Mitglied
- Beitritt
- 28.12.2001
- Beiträge
- 65
- Zuletzt bearbeitet:
- Kommentare: 2
Drei Meter
Zuerst stehst du oben.
Es geht ein kühler Wind und du frierst. Du bist auf diesem schwankenden Brett und hast zuerst Angst vor dem Wasser da unten. Hörst dein Herz klopfen.
Aber auf einmal wirst du ruhig.
Du schließt kurz die Augen, spürst das Schwanken. Hältst die Luft an, breitest die Arme aus und stürzt dich hinunter.
Du bist im freien Fall, dein Körper durchschneidet die Luft förmlich. Dann tauchst du in das kühle Wasser ein.
Es treibt dich nach unten und du fühlst dich umschlossen vom Wasser, hast das Gefühl, es ist Quecksilber. Das Wasser dringt überall ein, in jede Pore. Schwerelos, wie du bist, zieht es deine Beine nach oben.
Du tauchst noch ein wenig tiefer, hier ist es sehr tief. In deinen Ohren rauscht es. Du hörst, wie sie sich mit Wasser füllen. Ein Druck ist in deinem Kopf. Du spürst ihn in der Nase, den Augen, den Ohren, du glaubst, ihn im Gehirn zu spüren.
Dann tauchst du auf und deine Lungen füllen sich mit Luft.
Dein Herz klopft schnell. Langsam funktionieren deine Körperfunktionen wieder. Du schüttelst den Kopf, das Wasser rinnt aus deinen Ohren heraus, du hörst wieder klar. Du schließt deine vom Chlorwasser brennenden Augen kurz.
Du schwimmst langsam zur Leiter, steigst aus dem Becken. Von deinem Haar, deinem Badeanzug rinnt Wasser.
Dann blickst du zur Stiege auf den Turm und lächelst.