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Drama in the Air!
Die eisige Kälte kroch Jack langsam bis in die Knochen. Er irrte jetzt schon seit einer halben Stunde durch die schneebedeckte, einsame Landschaft. Noch vor kurzem hatte er friedlich dösend in einem warmen Passagierflugzeug gesessen. Doch was war passiert? Spulen wir etwas zurück:
Die Geschichte nahm seinen Lauf am Flughafen in Neuköln. Jack sass gerade gemütlich auf einem ungemütlichen Klo des Airports und las die Frankfurter Allgemeinheit. Plötzlich erkannte er, wie jemand ein Couvert unter der Toilettenkabine durchschob. Es war mit einem Hello Kitty Sticker zugeklebt. Jack war eher ein ängstlicher und vorsichtiger Mensch, doch die Neugier siegte, und so nahm er den Briefumschlag vom Boden auf und öffnete ihn. Was er darin lass, liess ihm das Urin in der Harnröhre gefrieren: "Wenn Sie heute den Flug HAHA169LOL nehmen, wird sie der Tod einholen!" "Meine Güte, wer ist das?", fragte sich Jack. Sodann hob er seinen Popo und duckte seinen Kopf nach unten und versuchte unter der Kabine durchzulugen, dabei sah er zwei Füsse, respektive Schuhe mit Hello Kitty Figuren drauf! "Oh Gott!", dachte sich Jack, dabei schwitzte er Schweiss und Blut. Um sich zu beruhigen, setzte er sich wieder aufs Klo, dummerweise war das Schutzpapier bei der Bewegung von vorhin runtergefallen und er setzte er sich auf diesen feucht-kalt-klebrigen Klorand. Auch ab dieser Situation erschrak er sich zu Tode und fasste intuitiv noch mit seiner rechten Hand an die rechte Pobacke, wobei nun auch seine Hand feucht, klebrig und kalt war.
Nachdem er sein Geschäft fertig verrichtet und sich gesäubert hatte, verliess er den Klostall. Er wusch sich die Hände und trocknete sie ab. Dabei äugte er nervös umher, um sicherzustellen, dass der Hello-Kitty-Typ nicht mehr hier war. Danach verliess er den Toilettenraum und begab sich zum Check-In. Dort angekommen checkte er für Flug HAHA169LOL ein. Dann ging es weiter zur Sicherheitskontrolle. Er war nach wie vor sehr aufgeregt und schaute ständig und nervös hin und her, sodass das Sicherheitspersonal auf ihn aufmerksam wurde. Aus der Überwachungszentrale kam folgender Befehl: "Filzt den Typ!" Sofort erschienen zwei bullige Sicherheitsleute mit Sonnenbrilllen. Diese hatten sie jedoch nicht aufgesetzt, sondern in der Innentasche ihrer Jackets verstaut. Sie passten Jack ab.
"Sir, würden Sie uns bitte begleiten?"
"Warum? Was ist los?"
"Das ist Gegenstand der laufenden Untersuchung. Wir können zur Zeit keine Fragen beantworten. Folgen Sie uns bitte."
Jack leistete Folge und wurde in einen kleinen Raum gebracht. Dort wurde ihm signalisiert, sich zu setzen und zu warten.
Zur gleichen Zeit betrat ein älterer Mann mit ernstem Blick den Eingangsbereich des Flughafens. Er trug einen schwarzen Mantel und hatte eine Halbglatze, die er jedoch unter einem dunkelblonden Toupet versteckte. Seine Ohren waren rundlich und normal gross. Unter seiner Nase machte sich ein Schnauz breit, der an seinen Enden zu zwei Kringeln zurechtgezupft war. In seinem rechten Auge hatte der Mann ein Monokel geklemmt, und in der linken Hand hielt er einen Gehstock. In der anderen Hand hielt er eine dunkelbraune Ledertasche. Darin befanden sich zwei Unterhosen, ein Paar hellgraue Socken sowie eine Zahnbürste und ein Rasiermesser. Der Mann und sein Gepäck hatten mit dem Erlebnis von Jack jedoch rein gar nichts zu tun. Es ging lediglich darum, kurz einen Abschwenker zu machen, um nun wieder zu Jack zurückzukehren und zu illustrieren, dass etwas Zeit verstrichen war, seit Jack in den kleinen Raum geführt wurde.
Dort flog just in diesem Moment die Tür auf, und eine breit gebaute Dame mit ernstem Blick stand im Türrahmen. Jack und die Frau starrten sich ein paar Sekunden lang an. Die Frau musterte ihn von oben bis unten. Das stille Spektakel dauerte nur einige Minuten, dann machte die muskulöse Lady schnaufend ein paar Schritte auf Jack zu und setzte sich dann ihm gegenüber an den kleinen Tisch. Unter dem Tisch spreizte sie ihre Beine, doch das konnte Jack nicht sehen, sondern lediglich erahnen. Dann beugte sie sich etwas vor und sprach:
"Gestatten, Rosa Milkinger. Ich arbeite für den Sicherheitsdienst am Flughafen. Ich habe Ihren Fall studiert, Jack, und muss leider sagen, dass ich keine Ahnung habe, worum es hier geht. Also frage ich Sie genau einmal: Was haben Sie vor? Wo ist die Bombe? Wieviele müssen noch sterben?!"
"Ich, äh... glaube Sie haben da was falsch verstanden... Ich möchte einfach nur nach Norwegen fliegen und dort meine Tante Hiti besuchen. Sie wird heute 73, in Norwegen wird das als runder Geburtstag gewertet. Ich habe sogar ein Gedicht eingeübt... Bitte lassen Sie mich einfach gehen!"
"So einfach geht das nicht. Entweder Sie gewinnen im Armdrücken gegen mich oder aber Sie bestehen den Test mit dem Lügendetektor."
"Okey, dann schliessen Sie mich am Detektor an!", erwiderte Jack.
Gesagt, getan. Dann begann Rosa mit der ersten Frage:
"Sie wollen nach Norwegen fliegen?"
"Jein."
"OK, ich habe genug gehört. Der Mann ist sauber. Lasst ihn laufen".
Jack war verdutzt. "Ich dachte, ich würde jetzt verhört?"
"Kleiner... Das WAR das Verhör! Ich hab das im Urin, ob mich einer anlügt oder nicht. Du bist harmlos. Aber verhalte dich nächstes Mal bitte nicht wie ein Terrorist!"
Jack durfte den Raum verlassen.
In der Haupthalle sah er auf den Monitoren, dass sein Flieger in fünf Minuten starten würde.
Sofort rannte er auf das Laufband, welches zum Gate führte, dummerweise realisierte er zu spät, dass er auf das falsche Band gekommen war und es in die entgegengesetzte Richtung lief! Er dachte sich, dass diese Szene wie aus einer schlechten Kurzgeschichte war.
Nichtsdestotrotz schaffe er es rechtzeitig in den Flieger, er nahm auf seinem Platz platz und war nur froh, es geschafft zu haben. Doch was er nun sah, trieb ihm den Schweiss in die Arschritze: Ein schwuler Flugbegleiter verstaute circa vier Reihen vor ihm, in der First Class, eine Tasche mit ganz vielen Hello-Kitty-Motiven drauf! Er war gespannt und verängstigt zugleich, wer sich auf den Platz unter dem Gepäckfach setzen würde. Als er sah, wie sich ein kleines Mädchen mit Schlitzaugen und dunklen Zöpfen auf den Platz setzte, war er erleichtert. Kein Profikiller oder Psychopath. Er schien ausser Gefahr zu sein.
Wenige Minuten später stand das Flugzeug auf der Startbahn. Der Captain ergriff das Wort, um die Passagiere zu begrüssen:"Ladies and Gentleman, this is your captain Mr. Bimbam speaking. Boarding is completed, take off in 5 minutes. We wish you a good flight and hope that we don't crash"
Was Jack nicht wissen konnte, der Captain trug diesselben Schuhe, welche er auf dem Scheisshaus gesehen hatte! Dann hob das Flugzeug ab und steuerte Norwegen an.
Inzwischen war eine Stunde vergangen. Jack döste friedlich vor sich hin. Er bekam deshalb nicht mit, wie das blonde Mädchen sich vom Sitz erhob und Richtung Cockpit schlich. Zur gleichen Zeit stellte der Captain das Flugzeug auf Autopilot und erhob sich ebenfalls von seinem Stuhl. Ebenso zur selben Zeit sass ein älterer Herr mit Durchfall auf der Toilette. Dies hat mit dem weiteren Verlauf jedoch nicht das Geringste zu tun.
Jedenfalls trafen sich der Captain und das Mädchen im Vorraum zum Cockpit. Der Captain signalisierte der Flugbegleiterin mit dem Satz „Geh doch mal schauen, ob noch jemand etwas zu trinken möchte“, dass sie sich vom Acker machen solle.
Als die beiden ungestört waren, sagte der Captain: "Bei mir läuft alles nach Plan. Der Flieger ist im Autopilot. Wir können die Operation Dampfkessel starten".
Das Mädchen darauf: "Sehr gut."
Daraufhin betraten beide das Cockpit, wo noch immer der Co-Pilot sass. Er drehte sich zu ihnen um und sagte: "He, es sind doch keine Passagiere mehr im Cockpit erlaubt!" Mit einem gezielten Karate-Hieb in den Nacken versetzte ihn das Mädchen in den Tiefschlaf. Den Move hatte sie in einem Steven-Seagal-Film gesehen. Nun folgte noch der obligatorische One-Liner: "Süsse Träume!"
Der Captain half ihr, den bewusstlosen Co-Piloten vom Sitz zu heben und in einem Schrank zu verstauen. Dann begaben sich die beiden in die Pilotensessel und setzten sich die Kopfhörer auf.
Jack war mittlerweile eingedöst und hörte seinen Lieblingssong: Ice Ice Baby von Vanilla Ice. Innerlich dancte er etwas zum Song mit während er plötzlich von einer Durchsage des Captains abrupt aufgeweckt wurde: Mayday! Mayday!"
Das Flugzeug befand sich im Sturzflug über einem unbewohnten Gebiet vor Norwegen. Der Absturz konnte nicht verhindert werden. Offiziell gab es keine Überlebenden.
Wie es zu dem plötzlichen Druckverlust etc. kam, konnte nicht geklärt werden. Sicher war nur eins: Die Hello-Kitty-Aktien stiegen nach dem Unglück um über 150 Prozent. Kurz nachdem dies passiert war, verstarb der Hello-Kitty-Erfinder auf mysteriöse Weise, woraufhin seine Enkelin, Feng Shui Lee, kräftig absahnte. Was niemand wusste: Die Enkelin war das Mädchen mit den Zöpfen! Sie und ihr Komplitze, Hans Boner, der sich als Captain ausgegeben hatte, sprangen kurz vor dem Absturz mit Fallschirmen aus dem Flugzeug. Was ebenfalls niemand wusste: Der Mann, der mit Durchfall auf dem Scheisshaus sass, war Norbert Grönenfudi, der Erfinder der Diddl-Maus. Seit Jahren kämpften Diddl und Hello Kitty um die Marktvorherrschaft im hartumkämpften Bereich Schulranzen, Notizblöcke, Schlüsselanhänger, Teetassen und anderem Mist. Mit dem Tod von Norbert Grönenfudi war der kreative Kopf der Diddl-Produkte aus dem Weg geschafft, so dass praktisch alle Kunden zum Konkurrenten Hello Kitty überliefen. Dies alles war Teil des diabolischen Plans von Feng Shui Lee und Hans Boner. Was niemand wusste: Jack überlebte den Absturz als einziger, da er kurz vor dem Aufprall aus dem Flugzeug sprang und in einer schneebedeckten Tanne weich landete. Er überlebte während zwei Monaten in der eiskalten norwegischen Wildnis, indem er den Bauch eines toten Hirsches aufschlitzte und darin hauste. Schliesslich wurde er von einem Bewohner des lediglich zwei Kilometer entfernten Dorfs Ljosland gefunden wurde. Allerdings war Jack inzwischen völlig verwildert und hatte die menschliche Sprache verlernt, so dass er zum Flugzeugabsturz nicht mehr befragt werden konnte.
Ende