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Eduard und der Fisch

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05.08.2021
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Eduard und der Fisch

Eduard setzte sich auf den alten Klappstuhl und sah über den See hinaus. Es hatte leicht zu nieseln begonnen, doch er war noch nie der Typ gewesen, der sich über solche Naturgegebenheiten aufregte. Auf seinen nackten Unterarmen hatte sich eine dünne Wasserschicht gebildet, die er jetzt sanft wegwischte. Es dämmerte und er beobachtete, wie die Silhouetten der Buchen neben ihm nach und nach immer mehr verschwanden.
Er betrachtete seine Ausrüstung und kontrollierte, ob er alles dabeihatte. Dann knüpfte er die Teile der Angelschnur aneinander und fädelte die Schnur an die Route. Schließlich befestigte er einen Regenwurm am Haken. Die Vorbereitungen gingen ihm leicht von der Hand und das überraschte ihn nicht. Angeln war für ihn immer etwas Selbstverständliches gewesen, es hatte bereits in seiner Kindheit dazugehört.
Er warf die Angel aus, lehnte sich zurück und hörte den Vögeln zu. Er erkannte die Amseln mit ihrem hohen Gesang, dazwischen ein paar Buchfinken.
Lange passierte nichts. Es machte ihm nichts aus, doch nach einer Weile beschloss er dennoch, mit Zählen anzufangen. Er zählte auf vierzig, erst vorwärts, dann rückwärts.
Dana hatte sich immer über sein Zählen lustig gemacht, wenn sie beim Angeln dabei gewesen war. Was allerdings nur einmal vorgekommen war. Sie wippte hektisch auf ihrem Stuhl hin- und her, fragte immer zu, wie lang das denn noch dauerte. Dann fragt sie, was denn dieses blödsinnige Zählen solle. Er war überrascht, nicht von dem, was sie gefragt hatte, sondern von dem, was es bei ihm ausgelöst hatte. Es fühlte sich an, wie wenn sie eine Kerbe in sein Herz geschnitten hatte. Gleich darauf hasste er sich für diesen Gedanken. Er antwortete ehrlich, denn er war immer ein ehrlicher Typ gewesen: „Das Zählen erleichtert mir das Warten. Und es macht mich immer ein bisschen traurig, denn eigentlich bin ich niemals ungeduldig.“ „Ich weiß“, hatte sie leise geantwortet. Danach hatten sie beide geschwiegen.
Wenn er an diesen Abend zurückdachte, schmerzte die Kerbe in seinem Herzen. Doch er musste es akzeptieren. Sie war eben anders, ein anderer Typ. Einmal hatte sie ihm gesagt, dass er das Leben an sich vorbeiziehen lasse. Es hatte ihn getroffen, doch er hatte es hingenommen, ohne es zu kommentieren.
Dann, heute waren es genau acht Wochen und drei Tage her, hatte Dana ihn verlassen. Einen Grund hatte sie nicht genannt. Für einen Moment hatte er damals den Gedanken, sie wolle nur überredet werden, doch bei ihm zu bleiben. Natürlich verwarf er den Gedanken wieder, es war ihre Entscheidung, es war der Lauf der Dinge. Er spürte kurz einen Schmerz, doch dann fand er zu seiner alten Stärke zurück. Er hatte ihr hinterhergeschaut, als sie mit ihrem Koffer die Straße entlanggelaufen war. Und er hatte gewunken. Das gehörte sich doch.
Er spürte eine Bewegung in seiner Hand und fing an, die Angel vorsichtig aus dem Wasser zu ziehen. Nur leicht enttäuscht stellte er fest, dass der Fisch entkommen war. Das gehörte zum Angeln dazu, so wie der Regen zum Herbst gehörte.
Der Regen war inzwischen stärker geworden und Eduard lauschte lange Zeit dem heftigen Prasseln. Es war fast ein bisschen gespenstisch zwischen den Bäumen in der dunklen Regennacht zu sitzen und vermutlich waren all die anderen Fischer inzwischen gegangen. Doch er kannte diesen Ort wie seine Westentasche und Angst war nie etwas gewesen, was eine große Bedeutung in seinem Leben hatte.
Plötzlich ein heftiges Zucken, das musste jetzt wirklich ein dicker Fisch sein, dachte er. Er zog das Tier aus dem Wasser und umschloss es mit der rechten Hand.
Schon die Schönheit des Fisches brachte ihn aus der Fassung. Es war für ihn immer klar gewesen, dass diese Tiere nicht besonders schön waren. Einige gewöhnlich, mache sogar hässlich. Doch dieser Fisch hatte etwas Majestätisches, mit seinem silbrigen Schimmer. Doch dann sah er in die Augen des Tieres. Schwarz und unergründlich schauten sie zu ihm herauf wie zwei dunkle Murmeln aus Glas. Der Blick nicht unterwürfig, eher kämpferisch und stolz. Der Fisch zappelte so sehr und Eduard konnte in seinen Augen sehen, dass dieser Fisch nicht bereit war, aufzugeben. Dieses Wesen kämpfte. Bis zum Schluss.
Eduard nahm nur noch wahr, wie sich das Licht veränderte, plötzlich schien das Ufer an der anderen Seite des Sees zu glitzern und der Himmel rötlich zu werden. Doch das, was ihn am meisten überwältigte, war das Gefühl, intensive Zuneigung zu spüren. Die Zuneigung galt nicht nur dem Fisch, es war eher, dass sich eine Wärme in ihm ausbreitete und er von der Intensität seines Gefühls überflutet wurde. Er glaubte im Nachhinein, dass es ein schönes Überfluten war, doch er konnte er es nicht genau sagen.
In Zeitlupentempo nahm er den Fisch legte ihn behutsam zurück ins Wasser.
Danach saß er stundenlang auf seinem Stuhl, während die Angel neben ihm auf dem Boden lag. Er konnte nicht begreifen, was geschehen war. Er konnte nicht begreifen, was er getan hatte. Er hatte sich gegen den Lauf der Dinge aufgelehnt. Anders gehandelt, als er von sich erwartet hatte. War das Intuition? Fühlten sich so Menschen, die große Entscheidungen trafen?
Eduard schüttelte sich am ganzen Körper, um das soeben Erlebte abzulegen. Dann traf er eine zweite Entscheidung, dieses Mal bewusst, durchdacht. Es waren nur ein paar Momente gewesen und inzwischen fühlte er sich wieder wie der alte Eduard. Er würde sich niemals von intensiven Gefühlen leiten lassen. Gefühle war eine innere Regung, doch er glaubte an etwas viel Größeres. Er vertraute auf das Leben. Er nahm es, wie es kam und er hatte nicht das Recht, sich dagegen aufzulehnen. Er war nur einer von über sieben Milliarden.
Und vielleicht war es für andere Menschen das Richtige, ihre Bedürfnisse zu vertreten, ihr Ding durchzuziehen. Doch seine Stärke war schon immer gewesen, loszulassen und eine Entwicklung zuzulassen. Eine Entwicklung, die nicht er in der Hand hatte. Heute war etwas Seltsames mit ihm geschehen, doch jetzt war alles beim Alten. Er konnte sich wieder zurücklehnen.
Er machte einen neuen Regenwurm an den Haken und warf die Angel aus. Summte leise vor sich hin. Und wartete auf das, was das Leben ihm brachte.

 

Hallo @Katja W. und willkommen bei uns!

Deine Geschichte hat was. Ich mag die Stimmung und finde es auch gut geschrieben. Ein Stück weit bewundere ich Eduard für seine Geduld - davon könnte ich auch mehr brauchen - und die Gelassenheit, die Dinge so zu nehmen wie sie sind. Allerdings wird er mir - vor allem gegen Ende - doch ein wenig zu lethargisch. Seine Frau haut ab - gut, das war ihm vielleicht ganz recht so, denn der kurze Eindruck, den ich von ihr hatte, lud nicht gerade zum Bleiben ein - dann hat er diesen kurzen Moment mit dem Fisch und dann lässt er sich weiter treiben, weil er dem Leben nicht dazwischen pfuschen will. Das mag ja bis zu einem gewissen Punkt ein stressfreies Leben sein, aber deshalb alles hinzunehmen, klingt für mich, als würde er selbst bei Mord-und Totschlag noch die Achseln zucken, denn die Natur hat es ja so gewollt, und da hätte ich wohl auch meine Koffer gepackt. :D
Mir hat am Ende eine Wendung gefehlt, also nicht, dass er jetzt plötzlich die große Leidenschaft erfährt, aber etwas, das ihn durch die Begegnung mit dem Fisch verändert hat. Da könnte es ja zu den absurdesten Sachen kommen. Sonst wirkt es auf mich ein wenig so, als hätte er zwar diesen kurzen Moment, aber danach wird alles wieder wie am Anfang.

Trotzdem gerne gelesen. :)

Ein paar Anmerkungen:

Er warf die Angel aus, lehnte sich zurück und hörte den Vögeln zu. Er erkannte die Amseln mit ihrem hohen Gesang, dazwischen ein paar Buchfinken.
Bis hierhin wirkt alles noch sehr idylisch. Aber weil er die Vögel erkannte, hört es sich eher nach dem Bestimmen der Vogelstimmen an, nicht so sehr nach Genuss an ihrem Gesang. Aber vielleicht hast du das ja absichtlich so platziert, um ihn als Charakter einzuführen.

bisschen traurig, denn eigentlich bin ich niemals ungeduldig.“ „Ich weiß“, hatte sie leise
Bei Sprecherwechsel kommt immer ein Zeilenumbruch. :teach:

Nur leicht enttäuscht stellte er fest, dass der Fisch entkommen war. Das gehörte zum Angeln dazu, so wie der Regen zum Herbst gehörte.
Bis hierhin konnte ich mit Eduard mitgehen. Dana hat ihn sehr verletzt, und danach übt er sich in Gelassenheit, betrachtet das Leben aus einer höheren Warte, um persönliche Dinge nicht mehr an sich heranzulassen. Er hat sich praktisch in den Weltenkreislauf eingefügt, sein Ego beiseite geschoben. Keine Erwartungen - keine Enttäuschungen.
Mir persönlich ist das zu leidenschaftslos, aber das ist wie gesagt nur meine persönliche Meinung. Als Charakterdarstellung finde ich das schon interessant, aber weil es auf der Ebene bleibt, hätte es nach dem Fisch noch einen Schritt weitergehen können, der mir zeigt, wie sich Eduards Leben durch diese Einstellung eben auch verändert. Was passiert in seinem Alltag? Lebt er den normal weiter oder tut er Dinge, die ihn von der Masse abheben? Wenn ihm nichts Persönliches mehr wichtig ist, wie lebt er dann? Und wie reagiert seine Umwelt darauf? Das könnte sich ja noch enorm steigern.

Ein Leseeindruck und viele Grüße,
Chai

 

Hailo Katja,

wie´s der Zufall so will, sah ich vorhin noch einen Angler, was ein recht seltener Anblick in meiner Gegend ist. Übrigens keinen Fischer - das wäre kein Synonym dafür, da der Angler angelt und der Fischer fischt, meist mit Netz.
Jedenfalls fand ich Deinen Erstling hier angenehm zu lesen; er macht gespannt, ob, wie und wohin sich Deine Schreibe entwickeln könnte. Persönlich mag ich Deinen Protagonisten, auch da mir generell Geschichten gefallen, deren Helden (sich auf den ersten Blick vielleicht nur?) treiben lassen.
Wirklich gestört hat mich nichts, allerdings hätte ich mir stellenweise etwas mehr Fleisch auf den Gräten gewünscht (okay, jetzt strapazier ich das Fischmotiv über). Ich meine das so: Der Mann ist Angler. Auch wenn Dir möglicherweise mehr an Eduards innerer Entwicklung gelegen war, hätten meines Erachtens etwas mehr sinnliche Eindrücke gut getan: Passiert wirklich nichts? Keine Geräusche der Regentropfen, die von den Blättern fallen? Kein Frösteln des wohl doch lange Verharrenden? Da hast du im Einstieg vorgelegt, das drängt sich mir auf. Und, da er wohl routinierter Angler ist: Du beschreibst den Fisch nur halbherzig - wie sieht er aus? Ich könnte mir vorstellen, dass ein routinierter Angler eigentlich sofort zumindest Art, Größe und/oder Gewicht taxieren würde; Du belässt es bei den Augen (was macht den Widerstand des Fisches bemerkenswert? Jeder Fisch dürfte doch erstmal um sein Leben zappeln, vermute ich?) und Lichtveränderungen, die sehr stoisch hingenommen zu werden scheinen.
Noch eine Idee am Rande: Da betont wird, dass bis 40 gezählt wird: Wäre es motivisch zu dick aufgetragen, wenn die Trennung 5 Wochen und 5 Tage her wäre? Denke hier an die biblische Bedeutung der Zahl bis hin zur Etymologie von "Quarantäne", könnte passen.

Einen schönen Abend und viel Spaß beim Schreiben & Lesen,

...para

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola @Katja W.,

das ist ein vielversprechender Titel! Ein Mensch und ein Fisch – da könnte man Unerwartetes erfahren, Erstaunliches wegen der zwei grundverschiedenen Temperamente. Mal gucken.

… sah über den See hinaus.
‚ … sah über den See‘ wäre die gängige Formulierung. Aber ‚hinaus‘?

… nach und nach immer mehr …
‚nach und nach‘ würde mir genügen, oder ‚langsam verschwanden‘
Die vier Wörter mit der gleichen Bedeutung wirken unschön.

Die Vorbereitungen gingen ihm leicht von der Hand und das überraschte ihn nicht.
Das Fette braucht es nicht. Wenn jemand etwas fast im Schlaf machen könnte, dann reicht das sicherlich nicht für eine Überraschung – und die hätte in diesem Zusammenhang auch niemand erwartet.

Dana hatte sich immer über sein Zählen lustig gemacht, wenn sie beim Angeln dabei gewesen war.
Demnach war sie öfters dabei. Doch der nächste Satz sagt anderes:
Was allerdings nur einmal vorgekommen war.
Aha – April, April!

„Das Zählen erleichtert mir das Warten. Und es macht mich immer ein bisschen traurig, denn eigentlich bin ich niemals ungeduldig.“
Will mir ein Bild von Eduard machen, ohne voreilige Schlüsse zu ziehen. Mit Zählen will er sich das Warten erleichtern – hm, komisch. Also empfindet er das Warten als unangenehm?
Aber er angelt doch schon seit früher Jugend?
Nimmt er das Unangenehme in Kauf, weil die Isolierung beim Angeln für ihn gut ist, wie eine unbewusste Therapie vielleicht? Es wird interessant. Oder: Ich zerbrech mir den Kopf – und Du hast das alles locker-fröhlich hingeschrieben, ohne tiefer eintauchen zu wollen.
Immerhin bleibt noch der tag ‚Philosophisches‘ :D.

Er spürte eine Bewegung in seiner Hand und fing an, die Angel vorsichtig aus dem Wasser zu ziehen.
Er zieht die Angel vorsichtig aus dem Wasser? Ich glaube, Du warst wie Dana nur ein einziges Mal mit beim Angeln:Pfeif::lol:.

Dann macht Dana den Abflug. Bitter oder schnurzegal; jedenfalls hält er es nicht für nötig, sie umzustimmen, gar um sie zu kämpfen. Haut der Fisch ab oder die Frau – es juckt ihn nicht.
Mein Bild von Eduard bekommt erste Konturen, doch jetzt lese ich:

Er spürte kurz einen Schmerz, doch dann fand er zu seiner alten Stärke zurück.
Von Eduards Stärke habe ich bislang noch nichts mitbekommen. Gibt es die wirklich?

die anderen Fischer
Zwischen Fischern und Anglern gibt‘s Unterschiede.

Plötzlich ein heftiges Zucken, das musste jetzt wirklich ein dicker Fisch sein, dachte er. Er zog das Tier aus dem Wasser und umschloss es mit der rechten Hand.
Jetzt meine ich doch, Du hast den Text nach Jefühl fließen lassen. Es sind zu viele Ungereimtheiten vorhanden – und immer, wenn etwas nicht passt, gefällt mir der Text etwas weniger.
Das Fette widerspricht sich gewaltig.

Schon die Schönheit des Fisches brachte ihn aus der Fassung.
Du schreibst nicht, wie er das erkennt; eine Regennacht ist besonders finster.
Wieso Dein Prota erst zur Dämmerung sein Angelzeug auspackt und dann bei Dunkelheit weiter angelt, ist mir ein Rätsel.

Schon die Schönheit des Fisches brachte ihn aus der Fassung.
Es war für ihn immer klar gewesen, dass diese Tiere nicht besonders schön waren.
Schon wieder April? Meine Leselust schwindet.

Doch dann sah er in die Augen des Tieres. Schwarz und unergründlich schauten sie zu ihm herauf wie zwei dunkle Murmeln aus Glas.
Jawohl – passt! Fischaugen. Im nächsten Satz lese ich von Hundeaugen:
Der Blick nicht unterwürfig, eher kämpferisch und stolz.
Und dieser Fisch ist, wie Du schreibst, majestätisch. Und passt in eine Hand!

Der Fisch zappelte so sehr und Eduard konnte in seinen Augen sehen, dass dieser Fisch nicht bereit war, aufzugeben. Dieses Wesen kämpfte. Bis zum Schluss.
Liest sich gut. Der Haken ist: umschloss es mit der rechten Hand.
Hier sind die Relationen leider komplett aus dem Ruder gelaufen. Dieses Fischlein hat keine Chance. Wie lang soll es sein – umschlossen mit einer Hand? Sechs Zenti, oder sieben?

Eduard nahm nur noch wahr, wie sich das Licht veränderte, plötzlich schien das Ufer an der anderen Seite des Sees zu glitzern und der Himmel rötlich zu werden.
Das kommt sehr willkürlich, denn eben waren wir noch in einer Regennacht.

Gefühle war.. eine innere Regung

Jetzt kommt das philosophische Ende. Das ist gut geschrieben, allerdings muss ich das so hinnehmen, wie es da geschrieben steht, denn nachvollziehen kann ich Eduards ‚Entwicklung‘ nicht:

… seine Stärke war schon immer gewesen, loszulassen und eine Entwicklung zuzulassen. Eine Entwicklung, die nicht er in der Hand hatte.
Soll das Stärke sein, wenn einer den Dingen ihren Lauf lässt? Ich kann Deinen Grundgedanken verstehen, doch dessen Umsetzung nicht.
Muss wegen des magischen rötlichen Lichts der plötzlichen Offenbarung das Angeln in dunkler Nacht (Regen, Wolken, keine Sterne, kein Mond) stattfinden? Wird der Prota zum besseren Menschen, weil er dem Fischlein die Freiheit schenkt?

Nein, er ändert sich nicht – er versucht es nocht nicht einmal. Ganz im Gegenteil:

Es waren nur ein paar Momente gewesen und inzwischen fühlte er sich wieder wie der alte Eduard.

… er glaubte an etwas viel Größeres. Er vertraute auf das Leben. Er nahm es, wie es kam und er hatte nicht das Recht, sich dagegen aufzulehnen. Er war nur einer von über sieben Milliarden.
Das denkt sich der Prota – oder schwadroniert hier der Autor. Mir ist das zu phrasig.
Diese Kusch-Mentalität würde ich nicht als Stärke oder anderes Positive darstellen, weil solche Leute zu oft zugeschaut haben, wie sich Unheil aufbaut, in ihrem Rahmen und in der Gesellschaft.

Vielleicht kannst Du den Text etwas umbauen, damit Eduard Raum bekommt, nicht ein neuer Mensch zu werden, aber wenigstens in seinem Hoheitsgebiet eine Ansage zu machen, wo‘s langgeht. Auch sich selbst gegenüber.
Denn das momentane Ende ist die reine Hoffnungslosigkeit:

doch jetzt war alles beim Alten. Er konnte sich wieder zurücklehnen.

Sehr schade, Katja W., dass ich so viel Widersprüchliches lesen musste, aber wenn wir nicht Klartext sprechen, kann's keine Verbesserung geben.
Du als Autorin machst einen guten Job. Geschickt formuliert, ohne Fehler, liest sich einwandfrei - da gibt's nichts zu meckern.

Schöne Grüße!
José

 

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