Dunkelheit
Eine wohltuende Dunkelheit hüllt mich und meine Sinne ein. Wohltuend, weil ich den Schein dieser Welt nicht länger ertragen kann. Immer diese Jagd nach besserem Aussehen und mehr Ansehen bei möglichst vielen Menschen. Muss man denn von jedem aus seine Umgebung gemocht werden, damit man glücklich sein kann? Oder muss man perfekt aussehen, damit man sich wohl fühlt? Ist es denn nicht eher so, dass man unglücklich ist, weil man von ein paar wenigen Menschen nicht gemocht wird und dabei vergisst, wie glücklich man sein könnte, wenn man erkennen würde, dass man von denjenigen gemocht wird, die einem wichtig sind? Sieht man im Spiegel nicht eher jedes Fältchen und jede Unreinheit, als sich an seinem Gesamtbild zu erfreuen und sich auf sein wirkliches Gefühl zu verlassen? Es macht mich krank, wenn jemand nach der Devise handelt „Lieber Schein als Sein!“. Verliert man nicht irgendwann sein eigentlich wichtiges Sein, wenn man zu intensiv nach dem perfekten Schein sucht und ihn sich zu sehr verinnerlicht? Was ist dann aber dieses Scheinen, wenn es gar kein richtiges Sein dahinter gibt? Ist es eine leere Hülle, oder eine Fassade, die beim geringsten Windstoß umfällt? Kann man dann überhaupt noch von „Leben“ sprechen, oder ist es nicht viel mehr ein bloßes existieren? Ich habe mich in Dunkelheit eingehüllt, um mich von dem Augenscheinlichen zu lösen und nach mir selbst zu suchen. Ich will erfahren, ob ich noch am „Leben“ bin, oder nur noch existiere. Sollte man nicht öfter mal genauer hinschauen um zu sehen, ob noch etwas hinter dem Gesehenen ist, oder ob Dieses als einziges existiert. Ich fürchte man wird oft genug erstaunt sein, dass weniger ist als es den Anschein macht. Nun ziehe ich mich wieder völlig in meine Dunkelheit zurück und bin gespannt, ob ihr auch in eure Dunkelheit findet, oder vielleicht schon wieder hinaus gekommen seid.