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Ed und Fred
Ed: „Hey Fred, wie geht es dir?“
Fred: „Hey Ed, ganz gut soweit. Und selbst?“
Ed: „Es geht, ich hab da ein Problem.“
Fred: „Wer nicht?“
Ed: „Hörst du mir zu?“
Fred: „Als dein bester Freund…“
Ed: „Setzen wir uns auf die Couch. Das ist ein guter Platz, um zu reden.“
Fred: „Dort ist in der Tat Platz für tiefsinnigere Gespräche.“
Ed: „Es geht um eine Frau.“
Fred: „Möchtest du ein Bier?“
Ed: „Lieber zwei.“
Fred: „Bitte schön. Nun erzähl mal.“
Ed: „Es geht um Susi. Wir sind gut befreundet, was ich auch gut finde, doch sie will mehr!“
Fred: „Mehr Freundschaft?“
Ed: „Man könnte es so ausdrücken. Man könnte auch sagen: Mehr Nähe in der Freundschaft,
eine Freundschaft, die über gut hinaus geht, quasi besser als gut ist.“
Fred: „Verstehe… am besten, du machst das Beste daraus. Freundschaften gehen eben immer
tiefer mit der Zeit.“
Ed: „Du stößt gerade zum Kern der Problematik vor. Es soll tiefer gehen, was ich ja auch gut
finde, denn es ist das Gegenteil von oberflächlich.
Fred. „Wie sieht es denn oberflächlich betrachtet aus?“
Ed: „Flach. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich für diesen Tiefgang schon bereit
bin. Es ist so wie beim Tieferlegen eines Autos. Lange Zeit hast du dich intensiv mit ihm
beschäftigt, hast Zeit und Liebe investiert. Jetzt ist es tiefer gelegt, hat so einen richtig
geilen Vorbau, aber du willst dein Baby nicht einfahren, weil du Angst hast, dass etwas
kaputt gehen könnte. Verstehst du?“
Fred: „Du bist doch Vollkasko versichert.“
Ed: „Das war quasi als Vergleich gedacht. Sie ist wie das Auto.“
Fred: „Wer?“
Ed: „Na Susi.“
Fred: „Ist sie Mechanikerin geworden?“
Ed: „Nein, okay… du angelst doch gerne, nicht?“
Fred: „Jau.“
Ed: „Also, stell dir vor: Susi sitzt freudestrahlend am Ufer der Liebe, spickt ihren
Angelhacken mit dem Wurm der Leidenschaft und versucht, damit einen dicken Fisch zu
fangen. Dieser Fisch, den sie fangen will, heißt Ed. Ed kennt sich allerdings mit Angeln
aus. Ed erkennt, dass der Wurm zwar wohlschmeckend sein wird, doch er weiß genauso
gut, dass er am Hacken hängt, wenn er zubeißt und von Susi ins Trockene gezogen
wird.“
Fred: „Jetzt angelt Susi also?“
Ed: „Mmmhh, ja, sozusagen. metaphorisch gesprochen.
Fred: „Mata.. Meta.. Metapho- was?“
Ed: „Ich habe das Gefühl, Susi will mich angeln, verstehst du? Einfangen, mich heiß machen
und vernaschen.“
Fred: „Zum Essen will sie dich also einladen. Aber du musst bezahlen, du bist der Mann.“
Ed: „Du hast es erkannt. Bezahlen muss ich, denn ich bin der Fisch- äh- Mann.“
Fred: „Wo ist dann also dein Problem?“
Ed: „Bei so einem Essen kann viel passieren. Man sitzt romantisch bei Kerzenlicht
zusammen, spricht über vieles, schaut sich tief in die Augen und danach geht man
gemeinsam nach Hause. Was aber soll ich dann machen? Ich weiß es nicht.“
Fred: „Na, den Abend romantisch ausklingen lassen.“
Ed: „Das ist ja das Problem.“
Fred: „Der Abend?“
Ed: „Auch.“
Fred: „Das Ausklingen lassen- willst du meine Gitarre?“
Ed: „Fred!“
Fred: „Ed, geht es um die Romantik?“
Ed: „Sie ist wie die Nacht. Alles um mich herum wird dunkel, nur ihre Augen strahlen wie die
Sterne, der Mond ist wie ihr Mund: voll und glänzend. Sehnsucht steigt in mir auf, die
Planteten ihres Universums zu entdecken, wie ein Pfadfinder in Dimensionen
vorzustoßen, die wohl noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat.
Fred: „Nimm ein Startrek- Video mit, das passt zu dem, was du gerade sagtest.
Ed: „Wie romantisch…“
Fred: „Find ich auch. Alles, was die Helden der Serie erleben, ist tiefe, tiefste Sehnsucht.“
Ed: „Nunja, sie waren ja auch nie einem schwarzen Loch so nah.“
Fred: „Das stimmt nicht. In der Folge…“
Ed: „Genau. In Folge dieser Diskussion werde ich mich auf den Weg machen.“
Fred: Was machst du denn jetzt konkret?“
Ed: „Zuerst einmal werde ich mit ihr im tiefer gelegten Autoscooter fahren, dann ein paar
Enten angeln gehen, danach zur Frittenbude pilgern und sie anschließend nach Hause
bringen.“
Fred: „Und dann?“
Ed: „Na, was jeder richtige Mann nach einem solchen Tag machen würde: pennen gehen!“