ein abend in der provence
Abend in der Provence
Der Tag geht nun langsam in die Stille der Dämmerung über. Vom nahen Dorf klingt kehliger Männergesang herüber. Der Wind trägt endlich nach einem heißen, ereignisreichen Tag die ersehnte Kühle durch das lange Tal hinauf auf den Hügel. Dort oben sitzen die zwei auf der Bank vor dem Landhaus und trinken kräftigen Rotwein zu Käse, Oliven, Weintrauben und Baguette
Von hier geht der Blick weit über die lavendelduftgeschwängerte Landschaft der Provence. Sie lehnen eng aneinander, durch die leichte Sommerkleidung ist die warme Haut zu spüren, sie genießen ihre Nähe und die Einsamkeit. Die Situation scheint die Sinne zu berauschen. Wenn der Wind in ihre Haare greift, atmet er tiefer um den Duft zu genießen. Leise Gespräche, flüchtiges Lächeln, Sie spüren, dass es ihnen gut tut.
Die Dunkelheit greift um sich, sie frösteln und rücken noch enger zusammen.
Der Gesang ist längs verstummt. Stille ringsum. Ihre Köpfe neigen sich zueinander, heiße Ohren und Wangen berühren sich. Lippen finden sich und öffnen sich. Hände greifen einander, geben Halt und Nähe, fassen ganz fest.
Kleidung raschelt. Hastiger werdendes Rascheln. Zwei Körper sinken langsam auf die Bank. Haut auf Haut. Salzige, leidenschaftliche Küsse. Beide nur noch beseelt vom Spiel der Glückseeligkeit. Leises Stöhnen begleitet den Rhythmus der Bewegung. Niemand spürt die Härte der Bank, die kühler werdende Nacht. Heftiger werden die Bewegungen, lauter das Stöhnen. Ein Geben und Nehmen, die Welle braust heran. Ein letztes Aufbäumen, Leidenschaft erfasst die Körper und die Sinne und mit einem kurzen Aufschrei krallen sich beide ineinander. Nichts passt dazwischen, zwei Körper sind eins, zwei Seelen vereint. Die Welle hat sie erfasst, hebt beide hoch in die Lüfte, auf einen Punkt von dem man sich nur noch ganz tief fallen lassen möchte.
Über ihre Körper hinweg gleitet ein wohlige Schauer und oben auf der Wellenkrone vermeint man einen ganzen Schwarm bunter Schmetterlinge zu sehen. Sie umkreisen die beiden und flattern schließlich davon. In ihrem Lufthauch strecken sich die beiden Körper, richten sich langsam auf und nehmen wohl jetzt erst wahr, was geschehen ist. Verlegen streifen sie Kleidung glatt, greifen ins gegenseitig ins Haar und lächeln sich dabei zärtlich an.
Ein letzter Schluck vom Wein, dann ziehen sie sich gegenseitig in die Sicherheit des Hauses zurück. Laufen, schneller werdend, wie glückliche Kinder die Treppe hinauf und wissen, es liegt noch eine lange gemeinsame Nacht vor ihnen...