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ein abend in der provence

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26.11.2002
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ein abend in der provence

Abend in der Provence

Der Tag geht nun langsam in die Stille der Dämmerung über. Vom nahen Dorf klingt kehliger Männergesang herüber. Der Wind trägt endlich nach einem heißen, ereignisreichen Tag die ersehnte Kühle durch das lange Tal hinauf auf den Hügel. Dort oben sitzen die zwei auf der Bank vor dem Landhaus und trinken kräftigen Rotwein zu Käse, Oliven, Weintrauben und Baguette

Von hier geht der Blick weit über die lavendelduftgeschwängerte Landschaft der Provence. Sie lehnen eng aneinander, durch die leichte Sommerkleidung ist die warme Haut zu spüren, sie genießen ihre Nähe und die Einsamkeit. Die Situation scheint die Sinne zu berauschen. Wenn der Wind in ihre Haare greift, atmet er tiefer um den Duft zu genießen. Leise Gespräche, flüchtiges Lächeln, Sie spüren, dass es ihnen gut tut.
Die Dunkelheit greift um sich, sie frösteln und rücken noch enger zusammen.
Der Gesang ist längs verstummt. Stille ringsum. Ihre Köpfe neigen sich zueinander, heiße Ohren und Wangen berühren sich. Lippen finden sich und öffnen sich. Hände greifen einander, geben Halt und Nähe, fassen ganz fest.

Kleidung raschelt. Hastiger werdendes Rascheln. Zwei Körper sinken langsam auf die Bank. Haut auf Haut. Salzige, leidenschaftliche Küsse. Beide nur noch beseelt vom Spiel der Glückseeligkeit. Leises Stöhnen begleitet den Rhythmus der Bewegung. Niemand spürt die Härte der Bank, die kühler werdende Nacht. Heftiger werden die Bewegungen, lauter das Stöhnen. Ein Geben und Nehmen, die Welle braust heran. Ein letztes Aufbäumen, Leidenschaft erfasst die Körper und die Sinne und mit einem kurzen Aufschrei krallen sich beide ineinander. Nichts passt dazwischen, zwei Körper sind eins, zwei Seelen vereint. Die Welle hat sie erfasst, hebt beide hoch in die Lüfte, auf einen Punkt von dem man sich nur noch ganz tief fallen lassen möchte.
Über ihre Körper hinweg gleitet ein wohlige Schauer und oben auf der Wellenkrone vermeint man einen ganzen Schwarm bunter Schmetterlinge zu sehen. Sie umkreisen die beiden und flattern schließlich davon. In ihrem Lufthauch strecken sich die beiden Körper, richten sich langsam auf und nehmen wohl jetzt erst wahr, was geschehen ist. Verlegen streifen sie Kleidung glatt, greifen ins gegenseitig ins Haar und lächeln sich dabei zärtlich an.

Ein letzter Schluck vom Wein, dann ziehen sie sich gegenseitig in die Sicherheit des Hauses zurück. Laufen, schneller werdend, wie glückliche Kinder die Treppe hinauf und wissen, es liegt noch eine lange gemeinsame Nacht vor ihnen...

 

Hey Robert,

schöne Situation, schöne Wortwahl, vielleicht ein bisschen klischeelastig aber trotzdem einfühlsam geschrieben. Klingt wie eine wirklich erfüllende Episode eines Urlaubs in Südfrankreich. Die Landschaftsbeschreibung gefällt mir - wobei gerade da die Klischees nicht zu übersehen sind. Alles in allem würde ich sagen es sit schön zu lesen, aber leider zu wenig außergewöhnlich, aber das muss es ja nicht immer sein...

Danke fürs Lesen-dürfen,

Grüße von Sascha

 

Ein viel versprechender Anfang mit Atmosphäre, leider gleitet der Text in Kitsch ab. Du benutzt zu viele Adjektive. Zudem bleibt die Beschreibung allgemein, ich kann mich mit keiner Person identifizieren, weiß nicht, was sie fühlen.

Der Wind trägt endlich nach einem heißen, ereignisreichen Tag die ersehnte Kühle durch das lange Tal hinauf auf den Hügel
Warum dieser Tag ereignisreich war, verrätst du uns leider nicht. Der Tag war heiß, also die Kühle auch ersehnt.

Sprachlich ist das Ganze ohne größere Aussetzer formuliert, der Stil wird durchgehalten bis zum Schluss.

Ihre Köpfe neigen sich zueinander, heiße Ohren und Wangen berühren sich.
Erinnert an die Redewendung "jemandem einen Satz heiße Ohren verpassen", ist also lustig.
Leise Gespräche, flüchtiges Lächeln, Sie spüren, dass es ihnen gut tut
"Sie" klein schreiben.
Zwei Körper sinken langsam auf die Bank.
Haben diese Körper auch Namen, Gesichter, Wünsche, Ansichten - igrendetwas muss ihnen Persönlichkeit geben.
Niemand spürt die Härte der Bank,
Wieso niemand, sind doch nur zwei und eine(r) liegt unten, der spürt auch die Härte der Bank - na gut, sie erbebt wahrscheinlich gerade unter Orgasmuswellen und spürt nur die Härte des Lustpfahls.
Über ihre Körper hinweg gleitet ein wohlige Schauer und oben auf der Wellenkrone vermeint man einen ganzen Schwarm bunter Schmetterlinge zu sehen.
Das Bild schien mir sehr übertrieben.

Schöne Atmosphäre, romantisch, aber keine Handlung und keine Personenbeschreibung.

mfg

Stefan

 

Hallo Robert,

willkommen auf kg!
Ich muß mich Sascha anschließen. Es ist einerseits eine nette kleine von der Atmosphäre her gut rübergebrachte Geschichte, aber das wars dann auch schon. Tatsächlich etwas sehr viel Klischee, aber wenn du dieses alles weglassen würdest, fehlte es der Geschichte eindeutig an Aussagekraft. Ich denke aber, für den Anfang ganz sicher ein guter Start. :)

Folgende Dinge sind mir allerdings noch aufgefallen, die ich kurz ansprechen möchte:

Die Situation scheint die Sinne zu berauschen.
Dieser Satz ist zu wenig aussagekräftig. Entweder du beschreibst die Tatsachen, die mir als Leser die Möglichkeit geben daraus eine Stimmung, eine Emotion selbst zu formen, oder du setzt diesen Satz voran, aber führst mich dann exakt durch deine Schilderungen dahin, wo diese Stimmung sein soll.
Dein darauffolgender Satz allein reicht hier nämlich nicht aus, um so etwas wie Berauschung hervorzurufen. Danach schreibst du sofort wieder von den beiden, entfernst dich also noch mehr von der Stimmung des Rausches.
Ich hoffe, du kannst verstehen, was ich meine.

Was mir ebenfalls ganz grundsätzlich, weil es sich durch den ganzen Text zieht, nicht so gut gefällt, ist der Wechsel der Geschwindigkeit. Mal wirst du detailliert und läßt mir Zeit bestimmte Bilder auf mich wirken zu lassen, dann wechselst du aber wieder in Distanz und gehst aus dem Detail in mehr Aktivitäten.
Folgendes Beispiel soll das verdeutlichen:

Wenn der Wind in ihre Haare greift, atmet er tiefer um den Duft zu genießen. Leise Gespräche, flüchtiges Lächeln, Sie spüren, dass es ihnen gut tut.

Erst greift er in ihre Haare, also eine Momentaufnahme, atmet, genießt den Duft, dann folgen aber leise Gespräche, damit machst du die ursprüngliche Stimmung des Details wieder zunichte, um sie mit dem flüchtigen Lächeln wieder zurückzuholen, was aber nicht gelingt, denn nun gehst du ganz auf Distanz, indem du von beiden berichtest.

Sodann finde ich den Ausdruck "heiße" Ohren unpassend, weil dies für mich eher komisch klingt. Ich mußte dabei immer an die Androhung "jemandem einen Satz heiße Ohren zu verpassen" denken. Sorry, aber ich weiß, du hast es so nicht gemeint,vielleicht geht es ja auch anderen Lesern so, dass sie hier an was anderes dachten bei den heißen Ohren.

Kleidung raschelt. Hastiger werdendes Rascheln
Eigentlich ja ganz nett damit ausgedrückt, dass sie sich ausziehen. Ich mußte nur dabei an Chiffonstoff oder Taft oder Atlasseide denken und diese Stoffe verbinde ich mit dem Wiener Opernball, was dann wiederum in der Provence zu eigenartigen Assoziationen führt. Wenn beide ganz normale Kleidung getragen haben, wie z.B. Baumwolle oder Leinen oder Wolle, dann wird da auch nichts Rascheln. Deswegen fand ich die Bezeichnung etwas fremd.

Und zum Schluß noch ein kleiner Fehler: Glückseligkeit heißt es, auch man nicht ohne Seele dabei sein kann, um es empfinden zu können.

Ich hoffe, meine Kritik ist nicht allzu hart für dich ausgefallen und entmutigt dich nicht, noch weitere Geschichten zu schreiben.

Lieben Gruß
lakita

 

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