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Ed und Fred

jbk

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17.06.2003
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Ed und Fred

Ed: „Hey Fred, wie geht es dir?“
Fred: „Hey Ed, ganz gut soweit. Und selbst?“
Ed: „Es geht, ich hab da ein Problem.“
Fred: „Wer nicht?“
Ed: „Hörst du mir zu?“
Fred: „Als dein bester Freund…“
Ed: „Setzen wir uns auf die Couch. Das ist ein guter Platz, um zu reden.“
Fred: „Dort ist in der Tat Platz für tiefsinnigere Gespräche.“
Ed: „Es geht um eine Frau.“
Fred: „Möchtest du ein Bier?“
Ed: „Lieber zwei.“

Fred: „Bitte schön. Nun erzähl mal.“
Ed: „Es geht um Susi. Wir sind gut befreundet, was ich auch gut finde, doch sie will mehr!“
Fred: „Mehr Freundschaft?“
Ed: „Man könnte es so ausdrücken. Man könnte auch sagen: Mehr Nähe in der Freundschaft,
eine Freundschaft, die über gut hinaus geht, quasi besser als gut ist.“
Fred: „Verstehe… am besten, du machst das Beste daraus. Freundschaften gehen eben immer
tiefer mit der Zeit.“
Ed: „Du stößt gerade zum Kern der Problematik vor. Es soll tiefer gehen, was ich ja auch gut
finde, denn es ist das Gegenteil von oberflächlich.
Fred. „Wie sieht es denn oberflächlich betrachtet aus?“
Ed: „Flach. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich für diesen Tiefgang schon bereit
bin. Es ist so wie beim Tieferlegen eines Autos. Lange Zeit hast du dich intensiv mit ihm
beschäftigt, hast Zeit und Liebe investiert. Jetzt ist es tiefer gelegt, hat so einen richtig
geilen Vorbau, aber du willst dein Baby nicht einfahren, weil du Angst hast, dass etwas
kaputt gehen könnte. Verstehst du?“
Fred: „Du bist doch Vollkasko versichert.“
Ed: „Das war quasi als Vergleich gedacht. Sie ist wie das Auto.“
Fred: „Wer?“
Ed: „Na Susi.“
Fred: „Ist sie Mechanikerin geworden?“
Ed: „Nein, okay… du angelst doch gerne, nicht?“
Fred: „Jau.“
Ed: „Also, stell dir vor: Susi sitzt freudestrahlend am Ufer der Liebe, spickt ihren
Angelhacken mit dem Wurm der Leidenschaft und versucht, damit einen dicken Fisch zu
fangen. Dieser Fisch, den sie fangen will, heißt Ed. Ed kennt sich allerdings mit Angeln
aus. Ed erkennt, dass der Wurm zwar wohlschmeckend sein wird, doch er weiß genauso
gut, dass er am Hacken hängt, wenn er zubeißt und von Susi ins Trockene gezogen
wird.“
Fred: „Jetzt angelt Susi also?“
Ed: „Mmmhh, ja, sozusagen. metaphorisch gesprochen.
Fred: „Mata.. Meta.. Metapho- was?“
Ed: „Ich habe das Gefühl, Susi will mich angeln, verstehst du? Einfangen, mich heiß machen
und vernaschen.“
Fred: „Zum Essen will sie dich also einladen. Aber du musst bezahlen, du bist der Mann.“
Ed: „Du hast es erkannt. Bezahlen muss ich, denn ich bin der Fisch- äh- Mann.“
Fred: „Wo ist dann also dein Problem?“
Ed: „Bei so einem Essen kann viel passieren. Man sitzt romantisch bei Kerzenlicht
zusammen, spricht über vieles, schaut sich tief in die Augen und danach geht man
gemeinsam nach Hause. Was aber soll ich dann machen? Ich weiß es nicht.“
Fred: „Na, den Abend romantisch ausklingen lassen.“
Ed: „Das ist ja das Problem.“
Fred: „Der Abend?“
Ed: „Auch.“
Fred: „Das Ausklingen lassen- willst du meine Gitarre?“
Ed: „Fred!“
Fred: „Ed, geht es um die Romantik?“
Ed: „Sie ist wie die Nacht. Alles um mich herum wird dunkel, nur ihre Augen strahlen wie die
Sterne, der Mond ist wie ihr Mund: voll und glänzend. Sehnsucht steigt in mir auf, die
Planteten ihres Universums zu entdecken, wie ein Pfadfinder in Dimensionen
vorzustoßen, die wohl noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat.
Fred: „Nimm ein Startrek- Video mit, das passt zu dem, was du gerade sagtest.
Ed: „Wie romantisch…“
Fred: „Find ich auch. Alles, was die Helden der Serie erleben, ist tiefe, tiefste Sehnsucht.“
Ed: „Nunja, sie waren ja auch nie einem schwarzen Loch so nah.“
Fred: „Das stimmt nicht. In der Folge…“
Ed: „Genau. In Folge dieser Diskussion werde ich mich auf den Weg machen.“
Fred: Was machst du denn jetzt konkret?“
Ed: „Zuerst einmal werde ich mit ihr im tiefer gelegten Autoscooter fahren, dann ein paar
Enten angeln gehen, danach zur Frittenbude pilgern und sie anschließend nach Hause
bringen.“
Fred: „Und dann?“
Ed: „Na, was jeder richtige Mann nach einem solchen Tag machen würde: pennen gehen!“

 

Hallo jbk,

ein paar Mal musste ich ob der Missverständnisse und Begriffstutzigkeit schon schmunzeln, in den meisten Fällen waren sie mir aber zu offensichtlich und auch etwas zu bemüht.
Das Ende überrasscht durch seine "Harmlosigkeit", was in diesem Fall nicht negativ gemeint ist, die meisten hätten sich Ed nach solche einem Abend wenigstesn frustriert einen runterholen lassen. ;)

Grundsätzlich bin ich gerade bei Dialoggeschichten ein Gegner von Straßendeutsch, insofern finde ich, hast du es sprachlich schon richtig gemacht, allerdings klingen einiger Sätze doch etwas zu schriftlich für die wörtliche Rede.
Insbesondere fiel mir dieser Satz da auf.

Ed: „Du stößt gerade zum Kern der Problematik vor.
Einen solchen Satz hätte ich eher in einer Geschäftsbesprechung erwartet als in der bierseligen Unterhaltung zweier Freunde.

Ich kann mir deine Geschichte aber durchaus gut als gespielten Scetch vorstellen. Mit dem richtigen Timing für die Pointen bei den Schauspielern, lassen sich da bestimmt einige Lacher im Publikum erzielen.

Liebe Grüße, sim

 

Moin jbk,

Ich bin ein großer Freund von solchen Geschichten, die rein aus Dialogen bestehen. Du hast hier einige gute Ideen drin, aber leider mMn auch einige schwache, wie sim treffen formulierte, ziemlich bemühte Gags. Der hier zB ist so ein Beispiel dafür:

Das Ausklingen lassen- willst du meine Gitarre?

Sprachlich finde ich die Geschichte in jedem Fall gelungen, die beiden Jungs kommen für meinen Geschmack gut rüber - auch der von sim angesprochene Satz gefällt mir. Hat so was "Pseudointellektuelles". Wenn man ein paar Bier getrunken hat, redet man halt manchmal so geschwollen. ;)

Insgesamt eine durchaus gute Geschichte, die gut zu lesen war, allerdings haben bei mir nicht alle Gags gesessen - aber sowas ist ja immer Geschmackssche.

 

Geht mir ähnlich. Bin durch den Namen auf die Geschichte gestoßen. Würde dir empfehlen die Rollenverteilung optisch anders zugestalten. Tabulatoren reinsetzen kommt immer ganz gut evtl auch eine einfache Untereinander-Setzung, da die Rollenverteilung gut polarisiert.
Die Geschcihte hat Tiefengang, auch wenn der vielleicht gar nicht gewiollt ist. Zwei Freunde, die aneinander vorbeireden. Lediglich die Pointe missfällt mir. Aber bei humoristischen GEschichten ist es immer schwer einen guten Abschluss zu machen. Hier liegt wohl auch das größte Manko der Geschichte. Auch finde ich einige Gags so flach wie die Beziehung zwischen Susi und Ed. Der Sprachstil ist das wirklich Witzige der Geschichte.

„Flach. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich für diesen Tiefgang schon bereit
bin. Es ist so wie beim Tieferlegen eines Autos. Lange Zeit hast du dich intensiv mit ihm
beschäftigt, hast Zeit und Liebe investiert. Jetzt ist es tiefer gelegt, hat so einen richtig
geilen Vorbau, aber du willst dein Baby nicht einfahren, weil du Angst hast, dass etwas
kaputt gehen könnte. Verstehst du?“

Hier zB leuchtet nicht ein, warum ein Auto durch das Tieferlegen einen geilen Vorbau bekommen sollte. Auch die Aanlogie zu der Oberweite der Frau ist etwas platt. Ist Ed plastischer Chirurg?

Einige Übergänge haken, weil sie im Vergleich springen.

Ed: „Das war quasi als Vergleich gedacht. Sie ist wie das Auto.“
Fred: „Wer?“
Ed: „Na Susi.“
Fred: „Ist sie Mechanikerin geworden?“

und versucht, damit einen dicken Fisch zu
fangen. Dieser Fisch, den sie fangen will, heißt Ed.
Die Erklärung finde ich schon einen Schritt zuviel, obwohl ich ja nun einsehen muss, dass Fred ein ziemlich blöder Brocken ist :)
Dennoch würde es mE reichen, wenn du schreiben würdest " und versucht, damit einen dicken Fisch zu
fangen: Mich." Klingt mMn nicht so gestelzt.

spricht über vieles

"Vieles"

Ed: „Das ist ja das Problem.“
Fred: „Der Abend?“
Ed: „Auch.“
Fred: „Das Ausklingen lassen- willst du meine Gitarre?“
Ed: „Fred!“
Fred: „Ed, geht es um die Romantik?“

Diese Passage passt nicht ganz in dein Konzept. Ed beschwert sich über Fred und der stellt eine Frage. Warum bleibst du nicht dabei, dass Ed weiterhin vergeblich versucht, seinem begriffsstutzigen Freund sein Problem mitzuteilen?

Auch die darauffolgenden Stellen sagen mir nicht ganz zu. Aber vielleicht ist das auch mein Humor. Wie gesagt, an der Pointe solltest du feilen. Ansonsten ein netter Ernie und Bert Effekt, den deine Geschichte hinterlässt.

Gruß, Fred

 

Jo, werde mir eure Kritik zu Herzen nehmen und in einer freien Stunde nochmals überarbeiten, was angesprochen wurde.
Ist vielleicht sogar der Anfang einer Reihe "Ed und Fred", wobei jede Geschichte abgeschlossen sein wird, weil ich eine Verschiebung in die Rubrik "Serie" vermeiden will.

 

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