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Drei Wünsche

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04.04.2003
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Drei Wünsche

Am Morgen eines schönen Sommertages betrat die Fee Lazio ein kleines Cafe im Schatten des Petersdoms. Das Cafe war spärlich besetzt, und sie konnte sich einen Platz direkt am weitgeöffneten Fenster aussuchen. Bei dem herbeigeeilten Kellner bestellte sie einen großen Cappuccino, der ihr umgehend gebracht wurde. Sie rührte langsam den Milchschaum unter und betrachtete die ersten Touristen, die über den Platz vor dem Dom flanierten.

Da trat ein Butt in das Cafe, schaute sich trotz der vielen freien Tische um und steuerte zielstrebig ihren Tisch an. Er fragte höflich, ob an ihrem Tisch noch ein Platz frei sei, von hier hätte man einen so schönen Blick auf den Platz und den Dom. Die Fee bejahte, denn vom ersten Eindruck her war ihr der Butt nicht unsympathisch. Der Butt winkte der Bedienung, bestellte in fließendem Italienisch einen Espresso coretto und ein Glas Wasser. Als der Espresso dann vor ihm stand, schlürfte er genüsslich die Crema vom Kaffee.

Die Fee betrachtete ihn still, beugte sich dann aber leicht vor. "Lieber Butt," sprach sie leise mit sehr angenehmer Stimme, wie der Butt fand, "lieber Butt, ich bin die Fee Lazio, und ich habe mich soeben entschlossen, von meinem Recht Gebrauch zu machen. Du hast jetzt einfach drei Wünsche frei. Wähle gut und überlegt, denn so manchem ist das nicht gut bekommen, wenn er spontan seine drei Wünsche heraus posaunte."

Der Butt sperrte sein Maul weit auf und staunte. "Donnerwetter," dachte er still vor sich hin, "das ist eine Überraschung. In einem kleinen Cafe im Schatten des Petersdoms trifft man am Morgen zufällig eine ansehnliche, sympathische Fee, die einem dann nach ganz kurzer Zeit schon drei freie Wünsche offeriert. Das wird mir zuhause keiner glauben. Na, sei's drum."

Zur Fee gewandt äußerte er dann nach einer kurzen Pause:" Liebe Fee, mein erster Wunsch mag dir klein und fast zu bescheiden erscheinen, aber ich bin halt nicht unverschämt in meinen Wünschen. Wie wäre es mit einem schönen, großen Joint mit allerbestem Gras für mich. Halt, ist es eigentlich auch möglich, im Rahmen eines Wunsches zwei Joints zu bestellen? Denn wenn das ginge, dann würde ich mich freuen, wenn wir das dann gemeinsam genießen könnten."

Die Fee nickte zustimmend und erfreut. Dieser Butt schien doch recht helle zu sein. Und so ein feiner Joint am frühen Morgen ... warum nicht. Und schwupps, lagen zwei ansehnliche Joints auf dem kleinen Tisch zwischen den Tassen. Sie griffen beide danach, der Butt zog ihn schnüffelnd unter seiner Nase hindurch und nickte anerkennend. An der Qualität war wirklich nichts auszusetzten. Und er beglückwünschte sich zu dem kleinen Trick. Er hatte blitzschnell angenommen, dass die Fee, wenn sie selbst einen mitrauchen würde, keine schlechte Ware bestellen würde. Der unverzüglich herbeieilende Kellner half beiden mit Feuer aus, und sie genossen die ersten Züge schweigend. Dann kam die Fee wieder auf den Punkt.

Sie beugte sich wieder ein wenig vor. "Nun lieber Butt, wie wäre es jetzt mit dem Wunsch Nummer 2?" Sie nahm einen tiefen Zug und schaute dem Butt inensiv in die Augen. Dieser erwiderte den Blick sehr gern. So ließ sich der Tag in Rom gut an. Versonnen und in anderen Gedanken versunken, ließ er seinen Blick schweifen, der dann auf der Kuppel des Petersdoms hängen blieb. "Nun," wollte er beginnen, da unterbrach ihn die Fee. "Schon gut, lieber Butt, ich weiß Bescheid. Der Wunsch Nummer 2 geht soeben in Erfüllung." Und bei ihren letzten Worten begannen die Glocken des Doms zu läuten, die nun schon etwas zahlreicheren Touristen auf dem Platz blieben stehen, bekreuzigten sich und man hörte immer deutlicher aus dem anschwellende Stimmengewirr heraus: "Es ist vollbracht. Maria Juana aus Costa Rica ist unsere neue Päpstin!"

Der Butt war zufrieden. Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und nickte der Fee anerkennend zu. Das ließ er sich gefallen. Noch nicht einmal halb ausgesprochen und schon hatte sie den Wunsch erfüllt. Auch die Fee genoss die gute Arbeit. Sie trank den letzten Schluck aus ihrer Tasse, drückte den kleinen Rest ihres Joints im Aschenbecher aus, winkte der Bedienung, zahlte ihren Cappuccino und vergaß auch nicht, dem Kellner ein großzügiges Trinkgeld zu geben. Sie stand auf, da fiel ihr noch etwas ein.

"Ach du meine Güte, lieber Butt, fast hätten wir es vergessen, du hast ja noch den dritten Wunsch frei." Der Butt lächelte, wobei sein Blick genüsslich und bewundernd von oben nach unten über das Trägerkleid der netten Fee glitt. "Nun?" drängte diese, schaute dabei demonstrativ auf ihre Armbanduhr, da sie auch nicht ewig Zeit hatte. Der Butt lächelte sie versonnen an, dachte ein wenig nach und sagte dann nach einer kleinen Pause: "Ach ja, mein dritter Wunsch. Also, liebe Fee...."

 

Hi, wirklich witzig, muß ich schon sagen, einige sehr unterhaltsame Stellen drin.(kommt ja auch nicht alle Tage vor, daß man eine Fee in einem Cafe trifft, die auch noch auf joints steht, so wie ich, ich bin übrigens ein Butt und habe jetzt 3 Wünsche frei und würde gerne....:) )
Das ist mein einziger Kritikpunkt, denn das Ende gefällt mir nicht. Der Gedanke ist gut, an der Umsetzung stimmt was nicht, könnte man besser machen. Wie? Nun, er könnte direkt fragen, oder sie bringt einen blöden Spruch, oder so :bla: .
Wie auch immer, sehr gut.
Gruß

 

Lieber Platonow
vielen Dank für das Lesen.
Der Schluß ist dir zu offen?
Hm, tatsächlich gibt es ihn in zwei Versionen, von denen die erste Version von einigen (nicht allen) Lesern als zu direkt empfunden wurde.
Deshalb habe ich ihn in der zweiten (hier vorliegenden Version geändert.)
Ich stelle den ersten Schluß einfach zur Ergänzung mal ein:


""Ach du meine Güte, lieber Butt, fast hätten wir es vergessen, du hast ja noch den dritten Wunsch frei." Der Butt lächelte, wobei sein Blick genüsslich und bewundernd von oben nach unten über das Trägerkleid der netten Fee glitt. "Nun?" drängte diese, schaute dabei demonstrativ auf ihre Armbanduhr, da sie auch nicht ewig Zeit hatte. Der Butt lächelte sie versonnen an, dachte ein wenig nach und sagte dann nach einer kleinen Pause: "Ach ja, mein dritter Wunsch. Also, liebe Fee, wie war noch mal dein Name?" ....

Viele Grüße
Toll.er

 

Hi toll.er, nein, der Schluß ist mir nicht zu offen. Es ist klar was gemeint ist, die Umsetzung stört mich nur. Die zweite Variante, die du jetzt anführst, gefällt mir viel besser, sie spielt mehr mit dem Gedanken, ohne ihn direkt anzuführen, verweist aber doch klar auf die Intention.
Das kommt bei der ersten Variante zwar auch rüber, aber auf eine zu "simple" Art. (blödes Wort, ich hoffe, du weißt, was ich meine).
Wie gesagt, mir sagt der zweite Schluß viel mehr zu.
Gruß

 

Hallo toll.er,

diese sehr schön zu lesende Geschichte hat einen kleinen Fehler. Einen Joint raucht man gemeinsam, nie würden zwei (oder mehrere) Smoker sich je einen Joint anzünden (hab ich mir sagen lassen *gg*).

Mir gefällt das zweite Ende (wie war nochmal dein Name...) auch besser, aber noch nicht gut genug. Vielleicht liegt es daran, dass ich nicht weiß, was "Lazio" heißt...?

Gruß
Bobo

 

ich würde unbedingt die ausgefeilte version der schlußpointe nehmen. erst danach konnte ich so richtig losgrinsen. :D

ach ja ... bobo ...
HIER solltest du erleuchtung finden. :D:D

lg p.

 
Zuletzt bearbeitet:

Ihr habt Recht!
Ich bin in mich gegangen und bin korrekturfähig und willig. ;)
Die Leute, die diese "kleine Erläuterung" zum Schluß nicht brauchten, die kannten mich schon länger und hatten halt so ihre Erwartungen ... ;)

Lieber Bobo,
ich will ja nicht aus dem Nähkästchen plaudern, aber seinerzeit gab es auch Leute, die niemand anderes am eigenen Joint lutschen lassen wollten. :D
(Ansonsten hast du Recht: In der Regel ging so ein Ding rum, aber eben nicht immer.)
Aber bei Lazio kann ich dir nicht helfen. Oder sagen wir mal: Lies man den Namen Fee Lazio in einem Rutsch ...

Danke fürs Lesen
Toll.er

 

Lies man den Namen Fee Lazio in einem Rutsch ...

Auuuuaaaaa!!!!
Und ich hab an Lazio Rom gedacht... *lol*

Gruß
Bobo

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich danke dir Bobo! :D
Damit hast du mir ein paar andauernde Lachtränen für den Nachmittag in die Augen getrieben ... ;)
(Wegen des Schutzes unserer Jugend habe ich das geschriebene T in ein gesprochenes Z verwandelt .. )

 

"Geht n Butt ins Café und trifft ne Fee. "...das wird mir aber niemand glauben, dass die mir 3 Wünsche freigegeben hat"

looool! :D

Nur: Was will der Butt mit der Fee? Ich meine, das ist n Fisch!! Ich kann mir die beiden irgendwie nicht bildlich zusammen vorstellen *ggg*

Ein Brüller ist die Geschichte nicht gerade, aber ganz lustig.

Ein Verbesserungsvorschlag: Ich würde die Päpstin vielleicht in "Marie Juana" umbenennen. Zumindest wenn man Spanisch spricht, entgeht einem der Witz sonst eventuell ("Juana" spricht sich schließlich "Chuana").

cu xka

 

Hallo toll.er!

ganz nett geschrieben, flüssig zu lesen. Die zweite Version des Schlusses gefällt mir auch besser.
Aber so richtig witzig ist das ganze erst durch Bobos Kritik geworden... :D :D


schöne Grüße
Anne

 

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