Drei Freunde auf dem Holzweg
Drei Freunde auf dem Holzweg
Florian der Marienkäfer,Cornelius der Mistkäfer und Else die Spinne waren dicke Freunde.
So manches Abenteuer hatten die drei schon zusammen erlebt und zum Glück auch überlebt.Denn gemeinsam gingen sie durch Dick und Dünn.
Vor ein paar Tagen lagen alle drei faul auf ihrem Lieblingsplatz,eine alte,weggeworfene ,leere Streichholz- schachtel.
Sie lagen oder saßen dort im Sonnenschein und machten Pläne über zukünftige Unternehmungen.
Ihnen war nämlich aufgefallen,das die Sonne in welcher sie sich so wohl fühlten,jeden Abend vom Himmel verschwand.
Fast sah es so aus,als wenn sie von der Erde herrunterfallen würde.Aber das konnte nicht sein,weil die Sonne jeden Morgen wieder hoch an den Himmel kam.
Also,überlegten Florian,Cornelius und Else das dort wo sie Unterging,ihr zu Hause sein mußte.
Oder ?
Man müßte etwas unternehmen um das herraus zu bekommen.
Aber was ?!
Vielleicht eine Expedition ?!
Ja genau ,wir besuchen ganz einfach die Sonne,rief Florian laut!
Hey,hey nun mal langsam sagte Cornelius.Wie stellst du dir das denn vor,einfach so die Sonne zu besuchen?
Weiß ich auch noch nicht genau,entgegnete Florian nachdenklich.
Vielleicht sollten wir wirklich eine Expedition machen meinte Else die Spinne.
Quatsch eine Expedition!
Wir drei eine Expedition,wie sollen wir das denn anstellen,wir wissen ja nicht einmal wo die Sonne wohnt .
Und wie weit das ist wissen wir auch nicht,außerdem ist es vielleicht nicht ganz Ungefährlich sagte Cornelius.
Du mußt nicht immer alles gleich so negativ sehen brummte Florian,das wie und wo bekommen wir schon noch herraus.
Wo die Sonne wohnt ist doch klar murmelte Else,dort wo sie jeden Abend hin geht.
Wir gehen ja auch jeden Abend nach Hause zum Schlafen.
Sie gingen natürlich nicht nur zum Schlafen nach Hause,sondern auch zum Essen und Trinken,oft spielten alle drei bei einem von ihnen zu Hause.
Aber wenn die drei unter sich sein wollten,trafen sie sich auf ihrem Lieblingsplatz,eine alte weggeworfene,leere Streichholzschachtel.
Hier waren sie ungestört und fühlten sich wohl.
So wie jetzt,als alle drei hier saßen und über einen Besuch bei der Sonne beratschlagten.
Es mußte eine Möglichkeit geben,so eine Expedition zu unternehmen.
Plötzlich rief Florian laut,so laut das die anderen beiden richtig erschracken,es ist doch ganz einfach!
Wir brauchen nur der Sonne zu folgen,und schon finden wir sie und ihr zu Hause.
Meinst du wirklich,fragte Else kleinlaut?
Na klar!
Sieh mal entgegnete Florian,die Sonne braucht den ganzen Tag für ihren Weg am Himmel entlang bis nach Hause,und wir folgen ihr einfach.
Und du meinst,wir drei schaffen,das fragte Else?
Aber die Sonne ist sooo Groß,und wir sind sooo Klein rief Cornelius!
Sooo Klein sind wir nun auch wieder nicht räusperte sich Else und außerdem dürfen wir bestimmt bei ihr Übernachten,wenn wir sie schon besuchen.
Bestimmt erlaubt sie das,riefen Florian und Cornelius wie aus einem Munde.
Die Gefahren Unterwegs,welche auf uns lauern könnten,wisperte Else,die immer ein bißchen Ängstlich war,was ist mit denen?
Tja es gab eben sehr viel zu bedenken.
Und so ging die Unterhaltung eine ganze Weile hin und her,ohne das sie zu einer Entscheidung kamen.
Das konnte noch heiter werden,bloß gut das die drei sich schon lange kannten und sehr gute Freunde waren.
Es nutzte ja alles nichts,irgendwie mußten sie sich einigen.
Und natürlich Marschverpflegung müssen wir genug mitnehmen,sagte Cornelius nach längerem Schweigen,und unsere Waffen.
Denn mit den Gefahren unterwegs hatte Else recht,keiner wußte genau was passieren konnte.
Ihre Waffen hatten sie sich zum teil selbst gebaut.
Außer Cornelius,der besaß seit seiner Geburt zwei außerordentlich gefährliche Waffen.Und das waren zwei große,starke Beißzangen,mit dehnen er sehr gut umzugehen wußte.
Er war der Stärkste von ihnen.
Florian hatte nur ganz normale Eßwerkzeuge,die als Waffe nicht zu gebrauchen waren.Aber seit einiger Zeit trug er an seinem Gürtel eine scharf geschliffene Tannennadel,welche er als Hieb- und Stichwaffe einsetzte.
Da er mit ihr sehr geschickt war,konnte er mit ihr schon einmal einen Feind in die Flucht schlagen.
Er war zwar der kleinste von ihnen,dafür konnte er Fliegen.
Auch Else die Spinne war sehr flink im Umgang mit ihrer Waffe.Diese war ein langer,spitzer Speer,welcher aus einem hartem und trockenem Grashalm bestand.Sie brauchte diesen aber noch nicht einsetzen.
Bei Gefahr konnte sie sich bis jetzt immer rechtzeitig zurückziehen.Und manchen Gegner hatte sie schon in ihrem Netz erledigt,in dem sie sonst auch ihre Nahrung fing.
Und mit ihren langen Beinen war sie die schnellste.
Damit war das mit den Waffen eigentlich geklärt.Marschverpflegung nahm halt jeder für sich mit.
Jetzt mußte nur noch das wann und wie besprochen werden.
Auf jeden Fall müssen wir früh aufstehen und losgehen,sobald sich die Sonne zeigt,sagte Florian.
Unseren Proviant legen wir am besten am Abend vorher zurecht und gehen früh schlafen,denn diese Expedition wird bestimmt anstrengend werden.
Unseren Eltern müssen wir Bescheid sagen rief Else von oben.Sie war nämlich inzwischen auf die Streichholzschachtel geklettert und ließ ihre langen Beine rechts und links herrunterbaumeln.
Nein,nein auf keinen Fall,meldete sich Cornelius der Mistkäfer zu Wort.
Nicht ein Wort dürfen wir unseren Eltern sagen.Wenn die das erfahren dürfen wir bestimmt nicht gehen.
Du hast Recht schnaubte Florian,natürlich sagen wir nichts.Wir legen einfach jeder einen Zettel auf den Küchentisch,auf den wir schreiben,was wir vorhaben.
Aber dann machen sich unsere Eltern doch Sorgen .Wenn wir Abends nicht zurück sind werden sie uns suchen und wir kekommen riesen Ärger,ließ Else die Spinne nicht locker.
Cornelius sah Florian an,rollte mit den Augen und sagte zu Else gewand,willst du nun mit,oder nicht!?
Natürlich komme ich mit,zischte Else mit hoch erhobenem Kopf.
Dann mach es bitte nicht so Dramatisch sagte er.Unsere Eltern sind bestimmt froh einmal von uns in Ruhe gelassen zu werden.
Na gut murmelte Else,dann legen wir eben einen Zettel hin.
Okay,dann laßt uns den Nachmittag unauffällig verbringen,empfahl Florian.Und kein Wort mehr von der Expedition.
Also,was machen wir jetzt Leute?
Am Unauffälligsten ist man natürlich,in dem man sich genauso verhält wie sonst meistens.Das viel unseren drei Freunden nicht allzu schwer.
Sie redeten noch über dieses und jenes,zogen über Bekannte und Nachbarn her und amüsierten sich dabei Köstlich.
Und als ihnen das Langweilig wurde,spielten sie etwas Fussball.Laut schreiend,schubsend und stoßend rannten sie über das abgesteckte Spielfeld.Jeder wollte den Ball besitzen,um ihn ins Tor zu bringen.Das Tor bestand aus zwei Trockenen Grasstengeln,welche ungefähr Torbreite auseinander standen.Natürlich ging das nicht immer ohne Fouls und Regelwiedrigkeiten ab,und es fielen auch schon mal böse Worte.Nach dem Spiel vertrugen sie sich aber wieder und keiner war nachtragend.Es war halt nur ein Spiel.
Abgekämpft und Schwitzend trotteten die drei,nach einem erfolgreichen Spiel,wie jeder für sich behauptete,nach Hause um Abendbrot zu essen.
Deswegen war der Tag noch keineswegs zu Ende.Im Gegenteil.Nach dem Essen liefen sie noch einmal zu ihrem Lieblingsplatz,der alten,leeren Streichholzschachtel.Else,Cornelius und auch Florian waren dann immer sehr aufgeregt und keiner wollte der letzte sein.
Denn jetzt wurden von ihnen Streiche ausgeheckt.Mutig schlug jeder einen Streich vor und wie und wo er angebracht werden sollte.
Die wildesten und verwegensten Vorschläge wurden gemacht.
Meistens wurden daraus aber mehr oder weniger harmlose Streiche,denn so mutig und tollkühn,wie sie oft vorgaben waren alle drei nicht.
So richtig war auch keiner von ihnen bei der Sache.Heimlich und im Stillen dachte jeder an die Expedition,an ihre Expedition.
Und damit war eigendlich klar,das die heute ausgeheckten Streiche nicht sehr originell oder spektakulär waren.Ein paar harmlose Streiche,ohne großes Risiko,halbherzig,nicht wie sonst voller Eifer wurden erledigt.Ja man kann sagen erledigt,denn mehr war es nicht.Hauptsache die Zeit ging schnell rum,damit die drei Freunde Schlafen gehen und schnell wieder aufstehen konnten.Damit es endlich los ging.
Jeder versuchte die Expedition nicht zu erwähnen,und wenn doch,wechselten sie schnell das Thema.
Ganz einfach,ohne bissige Bemerkungen zu machen.Wie gute Freunde halt.
Es sprach wirklich keiner von der bevorstehenden Expedition.
Auf dem Heimweg hing jeder seinen Gedanken nach.Shcließlich verabschiedeten sie sich zurNacht.
Zu Hause im Bett lagen sie lange Wach und konnten nicht einschlafen.War das nur die Aufregung,oder auch ein klein wenig Angst?
Doch richtige Abenteurer und Helden haben keine Angst,oder etwa doch!?
Trotz der vielen Gedanken,Bedenken und ungeduldigem hin und her Wälzen,übermannte einen nach dem anderen endlich doch der Schlaf.
Wilde und bunte Träume begleiteten sie.
Bloß gut das ihre Eltern keinerlei Verdacht geschöpft hatten.Denn so eine Blödsinnige Idee hätten sie ihren Kindern ganz bestimmt ausgeredet und auf jeden Fall verboten.
Als sie die Zettel auf den Küchentischen fanden,war es aber bereits zu spät.Außerdem konnten sie aus dem,was auf den Zetteln stand,nicht recht schlau werden.
Kurz und bündig stand dort:“Macht euch keine Sorgen,wir besuchen nur die Sonne“.
Nicht mehr und nicht weniger.Also beschlossen die Eltern von Florian,Cornelius und Else erst einmal abzuwarten und Ruhe bewaren.
Die drei würden ihren Plan bestimmt schnell wieder aufgeben.
Wenn die wüßten.
Lange vor der Zeit,also bevor die Sonne aufging,machten sich unsere drei Freunde auf den Weg zum Treffpunkt.
Jeder trug sein Bündel mit Proviant und anderen Kleinigkeiten,was man halt so auf eine Expedition mit
nimmt,bei sich.Florian trug in seinem Bündel außerdem gelbe,leutend gelbe Bändchen.Mit diesen wollte er den Weg zur Sonne Markieren,damit sie auf jeden Fall nach Hause zurück finden,und das Risiko in die Irre zu laufen zu verringern.
Fast gleichzeitig kamen alle bei der leeren Streichholzschachtel an.
Schnaufend hohlten sie Luft und begrüßten sich leise.Nur keinen Lärm machen,man konnte ja nie wissen.
Am Horizont im Osten zeigte sich ein schmaler,heller Streifen,das sichere Zeichen dafür das die Sonne bald aufstehen würde,wie jeden Tag.
Im Zwielicht von endender Nacht und beginnendem Tag,leuchteten ihre Gesichter vor Aufregung und Erwartung.
Habt ihr alles,fragte Florian seine Freunde?Na klar flüsterte Else,ich habe meine Sachen in ein großes Tuch gepackt.
Ich habe auch alles,stotterte Cornelius vor Aufregung.Er war so Aufgeregt,das er zweimal unterwegs sein Bündel verloren hatte.Einmal war es aufgegangen und er mußte mühsam im Dunkeln seine Sachen zusammensuchen.
Florian war vorsichtig,ganz niedrig bis hier her geflogen.
Keiner von ihnen war jemals so früh aufgestanden und draußen unterwegs gewesen.
Alle anderen im Dorf schliefen noch fest und ruhig.
Sie setzten sich eng zusammen und kuschelten sich an einander.Es war recht Kalt und es dauerte noch einige Zeit bis sie losgehen würden.
Langsam vergrößerte sich der Streifen am Horizont und die Sonne kroch stetig höher.
Alle drei blinzelten in den Himmel.Ich glaube wir maschieren allmählich los,sagte Else.
Meinst du entgegnete Cornelius,vielleicht warten wir noch etwas?
Ich denke auch wir gehen,meinte Florian.Wer weiß wie lang und beschwerlich unser Weg werden wird.
Okey gehen wir sagte Cornelius,nahm sein Bündel auf und trottete vorwärts.Else tat es ihm gleich und auch Florian.
Wartet,rief Florian plötzlich!
Erstaunt drehten sich Cornelius und Else um.
Ich werde ein Stückchen vorraus fliegen,um zu sehen ob die Luft rein ist.Wenn du meinst seufzte Else,aber nicht zu weit.Nein ich werde euch immer im Auge behalten sagte Florian,startete und schwirrte davon.
Endlich begann die Expedition,ihre Expedition.
Die Aufregung legte sich etwas und jeder konzentrierte sich auf den Weg.Die Dämmerung siegte allmählich über die Nacht,aber hier unten herrschte immer noch ziehmliche Dunkelheit.
Und es war Still,sehr Still.Nur ihre eigenen Schritte waren zu hören und Florians brummen,der über ihnen im Kreis schwirrte und vorraus zu erkunden versuchte.Aber alles blieb ruhig.Immer weiter entfernten sie sich vom Dorf,nicht ein Gebäude war mehr zu sehen.
Die Sonne stieg derweil höher an den Himmel und es wurde heller.Am Boden waren jetzt Hindernisse besser zu erkennen und sie kamen gut vorran.Ab und zu landete Florian und wartete auf seine Freunde.Fliegen war recht anstrengend und so ruhte er sich etwas aus,bis sie bei ihm waren.Auch sie verschnauften dann ein bischen.Der eine oder andere trank ein wenig oder knabberte eine Kleinigkeit.
Bevor Florian wieder aufflog,band er an einer gut sichtbaren Stelle,meistens der Zweig vom Buschwerk,eines seiner leuchtend gelben Bändchen,welche er für diesen Zweck mitgenommen hatte.An diesen Bändchen würden sie später leicht den Rückweg erkennen.Und weiter ging es.Mal Hügel auf,mal Hügel ab.Die Sonne stieg höher und es wurde heller und wärmer.Das Licht drang jetzt bis auf den Boden und das gehen war nicht nicht mehr so mühsam.Weiter und weiter entfernten sie sich von Daheim.Der Bewuchs wurde lichter,der Boden Sandiger und lockerer.Verschieden große Steine lagen verstreut herrum.Die großen Brocken mußten sie umgehen,aber oft auch zwischendurch,oder sogar überklettern.
Je höher die Sonne stieg,um so wärmer wurde es.
Als Florian sich wieder einmal,auf einem dicken Stein diesmal,niedersetzte,stopten Cornelius und Else auch sofort .Cornelius maulte gleich los.Eigentlich müßten wir eine ordentliche Rast machen,mir ist warm und Hunger habe ich auch.Gleichzeitig setzte er sich in den Schatten eines Steines,streckte die Beine von sich und stöhnte Herzzerreißend.Florian wischte sich den Schweiß von der Stirn und hockte sich neben Corneliuis in den Schatten.Else fand das ganze noch gar nicht so anstrengend,aber eine Pause wäre nicht schlecht.
Na denn sind wir uns ja einig sagte Cornelius,griff seinen Beutel und packte sein Essen aus.
Aber nur eine viertel Stunde,sagte Florian.
Ja,ja nuschelte Else mit vollem Mund.
Schön hier im Schatten sitzen und gemütlich zu speisen.
Jeder von ihnen war derart mit Essen und Trinken beschäftigt,das keine großartige Unterhaltung in Gang kam.Ruckzuck war die Zeit um und Florian drängelte zum Aufbruch.Ach noch ein paar Minuten bettelte Cornelius.
Nein ich finde auch wir sollten weiter gehen,stimmte Else dem Florian zu.
Na gut,dann gehen wir eben weiter,sagte Cornelius lustlos,packte sein Bündel und stand ächtzend auf.
Gestärkt und ausgeruht setzten die drei Freunde ihren weg zur Sonne fort.
Über ihnen strahlte die Sonne hell und warm.Ein leichter Wind wehte aus unterschiedlichen Richtungen.
Vereinzelnd flogen andere Insekten und Vögel flogen über sie hinweg.Gefahr bestand meistens nicht.
Andere Tiere die zu Fuß unterwegs waren,konnten sie schon von weitem hören,oder durch Bodenschwingungen wahrnehmen und gegebenfalls ein Versteck aufsuchen.
Auch Florian hatte von oben aus der Luft einen guten Überblick und warnte rechtzeitig.
Plötzliches,lautes Zwitschern und Pfeifen kündigte eine größere Schar Singvögel an.Hungrige Vögel,welche auf Nahrungssuche waren.Blitzschnell brachten sich alle drei in Sicherheit.
Spähend und suchend zogen die Vögel ihre Kreise über ihnen.Doch unsere Freunde fanden gute Verstecke und wurden nicht endtdeckt.Schreiend flogen die Vögel davon.
Sicherheitshalber wurde noch ein paar Minuten gewartet,man konnte nie wissen,vielleicht kam noch ein Nachzügler.Sie lauschten angestrengt,aber es bleib ruhig.
Ich glaube die Gefahr ist vorbei,sagte Cornelius.Wir können weitergehen,aber wir sollten Augen und Ohren offenhalten.
Seht ihr jetzt was ich mit den Gefahren Unterwegs meinte,triumphierte Else.So Unrecht waren meine Befürchtungen nicht.
Ja,ja Else du hattest Recht erwiederte Cornelius,nun laßt uns weitergehen.
Florian flog vorran.
Hoffentlich blieb das Glück den dreien treu,denn außer Vögel gab es noch andere Tiere,welche Käfer und Spinnen sehr gerne fressen würden.
In der Natur herrschte halt das Gesetz „Fressen und Gefressen werden“.
Die Sonne stand nun schon ganz hoch am Himmel und machte ihren Weg,egal was unter ihr auf der Erde passierte.
Einige Zeit später standen sie vor einem kleinen Rinnsal,über das eine stabil aussehende Brücke führte.Freunde verkündete Florian,der ein gelbes Bändchen am Brückengeländer festband,wenn wir über diese Brücke gehen,beginnt Wildes und Gefährliches Land,das sogenannte Niemandsland.
Dort gilt nur das Recht des Stärkeren.Wir überprüfen am besten noch einmal unsere Waffen.
Die sind doch in Ordnung,brummte Cornelius.
Aber besser ist besser erwiederte Florian.
Else war derweil das flache Ufer hinab geklettert um Wasser zu trinken.Oh wie lecker das schmeckt
,schmatzte sie mit vollem Mund,und trank bis sie nicht mehr konnte.Langsam krabbelte sie zu Florian und Cornelius,die im Schatten ihre Waffen überprüften,um es ihnen gleich zutun.
Cornelius klapperte noch einmal laut und kräftig mit seinen Beißzangen und erklärte,er sei bereit.Auch Florian und Else fanden alles in Ordnung und wollten weitergehen.Halten wir also Augen und Ohren noch besser offen,damit wir mit heiler Haut wieder nach Hause kommen,ermahnte Florian.
Wir sind immerhin zu dritt sagte Cornelius und nicht ganz wehrlos.
Trotzdem müssen wir vorsichtig sein meinte Else.
Na nun übertreibt aber bitte nicht,stöhnte Cornelius,sonst können wir gleich wieder umkehren.
Nun hab dich nicht so sagte Else,wir wollen doch nur vorsichtig sein.
Ja gut,dann gehen wir,sagte Florian.Ich werde vor Fliegen,breitete seine Flügel aus und hob ab.
Über der Brücke blieb er in der Luft auf der Stelle und schaute in alle Richtungen.
Alles klar rief er von oben,nichts verdächtiges zu sehen,ihr könnt kommen.
Cornelius und Else gingen langsam über die kleine Brücke.Jeder mit einem mulmigem Gefühl in der Magengegend.Schnell war die Brücke überquert und mit jedem Schritt im sogenanntem Niemandsland,schritten sie mutiger und forscher aus.Schließlich wollten sie die Sonne besuchen.
Aber das war noch ein weiter Weg.
Hier stand das Gras höher und dichter.Riesige Büsche wuchsen hoch und breit.Einzeln stehende Bäume ragten hoch empor,fast sah es so aus als wenn sie im Himmel verschwinden würden.
Allerhand abgestorbene Äste und Zweige lagen verstreut am Boden herrum.Manchmal kamen sie nur mühsam vorwärts.Florian konnte wenigstens Fliegen.
Wie gut das es auch kahle Stellen,fast ohne Hindernisse gab.Immer wieder blieben sie stehen,horchten und lauschten.
Zweimal versteckten sie sich schnell.
Das eine mal wegen einem großen Vogel über ihnen,das andere mal ringelte sich direkt neben ihnen eine Blindschleiche durch das Gras.
Zum Glück wurden die drei weder vom Vogel,noch von der Schlange entdeckt.
Weiter und weiter drangen sie ins Niemandsland vor,immer der Sonne folgend.An einer großen Wasserpfütze löschten sie ihren Durst.
Wann wollen wir denn Mittagspause machen,fragte Florian?
Von mir aus jetzt und hier sagte Else.Und was meinst du,Cornelius?
Last uns noch ein Stückchen weiter gehen und dann Pause machen antwortete dieser.Else und Florian wollten lieber sofort Rasten,aber schließlich einigten sie sich darauf,noch eine halbe Stunde weiter zu gehen.
Florian ging nun auch zu Fuß und konnte sich etwas vom Fliegen ausruhen.
Meter für Meter ging es vorran,ab und zu einen Blick zum Himmel und zur Sonne.
Ein Stück vor ihnen lag ein größerer Steinbrocken.Als sie diesen erreichten,flog Florian an ihm empor,um einen Übergang zu erkunden,oder an welcher Seite er am einfachsten zu umgehen war.
Höher und höher flog er.Endlich erreichte er die Steinoberkante
Florian flog ein Stück nach rechts und dann nach links.So genau er sich auch umsah,nirgends sah er ein Ende.Wie groß und umfangreich der Brocken war,konnte er so einfach nicht feststellen.Also flog er wieder zu seinen Freunden hinnab und berichtete.
Else und Cornelius waren von seinen Beobachtungen gar nicht begeistert.
Das heißt also,das wir,ich meine Else und mich,dort hinnauf klettern müssen sagte Cornelius.
Ich glaube du hast Recht,Pflichtete Else ihm bei.
Ihr habt gut reden wehrte sich Cornelius.Florian kann Fliegen und du Else mit deinen langen Beinen,für euch ist das kein Problem.Aber ich bin groß,schwer und ungeübt im Klettern.
So weit ich sehen konnte,haben wir nicht die Zeit dieses Hinderniss zu umgehen überlegte Florian laut.
Wir müssen oben drüber,auch du Cornelius.
Versuchen kann ich es ja,stöhnte dieser und verdrehte die Augen.
Inzwischen war Else schon angefangen zu klettern.Komm schon Cornelius,hier ist ein ganz guter Aufstieg
rief sie über ihm.
Tapfer fing Cornelius an zu klettern.Else blieb dicht über ihm.
Stöhnend und ächzend zog sich Cornelius von Vorsprung zu Vorsprung.Höher und höher ging es hinauf.Immer wieder ermunterte Else ihn.Während dessen band Florian unten und oben am Stein je ein Gelbes Bändchen,für den Rückweg.
Endlich nach ihm scheinbar unendlicher Zeit,krabbelte Cornelius laut schnaufend über den Rand und setzte sich neben Else und Florian,die auf ihn warteten.Langsam kam er wieder zu Puste und trank einen Schluck Löwenzahn Milch aus seinem Vorrat.Schmatzend wischte er sich den Mund ab und war bereit weiter zu gehen.
Hier oben auf dem Stein wehte der Wind kräftiger.Das war gut so,denn außer dichtem,weichem Moos wuchs nichts,was Schatten spenden könnte.
Florian Flog vorraus.Summend und Brummend flog er einen halb Kreis nach dem anderen.
Plötzlich kam er aufgeregt angeflogen und rief schon von weitem.
Aufpassen,das vorne kommen welche.
Wer oder was kommt denn,fragte Else?
Weiß ich nicht genau antwortete Florian.Am besten Verstecken wir uns.
Aber es war zu spät.Die Vorhut der ihnen entgegenkommenden Gruppe hatte die drei ebenfalls gesehen und riefen ihnen nun von weitem entgegen:Ihr braucht keine Angst haben,wir sind Händler,friedliche Leute die euch nichts tun.
Vorsichtshalber hielten die drei ihre Waffen fester und stellten sich in Verteidigungsposition.
Die fremde Gruppe kam näher und stand schließlich vor ihnen.
Es waren Kellerasseln,die zwei große Karren mit sich zogen.Nach dem man sich begrüßt hatte,sahen sie das es wirklich Händler waren,die mit feinen Garnen und Stoffen aus Raupenseide und Spinnenfaden handelten.
Alle Waren verkauft befanden sie sich auf den Heimweg.Freundlich wechselten beide Gruppen einige Worte miteinander,wüschten noch einen schönen Tag und verabschiedeten sich.
Erleichtert zogen alle weiter.Dieser Stein,oder war es gar ein Felsen,mußte riesig sein.
Der Bewuchs änderte sich kaum.Ab und zu standen vereinzelnd Grasbüschel zwischen dem Moos.
Auf kahl gewehten Stellen erkannte man den nackten Felsen und bunte Sandkörner in verschiedenen Größen und Formen.Einige glitzerten in der Sonne.Sie bewegten sich auf einen großen Löwenzahn zu,welcher in voller Pracht in der Ferne größer wurde.
Wenn wir den erreicht haben,verkündete Florian,machen wir unsere Mittagspause.
Haben wir uns auch redlich verdient rief Else freudig aus und schaute Cornelius erwartungsvoll an.
Dieser wiedersprach nicht,sondern nickte nur zustimmend mit dem Kopf.
Es dauerte nicht lange und sie hatten den Löwenzahn erreicht.Herrlich hier unter ihm im Schatten.
Satt und Faul lagen die drei im weichem Moos und dösten mit mehr oder weniger geschlossenen Augen vor sich hin.Cornelius schnarchte sogar leise.
Nach einiger Zeit sagte Florian zu Else,leider müssen wir ihn gleich wecken,denn wir müssen weiter.
Sanft rüttelte er ihn.Cornelius brummte etwas unverständliches und drehte sich auf die andere Seite,doch dort knuffte Else ihn.Was ist denn murmelte Cornelius,laßt mich in Ruhe.
Komm wir müssen weiter.Och nee ein bißchen noch.
Los Freunde rief Florian und flog um den Löwenzahn herrum.
Und weiter ging es,aus dem Schatten des Löwenzahns in die warme Sonne.Diese stand jetzt senkrecht über ihnen am strahlend Blauen Himmel.
Die Vegetation wurde üppiger und einzelne Sträucher standen inmitten von frischem,grünem Gras.Krümelige Erde löste das Moos ab.Ausgeruht stapfen sie zwischen Grasbüscheln und duftenden Kräutern hindurch.
Florian konnte wegen dem dichter werdendem Bewuchs nicht viel beobachten.Nach einiger Zeit,als er seine Freunde nur noch ab und zu erkennen konnte,gab er die Luftbeobachtung auf und ging mit Else und Cornelius zu Fuß weiter.
Ja so eine Expedition war ganz schön anstrengend.Doch wenn sie weiter gut vorran kamen,würden sie sicherlich Abends bei der Sonne eintreffen.Dann könnten sie die ganze Nacht schlafen und am nächsten Morgen ausgeruht den Heimweg beginnen.Doch noch war es nicht so weit.
Wieder einmal mußten sie einen großen,dicken Steinbrocken umgehen.
Dahinter lagen kleinere Steine,deren Zwischräume jedoch groß genug waren,um hindurch gehen zu können.
Der Boden wurde Sandiger und die Bäume und Sträucher spärlicher. Brennnesseln und hartes Schilfgras wuchsen hoch und dicht.Die drei blieben stehen und lauschten.
Irgendwo in der Ferne,hörten sie ein leises Rauschen und Gurgeln.
Was ist denn dort vorne los,rief Cornelius.
Nach einem Tier hört es sich nicht an,meinte Else.
Ich werde einen Beobachtungsflug starten,sagte Florian.Bevor seine Freunde etwas erwiedern konnten,stieg er schon ,fast Senkrecht,hoch in die Luft und flog in die Richtung aus denen die Geräusche kamen.
Lauter und lauter wurde das Rauschen und immer wieder dieses Gurgeln und Gluckern.
Bestimmt ein Bach,vermutete Florian.
Auch Else und Cornelius dachten an einen Bach.Hoffendlich nicht so groß und Gefährlich.
Langsam gingen die beiden weiter.Vielleicht stand dort ja eine Brücke.
Sie waren gespannt auf Florians Bericht.Da kam dieser auch schon,brummend auf sie zu geflogen und landete.Ich habe gute und schlechte Nachrichten,verkündete er nach Luft schnappend.
Nun spann uns nicht auf die Folter,knurrte Cornelius,erzähl endlich.Ja erzähl,rief auch Else ungeduldig.
Okay sagte Florian.
Die schlechte Nachricht ist die,es gibt weit und breit keine Brücke oder ähnliches.Außerdem führt der Bach viel Wasser.
Endtäuscht sahen Else und Cornelius sich an.Oh nein seufzte Else.
Nun laßt doch nicht gleich den Kopf hängen,tröstete Florian.Das gute ist nämlich,nur leichte Strömung und sandige,flache Ufer bis ans Wasser.
Wie sollen wir über den Bach kommen,ohne Brücke fragte Cornelius?
Wir könnten uns ein Floß bauen meinte Else.
Das dauert alles viel zu lange,sagte Florian überlegend.Allerdings habe ich am Ufer,direkt am Wasser,ein großes Blatt liegen gesehen.Auf dem hätten wir alle Platz und könnten auf ihm den Bach überqueren.
Toll,prima jauchzte Else,dann zeig uns schnell den Weg dorthin.
Gerne sagte Florian und flog davon.
Hey brüllte Cornelius hinter ihm her,warte mal ,schließlich sind wir zu Fuß nicht so schnell,wie du in der Luft.
Entschudigt bitte rief Florian beschämt von oben.In meiner Aufregung habe ich das vergessen.
Schon gut sagte Cornelius.
Es dauerte nicht lange und sie erreichten das Blatt.Wie von Florian entdeckt,lag es fast am Wasser und nahm alle drei bequem auf,als sie probehalber auf diesem Platz nahmen.Ich finde das Blatt super sagte Else und strich über den äußeren Rand.
Am besten schieben wir es ins Wasser und versuchen es noch einmal sagte Cornelius und kletterte hinnunter.
Doch vorher suchen wir noch etwas zum Rudern und Steuern.
Da hinten liegen zwei lange,trockene Zweige,welche wir als Staken benutzen könnten rief Florian.Auch Else hatte diese gesehen und rannte los.
Cornelius bleib du beim Blatt und paß auf,rief sie über ihre Schulter zurück.
Ja ist gut antwortete dieser,setzte sich neben das Blatt,froh über die Pause und trank einen großen Schluck Löwenzahn Milch aus seiner Flasche.
Und schon waren die beiden mit den Staken wieder zurück.
Los Cornelius schieb das Blatt ins Wasser,damit wir abfahren können,forderte Else ihn auf.
Ja,ja ist schon gut,brummte dieser,stand auf und stemmte sich gegen das Blatt.
Langsam,ganz langsam rutschte das Blatt über den feinen Sand ins Wasser.Als es leicht hin und her wippend im Wasser lag,hielt Else es mit zwei ihrer langen Beine fest,um ein abtreiben zu verhindern.
Alles einsteigen rief Florian freudig,flog auf das Blatt und setzte sich gemütlich mitten hinein.
Schwungvoll zog Else sich hinnauf,und auch Cornelius schaffte es Problemlos.
Cornelius und Else nahmen jeder einen Staken und stießen das Blatt vom Ufer ab.
Erst passierte gar nichts,doch dann erfaßte die leichte Strömung das Blatt und langsam drehend trug das Wasser sie vom Ufer fort.Das Wasser war klar und sauber.Sie konnten bis auf den Grund schauen und sahen allerlei kleine und große Fische,die bei ihrem herrannahen,fluchtartig auseinander stoben.Verschiedene Wasserpflanzen standen zwischen auf dem Grund liegenden Steinen und wiegten sich leicht hin und her.
Stundenlang könnte ich diese schöne Welt unter Wasser auschauen,seufzte Else sehnsüchtig.
Ich will ja nicht drängeln,sagte Cornelius,aber ich glaube wir müssen mit unseren Staken etwas anschieben,sonst kommen wir gar nicht von der Stelle.
Oh schade sagte Else,nahm ihre Stake und zusammen schoben sie das Blatt an.
Immer weiter entfernten sie sich vom Ufer und noch keine Ströhmung.
Was machen wir denn,wenn das Wasser tiefer wird und unsere Staken nicht mehr reichen,fragte Else?
Erst einmal reichen sie noch,rief Florian,der zur Bachmitte hin über den Blattrand schaute.Vor uns wird die Wasseroberfläche bewegter,los mehr Schwung,feuerte er seine Freunde an.
Das sagst du so,stöhnte Cornelius,dem mittlerweile der Schweiß auf der Stirn stand.
Und schon tauchte er seine Stake wieder ins Wasser,bis auf den Grund und drückte mit aller Kraft ab.
Im selben Moment erreichte das Blatt die Strömung,wurde von dieser erfasst und herrumgerissen.
Da Cornelius alle Kraft in den Abstoß gelegt hatte,verlor er das Gleichgewicht.Er ließ die Stake los und ruderte mit den Beinen.Verzweifelt suchte er Halt,fand keinen,stürzte Rücklinks vom Blatt ins aufschäumende Wasser und versank..
Erschrocken sahen seine Freunde das Wasser über ihm zusammenschlagen.
Dann nichts mehr.Die Wasseroberfläche glättete sich wieder.
Cornelius! rief Else und lief aufgeregt auf dem Blatt hin und her.
Auch Florian konnte es nicht fassen.Ihr alter Freund durfte doch nicht einfach ertrinken.
Was sollten sie nur tun,was konnten sie tun!?
Während ihnen diese Gedanken durch den Kopf schossen,durchbrach Cornelius die Wasseroberfläche.
Heftig prustend und um sich schlagend,kreischte er mit gurgelnder Stimme um Hilfe.
Doch alles strampeln half nichts.Unerbittlich wurde er wieder unter Wasser gezogen.In seiner Panik schrie er weiter und schluckte deshalb eine menge Wasser.
Kurz darauf kam Cornelius schneller wieder nach oben,spuckte Wasser aus,schrie erneut und ging abermals unter.
Vorraus lag eine kleine Sandbank und es sah so aus als würden sie darauf zu treiben.
Prustend tauchte Cornelius erneut auf und ging ohne zu schreien wieder unter.
Das Blatt auf dem Else und Florian saßen und um ihren Freund bangten lief knirschend auf Grund und blieb hängen.Auch Cornelius strandete an dieser Sandbank und schleppte sich mit letzter Kraft aus dem Wasser,hinnauf ins Trockene,fiel seufzend in sich zusammen und rührte sich nicht mehr.
Else und Florian kletterten so schnell sie nur konnten vom Blatt und rannten laut schreiend zu Cornelius,der immer noch reglos am Boden lag.
Schnell,Florian,rief Else als sie bei ihm ankamen,wir müssen ihn umdrehen und ihm das Wasser rausdrücken.
Ja wie denn,sagte Florian.Den dicken,schweren Kerl umdrehen wird gar nicht so einfach werden.
Beiden standen die Tränen in denAugen,wie Cornelius da so lag,nachdem sie ihn auf den Rücken gerollt hatten.
Es war in der Tat ein trauriger Anblick.Alle seine Beine und auch die kräftigen Beißzangen,hingen leblos rechts und links von seinem Körper herrab.
Cornelius rührte sich nicht.
Else legte ihren Kopf auf seine Brust und horchte.
Nichts.
Sie rüttelte und schüttelte den leblosen Körper und wimmerte,lieber Cornelius du darfst nicht sterben.
Da was war das!?
Angestrengt horchte sie erneut und nahm ganz schwachen Herzschlag wahr,und seine Brust hob sich ganz leicht bei einem mühsamen Atemzug.
Florian,schnell schrie Else jetzt,er lebt er lebt.Florian kletterte neben sie und gemeinsam drückten sie und drückten,bis ein großer Schwall Wasser aus seinem Mund hervorbrach.
Plötzlich hob ein gewaltiger Atemzug die beiden empor.Cornelius schlug die Augen auf,hustete und krächzte,wo bin ich ? Bin ich im tot und im Himmel!?
Nein du bist nicht tot rief Florian und umarmte Else.
Ich bin nicht tot,murmelte Cornelius!? Ich lebe!?
Ja sagte auch Else,du lebst und Weinte,aber jetzt waren es Freuden Tränen.
Juhu ich lebe jubelte Cornelius und strampelte mit allen Beinen,immer noch auf dem Rücken liegend.
Bitte liebe Freunde helft mir mich umzudrehen.Das taten Florian und Else nur zu gerne.Diesmals war das drehen viel einfacher,denn Cornelius half nun ordendlich mit.
Etwas zitterig,aber Glücklich stand er wieder auf seinen Beinen.Er war gerettet und mit dem Leben davon gekommen.Dankbar umarmte er seine Freunde.
In das Blatt steige ich auf keinen Fall wieder,sagte Cornelius und schüttelte heftig mit dem Kopf.
Dann müssen wir eben einen anderen Weg finden,über den Bach zu kommen,murmelte Florian überlegend.
Wir gehen auf dieser Sandbank erst einmal bis ans Ufer und an diesem entlang.Damit waren alle einverstanden und sie machten sich auf den Weg.Das von ihnen verlassene Blatt war unterdessen von der Strömung fortgerissen worden.Wer weiß,was den dreien sonst noch alles passiert wäre,mit dem Blatt.
Zuversichtlich gingen sie am Ufer entlang.
Ich werde mal ein Stückchen vorraus Fliegen sagte Florian und brummte davon.
In Gedanken war er immer noch bei Cornelius Unfall und seiner Rettung,deshalb sah er ihn nicht sofort.
Fast wäre er gegen den liegenden Baum geflogen.Er stoppte und zwinkerte mit den Augen,denn dieser Baum lag quer über den Bach,über den ganzen Bach.Sofort flog Florian über den Stamm bis ans andere Ufer hinnüber,sah sich dort kurz um und flog zurück.Voller Begeisterung berichtete er seinen Freunden von dieser Entdeckung.Alle drei brachen in Jubel aus und tanzten einen kleinen Freudentanz.Auch Cornelius,dem es wieder sehr gut ging,tanzte mit.Schnell erreichten sie den Baumstamm.Else und Cornelius erklommen ihn sofort und überquerten den Bach.Auf der anderen Seite angekommen,kletterten sie hinnab und warteten auf Florian,der ein Stück erkunden wollte.Es dauerte auch gar nicht lange und er landete wieder bei ihnen.So weit ich sehen konnte,nichts verdächtiges,berichtete er.
Also gingen sie weiter.Die Sonne stand immer noch hoch am Himmel und unsere drei Freunde waren wieder zuversichtlich und hohlten mit großen Schritten aus.Florian befestigte unterdessen,auf jeder Seite des Baches,am Baumstamm eines seiner gelben,leuchtenden Bändchen.Schnell flog er seinen Freunden hinterher und setzte sich bei Cornelius auf den Rücken,was dieser gene zuließ.
Schon bald hörten sie das Rauschen und Gurgeln des Baches nicht mehr.Leicht wiegten sich Gräser und Kräuter,zwischen denen sie mittlerweile Wanderten,im lauen Wind hin und her.
Sie erreichten jetzt einen niedrigen Tannenwald.Hier herrschte schummerige Dämmerung und der Waldboden war bedeckt mit vielen Tannennadeln.Wie ein Braun,Grüner Teppich sah das aus,und selbst ihre eigenen Schritte gingen in dem weichen Untergrund unter.An Moosigen Stellen standen,einzelne,verschiedene Pilze.
Und es war Still,sehr Still.Cornelius,Florian und Else ließen sich davon aber nicht beirren.Florian konnte immer noch bis über die Wipfel fliegen und schauen,ob sie noch auf dem rechten Weg zur Sonne waren.
Schweigend gingen sie Meter um Meter.
Endlich nach,wie sie dachten unendlich langer Zeit,lichteten sich die Tannen etwas und sie überquerten größere,Moosige Stellen.Es wurde ein wenig Heller.
Gleich haben wir es geschafft bemerkte Cornelius.Das wurde aber auch Zeit erwiederte Else,und ich bin gespannt,ob wir der Sonne ein Stück näher gekommen sind.
Ich kann ja schon vorraus fliegen meinte Florian.
Ja tu das ermunterte Else ihn.
Obwohl sich der Tannenwald lichtete,herrschte immer noch Stille,eine beunruhigende Stille,dachte Cornelius.
Den Zwischenfall,als er vom Blatt gefallen und fast ertrunken war,machte ihm mittlerweile nicht mehr zu schaffen.Er wollte es so schnell wie möglich vergessen.Viel mehr Sorge bereitete ihm diese unnatürliche Stille.
Seine Bedenken teilte er Else mit,die sich mit ähnlichen Gedanken quälte.
Beide erschraken deshalb heftig,als Florian laut brummend,plötzlich bei ihnen auftauchte,landete und seine Freunde um absolute Ruhe bat.
Was ist denn los,fragte Else,du bist ja ganz aufgeregt!?
Seid bloß leise,flüsterte Florian außer Atem den beiden zu.Vor uns lagert ein großer Trupp Waldameisen.
Ja und raunte Cornelius?
Das sind keine gewöhnlichen wiedersprach Florian ihm flüsterd.Es handelt sich um rebellierende Kampf Ameisen,die jeden töten,der ihnen über den Weg läuft.
Im Moment rasten sie vor uns und wir können sie umgehen,schnell!
Hoffendlich entdecken die uns nicht wimmerte Else mit kläglicher Stimme.Können wir nicht zurückgehen?
Nein sagte Florian,die sind schneller als wir.Wir müssen an ihnen vorbei.
Dann laßt uns schnell machen,sagte Cornelius,ehe die Ameisen weitermaschieren.Bloß gut das wir Bewaffnet sind,denn Kampflos bekommen die uns nicht.
Los kommt,drängte Florian,denn es schallte lautes Stimmengewirr und Geklapper zu ihnen herrüber.
Zu spät zeterte Else,wir müssen uns verstecken.Wo denn,jammerte Florian,der suchend in die Runde schaute!?
Wir haben keine andere Wahl,sagte Cornelius mit fester Stimme,wir Stürmen durch die Feinde hindurch.
Du spinnst wohl heulte Else,die machen uns doch alle.
Beruhigend faßte Florian sie auf die Schulter.Cornelius hat Recht,das ist unsere einzige Chance.
Rennt um euer Leben,ich versuche aus der Luft zu helfen.
Vorwärts!
Cornelius und Else nickten sich zu,hohlten tief Luft und liefen los.
Else wedelte wild mit ihrem Speer in der Luft herrum,obwohl noch kein Gegner zu sehen war.Und mit ihren langen Beinen lief sie bald ein gutes Stück vor Cornelius her.Dieser hatte im Lauf seine großen Beißzangen drohend erhoben.Er rannte so schnell wie er nur konnte hinter Else her,aber die war einfach schneller.
Auf einmal,wie vom Himmel gefallen,standen sie dort!
Abrupt stoppte Else ihren Lauf.Kleine Staubwölkchen wabberten um ihre Beine.Der erhobene Speer fiel zu Boden und mit vor Schreck weit geöffnetem Mund,starrte sie auf die Wilden Gestalten vor ihr.
Kampf Ameisen hatte sie noch nie gesehen,und diese hier sahen wirklich sehr Gefährlich aus.Einige trugen Schutzschilde aus harter Baumrinde,andere trugen Brust und Rückenpanzer aus Lederstücken.Und alle waren Bewaffnet.Mit großen Schwertern,Lanzen und Keulen aus Knochenteilen.
Immer noch stand Else auf der selben Stelle,wie angewachsen.Sie zitterte und bebte am ganzen Körper.
Ich muß fliehen,zuckte es ihr durch den Kopf.
Zu spät.Denn schon stürzten sich die Ameisen mit Gebrüll auf das Wehrlose Opfer,packten es mit harten Griffen und rangen sie zu Boden.
Else hatte keine Chance gegen diese Übermacht.
Auch Cornelius war stehen geblieben.Noch sahen ihn die anderen nicht,aber das würden sie jedenMoment.
Sein Herz klopfte bis in den Hals,am liebsten würde er kehrtmachen und weglaufen,aber er konnte doch seine Freundin Else nicht im Stich lassen.
Else war gefangen,wer weiß was mit ihr geschehen würde!?
Florian beobachtete aus der Luft,wie sie überwältigt wurde.So ein kleiner Kerl wie er konnte es mit diesen rauhen Gesellen nicht aufnehmen.Aber mutig wie ein Löwe,flog er dicht über ihre Köpfe,schimpfte laut und fuchtelte wild mit seiner scharf geschliffenen Tannennadel.
Doch die Kampf Ameisen lachten nur und stachen mit ihren Lanzen und Schwertern nach ihm.
Als Cornelius sah,wie mutig der kleine Florian angriff,faßte er sich ein Herz und nahm seinen ganzen Mut zusammen und brüllte laut.
Hey ihr Schurken!Versucht es einmal mit mir.Nun gab es kein zurück mehr.
Erstaunt sahen sie ihn an.Noch so einer der es wagte.Einer von ihnen stieß seinen Nebenmann in die Rippen und beide fingen an zu lachen.
Was willst du denn,Dicker rief ein anderer!?Und ein anderer rief,das gibt eine ordendliche Portion.Von rechts und links tauchten weitere Ameisen auf.Fast zwanzig oder mehr umringten Else,die sich in ihr Schicksal ergeben hatte.
Völlig Mutlos,setzte sich Florian auf einen Tannenzweig und hoffte auf ein Wunder.
Außer sich vor Wut,riß Cornelius seine Beißzangen hoch,hohlte tief Luft,stampfte zwei,drei mal mit dem Fuss auf den Boden,das es nur so Staubte und stürmte brüllend los.
Wartet nur,euch werde ich es zeigen und lief noch schneller.Den Ameisen verging bei dem Anblick des auf sie zustürmenden Käfers das Lachen.
Wie eine rasende Kampfkugel schoß er auf sie zu.
Im nächsten Augenblick hatte er die Gegner erreicht,schleuderte die ersten drei,vier Ameisen zur Seite,riß Else aus ihrer Starre und brüllte ihr zu,lauf Else lauf!
Gleichzeitig kniff,schlug und trat er wie von Sinnen um sich.
Das war zu viel.Die ersten Ameisen ergriffen Hals über Kopf die Flucht.Und ehe die Mutigeren unter ihnen aktiv werden konnten,waren Else und Cornelius in einer dichten Staubwolke aus ihrer Reichweite verschwunden.
Florian jubelte und flog seinen Freunden eilends hinter her.Außer Atem blieben Else und Cornelius schließlich stehen um zu verschnaufen.Die Staubwolke verzog sich langsam und von den Feinden war nichts zu sehen.Das war auch gut so,denn im Moment waren beide am Ende ihrer Kräfte.
Super hast du das gemacht Cornelius,sagte Florian und klopfte ihm auf die Schulter.Ich wußte gar nicht das du so stark bist.
Ich auch nicht,entgegnete dieser immer noch nach Luft ringend.
Doch,das hast du toll gemacht lobte auch Else ihn.Vielen Dank Cornelius das du mich gerettet hast,ohne dich wäre ich jetzt bestimmt tot,und drückte ihn.
Na ja sagte Cornelius bescheiden,ich mußte dir doch helfen,wir sind schließlich Freunde.
Aber jetzt laßt uns weitergehen.
Die Sonne stand unterdessen nicht mehr so hoch am Himmel,aber viel näher gekommen waren sie ihr auch nicht.Sie durchquerten ein Getreidefeld und danach eine kleine Wiese.Auf der tummelten sich zahlreiche Insekten und Vögel.Diese waren zum Glück mit den fliegenden Insekten vollkommen ausgelastet,so das für unsere Freunde keine Gefahr bestand.Die Wiese lag auf einerm Hügel,von deren Kuppe sie weit vorraus ins Land sehen konnten.Angstrengt schauten sie in die Richtung in welcher eigentlich die Wohnung der Sonne sein müßte.Leider entdeckten sie nichts,das so aussah.Vielleicht hinter dem nächsten Hügel,trösteten sie sich gegenseitig und gingen weiter.
Doch auch hinter dem nächsten Hügel sahen sie nicht die Wohnung der Sonne.Diese stand jetzt ganz tief,weit vor ihnen und ihre wärmenden Strahlen nahmen schnell ab.Es wurde Abend und bald ging die Sonne unter.
Hoffendlich ist es nicht mehr weit,meinte Florian,ich habe fast keine gelben Bändchen mehr um unseren Rückweg zu markieren.
Die Beine wurden immer schwerer und sie merkten langsam die Strapazen des Tages.
Wieder hatten sie ein kleines Tal durchquert und den nächsten Hügel erklommen.Oben setzten sie sich erst einmal,um Pause zu machen.
Die Sonne berührte mittlerweile fast die Erde.Dort wohnt sie bestimmt.Zu weit,viel zu weit entfernt,um von unseren Freunden noch vor einbruch der Nacht erreicht zu werden.Schnell setzte die Dämmerung ein.
Mutlos sagte Else,wir schaffen es nicht mehr bis zur Sonne.
Zurück geht auch nicht,erwiederte Cornelius.Im Dunkeln finden wir nicht nach Hause.
Ich habe doch überall die leuchtend,gelben Bändchen angebunden,reif Florian triumpfierend.
Leider leuchten diese im Dunkeln nicht,bemerkte Else.
Eine Zeitlang sagte niemand etwas.
Cornelius räusperte sich und sprach aus,was alle dachten.
Wir werden wohl oder übel hier draußen Übernachten müßen.Davan war natürlich keiner begeistert,aber es gab keine andere Möglichkeit.
Dann müssen wir uns aber einen sicheren Ort suchen,meinte Else,damit uns im Schlaf nichts passiert..Da vorne habe ich einen flachen Stein gesehen unter dem wir alle Platz haben müßten.
Gut schauen wir uns ihn näher an,sagte Florian und sie gingen hinnüber.Sie sahen drum herrum,auf und unter den Stein und waren sich schnell einig.Dieser Ort ist gut,außerdem war es jetzt fast Dunkel.
Einzelne Sterne standen funkelnd am Himmel und langsam ging der Mond auf.
Schweigend aß jeder sein Abendbrot,die Reste des migenommenen Proviantes auf.
Müde und kaputt wünschten sie sich gegenseitig ein gute Nacht und schliefen nach kurzer Zeit ein.
Keinem von ihnen war richtig wohl in seiner Haut,denn sie schliefen das erste mal nicht zu Hause.Immer wieder schreckte der eine oder andere von ihnen auf,um gleich wieder einzuschlafen.Oh diese unheimlichen Geräusche.
Plötzlich waren alle drei hellwach und rückten ganz eng zusammen.Ein fürchterliches Kratzen und Schaben hatte sie aus dem Schlaf gerissen.Dicht aneinander sitzend starrten sie zum Eingang ihrer provisorischen Höhle.
Immer lauter wurde das Kratzen und Schaben und jetzt auch noch lautes Schnüffeln.Sie rückten noch näher zusammen,denn ein riesiger Schatten schob sich vor ihre Höhle.Aber zum Glück zog er weiter und sie erkannten die Umrisse eines großen Igels.Schnüffelnd und Schmatzend zog dieser schließlich weiter.
Leise jubelnten die drei.Nochmal Glück gehabt.
Und ohne viel Worte waren sie sich einig.Das waren erst einmal genug Abenteuer.Am kommenden Morgen wollten sie unverzüglich zurück nach Hause.
Zu ihrem Lieblingsplatz,die alte weggeworfene,leere Streichholzschachtel.
Ende