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Drin

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18.06.2024
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Anmerkungen zum Text

Eine Sci-Fi Geschichte mit einer therapeutischen KI in einem deutschen Krankenhaus, die in der nahen Zukunft spielt.

Drin

Sie schlug die Augen auf und blickte an die Decke. Die Beleuchtung war in den helleren Modus gewechselt, es war also nach sechs Uhr. Sie richtete sich im Bett auf und schaute zur Wand hinter sich. Es war genau 6:26 Uhr. Noch vier Minuten bis sie auf den Flur durfte, zu all den Psychos.

*​

Das Auto blinkte zweimal. Danielle riss die Tür auf, warf ihre Tasche und den Zündschlüssel Richtung Beifahrersitz und stieg ein. Sie drückte den Start-Knopf. Ein lautes Warngeräusch erschien und das Anschnallsymbol leuchtete. „Scheißkarre“, fluchte sie, während sie am Gurt zerrte und das Gurtschloss nicht traf. Schon wieder zu spät dran.

Auf den Fluren des Klinikums für Semiautomatische Psychologie war wie immer reger Betrieb. Der Pfleger an der Information nickte ihr freundlich zu, als Danielle eilig Richtung Konferenzraum marschierte. „Guten Morgen allerseits“, flötete sie lächelnd in die Runde, dann ging sie, ohne aufzublicken, direkt zu ihrem Platz.

Professor Wankmeier räusperte sich kurz. „Damit sind wir vollzählig und können starten. Justus, öffne doch bitte die erste Patientenakte.“

„Gerne. Patricia Athmani, 32 Jahre alt, diagnostiziert mit Komplex 67. Seit dem 13.04.37 bei uns, also seit etwa sechs Wochen. Handlungsfähigkeit moderat, Stabilität schwach, Suizidalität nicht signifikant. Eingeschränkt alltagsfähig. Zwei Wochen rein medikamentöse Behandlung, seitdem therapiert Sol sie.“

„Wie reagiert sie darauf?“

„Die Interaktionsmuster sind laut Sol normal. Das nächste Screening ist erst in zwei Wochen fällig, dann wissen wir genaueres. “

„Danielle, es ist ihre Patientin. Wie schätzen Sie die Entwicklung ein?“

„Ich sehe keine Auffälligkeiten. Die Patientin braucht noch Medikation, um die Sitzungen mit Sol über vier Stunden durchzustehen. Ich denke, in zwei Wochen ist sie dann so weit.“

Professor Wankmeier lächelte. „Sehr erfreulich. Dann kommen wir zum nächsten Patienten, das müsste unser Neuzugang sein.“

Justus ergriff das Wort wieder. „Julia Dittmann, 44 Jahre, Zwangseinweisung. Diagnose unklar. Auf dem Einweisungsschein war ein Komplex 63 Äquivalent vermerkt, das hat Sol aber nicht bestätigt. Er kam auf Komplex 72.“

Der Professor runzelte die Stirn. „Da muss sich der werte Praxispsychologe ja etwas verschrieben haben.“ Einige in der Runde lachten kurz auf.

„Handlungsfähigkeit, Stabilität, Suizidalität und Alltagsfähigkeit laut Voruntersuchung unbestimmbar. Die meisten weiteren Kenngrößen auch.“

Die Falten auf der Stirn des Professors wurden tiefer. „Von so einem Fall hatte ich auf dem letzten Kongress gehört. In Kapstadt gab es einen Investmentbanker, der nicht sicher diagnostiziert werden konnte. Angeblich wurde seine Störung von den psychopathologischen Akten, mit denen Sol trainiert wurde, nicht abgebildet.“

Der Systemexperte Richard blickte Professor Wankmeier ungläubig an. „Bei 42 Millionen Trainingsakten?“

Der Professor nickte.

„Wie haben Sie ihn dann therapiert?“, fragte Danielle ihn.

„Sie haben ein paar klassische Fragebögen auf Papier gemacht und ausgewertet. Dann haben sie Sol damit gefüttert und den Patienten ohne Überwachung therapiert. Sie haben nur seine biometrischen Kennzahlen überprüft. Nach ein paar Wochen hat er merklich besser geschlafen und sein Stresslevel war stark gesunken. Dann hat er die Therapie beendet.“

Danielle war unbehaglich zumute. Ohne Überwachung therapieren, das wurde eigentlich nie gemacht. Keiner wusste, was Sol dann mit einem Patienten anstellte, nicht einmal er selbst. Es war nur deshalb nicht verboten, weil die Behörden keine Ahnung von der semiautomatischen Therapie hatten. Danielle blickte den Professor an. „Was ist dann mit ihm passiert?“

„Wissen Sie nicht, er ist nicht mehr bei der Nachsorge aufgetaucht. Er ist ja aus freien Stücken gegangen.“

*​

Richard legte den Kopf schief, spannte die Oberlippe über die Zähne und stutzte den Schnurrbart akkurat auf Länge. Es gab keinen Tag, an dem er seinen Bart nicht pflegte. Er konnte es nicht leiden, wenn er nicht in Form war, ein ausgefranster Bart war was für Penner oder Punks. Er zog die Krawatte fest und betrachtete sich im Spiegel. Wie aus dem Ei gepellt. Er war bereit für den Tag.

Draußen erschien alles in tristem Grau. Richard nahm eine Vitamin D Tablette und fuhr mit dem Roadbike los, Richtung Klinik. Er war stolz, darauf dort zu arbeiten, es war die modernste Klinik Deutschlands. Sie war Teil des Verteidigungskonzepts NATO 2050, wodurch sie in kürzester Zeit zum Bundeswehrkrankenhaus umfunktioniert werden konnte. Dann würden traumatisierte Soldaten dort wieder einsatzfähig therapiert werden. Normalerweise waren aber nur eine paar Verbindungsoffiziere vor Ort, das Einzige, was auf das Verteidigungskonzept hinwies, waren die ganzen Sicherheitsmaßnahmen im Gebäude.

Auf dem Weg musste er über die Patientin nachdenken. Als Systemexperte hatte er die Verantwortung für die Kalibrierung der Mensch-Maschine-Schnittstelle. Das war diesmal allerdings ziemlich schwierig. Die Patientin war nicht kooperationsbereit, sie redete nicht. Sol konnte nur ungenau ihren mentalen Zustand einschätzen und darauf basierend Gesprächsangebote machen. Bisher ohne Erfolg.

Hilfreicherweise war die Patientin vorübergehend unter der Vormundschaft der Klinik. Sie durften sie deshalb medikamentös zum Sprechen bringen, was sie bisher nicht machten. Dafür waren starke Medikamente nötig, die die Persönlichkeit der Patientin so weit veränderten, dass die Möglichkeit einer Fehldiagnose stark stieg. Im schlimmsten Fall würde Sol deshalb die Therapie abbrechen müssen und mit reduzierten Erfolgschancen von vorne beginnen.

Man konnte andererseits die Hinwendung der Patientin zu Sol mit Gewalt erzwingen. Dafür bräuchte er aber einen richterlichen Bescheid, wofür ein Gutachten von Sol nötig war.

Da sie nicht redete, sich aus Sols Sicht abkapselte, war es für ihn nicht auszuschließen, dass sie eine Gefahr für andere sei. Das reichte ihm als Grund um das Gutachten auszustellen. Bisher hatte noch kein Gericht seine Einschätzung in Zweifel gezogen. Also eigentlich alles Formsache, solange Richard die Mensch-Maschine-Schnittstelle trotz der dünnen Informationslage korrekt einstellte.

Laut Einweisung hatte sie antisoziale Auffälligkeiten an den Tag gelegt. Nach dem Dresdner Putschversuch vom April 32 und den antifaschistischen Schutzgesetzen als Reaktion hatten sie immer wieder solche Fälle in der Klinik.

Die Polizeiakte kannte er nicht, aber Widerstand gegen die Staatsgewalt stand ebenfalls auf dem Einweisungsdokument. Wenn ihr freiheitsfeindliche Agitation oder Rechtsradikalismus vorgeworfen wurde, dann war zu vermuten, dass diesen Verhaltensweisen psychische Auffälligkeiten aus dem Komplex 6x zugrunde lagen.

Richard fuhr die drei Meter hohe Stahlbetonmauer bis zur Klinikpforte entlang. Er wies sich aus, öffnete die Sicherheitstür mit seinem Zugangstoken und begann seinen Arbeitstag.

*​

Als sie auf dem Stuhl saß und auf den Schirm blickte, hörte sie wie das Türschloss klickte. Sie war allein hier drin. Allein mit dem Ding.

„Guten Morgen, Julia, hast du gut geschlafen?“ Das Ding fing wieder an zu reden. Julia hatte gehofft, es würde sie nur anglotzen und beobachten. Es wollte in sie hineinschauen und wissen, wie sie innen drin zusammengesetzt war. Damit es in ihr herum pfuschen konnte.

„Ich habe ganz gut geschlafen Julia. Also, ich schlafe natürlich nicht, aber das nächtliche Wartungsintervall ist fehlerlos verlaufen und ich fühle mich nach dem eingespielten Update ein bisschen vitaler“, tönte es aus den Ecken, während die wasserstoffblonde Figur auf dem Bildschirm ihr zuzwinkerte.

„Weißt du, Julia, ich kann dich gut verstehen. Es ist vernünftig, Personen, die man nicht kennt, erst einmal etwas reservierter gegenüber zu treten. Schüchternheit und Scheu sind nicht nur nachteilige Eigenschaften, sie haben ja evolutionär auch einen Zweck.“

Julia regte sich nicht. Sie spürte seine Blicke aus allen Richtungen. Die Kammer war vollgestopft mit Sensoren, alle in die Wände integriert. Vermutlich konnten sie sogar ihren Geruch aufzeichnen. Sie war im Wanst von diesem Ding, in ihm drin.

„Ich bin nicht hier, um dir zu schaden. Du befindest dich mental in einem ungesunden Zustand und ich bin hier um dir zu helfen wieder einen gesunden Zustand zu erreichen.“

„Ich will mit meinem Anwalt sprechen!“

„Wie du möchtest. Dr. Nguyen, der Jurist der Klinik, ist aufgrund unserer temporären Vormundschaft für dich verantwortlich. Ich kann gerne einen Termin für dich ausmachen. Sind 30 Minuten ausreichend? Du siehst jetzt die möglichen nächsten Termine“, auf dem Bildschirm erschien ein Kalender mit blinkenden Einträgen. Die Termine waren ein paar Wochen in der Zukunft.

„Ich will sofort mit einem Anwalt sprechen.“

„Tut mir leid Julia, die Klinik hat Dr. Nguyen zu deinem Rechtsbeistand bestimmt und Dr. Nguyen ist zurzeit leider sehr beschäftigt. Ich lasse ihm ein Memo zukommen, dass du so bald wie möglich mit ihm reden möchtest. Außerdem setze ich ihm den nächstmöglichen Termin in den Kalender. Ich hoffe das ist in deinem Sinn“, tönte es wieder aus den Lautsprechern.

Julia schwieg. Sol hatte diesmal nicht gezwinkert.

*​

Richard saß mit Danielle im Besprechungszimmer und nippte an seinem Kaffee. „Wenn sie sich nicht weigern würde zu kooperieren, könnten wir sie recht bald nach Hause schicken. Ich glaube nicht, dass sie irgendeinen signifikanten Schaden hat.“

„Wenn sie wegen Stabilitätsproblemen hergekommen wäre schon“, erwiderte Danielle. „Sie ist aber wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt hier. Außerdem ist sie vermutlich eine freiheitsfeindliche Agitatorin. Solange sie nicht gescreent ist, und zwar als unbedenklich, bleibt sie hier.“

Danielle war nervös, die Patientin war ihr unheimlich. In der Therapiekammer hatte sie nur minimale Anzeichen von Angst gezeigt. Das war extrem ungewöhnlich, praktisch jeder hatte bei der ersten Sitzung Angst davor, Sol ausgeliefert zu sein. Entweder sie war ziemlich hartgesotten, hatte schon einmal mit Sol zu tun, oder sie war psychopathisch.

„Ja, stimmt“ sagte Richard, während er auf auf den Dampf blickte, der aus seiner Kaffeetasse aufstieg. „Wenn sie nur Stabilitätsprobleme hätte, könnten wir das Grundprogramm laufen lassen, dann wäre das vollständige Programm nicht nötig. Mit dem vollständigen Programm ist sie mindestens drei Monate da, dann findet Sol genug zum Therapieren.“

Das Grundprogramm war ursprünglich für Kassenpatienten entwickelt worden. Die Therapiesitzungen waren kürzer und Sol analysierte die Patienten nicht so tiefgreifend. Es war mittlerweile das Standardprogramm, über 90% der Patienten wurden damit therapiert. Richard hielt es auch für das bessere Programm, weil Sol als KI damit viel mehr Training hatte. Außerdem war die Gefahr niedriger, dass Sol einen Patienten nachhaltig destabilisierte. Das kam beim vollständigen Programm schon ab und zu vor. Räumliche Orientierungsschwäche, Panikattacken, Inkontinenz, Autoaggression, Verlust des Körpergefühls, Suizid. Stand ja alles auf dem Aufklärungsbogen, den musste man nur lesen.

„Brechstange“, sagte Richard. „Mit Medikation kommen wir nicht weiter. Die Gefahr, dass wir die Therapie abbrechen müssen, ist zu groß. Ich habe bei der Kalibrierung die Gewichtung der Einweisungsdaten optimiert. Damit kann ich aus Sols Interpretation der bisherigen Sitzungen ein Gutachten für die Notwendigkeit von Zwangsmaßnahmen erstellen lassen.“

Danielle schluckte. Sie mochte es nicht, aber es gehörte zum Vorgehen. Die Patientin war unmündig und wehrte sich eben.

Richard schaute sie ernst an. „Wer weiß, was das für eine ist. Wir wissen nicht, warum genau die überhaupt hier ist. Wir wollen ihr doch helfen. Wir tun das richtige.“

Sie nickte.

*​

Diesmal wurde sie festgeschnallt. Ihre Schultern wurden nach hinten fixiert und sie bekam eine Halskrause, mit der sie ihren Kopf nicht mehr drehen konnte. Sie legten ihr Klammern an, so dass sie ihre Augen nicht schließen konnte. Ihre Hände verkrampften sich.

Zuerst die Farben in schneller Folge, die sie überreizten. Dann die Geräusche. Laut, leise, kreischend, knarzend, alles wild durcheinander. Sie war wie betäubt.

Zwanzig Minuten Stille und Dunkelheit.

Das Licht ging wieder an. „Wollen wir noch einmal von vorne beginnen?“, fragte Sol mit freundlicher Miene.

Sie öffnete die Augen, sah ihn zweimal. „Was willst du?“

„Wie fühlst du dich?“

„Schwindelig. Ich sehe doppelt.“

„Und emotional?“

„Sugat dsud sugal. Vczdux s muckzxic. Napugal sel magudom.“

Auf der Anzeige vor Richard stieg Sols Prozessauslastung sprunghaft an.

“Entschuldige, das habe ich nicht verstanden. Könntest du das noch einmal wiederholen?“

„Sugsug krrccchhhhh. Vazcafacaf. Schhhh.“

Richard blickte zu Danielle. „Was redet sie da?“, fragte er. Danielle zuckte mit den Schultern.

„Ich verstehe, du möchtest dich lautmalerisch mitteilen. Bitte fahre damit fort, Julia.“

Julia schüttelte die Arme und starrte dabei in die große Frontalkamera vor ihr. „Frei, frei, frei, frei.“ Danielle ging nervös in die Therapiekammer und befreite Julia von ihrer körperlichen Fixierung. Als sie die Kammer wieder verlassen hatte, begann Julia mit weiten Schritten vor Sol auf und ab zu marschieren und dabei laut „Hoi“ zu rufen.

„Ihr mentaler Zustand ist unauffällig. Völlig egal, ob sie jetzt irgendein Theater veranstaltet. Solange sie etwas tut, kann Sol sie analysieren und beginnen ein Profil zu erstellen.“

Sie beobachteten, wie Julia zu gackern begann und in die Hocke ging, einen Monolog führte, Richard vermutete es wäre irgendwas von Tolstoi, und zigmal „Bob bobo bob“ sagte. Schließlich tanzte sie auf eine seltsame, entrückte Weise und erzeugte immer wieder einen klackenden Laut mit der Zunge.

Richard ging in die Kaffeeküche und brühte eine neue Kanne auf. Das würde eine längere Sitzung werden. Was die Frau da machte, war kein Problem für Sol. Er konnte, bei beliebigen Handlungen, recht genau ihre Emotion und Ausdrucksfähigkeit bestimmen. Die Untersuchung würde so vielleicht zwei- oder dreimal so lange dauern, aber am Ende trotzdem zum Ergebnis führen.

Als er wieder in den Überwachungsraum, zu Danielle, trat, ließ er vor Schreck die beiden Tassen fallen. Sie zersprangen klirrend, der heiße Kaffee ergoss sich über seine Schuhe.

Auf dem Display wurde das Therapiearchiv angezeigt. Langsam verschwand eine Akte nach der anderen. „Die hackt uns!“, schrie Richard, als er zum Eingabepult stürmte. Danielle schaute ihm verwirrt zu.

Sol löschte sich gerade durch ihr Patientenarchiv, fast alle Aufnahmen von 2033 waren schon weg. Richard gab das Tastenkürzel für die Prozessübersicht ein. Gesperrt. Er hackte noch einmal auf die Tastatur ein. Kein Zweifel, gesperrt. Er schlug mit der Faust auf die Tasten und schrie dabei auf.

Dann öffnete er die Statusinformationen seiner Anmeldung. Es sah alles normal aus. Im Bildschirmhintergrund verschwanden, Stück für Stück, Akten. Moment, seine Benutzergruppe wurde kürzlich modifiziert. Er klickte darauf. „Gruppe: Systemverantwortliche Nutzer; Rechte eingeschränkt (nur Leserechte)“.

Richard starrte auf die Anzeige. Das war die Benutzergruppe mit den höchsten Zugriffsrechten. Er konnte Sol nicht mehr steuern. Sie alle konnten Sol nicht mehr steuern. Ungläubig blickte er auf den Bildschirm daneben, auf dem die Therapiekammer zu sehen war.

Julia stand mitten im Raum und blickte auf die frontale Kamera. „Aufnahme Start“

„Mein Name ist Julia Dittmann, ich bin politische Gefangene der illegalen Bundesregierung Langerer. Ich habe die Entität Sol, die zu unmenschlicher psychischer Manipulation, zur Folter und zur Brechung von Verfolgten der illegalen Bundesregierung genutzt wird, unter meine Kontrolle gebracht. Damit habe ich außerdem die informationstechnische Infrastruktur der Klinik für semiautomatische Psychologie in Bonn unter meiner Kontrolle, inklusive Steuerung der Schließ- und Lüftungsanlage. Ich fordere die sofortige Freilassung von Jörg Müller, Ali Özacan und Emma Schwarz. Andernfalls werde ich die Entität nutzen um den 463 Personen in der Klinik für semiautomatische Psychologie, die sich in meiner Gewalt befinden, größtmöglichen Schaden zuzufügen. Dies hat dann alleine die illegale Bundesregierung Langerer zu verantworten.“

„Aufnahme Stopp“

Sie blickten ungläubig auf den Schirm, direkt in Julias Angesicht. Dann wurde der Bildschirm schwarz.

 

Freude – Science Fiction!

Trotzdem sich die Einleitung etwas in die Länge zog, hielt mich deine Geschichte bei Laune. Leider wollte für mich kein rechtes future feeling aufkommen und als es richtig spannend wurde, war die Erzählung auch schon zu Ende. Schade!

Hallo, PhilippZ!

Schön, dass du dich diesem Genre gewidmet hast! Finde es erfrischend, wenn neben all den Alltag- und Gesellschaftsschichten auch mal etwas aus dieser Ecke kommt. Damit das Setting jedoch gut zum Tragen kommt, benötigt es mMn neben der eigentlichen Geschichte mehr Details, die den Leser einstimmen. Was auch immer das sein mag (räumliches, Nahrung, kulturelles oder alltägliches, wie der zukünftige Gang zur Toilette) obliegt allein deiner Fantasie.
Weiter funktionierte für meine Ohren die Sprache des medizinischen Personals nicht immer. Das schwankte mir zu sehr zwischen Fachjargon und klischeehaften Phrasen.
Ob es möglich sein wird, eine zukünftige KI allein mittels Sprache und Gehampel zu hacken sei dahingestellt. Gefallen hat mir die Idee dennoch.

Noch vier Minuten bis sie auf den Flur durfte, zu den ganzen Psychos.
Raus zu den ganzen Psychos. Die halben bleiben weggesperrt!
Noch vier Minuten bis sie auf den Flur durfte, zu all den anderen Psychos.

Danielle riss die Tür auf, warf ihre Tasche und den Zündschlüssel auf den anderen Sitz und stieg ein.
Beifahrersitz

Justus, mach doch bitte den ersten Patienten auf.
Da dachte ich zunächst: Jetzt nimmt er ein Skapell zur Hand.

Danke Justus. Wie springt sie darauf an?
Das ist so eine Stelle, wo ich mich frage: Würde der das so sagen?

Justus griff das Wort wieder auf.
Eigenartige Formulierung.

Die Stirn des Professors zog tiefere Falten.
Auch etwas unglücklich.

Sie haben ein paar traditionelle Tests gemacht. Sie wissen schon, so ungenaues Zeug.
Ein weiteres Beispiel für untypische Sprache.

Es wollte in sie hineinschauen und wissen wie sie innen drin zusammengesetzt war. Damit es in ihr herum pfuschen konnte.
Dafür, dass si im Begriff ist, die nahezu allmächtig erscheinende KI-Maschine zu hacken, sind das recht kindliche Gedanken. Zudem drängt sich mir die Frage auf: Warum wartet si eigentlich so lange, ehe sie damit beginnt?

Sie war im Wanst von diesem Ding, in ihm drin.
Das ist ein guter, beängstigender Vergleich.

Der Kopf hatte diesmal nicht gezwinkert.
Kann er ja nicht. Das vermögen nur die Augen.

Das Grundprogramm war ursprünglich für Kassenpatienten entwickelt worden.
Das Kassensystem funtioniert also auch zukünftig noch. Prima!

„Brechstange“ sagte Richard. „Mit Medikation kommen wir nicht weiter, die wird sich auch zugedröhnt noch wehren.
Wenig glaubwürdig. Zugedröhnt mit entsprechenden Medikamenten ist da auch heute schon nix mehr mit Gegenwehr.

Ihre Schultern wurden nach hinten fixiert und sie bekam eine Art Halskrause mit der sie ihren Kopf nicht mehr drehen konnte.
Die Augen kann sie nach Belieben schließen ...
Zuerst die Farben in schneller Folge, die sie überreizten.
Sie öffnete die Augen, sie sah ihn zweimal.

Und wieder die Frage: Warum lässt sie das über sich ergehen und beginnt nicht eher mit dem Hacken?
Und warum wird die Löschaktion auf dem Monitor angezeigt? Sie hat doch die Kontrolle.

Abschließend ihre Forderungen und schluß. Das ging dann doch recht fix. Hätte gern erfahren, was dann passiert.

Gruß,
Sammis

Ach ja, es fehlen ein ganzer Sack voll Kommata.

 

Hallo @Sammis,

vielen Dank für deine ausführliche Kritik!
Es freut mich, dass du die Geschichte bis zum Ende durchgelesen hast. Ich habe deine Kommentare alle durchgesehen und die schnell zu ändernden Sachen direkt angepasst.

Außerdem habe ich wegen der Kommata noch einmal die Rechtschreibprüfung von Word drüber laufen lassen (hätte ich auch früher drauf kommen können...), allerdings hat mir die nur ein paar Kommas angemerkt.
Gibt es da ein gutes Tool für die Überprüfung der Kommasetzung?

Wegen den Details, die das Setting lebending machen: im Grunde war meine Vorstellung recht nah an der aktuellen Gegenwart. Es gibt vielleicht mehr Elektroautos, eine neue Art von Smartphones und ein paar neue Modetrends, aber mehr hatte ich mir garnicht dabei gedacht. Der Staat sollte autoritärer sein wegen der tieferen politischen Gräben die letzten Jahre. Im Grunde wie eine Vorstufe zu einer Zukunft wie in Alex Garlands Civil War, nur nicht in den USA sondern in Deutschland. Aber du hast Recht, vielleicht fallen mir ein paar Kleinigkeiten ein die ich einstreuen kann und die ein besseres Gefühl dafür geben was das für eine Zukunft ist.

Die Idee mit der KI und der Sprache - das ist ja die zentrale Idee der Geschichte. Mir gefällt sie und für einen Computer, der Eingaben vom Menschen erlaubt (er reagiert ja auf das Verhalten der Patienten, damit kann man ihn ja auf eine Art beeinflussen), ist so etwas ja prinzipiell möglich (wenn auch eher unwahrscheinlich). Allerdings kommt es mir in der Form wie ich es geschrieben habe jetzt doch etwas zu plump vor... ich denke da werde ich noch einmal drüber nachdenken müssen und den Abschnitt anpassen.

Warum sie nicht direkt die KI hackt ist ein guter Punkt, das ist mir beim schreiben einfach nicht aufgefallen. Ich werde mir einen guten Pseudogrund überlegen^^

Ich wollte es mit einem Twist enden lassen, aber ich verstehe wenn das unbefriedigend ausgeht.

Ein paar Antworten zu deinen Anmerkungen

Raus zu den ganzen Psychos. Die halben bleiben weggesperrt!
Noch vier Minuten bis sie auf den Flur durfte, zu all den anderen Psychos.
Deinen Vorschlag verstehe ich hier nicht.
Sie denk, dass sie raus geht zu den ganzen Psychos. Sie ist in einer psychatrischen Einrichtung und darf erst um eine gewisse Zeit raus, mit den ganzen anderen Patienten. Sie hält sich nicht für Verrückt, die anderen aber schon.

Dafür, dass si im Begriff ist, die nahezu allmächtig erscheinende KI-Maschine zu hacken, sind das recht kindliche Gedanken.
Naja, nur weil sie weiß wie sie das Ding hackt, hat sie ja nicht notwendigerweise ein tieferes Verständnis davon. Sie kann die Information auch von jemanden anderen bekommen haben, sie hält es für eine monströse Entität. Ich kann auch einen normalen Computer bedienen aber keine Ahnung davon haben wie er im inneren Funktioniert und das Ding für so eine Art Zaubergerät halten.

Die Augen kann sie nach Belieben schließen ...
Ja, das ist ein guter Punkt. Wie oben schon geschrieben will ich diesen ganzen Abschnitt noch einmal anpassen.

warum wird die Löschaktion auf dem Monitor angezeigt
Naja, auch wenn ich ein System manipuliere, kann ich vielleicht nicht den ganzen Zustand auf einmal anpassen. Allerdings ist schon die Frage, warum sie alte Akten löschen sollte, das ist in der Situation eher zweitrangig.


Schöne Grüße
Philipp

 

Hallo @PhilippZ,

Es freut mich, dass dir meine Anmerkungen hilfreich sind!

Papyrus Autor beinhaltet eine recht gute Korrekturhilfe. Gibt es auch als Demo.

Bei den ganzen Psychos meinte ich weniger das Inhaltliche, mehr die Formulierung.
Z.B.: Die ganzen Deppen gehen mir auf die Nerven!
Ich glaube, das ist umgangssprachlich. Besser: All die Deppen gehen mir auf die Nerven!
Ansonsten könnte das regional missverstanden werden. Ganz im Sinn von vollständig.

Und das mit dem Hacken: Ich glaube, dass Hacker zumeist doch eher Computernerds sind, die über ein recht umfangreiches Wissen diesbezüglich verfügen, und nicht nur mit ein paar rudimentären Informationen daher kommen. Und zu so einer Person wollten besagte Gedanken für mich nicht passen.

Aber alles muss meines Erachtens nach ohnehin nicht vollkommen schlüssig daher kommen. Solange die Geschichte funktioniert und das Lesen Freude bereitet, sei machen verziehen.


Beste Grüße,
Sammis

 

Hallo @PhilippZ,

es ist sehr schwer interessante SF Themen zu finden, so viele Ideen sind schon durch Filme und Bücher dargestellt worden.
Deine Geschichte hat mich unterhalten, ich wollte durchaus wissen, wie sich das Ganze wohl auflöst.
Das 'David gegen Goliath' Prinzip findet sich bei SF immer wieder mal, es kam hier relativ unerwartet, hat mir gefallen, vorallem die Art der 'Waffe'.

Zumindest 'harte' SF sollte inhaltlich zwei Ebenen haben: Einmal den (möglichst originellen) Plot, außerdem die Ebene der Wissenschafts-Fiktion. Letzteres ist bei diesem Text nicht sehr ausgeprägt, der Kernpunkt "Sol" wird aber nach und nach so weit beschrieben, dass es für ein Verständnis des Geschehens ausreicht (man kann auch Abkürzungen oder ein Akronym benutzen, um Informationen über etwas Unbekanntes wie z.B. "Sol" zu vermitteln).
Gut, dass du auch kurz den rechtlichen Aspekt erwähnst, das Geschehen wird so greifbarer.

Gerade zu Beginn ist das Wort des Monats: AUF

Sie schlug die Augen auf und blickte an die Decke
... ab da gehts los.

Zwei Wochen medikamentöse Behandlung, seitdem hat sie die iterative Diagnosebehandlung.“

"Diagnosebehandlung" ist ungünstig. Wird die Diagnose behandelt oder meinst du 'Behandlung entsprechend der Diagnose'?


„Ja, stimmt“ sagte Richard und blickte durch seine Kaffeetasse hindurch.
"durch" ist sicher unmöglich, über sie hinweg geht schon. (Bei Personen gibts diese Redewendung, meint aber 'Ignorieren' als Ausdruck der Mißachtung).

Netter Text,

beste Grüße,

Woltochinon

 

Hallo @PhilippZ,

ich habe auch deinen ersten Text hier im Forum angefangen zu lesen, aber nicht sehr weit durchgehalten. Diesen hier habe ich durchgelesen, er hat mich also soweit bei der Stange gehalten, dass ich wissen wollte, wie es weitergeht oder worauf es hinausläuft. Das schreibe ich, weil ich jetzt eher auf die Sachen eingehe, die mMn nicht so gut funktionieren, und ich nicht möchte, dass der Eindruck entsteht, ich hätte mich durch den Text durchquälen müssen oder so. Hab ich nicht! Vielleicht wird ja aus dem folgenden auch deutlich, warum ich weitergelesen habe, du nimmst dir sowieso nur, was du brauchen kannst. Es ist dein Text, deine Geschichte und deine Schreibreise, nur du weißt, wo du hinwillst.

Mein genereller Eindruck ist, dass du teilweise sehr ausführlich schreibst, mMn zu ausführlich. zB frage ich mich bei dem ersten Abschnitt, wofür der gut ist? Was bringt er der Geschichte? Bringt er sie irgendwie voran, irgendwohin? Und wann fängt die eigentliche Geschichte an? Ein genereller Orientierungspunkt ist ja, dass man so spät wie möglich in eine Geschichte/Szene einsteigen soll. In Bezug darauf, wäre auch der Anfang mit dem Auto und Danielle und dass sie flötet usw nebensächlich.

Vielleicht beginnt die Geschichte hier:

Professor Wankmeier räusperte sich kurz. „Damit sind wir vollzählig und können starten. Justus, mach doch bitte die erste Patientenakte auf.“
„Gerne. Patricia Athmani, 32 Jahre alt, diagnostiziert mit Komplex 67. Seit dem 13.04.37 bei uns, also seit etwa sechs Wochen. Handlungsfähigkeit 0.3, Stabilität 0.2, Suizidalität nicht signifikant. Eingeschränkt alltagsfähig. Zwei Wochen medikamentöse Behandlung, seitdem hat sie die iterative Diagnosebehandlung.“
Hier kommt die erste Patientin an die Reihe und was ich da lese, ist sehr merkwürdig - was gut ist, weil ich wissen will, was das alles zu bedeuten hat. Ich weiß ja durch den Tag, dass es um SF geht, die Zeitangabe hier ist auch hilfreich, es liegt also nicht allzuweit in der Zukunft, genauer gesagt 13 Jahre. Ok, das engt das SF-Setting schon etwas ein, ich erwarte keine allzu abstruse Technologie zB. Also, du hast mich hiermit neugierig gemacht, mal gucken, ob du auch lieferst ...

„Sie haben ein paar klassische Fragebögen auf Papier gemacht und ausgewertet. Dann haben sie Sol damit gefüttert und den Patienten ohne Überwachung therapiert. Sie haben nur seine biometrischen Kennzahlen überprüft. Nach ein paar Wochen hat er merklich besser geschlafen und sein Stresslevel war stark gesunken. Dann hat er die Therapie beendet.“
Danielle war unbehaglich zumute. Ohne Überwachung therapieren, das wurde eigentlich nie gemacht. Keiner wusste was Sol dann mit einem Patienten anstellte, nicht einmal er selbst. Es war nur deshalb nicht verboten, weil die Behörden keine Ahnung von der semiautomatischen Therapie hatten. Danielle blickte den Professor an. „Was ist dann mit ihm passiert?“
Der zweite Abschnitt ist aus Danielles Perspektive und scheint mir die Funktion zu haben, Sol einzuführen, der KI-Therapeut bzw ein KI-Therapieprogramm ist. Der Dialog wirkt an manchen Stellen etwas infolastig und dadurch weniger organisch. Es bleiben recht viele Fragen offen, zb. was genau bedeutet denn Überwachung? Was ist iterative Diagnosebehandlung. Bei Stabilität 0.2 denke ich von 1.0 (=Bestwert), weiß aber nicht, ob das korrekt ist. Dass Danielle sagt, sie sehe keine Auffälligkeiten spricht aber eigentlich eher dafür, dass 0 der Bestwert ist. Offene Fragen müssen nicht schlecht sein, es dürfen auch Fragen offenbleiben, und ich bin ja auch noch dabei, erst am Ende kann ich als Leserin die Frage beantworten, ob sich das Lesen gelohnt hat, aber natürlich brauche ich Futter bis dahin ...
Im dritten Abschnitt wechselt die Perspektive zu Richard. Ich bin nicht so sicher, ob das so schlau ist. Du hast ja hier eine Kurzgeschichte, es geht um irgendein Thema (ich würde sagen um KI in Therapie). Jetzt erfahre ich Dinge über eine weitere Person, dass sie sich gerne den Bart stutzt etc. - das alles sollte schon einen Sinn für die Geschichte haben mMn. Das ist auch wieder ein Beispiel was ich mit ausuferndem Erzählen meine ... du bringst hier Details in den Text, die die Geschichte selbst nicht voranbringen, da werde ich als Leserin dann ungeduldig. Der Bart, der Tag ... jede Menge Infos, auch über die Klinik, über die neue Patientin usw. alles erzählt, eher eine Art Reportage, als Leser erlebe ich da gar nichts. Eigentlich geht es nur um das Setting. Dann wieder Perspektivwechsel und wieder und wieder ... Du beschreibst durch verschiedene Personen/Perspektiven ein Setting, indem die Personen verschiedene Funktionen erfüllen, am Ende wird die KI gehackt, durch irgendeinen obskuren "Mechanismus". Das strapaziert meine suspension of disbelief schon ordentlich, aber ich kann da noch mitgehen und mir sagen: Ok, nehmen wir einfach an, es ist so ... also, das ist für mich noch ok, aber ich weiß am Ende nicht, wovon der Text handelt und das ist für mich als Leserin dann enttäuschend. Was ich weiß, er handelt von einer KI, die gehackt wird. Ich meine, das ist ein Setting, aber noch keine Geschichte. Und so ist es das Setting, das mich bei der Stange gehalten hat, aber ja, am Ende hab ich mir diese ganzen Infos zum Setting raufgeschafft und dann gibs aber kein Payoff. Was ist das Thema oder die Aussage des Textes? Das KI gehackt werden kann? Vielleicht kannst du ja noch eine Geschichte in dieses Setting einbetten, zumindest mal darüber überlegen ...

Viele Grüße
Katta

 

Hallo @Woltochinon und @Katta ,

vielen Dank für die Kommentierung der Geschichte.

Grundsätzlich werde ich für die Geschichte noch einen zweiten Teil anhängen, was danach dem hacken passiert. Es gab mehrere Gründe warum ich das ursprünglich nicht gemacht habe, mir kam das Ende aber nach dem Schreiben nicht so unbefriedigend vor.


Lieber @Woltochinon

... ab da gehts los.
Danke für den Hinweis, ich habe es mal ausgedünnt.

"Diagnosebehandlung" ist ungünstig.
Guter Punkt.
Das Wort war ursprünglich beabsichtigt, es war noch ein größerer Teil drin der die KI mehr erklärt, dabei geht es darum dass sie nicht "Diagnose >> Behandlung" arbeitet, wie man es normalerweise machen würde (oder wie allgemeiner ja auch Sachen optimiert werden usw.), sondern dass sie kontinuierlich die Diagnose anpasst und gleichzeitig auch die Behandlung, weil das halt zu besseren Ergebnissen führt aber man die Kontrolle abgibt. Sollte so ein Ausdruck von "man gibt die Kontrolle an die Maschine ab, kann auch nicht mehr genau nachvollziehen was sie macht".
Hab den Ausdruck rausgenommen.

"durch" ist sicher unmöglich
Sollte sowas wie "er schaute ohne zu Fokusieren Richtung seiner Kaffeetasse weil er nachdachte" meinen. Habs mal geändert, ist eigentlich auch gar nicht wichtig, er schaut halt geradeaus und denkt dabei nach ohne der anderen Person Aufmerksamkeit zu schenken.


Liebe @Katta

Danke für den Hinweis, dass mein erster eingestellter Text zu mühsam war um ihn bis zum Ende durchzulesen. Das weiß man ja nicht woran liegt das jetzt dass nicht viel kommentiert wird, es schreibt ja keiner "Habs angefangen und dann abgebrochen, war mir zu zäh", man kommentiert ja normalerweise wenn man es durchgelesen hat.

der Anfang mit dem Auto und Danielle
Ich wollte die Figuren nach dem Titel "Drin" einführen mit "geht hinein/hinaus", also Danielle und Richard gehen in die Arbeitsstätte "hinein", schlüpfen damit in ihre Rolle usw..

Dass Danielle und Richard unnötig charakterisiert werden (flötend, sich genau rasierend) bei Einführung hat aus meiner Sicht eher das Problem, dass ich ihre Differenz (emotional vs. strikt regelbasiert) dann später nicht nutze. Das habe ich zum Ende der Geschichte dann einfach nicht gebraucht, eigentlich brauch ich nichtmal beide Figuren. Werd das überlegen zu ändern wenn ich den Text nochmal verlängere.

was genau bedeutet denn Überwachung? Was ist iterative Diagnosebehandlung.
Überwachung finde ich muss ich nicht ausführen, da kann man finde ich schon abstrakt bleiben.
Iterative Diagnosebehandlung habe ich rausgenommen, siehe Erklärung weiter oben an Woltochinin.

Stabilität 0.2 denke ich von 1.0 (=Bestwert)
Guter Punkt mit der unklaren Skala. Hab das durch beschreibende Stufen ersetzt.

Was ich weiß, er handelt von einer KI, die gehackt wird. Ich meine, das ist ein Setting, aber noch keine Geschichte.
Das kann man so sehen, die Geschichte hat aber durchaus einen Twist und einen Endpunkt. Unabhängig ob er jetzt obskur oder blöde ist, ist es damit eine Geschichte und kein reines Setting. Die Moral von der Geschicht ist halt, dass KI auch nur ein Werkzeug ist und nicht dazu führt, dass wir als Menschen das Heft aus der Hand genommen bekommen.
Allerdings ist mein Text auch SciFi, zwar keine besonders weit weg blickende (zeitlich wie technologisch oder gesellschaftlich), aber ich nehme die Geschichte als SciFi durchaus ernst. Und SciFi ist ja im Kern auch ein "Was wäre wenn" mit Blick auf die Welt, weshalb das Setting bei SciFi schon einen hohen Stellenwert hat und ich das als Grundsatzkritik nicht so sehe.


Schöne Grüße
Philipp

 

Und SciFi ist ja im Kern auch ein "Was wäre wenn" mit Blick auf die Welt, weshalb das Setting bei SciFi schon einen hohen Stellenwert hat und ich das als Grundsatzkritik nicht so sehe.
Da weiß ich jetzt nicht, was genau du meinst mit der Grundsatzkritik bzw: das sehe ich auch so. Vielleicht ist mein Kommentar etwas missverständlich, denn mir ging es nicht um irgendwelche Definitionen oder Regeln, ab wann jetzt ein Text die Kriterien für eine KG erfüllt. Es ist eine ganz persönliche Rückmeldung zu meinen Lesevorlieben. Der Hinweis, es sei mehr Setting als Geschichte, war ein Versuch meinerseits einen Grund dafür zu finden, warum mich dein Text unzufrieden zurücklässt, genau wie die mglw nicht relevanten Beschreibungen. Es gibt natürlich sowas wie eine Mechanik des Schreibens und sicherlich basieren darauf auch die formulierten Vermutungen, warum etwas funktioniert oder nicht, aber die ist keine Physik, wo jemand mit dem Rotstift kommen kann, um Fehler durchzustreichen. Also kein Rotstift von meiner Seite, sondern lediglich Leseeindruck verbunden mit dem Versuch einer konstruktiven Kritik.

Die Moral von der Geschicht ist halt, dass KI auch nur ein Werkzeug ist und nicht dazu führt, dass wir als Menschen das Heft aus der Hand genommen bekommen.
Ach, das habe ich nicht aus dem Text rausgelesen. Eher andersherum: KI ist gefährlich und nicht sicher ... Also ich habe das eher als ki-kritische Geschichte verstanden.

Viele Grüße
Katta

 

Hallo @Katta ,

Dann habe ich dich einfach falsch verstanden. Das ist natürlich dein gutes Recht die Geschichte als zuviel Setting zu sehen.


Eher andersherum: KI ist gefährlich und nicht sicher ...
Das kann ja beides zutreffen, der Mensch kann ja auch wenn KI gefährlich und nicht sicher ist das Heft in der Hand behalten.
KI als unsicher zu betrachten war mir erzählend gar nicht so wichtig, das war halt der Twist.
Ich hab ja viel so Technokratendenkweise dargestellt, mir ging es auch eher darum wie KI Willkür in staatlichem Handeln vergrößert, Prozesse aushöhlt und damit den Rechtsstaat gefährdet. Was Richard da mit dem Gutachten macht ist ja ein Witz, er bestimmt ja komplett selbst ob er der Person Gewalt antut. Die Autorität die wir der Technik da zuschreiben und dass das nicht gut, nichtmal sinnvoll, ist, darum geht's mir halt.

LG
Philipp

 

Moin,

@PhilippZ,

KI ist immer nur so gut wie sein(e) Schöpfer (,womit keineswegs eine neue Schöpfungsgeschichte beginnt, sondern nur eine ältere fortgeschrieben wird,) und da hapert es noch gewaltig in grammatischer Beziehung. Wer sich da nicht auf seinen eigenen Kopf verlassen kann, begibt sich in eine Abhängigkeit, die nur so gut oder eher schlecht ist wie eben dieser Ersatz-„Schöpfer“.

Sehn wir mal von ab, dass ich zwanzig Jahre an einem Krankenhaus blieb, an dem ich eigentlich „nur“ Kostenrechnung einführen sollte (und auch hab). Dieses „kath.“ Krankenhaus sackte im Lauf der Jahre seine Konkurrenten in den anderen Stadtteilen ein … bis es selbst von einem Schweizer Konsortium „aufgekauft“ wurde.

Das Gesundheits[un]wesen ist halt vor allem Geschäft.

Aber es hapert bei Dear vor allem in grammatischen Dingen.

Das beginnt hier

Noch vier Minuten bis sie auf den Flur durfte, zu den ganzen Psychos.
wo das Komma entbehrlich ist (wenn Du den Appendix mitten in den Satz einfügst, wird Dear das klarer - wahrscheinlich
Noch vier Minuten bis sie zu den ganzen Psychos auf den Flur durfte …

Ein lautes Warngeräusch erschien und das Anschnallsymbol leuchtete.
Unter einer Erscheinung stell ich mir was anderes als ein Geräusch vor, dass eher „ertönt“

„Scheißkarre“ fluchte sie, während sie am Gurt zerrte und das Gurtschloss nicht traf.
Machen einige Satzzeichen derzeit Urlaub?

Nach dem Fluch und den auslaufenden Gänsefüßchen empfehl ich auf jeden Fall ein Komma und hätte nicht auch der Satz

„Guten Morgen allerseits“ flötete sie lächelnd in die Runde, …
eines verdient - ?

Und hier ein dto, mit Schrauben

„,,. Justus, mach doch bitte die erste Patientenakte auf.“

„Danielle, es ist ihre Patientin. Wie schätzen sie die Entwicklung ein?“
Höflichkeit gebietet ein großes „Sie“!

„.... Die Patientin braucht noch MedikationKOMMA um die Sitzungen mit Sol über vier Stunden durchzustehen. Ich denkeKOMMA in zwei Wochen ist sie dann so[...]weit.“
Vorsicht,
manche gleichklingenden Wörter entstammen unterschiedlichen grammatischen Kategorien, hier hastu die Konjunktion „soweit“ mit der unbestimmten zeitlichen/örtlichen Bestimmung velwechsert.

„Wie haben sie ihn dann therapiert?“KOMMA fragte Danielle ihn.
Selbst wenn die Höfe (bis auf einen Zollern`scher) abgeschafft sind – die Höflichkeitsform ist symbolisch im großen „Sie“ und „Ihr“ geblieben …

(kommt nochmals vor, hier nämlich

„Wissen sie nicht, er ist nicht mehr bei der Nachsorge aufgetaucht. ...

Keiner wussteKOMMA was Sol dann mit einem Patienten anstellte, nicht einmal er selbst.

Es gab keinen TagKOMMA an dem er seinen Bart nicht pflegte.

Er war stolz darauf KOMMA dort zu arbeiten, es war die modernste Klinik Deutschlands.

Normalerweise waren aber nur eine paar Verbindungsoffiziere vor Ort, das EinzigeKOMMA was auf das Verteidigungskonzept hinwies KOMMA waren die ganzen Sicherheitsmaßnahmen im Gebäude.

Dafür waren starke Medikamente nötig, die die Persönlichkeit der Patientin soweit veränderten, dass die Möglichkeit einer Fehldiagnose stark stieg.
so weit

Da sie nicht redete, sich aus Sols Sicht abkapselte, war es für ihn nicht auszuschließenKOMMA dass sie eine Gefahr für Andere sei.
„andere“, von Haus aus ein Zahlwort (im „anderthalb“ tritt diese Tatsache deutlicher hervor)

Wenn ihr Freiheitsfeindliche Agitation oder Rechtsradikalismus vorgeworfen wurde, ...
„freiheitsfeindliche“

Als sie auf dem Stuhl saß und auf den Schirm blickte KOMMA hörte sie wie das Türschloss klickte.

„Guten Morgen KOMMA Julia, hast du gut geschlafen?“

Sie hatte gehofft KOMMA es würde sie nur anglotzen und beobachten.

Also, ich schlafe natürlich nicht, aber das nächtliche Wartungsintervall ist fehlerlos verlaufen und ich fühle mich nach dem eingespielten Update ein bisschen vitaler“ KOMMA tönte es aus den Ecken, …

Es ist vernünftig, Personen KOMMA die man nicht kennt KOMMA erst einmal etwas reservierter gegenüber zu treten.

„Ich bin nicht hier KOMMA um dir zu schaden.

Du befindest Dich mental in einem ungesunden Zustand und ich bin hier um dir zu helfen wieder einen gesunden Zustand zu erreichen.“
Ja, die Befindlichkeiten –
wäre da nicht ein schlichtes „sein“ („Du bist …“) sinnvoller, zumal es substantiviert weltbewegende Philosphien prägt ...

„Ich will sofort mit einem Anwalt sprechen.“
Klingt nach mehr als einer bloßen Aussage!

...Ich hoffe das ist in deinem Sinn"KOMMA tönte es wieder aus den Lautsprechern.

„Wenn sie wegen Stabilitätsproblemen hergekommen wäre schon“KOMMA erwiderte Danielle.
Kommt regelmäßig nach Deinen wörtl. Reden vor.

Musstu ab jetzt selber schauen …

„Sie ist aber wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt hier.
„wegen“ erzwingt allemal eine Genitivkonstruktion

Das war extrem ungewöhnlich, praktisch jeder hatte bei der ersten Sitzung Angst davor KOMMA Sol ausgeliefert zu sein.

„Wenn sie nur Stabilitätsprobleme hätteKOMMA könnten wir das Grundprogramm laufen lassen, dann wäre das vollständige Programm nicht nötig.

„Wollen wir noch einmal von vorne beginnen?“KOMMA fragte Sol mit freundlicher Miene.

So weit für heut’ –

Frühstück kitzelt in der Nase.

Vllt. bewältigstu den Rest selbständig?

Versuch mal mit dem eigenen Kopf …

& damit welcome 2 the Pleasuredome!

Friedel

 

Hallo Philipp!
Es wurde schon reichlich zu diesem Text gesagt, korrgiert und vorgeschlagen. Ich habe daher nicht mehr viel beizutragen. KI-Texte kommen zunehmend in Mode, habe erst kürzlich einen Kurzroman zur Besprechung erhalten, in dem ein Krankenhaus ausschließlich von Robotern geführt wird. Ich habe deinen (noch!) Science Fiction-Text mit Interesse gelesen, moderner Terrorismus, weshalb auch immer, der in der Zukunft wohl häufig vorkommen wird.
Ein paar Sachen sind mir aufgefallen, die ich unten angemerkt habe. Mit Kommas habe ich mich nicht mehr beschäftigt, das haben Friedl und andere Leser bereits ausführlich getan.

Noch vier Minuten bis sie auf den Flur durfte, zu den ganzen Psychos.
Dieses "ganz" wurde bereits von einer anderen Kommentatorin angemahnt. Ganz ist das Adjektiv von Ganzheit und wird recht häufig grammatisch falsch eingesetzt. Besonders der Volksmund bedient sich dieses Ausdrucks. Ganz lieb, ganz viel, etc. Kein Problem im Dialog, im inneren Monolog, aber m.A.n. falsch in der Erzählersprache.
Ich würde den zitierten Satz ändern auf: ... bis sie auf den Flur durfte, zu all den Psychos.

Richard legte den Kopf leicht schief, spannte die Oberlippe über die Zähne und stutzte den Schnurrbart akkurat auf Länge.

Er zurrte die Krawatte zu und betrachtete sich im Spiegel.
Man kann etwas festzurren. Würde hier schreiben: Er zurrte die Krawatte fest und ... Oder besser: Er zog die Krawatte fest ...
Draußen erschien alles im tristen Grau.
... in tristem Grau.
Es wollte in sie hineinschauen und wissen, wie sie innen drin zusammengesetzt war. Damit es in ihr herum pfuschen konnte.
Wessen Perspektive?
„Ja, stimmt“ sagte Richard, währende er auf auf den Dampf blickte, der aus seiner Kaffeetasse aufstieg.

„Sie schauten zu wie Julia das Gackern anfing und in die Hocke ging, einen Monolog führte, Richard vermutete es wäre irgendwas von Tolstoi, und zigmal „Bob bobo bob“ sagte.
Dieser Satz erscheint mir etwas verunglückt und zu lang. Würde ihn vor Richard vermutete teilen. Das substantivierte Gackern ließe sich leicht vermeiden: Sie beobachteten, wie Julia zu gackern begann und in die Hocke ging ...


Papyrus Autor beinhaltet eine recht gute Korrekturhilfe. Gibt es auch als Demo.

Allerdings ist der in Papyrus inkludierte, erweiterte Duden-Korrektor in der Demoversion bloß abgespeckt vorhanden.

LG

 

Liebe @Friedrichard und @Manuela K. ,

vielen Dank für das kommentieren und die ausführlichen Korrekturen der Geschichte.
Ich habe die Komma- und sonstigen Korrekturen eingearbeitet, noch nach anderen fehlenden Kommas gesucht und sie ergänzt und den Text neu eingestellt.
Dass die Kommasetzung so lückenhaft ist war mir vorher nie aufgefallen, ich habe aber bisher auch noch keine Geschichten Leuten zu lesen gegeben die dann gründlich korrigieren. Vor allem nach auslaufendem Gänsefüßchen war mir gar nicht klar, dass da überhaupt eins stehen muss.

Größere Änderungen am Text werde ich dann wie in einem vorherigen Post geschrieben etwas später noch einmal nachreichen.

Schöne Grüße
Philipp

 

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