Duell
Ich werde ihn umbringen, diesen undankbaren Bastard!
Wie große rote Buchstaben, die sich tief in sein Hirn gebrannt hatten, untermalten diese Worte sein Denken und Handeln, seid er von diesen schrecklichen Verrat erfahren hatte.
Jetzt stand er da, alt wie er war, auf der frisch gemähten Weide und hatte sein blutverschmiertes Schwert in der rechten und ein blondes Büschel gelockter Haare in der linken Hand.
Vor Tränen blind starrte er in das gelockte Haar in seinen dreckigen Pranken und wieder brach das gerade erst geschehene auf ihn ein.
So viele Menschen standen plötzlich wieder um ihm herum. Und um ihn.
Er hörte sich selbst mit, vor Wut und Hass bebender Stimme seinen Gegner anbrüllen, beschimpfen und beleidigen.
Er sah das junge Gesicht seines Kontrahenten das vor Angst, Trauer und dem Wissen, das nur einer den Ring, der aus so vielen schaulustigen und neugierigen Menschen bestand, verlassen würde.
Er hörte sich selbst die Beschuldigungen den jungen Knaben vorwerfen, das dieser SEINER jungen Frau den Hof machen würde.
Ihr Liebesbriefe schreiben würde.
Mit ihr das Bett teilen würde.
Der Alte erinnerte sich noch weiter zurück. Als er die ersten Zeichen erkannte.
Die Blicke, die geheimen Gesten und die heimlichen Briefe zwischen seiner Braut und diesen jungen Knaben. Daran als ihm die Hörner aufgesetzt wurden.
Wieder sah der alte Mann sich im Ring der Schaulustigen. Diesmal wie er sich mit dem Jüngling duellierte. Er sah wie Schlag um Schlag, Hieb um Hieb, wieder und wieder und immer wieder ausgeführt und pariert wurden. Bis der Knabe den Fehler machte und einen Ausfall startete. Der gehörnte Gatte wich aus und vergrub seine Finger in dem Lockenkopf.
Als der Alte an diesen Moment des Sieges zurückdachte, verspürte er nochmals den harten und kurzen Ruck, als die Spitze des Schwertes durch die Kehle drang und den unerfahrenen Knaben tötete.
Wie ein heisser Draht durchdrang ihn der heiseren Schrei seiner geliebten Frau, als sie die Menschenmenge durchquert hatte und die schreckliche Tat sah.
Als sie schluchzend zusammenbrach wollte er helfend zu ihr Eilen, doch sie schrie ihn sofort hysterisch mit weinerlich erstickter Stimme an. Er blieb wie vom Blitz getroffen stehen und starrte sie an. Bei ihren Worten, keimte langsame die Erkenntnis was er eigentlich getan hatte. Welch Frevel er in seinem blinden und unüberlegten Hass begangen hatte. Abermals überkamen ihn die Tränen und die Trauer als er daran dachte. Selbst als die Menschen gegangen, seine Frau geflohen und der Leichnahm weggebracht waren, stand er versteinert da und hörte die Worte, die ihm seiner Tat bewusst werden liess in seinem Kopf wiederhallen.
"DU NARR! DU ALTER BASTARD! SIEH DOCH WAS DU GETAN HAST! DU HAST IHN GETÖTET! G E T Ö T E T! GLAUBST DU WIRKLICH ICH WÄRE DER LOHN FÜR SOLCH SCHLIMME TAT?DU DUMMER ALTER HURENSOHN!
MICH HAST DU VERLOREN UND FÜR IMMER DEINEN SOHN!"