit der Rat Lohnkürzungen und Stellenabbau durchwinkte. Er schmunzelte. Das war eigentlich eine gute Idee, die hätte von ihm sein können.
Aber da Herr Hartz ja so ein Volksheld war, als Erfinder von Hartz IV, wurde seine Strafe großzügigerweise zur Bewährung ausgesetzt. Die Richter hatten korrekt erkannt, dass dieser aufrichtige, herzensgute Mann durch den Prozess sehr gelitten hatte, was schon Strafe genug gewesen sei.
Jedenfalls hielt einem Hartz Vier die faulen Leute von der Backe, die ja alle nicht arbeiten wollten. Da waren sie gut aufgehoben, und der Staat zahlte ihnen immerhin einen fürstlichen Monatsbetrag von 345 Euro. Vielleicht mussten sie dann ihren Hund einschläfern, weil das Töten billiger war als die teure Behandlung beim Tierarzt. Oder drei Monate sparen, um als Familie mal an nem ermäßigten Tag ins Kino zu können. Aber die sollten sich nicht so aufspielen! Anderswo hatten die Leute nicht einmal zu Essen!
Er unterbrach seinen Gedankengang für einen Augenblick, als die neue, tschechische Haushälterin ihm eine Mousse au Chocolat mit Trüffeln brachte. Sie verstand es, einen knurrenden Magen vorauszuahnen!
Ärgerlich war es nur, dass viele Leute sich diese Leistungen erschlichen, obwohl sie womöglich noch irgendwo das Sparbuch von einem ihrer Kinder versteckt hatten! Aber zum Glück gab es ja jetzt mehr Kontrollen, um dafür zu sorgen, dass derartige Vermögenswerte zuerst aufgebraucht wurden, bevor der Staat zahlte.
Nicht dass es ihn direkt stören würde, man zahlte ja nicht dafür. Das taten nur die niederen Leute, die für einen arbeiteten, und Sozialabgaben von ihrem Gehalt abführten. Und einen auch noch um mehr davon anbettelten! Man war doch schon so größzügig, ihnen Beschäftigung zu geben, weshalb man sich ja auch Arbeitgeber nannte, obwohl man eigentlich die Arbeit nahm, die die Angestellten einem gaben – und zugegeben, bei Bedarf nahm man auch wieder ihre Stelle. Aber die sollten sich nicht so aufregen, und lieber, zur weiteren gewünschten Verblödung, noch ein paar Containersoaps gucken! Es gab doch wichtigeres im Leben als Geld!
Er verbrachte ein paar Minuten damit darüber nachzusinnen, was ihm denn wichtiger sei. Doch als ihm nichts einfiel griff er noch schnell zur goldenen Feder, um eine Überweisung von seinem schweizer Konto zu veranlassen, auf dem er seine veruntreuten Millionen bunkerte. Sein alter Freund aus dem Vorstand, der heute Minister in der Regierung war, hatte ihm neulich einen großen Gefallen getan. Und dafür musste er sich doch gleich mal mit einer großzügigen Zuwendung auf sein Spendenkonto revanchieren...

 

Hallo!

Ganz eindeutig eher eine Satire - und daher in der Satire-Rubrik wohl besser aufgehoben. Gut, ganz unpassend ist sie dann doch nicht.

Du greifst vieles auf, was immer wieder in den Medien aufgetaucht ist und verknüpft es miteinander. Teils gut, teils weniger gut gelungen.

Und ich darf auch mal :klug: :

Der Nettogewinn seiner Firma betrug in diesem Jahr nur 1,8 Milliarden Euro! Man hatte eigentlich auf 2 Milliarden gehofft. Das lag nur an der erdrückenden Steuerlast, man musste ja – nach Ausnutzung von Absetzmöglichkeiten und Steuerschlupflöchern - immernoch ganze sieben Prozent des Umsatzes an den Staat abführen!

Nettogewinn: besser ist Gewinn nach Steuern. Und das mit der Steuerlast und der Steuerzahlung ist missverständlich. Kapitalgesellschaften zahlen grundsätzlich 25% Körperschaftssteuer. Und zwar auf den Jahresgewinn vor Steuern (Steuerbemessungsgrundlage). Das, was du als Absetzmöglichkeiten und Steuerschlupflöcher bezeichnest, drücken diese Steuerbemessungsgrundlage. Abgesehen davon, dass Kapitalgesellschaften genauesten geprüft werden, dürften Steuerschlupflöcher eher für Privatleute vorkommen (wie z.B. den Manager in deiner Geschichte).

Und wenn Kapitalgesellschaften tatsächlich 7% ihres Umsatzes (das ist nicht gleich dem Gewinn) als Steuer abführen würden, würden sich die Finanzämter sowas von freuen.

Und die wenigsten Manager (auch die Spitzenmanager) verdienen Millionen und hocken in Villen. Das sind vielleicht die oberen 3%, die dann dafür immer in den Medien auftauchen. Man sollte bedenken, dass diese Leute selbst über ihr Gehalt bestimmen. Daher liegt der Schluss nahe: umso größer die Managergehälter, desto raffgieriger die Manager und desto egaler sind ihnen die Mitarbeiter.

Beste Grüße

Nothlia

 

Hi!

Danke für den Kommentar. Das mit den sieben Prozent bezog sich darauf, dass irgendein TV-Magazin, ich glaube es war Monitor, mal der Sache auf den Grund gegangen ist, wie viel Steuern die Unternehmen denn tatsächlich zahlen. Weil es immer heißt, die Steuern in Deutschland seien für sie zu hoch. Dabei kam heraus, dass zwar der nominale Steuersatz bei 25% - und damit recht hoch - liegt, in der Realität aber viel weniger gezahlt wird. Bei Porsche waren es zum Beispiel nur 7 Prozent, daher eben diese Zahl.

Ja, ist mir auch klar, dass das nur ziemlich wenige sind, diese "steinreichen Bonzen". Aber eben das ist auch ein Stück weit die Aussage dieser spontan hingeschriebenen Geschichte: Dass eine sehr dünne, reiche Kruste alle Fäden in der Hand hält. Und dass die Menschen denen scheißegal sind. Wie du selbst feststelltest:

Daher liegt der Schluss nahe: umso größer die Managergehälter, desto raffgieriger die Manager und desto egaler sind ihnen die Mitarbeiter.

Und leider sind es eben die mit dem vielen Geld, die sich den politischen Einfluss leisten können.


Schönen Gruß,
Norman

 

Hallo Seth,

die Zahlen kommen mir bekannt vor. Deutsche Telekom, richtig? :) Ich erinnere mich, die Meldung über den Quartalsbericht damals gelesen zu haben und dachte dabei auch: Warum in Gottes Namen macht ihr so einen Wirbel, wenn ihr immer noch 1,8 Milliarden Gewinn ausweisen könnt!

Warum? Weil die Gesetze der Marktwirtschaft nunmal leider so sind. Und das liegt nicht nur - wie deine Geschichte vielleicht suggeriert - an der Habgier, der Manager, das liegt am System. Die Anleger wollen Gewinne, damit die Aktie mehr Rendite abwirft. Als die T-Aktie oder auch "Volksaktie" damals in den Keller ging, haben sich vor allem die kleinen Anleger beschwert. Auch die Aktionäre, die sich im Bürgertum nur zur Mittelschicht zählen, wollten, dass der Kurs steigt; wie, war ihnen egal. Vielleicht sogar egaler als dem Vorstand, der sich den Regeln des Marktes nun einmal beugen muss. Dass Arbeitsplätze hierzulande ab- und in Osteuropa, Indien oder China wieder aufgebaut werden, will keiner. Gewinn und billige Preise wird dafür jeder.

Das ganze Gefüge ist weitaus komplexer, als es deine Geschichte vermittelt. Der Vorstand muss sich dem Aufsichtsrat stellen, der zum Teil aus Investoren besteht, die wirklich nur an schnellem Geld interessiert sind. Was glaubst du, warum Kai-Uwe Ricke, der Vorstandsvorsitzende der Telekom, neulich gehen musste? Weil ein Großinvestor und die Bundesregierung als Anteilseigner auf seine Ablösung gepocht haben - eben weil der Gewinn "nur" 1,8 statt 2,0 Milliarden betrug.

Sitzt und saß Kai-Uwe Ricke zuhause und lässt sich Trüffel, Kaviar und Champagner auftischen? Ich behaupte, während seiner Amtszeit hatte er nicht einmal die Zeit dazu. Jetzt wird er wahrscheinlich genug damit zu tun haben, den Schock seiner Entlassung zu verdauen oder sich von den drei Jahren Dauerstress zu erholen, die ein Posten als Vorstandsvorsitzender mit sich bringt. Ist es sozial, dass einige Manager mehrere Millionen Euro im Jahr verdienen, während andere mit 345 Euro im Monat auskommen müssen? Sicher nicht, aber deiner Vorstellung, dass Manager im Schlaraffenland leben und es ihnen vollkommen gleichgültig ist, 6.000 Leute auf die Straße zu setzen, teile ich nicht. Sie verlieren sicher ein großes Stück weit den Kontakt zu den kleinen Leuten, aber aufgrund der Gesetze der Marktwirtschaft, werden sie oft zu dem gezwungen, was sie tun.

Abgesehen vom Inhalt fand ich deine Geschichte aber rund und flüssig geschrieben. Habe ich leicht bis zum Ende gelesen.

Beste Grüße
Jay

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Jay!

Weil die Gesetze der Marktwirtschaft nunmal leider so sind. (...) Aufgrund der Gesetze der Marktwirtschaft, werden sie oft zu dem gezwungen, was sie tun.

Ja, teilweise ist es der Zwang durch andere Kapitalisten. Freilich liegt hier vieles in der Natur des Systems. Sollte daher vielleicht auch an dieser Stelle erwähnen, dass ich überzeugter Sozialist bin, und diese Geschichte für ein entsprechendes Publikum geschrieben wurde.

Es ist halt nur so, dass die Manager in vielerlei Hinsicht das Feindbild der "Heuschrecken", was sich ursprüglich auf Hatch Fonds bezog, perfekt verkörpern. Immer wieder neue Verurteilungen. Erst gestern kam in den Nachrichten, dass ein Siemens Manager wegen mehrerer veruntreuter Millionen verurteilt wurde, am Tag davor kam, dass ein Manager von irgendeinem großen deutschen Pharmakonzern entlassen wurde, weil er die Firma nicht wie geplant sanieren konnte. Da wären wir bei dem von dir genannten Punkt, dass die dann Feuer unter ihrem fetten Hintern bekommen, von aktionären und Aufsichtsrat. Aber was dann kommt ist: er erhielt eine Abfindung von - halt dich fest - 186 Millionen Euro!!!
Ich möchte auch mal gern wo wegen Inkompetenz entlassen werden, und 186 Millionen dafür kassieren...

Wenn ich so ein Manager wäre, und wie die nur auf den eigenen Vorteil bedacht, dann würde ich das so machen: Ich übernehme ein großes, Reiches, vielleicht schon leicht angeschlagenes Unternehmen als Manager. Dann fahre ich den Karren so richtig in den Dreck. Kassiere während dieser Zeit aber schonmal mein Millionengehalt. Dann werd ich gefeuert, und erhalt ne neunstellige Abfindung. Von dem ganzen Geld kauf ich mir die billigen Aktien meiner runtergewirtschafteten Firma, und warte darauf, dass sie steigen, weil die Börse positiv auf meine Entlassung ragiert, und weil der neue Manager tatsächlich was saniert (vermutlich indem er tausende Leute entlassen muss, was mich - obwohl es eigentlich meine Schuld ist - aber nicht kratzt). Und so hab ich nochmal massig Kohle gemacht.
Es soll schon Manager gegeben habenn, die das tatsächlich so gemacht haben, auch wenn mir gerade keiner einfällt. Jadenfalls wurde noch nie einer dafür verurteilt, weil ja "keine Absicht nachzuweisen ist".

Nun ja. Klar, solange er noch Manager ist hat er Streß, muss auch mal was tun für ein Geld. Aber ist das Arbeitspensum ein Jahresgehalt im zweistelligen Millionenbereich wert? Ich meine, bei mir im Geschäft, wo ich neben dem studium arbeite, da haben die Vollzeitkräfte Vierschichtbetrieb. Es wird rund um die Uhr und auch am Wochenende gearbeitet, es gilt eine (inoffiziell vereinbarte, um Entlassungen zu verhindern) 46 Stundenwoche. Man arbeitet immer sechs Tage die Woche, wenn man Nachtschicht hat sogar sieben, gefolgt von fünf freien Tagen, von denen man den ersten aber zwangsläufig verschläft. Und die Arbeit in so einer Galvanik ist hart, körperlich anstrengend und gesundheitlich belastend. Obwohl diese Leute sehr viel leisten müssen liegt ihr Jahresgehalt nur bei etwa 30.000,- Euro. Das sind etwa 0,2 Promille dessen, was etwa ein Herr Ackermann (ebenfalls ein verurteilter Verbrecher, der sich allerdings mit einer Geldstrafe von drei Millionen von der Haft freikaufen konnte) im Jahr verdient. Leistet dieser Herr Ackermann wirklich 5000 mal mehr als diese hart arbeitenden Leute?

Aber am stärksten kurieren einen Politiker von romantischen Vorstellungen über Demokratie, soziale Marktwirtschaft oder dem Wohlwollen der "Volksvertreter" im Parlament.
Kurt Becks Aussage war nur ein Beispiel dafür. Im Rahmen der Anti-Studiengebührenproteste an der Uni hatten wir zwangsäufig mit einigen baden-württembergischen Landespolitikern zu tun. Zuerst kamen Ausflüchte wie "1000 Euro im Jahr sind doch nicht mehr als die durchschnittliche Handyrechnung eines Studenten". Ich glaube kaum, dass es je einen Studenten mit einem Betrag in dieser Höhe gab. Ich liege im Jahr bei etwa 25 euro mit meiner Simyo PrePaid Karte. Und selbst wenn: Dann wäre die Konsequenz "schafft eure Handys ab, um die Studiengebühren zu zahlen". Das würde die Mobilfunkanbieter aber sehr ärgern. Und zudem wird heute an der Uni regelrecht verlangt, dass man über ein Handy jederzeit telefonisch erreichbar ist. Wenn man im Team irgendwelche Arbeiten oder Präsenationen vorbereiten muss ist das oft die einzige praktikable Möglichkeit es zu organisieren. Die aussage zeigt nur, wie realitätsfremd die Politiker sind. Genau wie das Urteil, dass 345 Euro im Monat "gut zum Leben ausreichen, inklusive kleiner Extras wie Kinobesuchen oder Essen gehen". Nun, ein Kinobesuch kostet auf den billigsten Plätzen 6,50 Euro, Essen gehen - wenn nicht gerade Burger King gemeint war - locker das doppelte. Wenn man von 345 Euro einen Monat lang Essen, Rechnungen bezahlen, Kleidung kaufen, einen Haushalt unterhalten, Fahrkarten kaufen (ein Auto kann man sich so nicht leisten), defekte Geräte oder Möbel ersetzen muss, usw, dann wäre es schon ein enormes Unterfangen, 2 Prozent eines Monatsgehaltes für eine Kinokarte auszugeben - die 3,60 euro für die Fahrkarten hin und zurück noch nicht eingerechnet.
Und dann im Landtag. Einige von uns hatten sich für den Tag, wo über das Gebührengesetz abgestimmt werden sollte, Tickets für die Besuchertribüne gekauft. Unter der Kleidung haben sie Transparente und dergleichen reingeschmuggelt, und haben die Abgeordneten, unmittelbar vor Beginn der Abstimmung, nochmal lautstark an den Volkswillen erinnert. Der ja auch zuvor schon in Massendemonstrationen, und den unterstützenden Kommentaren von durch Medien befragten Passanten oder in repräsentativen Umfragen ein NEIN zu Studiengebühren ergab. Als sie von den Sicherheitskräften abgeführt wurden rief einer noch in den Saal hinunter "Ihr seid hier um das Volk zu vertreten!". Daraufhin rief ein CDU-Abgeordneter, dessen Name leider nicht bekannt ist, zurück: "Solche wie euch vertreten wir hier nicht!"
Damit ist doch alles gesagt, oder?
Es gibt zahllose Beispiele, von Begegnungen von Privatleuten mit Politikern. Die hinter deren Fassade sehen konnten. Den nackten, menschenverachtenden Kern erlebt haben. Die scheren sich einen Dreck um ihr volk. Nur um ihren eigenen Vorteil, und den der Leute, auf deren Gehaltsliste oder in deren Abhängigkeit sie stehen.

Zum Schluss nur noch abschließend: Kein normaler Mensch bekäme noch einen Job, wenn er mal vorbestraft ist. Aber die Spitzenmanager und dergleichen sind so ziemlich alles Kriminelle, die Millionen gestohlen (=veruntreut) haben. Den kleinbürgerlichen Bankräuber, der in der Sparkassenfiliale 50.000 erbeutet, den sperrt man Jahrelang ein. Den armen Studenten, der gern eine Filmsammlung will, aber aus Geldmangel die meisten (nicht alle, die wirklich guten kauft er sich legal, "um sie zu unterstützen" wie er sagt.) seiner DVDs brennt, der bekommt 18 Monate (ist nem Kommilitonen von mir passiert, er hat von vier Monate abzusitzen).
Und ein Manager, der Millionen geraubt und dann für die Bestechung von Betriebsräten eingesetzt hat, der kommt mit einer Bewährungsstrafe davon.

Wenn du in Deutschland Geld hast ist das praktisch eine universelle Freikarte. Du musst nur zur Adelsschicht gehören.
Da lob ich mir doch das Kaiserreich. Da wusstest du wenigstens, dass du nicht zur herrschenden Klasse gehörst, und der Staatschef hat nicht behauptet, dass es der Volkswille war, der ihn eingesetzt hat. Das hat die Merkel ja getan. Nun, strenggenommen haben nur 48% der Wahlberechtigten überhaupt gewählt, und nur 40% oder so davon sie. Also wurde sie vielleicht von einem Fünftel des Volkes nachweislich gewollt.
Und slebst wenn es anders gekommen wäre: Was hätte eine andere Partei letztendlich anders gemacht? Sie unterscheiden sich in Details, aber sie alle halten am nicht nachhaltigen Konept von Wachstum und Marktwirtschaft fest, und sie wie die Esel mit Scheuklappen auf diesen Korridor fixiert.

Aber so langsam wird's zu politisch.

Freut mich, dass dir die Geschichte ansonsten gefallen hat.


Grüße,
Seth Rock

 
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Hi Seth,

ja, die Geschichte hat mir vom Schreibstil her gefallen. Und darum geht es ja eigentlich hauptsächlich. ;) Ich stimme dir ja zu, dass wir teils eine schreiende Ungerechtigkeit in diesem Land (wenn auch noch zigmal ungerechter in den meisten anderen Ländern) haben. Und natürlich lehne ich auch die Machenschaften der Herren Esser und Ackermann ab, auch wenn diese - anders als du schreibst - im juristischen Sinne NICHT straffällig und auch nicht verurteilt wurden.

Was ich eigentlich nur meine, ist, dass das ganze System krankt, eben wenn man gegen offensichtliche Abzocker rechtlich nichts in der Hand hat und Abfindungen in dreistelliger Millionenhöhe (wie du schreibst) rechtens sind. Die genannten schwarzen Schafe haben halt erkannt, wie sie das System überlisten und sich legal bereichern können. Das macht sie meiner Meinung nach genau so verurteilenswert wie das System, das so etwas zulässt. Wer aber nur ein paar einzelnen die Schuld gibt, der macht es sich meiner Meinung nach zu einfach.

Rein stilistisch würde ich mich deswegen Nothlia anschließen und deine Geschichte in Richtung Satire verschieben.

Beste Grüße
Jay

 

[Wer in ein hohes Amt kommt] der gerät in Versuchung seine Position und seine Macht dazu einzusetzen, den eigenen Geldbeutel zu füllen. Die Sozialisten im ehemaligen Ostblock waren hierzu das beste Beispiel.

Ja, da hast du Recht. Ich sage auch nicht, dass sozialisten bessere Menschen seien. Das Problem im Ostblock lag auch am System: es war eine ein-Parteien-Diktatur. Sozialismus - wirklich sozialer - kann nur funktionieren, wenn das Volk die Macht besitzt, und durch wirksame Kontrollmechanismen sichergestellt ist, dass keiner in die eigene Tasche wirtschaften kann.

Mit dem "reißerischen Programmheft einer sozialistischen Partei" warst du nah dran: Es ist für ein reißerisches Flugblatt einer sozialistischen Studentengruppe.

Nuja, ich werd mal nen Mod kontaktieren, wegen der Satire-Kategorie.
Mein erster Gedanke war eben Gesellschaft, weil es ja primär darum geht. Aber von der art der Geschichte ist es ja eine Satire.
also dann lieber dorthin.
Danke für die Kommentare!

Und frohe Weichnachten!

 

Okay, endlich hab ich meinen Hintern rumgekriegt und die Geschichte verschieben lassen.
Ich hoffe, dass sie hier bei "Satire" besser aufgehoben ist.

LG,
Norman

 

Sprachlich voll korrekt, flüssig geschrieben, ließ mich auch desöfteren schmunzeln. Über den Inhalt lässt sich streiten.
Fands ganz lustig soweit.
Klischee hin oder her, den einen störts, den anderen nicht. Beili, ich würd gern mal eine Geschichte von dir lesen, nachdem ich von dir bis jetzt allgemein nur negative Kritiken gelesen habe.

 
Zuletzt bearbeitet:

Nun, vorneweg hast du Recht damit, dass ich ein frustrierter Bürger bin, der seinen Ärger hier ausgelassen hat. Anlass war eine TV-Doku, in der eben derartige Kontraste aufgezeigt wurden, einerseits so ein reiches Ehepaar, andererseits Hartz IV-Empfänger. Daher kam auch das mit dem Hund einschläfern: Die Behandlung hätte 200 Euro gekostet (für die meistem Leute nicht die Welt), das einschläfern 25. Und die Behandlung konnten sie sich effektiv nicht leisten. Also wird der Hund halt umgebracht.

Aber mit der Zustimmung was meinen Frust angeht endet sie auch.

ist keine Kurzgeschichte und schon gar keine Satire
Kannst du mir begründen, warum es keine Kurzgeschichte sein sollte? Beginn in Medias Res, keine Einführung der Charaktere, fiktionale Handlung, Bezogenheit auf eine Person, Länge des Textes, prosaischer Schreibstil, literarische Ausgestaltung. Diese Punkte sind alle in der Art erfüllt, dass der Text per Definition eine Kurzgeschichte ist.
Was die Satire angeht verweise ich auf den Leitbeitrag oben im Satire Forum, mit dem Titel "Was passt in diese Rubrik":
Satire ist fast immer Zeit- oder Gesellschaftskritik – allerdings mit einem speziellen „Twist“. Der Satiriker will durch Verfremdung verschiedenster Art bestimmte Mißstände aufzeigen und anprangern.
Jawoll, trifft voll zu, würde ich sagen.
Die Thematiken, die dabei behandelt werden, umspannen aktuelle Idiotien ebenso wie zeitlose menschliche Fehlleistungen. Wirtschaft, Politik, Gesellschaft, Medien, Ausverkauf des Menschlichen, Werteverlust oder Werteüberdruss, Fanatismus und vermeidbare Dummheiten - dies sind einige der Beutetiere, auf die es der Satiriker abgesehen hat.
Noch ein Treffer, und mein "zielgebiet" sind in erster Linie Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und eine bestimmte Gesellschaftsschicht - oder wenn du es in sozialistischen Termen haben willst, eine bestimmte Klasse.
Satire schont dabei nicht, verweigert sich dem politisch korrekten Wortgeklingel, streut Salz in offene Wunden, konstruiert doppelte Böden oder bricht mit gängigen Tabus. Dabei ist der Grat zwischen Satire und plumper Polemik oder Geschmacklosigkeit oft recht schmal. Unterscheidungsmerkmal mag die Wortkunst sein, die Freude am Spiel mit Sprache und Dramaturgie, die subtile taktische Attacke des Mißstandes von allen Seiten, möglichst elegant und unterhaltsam. Der Satiriker meint nicht einfach nur etwas – er serviert diese Meinung auf einem silbernen Tablett mit einer Orange im Hintern!
Auch hier sehe ich keinen Widerspruch zum Schreibstil dieses Textes, sondern eher eine Bestätigung.
Gängige Mittel dafür sind wie gesagt die Übertreibung, die Verfremdung von Charakteren und Geschehnissen bis hin zum Grotesken, ganz allgemein ein gerüttelt Maß an Ironie und Sarkasmus.
Genau das habe ich getan. Als Mittel zur Verfremdng und Übertreibung habe ich die von dir genannten Klischees verwendet.

Wobei der Begriff "Klischee" hier nichtmal ganz zutreffend ist. Es ist eher eine veraltete Ansicht. Denn zur Zeit der Industriellen Revolution und noch danach, im 19. Jahrhundert und bis ins 20. hinein, lebten die reichen Fabrikherren in Saus und Braus, auf Kosten ihrer Arbeiter. Sieh dir nur mal die alten Industriellenvillen an! Früher waren diese Klischees Realität.
Heute ist es selten geworden, aber es gibt durchaus noch Leute mit mehr Geld als sie haben sollten, die eben diese klischees noch so ausleben.
Und wenn du statt der Villa ein Penthouse einsetzt, Die Wampe durch die Goldmitgliedschaft im exklusiven Sportclub ersetzt und den Kaviar durch teuren Wein und maßgeschniederte Designeranzüge, dann wirst du feststellen, dass hier sehr viel Wahrheit drinsteckt.

eine inhaltlose Aneinanderreihung von tausendfach wiedergekäuten Allgemeinplätzen
Das ist alles andere als Inhaltslos. Denn ich habe mir die Korruptionsgeschichten, die pädophilen Lustreisen nach Thailand und die Spendenaffären nicht ausgedacht. ALLE aufgeführten Schweinereien sind wirklich passiert. Schalt nur jetzt mal den Fernseher ein, und schau Nachrichten. Derzeit geht es um Siemens, einige hundert Millionen Strafe, wegen illegaler Preisabsprachen, die dazu dienten die Kunden abzuzocken. Israel: Ministerpräsident steht wegen vierfacher Vergewaltigung und Korruption im Amt vor Gericht, ihn erwarten mehrere Jahre Haft.
Alle erwähnten Gerichtsurteile hat es gegeben. Und nicht irgendwann - alle auftauchenden Meldungen und Andeutungen stammen aus dem Jahr 2006.

Die polnische Haushälterin findet man tatsächlich in vielen reichen Familien - das weiß ich aus erster und zweiter Hand. Da wird keine teuerere Deutsche eingestellt.

Die ganze Geschichte - so überspitzt sie auch geschrieben sein mag - basiert vollständig auf Tatsachen.

Die Kernaussage des Ganzen? Nun, wie gesagt hatte ich mal wieder eine Scheiß Wut auf den Kapitalismus, und wie du sie selbst nanntest, die "Bonzen".
In den Worten der pädophilen Gesichtsruine Michael Jackson: "All I wanna say is that they don't really care about us."
Naja, eigentlich ein bisschen mehr. Nicht nur dass wir ihnen Scheißegal sind, sondern dass da oben regelrechte Verbrecher am Werk sitzen. Klar, man kann wie üblich nicht pauschalisieren, blabla. Sicher wird man auch das ein oder Andere positive Beispiel finden. Aber die sind leider Gottes in der Minderheit - die Dominanten sind nunmal jene ohne gesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein, die "Heuschrecken" und egoistischen Raubritter. Sie haben die Gesellschaft nunmal zu Grunde gerichtet, das ist eine Tatsache, die kaum jemand leugnen kann - außer er ist ein Teil von deren sozialer Schicht und lebt in ihrem Reichen-Wunderland.

Was dein "sozialistisches Gagfeuerwerk" angeht möchte ich dich bitten, auf diesen Seiten die Politik aus dem Spiel zu lassen. Ja, ich bin Sozialist, und das ist auch gut so. Es ist mein Recht, denn laut Grundgesetz hat jeder ein Recht auf seine Meinung, und darauf sie in der Politik zu vertreten. Es hat (das steht jetzt nicht im Grundgesetz) aber niemand das Recht darauf, dass andere Menschen sie teilen. Das möchte ich dir nur nochmal ins Gedächtnis rufen.
Bevor ich nun anfange, dich wegen deiner offensichtlich konservativen (oder wie der Begriff bereits impliziert: altmodischen) und wirtschaftsliberalen Ansichten zu attackieren beende ich diese Antwort lieber, sie ist ohnehin ziemlich lang geworden.


Grüße,
Norman

 

Fallbeil schrieb:
Jaha, mein benutzter Freund, das ist ja nur wohlfeil, mich nun aufzufordern, die Hose runterlassen und zu zeigen, was ich so habe. Grundsätzlich machbar, aber ich habe Bedenken, ob die hier veröffentlichten Sachen formaljuristisch dann nicht als veröffentlicht gelten und damit für Wettbewerbe disqualifiziert? Vielleicht kann sich mal ein Mod oder jemand anderweitig Berufener dazu äussern. Danke.
Ist zwar noch mehr OT als eure interessante Satirediskussion, aber sicherlich immer mal wieder von Nutzen.
Was gilt als veröffentlicht?
oder auch
Von der fertigen Geschichte bis zur Veröffentlichung
Unabhängig davon wird bei Ausschreibungen oft gesondert angegeben, ob im Internet veröffentlichte Texte akzeptiert werden oder nicht.

Lieben Gruß, sim

 

Genialer Text, habe mich sehr amüsiert.


ja, wir leben im Feudalismus; Leistungsgesellschaft? Wo denn *fg?
Es sieht nur modern aus, aber es ist uralt..

VG,
Flic

 

Gut, FlicFlac, dass du diese Geschichte hervorgekramt hast, die hatte ich zwar schon vor längerer Zeit gelesen, war aber irgendwie davon abgekommen, mein Feedback zu geben.

Hallo Seth Rock,

zweifelsohne eine Satire, falls das überhaupt jemals in Frage stand. ;)

Dann fällt mir auf, dass diese Geschichte sofort eine Art Diskussion um den Inhalt ausgelöst hat, das ist wunderbar, weil das ansich eine Satire tun soll, das ist im Grunde genommen ihre Hauptaufgabe.
Inhaltlich damit fange ich am besten an, stimme ich dir zu, Seth Rock, du hast sauber die Perfiderie bestimmter Gesellschaftsschichten heraus gearbeitet. In dem Stil, in dem du es getan hast, ist dir noch nicht einmal vorzuhalten, dass die Story zu breit angelegt ist.

Sie fließt ruhig wie ein breiter Fluß daher und zeigt sich en detail. Mir käme auch der Begriff Sittengemälde in den Sinn.

Trotzdem habe ich etwas zu kritisieren: eine Satire, die aufrütteln soll, kann dies um so effektiver erreichen, je direkter sie sich an den Lesenden wendet. Daran hapert es bei dieser Geschichte, weil du eben grad zuviel Raum für die Darstellung des Sittengemäldes nimmst. Man liest ausführlich, was passiert und doch weiß man eigentlich schon am Anfang, wie die Aussage des Satirikers lautet.
Ich möchte dir nicht vorschlagen, zu kürzen, das würde der Geschichte nicht helfen, sie eher entstellen.
Ich möchte nur vorschlagen, mal eine Geschichte zu schreiben, die mehr Tempo hat, bei gleichem intensivem Aussagegehalt. Das trau ich dir zu, nachdem ich das hier gelesen habe.

Na? ;)

Lieben Gruß
lakita

 

Hallo Leute!
Danke für die netten Worte!

Hm, mehr Tempo? Du meinst es soll mehr passieren, und nicht nur im Detail alles um eine mehr oder minder statische Sache rum beschrieben werden?
Werd es mal versuchen.
Ich bin derzeit mit einigen Jungs daran einen Dokumentarfilm zu erarbeiten, der inhaltlich praktisch die Aussage vertritt wie diese Geschichte hier. So ein bisschen in Richtung Michael Moore gehend, aber eben doch mit eigenem Stil. Und (hoffentlich) intensiver. Für einen Film muss es natürlich mehr Handlung geben, das ist klar.
Aus dem Grund werde ich die Herausforderung gern annehmen, und mich bei Gelegenheit an eine ähnliche Geschichte wie machen, allerdings mit mehr Handlung. Ist ne gute Übung.
Werde sie dann aber vielleicht in eine andere Kategorie posten müssen, falls sie nicht ganz so satrisch wird. In Gesellschaft z.B., oder in Thriller (je nachdem, was mir so einfällt :D) In dem Fall werd ich hier im Thread einen Link setzen.
Werd aber wohl wieder eine Satire machen, weil es das Genre ist, wo man am ehesten Politik einbringen kann, ohne von den Mods gelynched zu werden. :aua:

Also dann. Tschüssi!
Und danke für's Lesen!

 

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