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Dreiecksspiele

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27.01.2002
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Dreiecksspiele

Dreiecksspiele

So glücklich war Janine schon lange nicht mehr. Das erste Mal seit einer Ewigkeit hatte sie ein Junge ihretwegen angesprochen und nicht, um über sie Kontakt zu ihrer besten Freundin Doreen herzustellen. Doreen war das, was Männer einen Traum von einer Frau nannten. Sie war schlank, schwarzhaarig, hatte eine Wahnsinnsfigur und obendrein ein hübsches, sinnliches Gesicht. Sie verdreht so gut wie jedem Jungen den Kopf und bekam immer den, den sie wollte. Janine hingegen war eher zurückhaltend. Obwohl sie nicht schlecht aussah und auch keine Figurprobleme hatte, bekam sie fast nie einen ab und schon gar nicht den, den sie wollte. Es hatte eben auch seine Nachteile, mit einem Mädchen wie Doreen befreundet zu sein. Wenn sie zusammen weggingen, hatte sie kaum eine Chance die Blicke der Jungs auf sich zu lenken. Sie stand immer im Schatten ihrer besten Freundin, auf die stets alle Augen gerichtet waren. Manchmal schob sie deswegen richtige Depri-Phasen. Auf der einen Seite wollte sie einen netten Jungen, der sich für sie interessierte, lieb zu ihr war und mit dem sie auf einer Wellenlänge lag und auf der anderen Seite brauchte sie ihre beste Freundin. Ohne sie war sie nur halb soviel Wert. Sie waren schon so lange befreundet und mittlerweile unzertrennlich geworden. Sie hatte sich schon fast damit abgefunden, dass beides auf einmal wohl nicht zu realisieren sei, als Thomas in ihr Leben trat. Eines Tages hatte sie einen Strauß roter Rosen vor der Tür liegen, dazu eine kleine Karte mit dem Text: „Für Dich soll’s rote Rosen regnen. Das Leben soll Dir gut begegnen und ich hoffe, wir begegnen uns auch endlich mal nicht nur im Vorbeigehen.“ Darunter stand eine Telefonnummer und der Name des Rosenkavaliers. Thomas war anders als die Jungs, die sie bisher hatte. Als sie sich das erste Mal im Eiscafe trafen, merkte sie schon, wie die Funken sprühten. Sie unterhielten sich prima. Kein Thema verursachte bei ihnen Augenblicke des Schweigens. Es war einfach wunderbar, wie ungezwungen ihre Unterhaltung verlief. Er war ihr von Anfang an so vertraut, wie ein guter Freund und doch gab es etwas, was ihm von einem guten Freund unterschied: Sie war hin und weg von ihm, ja sie hatte sich verliebt. Thomas war ein hübscher junger Mann. Er war gepflegt, konnte sich, im Gegensatz zu anderen vielen Männern, geschmackvoll anziehen, hatte wunderschöne, tiefbraune Augen und ein Lächeln, bei dem sie nur so dahinschmolz. Er konnte sich gut ausdrücken und ihr zuhören, ohne Kommentare abzugeben. Das war ihr fast der wichtigste Unterschied zu anderen Männern. Wenn sie Probleme hatte, hörte er einfach nur zu und nahm sie in den Arm, ohne ihr gleich irgendwelche vorgefertigten Lösungsvorschläge zu präsentieren. Er brachte nicht diese rationelle Denkweise mit sich, die sie bei ihren Ex-Freunden immer kritisiert hatte. Er akzeptierte ihre Meinung und lies sie selbst Entscheidungen treffen. Auch wenn sie nie zuvor an Liebe auf den ersten Blick geglaubt hatte, hier erlebte sie diese auf innigste Art und Weise. Jeder Augenblick mit ihm war ein Genuss. Ihr Glück konnte man gar nicht in Worte fassen. Sie erlebte ein Hochgefühl nach dem anderen. Auch sexuell war Thomas nicht zu verachten. Er verstand es sie zu verwöhnen und sie in Sphären der Lust zu treiben. Bereits am dritten Tag schlief sie mit ihm. Sie wollte sich ihm einfach nur hingeben, ihm all das zurückgeben, was er ihr gab. Sie wollte ihm zeigen, wie glücklich sie mit ihm war und sie hatte einfach nur Lust auf ihn.
Alles war perfekt. Es war wie ein Traum, aus dem sie nie mehr erwachen wollte. Jetzt hatte sie beides, einen wunderbaren Freund und ihre beste Freundin, mit der sie über alles reden konnte.
Fortwährend erzählte sie ihr von Thomas. Sie teilte ihr jede Kleinigkeit mit und merkte in ihrer Freude gar nicht, wie passiv sich Doreen dabei verhielt. Mehr als ein paar zustimmende Worte brachte diese nicht über die Lippen. Doch eines Tages unterbrach ihre Freundin sie mit den Worten: „Janine, ich muss Dir etwas sagen.“
Was sie ihr dann erzählte zerstörte alles in ihr. Ihr Glück, ihr Selbstwertgefühl und ihr Glaube an die Menschheit wurden in wenigen Augenblicken weggewischt. Sie konnte es kaum fassen. Eben noch hätte sie vor lauter Freude die ganze Welt umarmen können und jetzt zerbrach alles in Scherben. Ihre beste Freundin hatte sich in Thomas verliebt und Thomas fühlt sich auch zu Doreen hingezogen, er wollte beim nächsten günstigen Augenblick mit ihr Schluss machen. Da war es wieder, dieses Gefühl im Schatten eines anderen zu stehen. Jetzt musste sie einfach nur stark sein. Sie fing nicht an zu weinen, da sie sich die Blöße nicht geben wollte, sondern ging wortlos nach Hause, wo sie jede einzelne unterdrückte Träne doppelt nachholte. Wieder einmal zerplatzte ihr Traum vom Glück. Ihr Schmerz war unendlich. Sie fragte sich immer wieder, was sie noch auf dieser Welt sollte. Alles um sie herum war grau, sogar die roten Rosen in ihrem Zimmer. Sie konnte nächtelang nur sehr schlecht schlafen, sehnte sich nach Thomas und war hasserfüllt bei dem Gedanken daran, dass dieser wohl gerade Doreen in den Armen hielt.
Es gab nur eins, was sie etwas aufmunterte und das war die Tatsache, dass sie eigentlich nichts verloren hatte, außer einer falschen Freundin und einem Mann, der sich eh nicht für sie interessierte.

 

Hi Igeldancer,
naja, Du bist sicher gar nicht mehr auf KG.de, aber ich schreib trotzdem mal eine Kritik.
Deine Geschichte ist ganz nett geschrieben, aber kommt insgesamt viel zu kurz. Die ganze Handlung wird nur "runtererzählt", so, wie man Bekannten oder Freunden vieleicht diese Story erzählen würde. Es kommt eigentlich gar keine wörliche Rede vor und so wirkt die Geschichte nur wie eine Zusammenfassung, leider. Ich würde sie als Rohgerüst betrachten und eine richtige Story aus ihr entwickeln. Das Thema ist zwar nicht neu und recht klischeebeladen, aber das trifft auf so vieles zu und soll kein Hindernis sein, eine gute Geschichte daraus zu entwickeln.

 

Hi Igeldancer,
find die Geschichte ebenfalls nett und zu kurz geraten.
Vielleicht würde ich noch eine Episode einbauen, wo Doreen und Thomas aufeinandertreffen. Ich frage mich, wie sie einander kennengelernt haben, wo dein Erzählerin Doreen nur von T. erzählt hat, ohne ihn direkt vorzustellen. Oder hat Doreen heimlich Thomas Adresse herausgefunden? Das wäre vielleicht noch eine spannende Ergänzung.

Pe

 

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