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Draculas Vermächtnis

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08.01.2018
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Draculas Vermächtnis

Der Gang wollte einfach nicht enden, Die Geräusche der vielen Füße auf dem Steinboden waren schon deutlich näher. Ich hoffte, dass die Türen vor mir Flügeltüren waren und rannte darauf zu.

Meine Hände knallten gegen Holz, ließen die Türen zur Seite fliegen und ich rannte unvermindert weiter. Der große Spiegel an der Wand zeigte mich, wie ich alleine und in vollem Tempo den großen Saal durchquerte. Der Blick zurück zeigte, dass das nicht stimmte. Ich sah wieder in den Spiegel, weil das Bild zwar falsch aber nicht annähernd so erschreckend wie die Wahrheit war.

Igor winkte vom Ende des Saals und ging rückwärts in die Küche, die also mein Ziel war. Ich steckte alle Kraft in die letzten Meter und rutschte an ihm vorbei, zusehend, wie er die Türen zuwarf und einen der großen Kerzenständer in die Griffe einrasten ließ.
„Das war knapp, möchte ich meinen.“
Ich konnte nicht antworten, weil mir die Luft dazu fehlte.

Die Meute krachte gemeinschaftlich gegen die schweren Holztüren, die sich aufbäumten und dem Kerzenständer einiges abverlangten. Ich wich zurück.
„Keine Sorge, da kommen sie nicht durch, haben sie noch nie geschafft.“
Das Holz knackte, der Kerzenständer bog sich unter der Last der Drückenden.
„Vielleicht ist heute ein Premierentag.“
So entspannt, wie er das sagte, konnte er sich auf keinen Fall fühlen. Ich war absolut panisch. Der Lieferanteneingang hinter uns nützte uns gar nichts, weil draußen die Hunde warteten, die, wie Igor mich warnte, seit Tagen kein Blut mehr getrunken hatten, wie meine Verfolger.

Alle paar Minuten rüttelte jemand an den Türen oder warf sich dagegen. Die Geräusche, die sie dabei machten, klangen eher nach Tieren als nach Menschen.
„Eigentlich sind sie auch keine mehr“, erklärte Igor, „Untote in menschlicher Gestalt. Tagsüber sind sie harmlos, weil sie sich nicht aus ihren dunklen Zimmern trauen oder zu den wenigen gehören, die nur nachts ihrer Gier nach Blut nicht widerstehen können.“

Der Ansturm dauerte drei nervenaufreibende Stunden, dann zogen sich die Belagerer zurück, weil die Sonne aufzugehen drohte. Ich hatte meinen Kopf in den Händen und zitterte am ganzen Leib als Igor uns einen Kaffee aufsetzte.
Ich war hier, um ein Testament zu vollstrecken und ich war in der ersten Nacht meines Aufenthalts, um Haaresbreite dem Tod entronnen.
„Das ist der Grund, weshalb sie nachts ihr Zimmer abschließen und es nicht verlassen sollen.“
„Igor, mein Lieber, wie halten Sie das aus? Ich bin sicher kein Held aber Sie müssen einer sein, wenn Sie seit … wie lange hier wohnen?“
Igor reichte Brötchen zum Kaffee. Ich biss in ein unbelegtes Exemplar und kaute darauf herum als sei es ein ganzer Laib Brot.
„Keine Ahnung, sechzig Jahre? Eine stabile Zimmertür und ein gesunder Schlaf helfen.“
„Ich glaube nicht, dass ich hier Schlaf finden werde.“
Ich wollte meinen Auftrag heute hinter mich bringen. Eine weitere Nacht in diesem Schloss schien mir keine gute Idee.

Draculas Töchter und sein Sohn saßen vor mir und sie sahen aus wie Mittzwanziger, die zu wenig Sonne abbekommen hatten. Sie hätten allesamt einem Modeprospekt entstammen können. Sie waren bildschön und offenkundig ausgehungert. Letzte Nacht hatten Luise und Marie noch versucht, mich zu Boden zu ringen und gleichzeitig ihre Zähne in meinen Hals zu bohren, jetzt schienen sie sich an nichts davon zu erinnern und wenig an ihnen erinnerte mich daran.

Ich fasste zusammen, was ihr Vater bestimmt hatte. Das Schloss sollte auf Ewigkeit den dreien gehören. Die Formulierung war ungewöhnlich, weil sie „auf Lebenszeit“ hätte lauten sollen aber sie war gültig und mit meinem neu erlangten Wissen nachvollziehbar. Das Schloss sollte ein Museum werden, weil es mehr als tausend Jahre Geschichte in sich barg, die, nach dem Willen seines ehemaligen Besitzers, der Allgemeinheit nahezubringen sei, Übernachtung eingeschlossen. Ich malte mir aus, wie viele Besucher hier durch den großen Saal laufen und wie viele es zu Igor schaffen würden. Meine zitternde Hand blätterte um.

Igors unbefristete und vor allem unkündbare Festanstellung wurde ausdrücklich festgehalten. Ihm oblagen die Führung des Museums, vor allem am Tag und die Einstellung des notwendigen Personals, ausdrücklich auch nur für den Tag. Sein Wohnrecht galt auf Lebenszeit.

Luise und Marie weckten in mir den Wunsch, das Museum eines Tages zu besuchen, wenn ich alt genug war, um mein Leben als vollendet zu betrachten und mutig genug, die beiden über mich herfallen zu lassen. Ich saß noch vor Sonnenuntergang in meinem Zugabteil und wünschte Igor flinke Hände und den Gästen kräftige Beine, die sie in die Küche tragen mochten.

 

HalloTunix,

Deine Geschichte hat eine ganz lustige Idee, wie ich finde. Das Ende ist auch nett gemacht.
Nur die Umsetzung besitzt vielleicht noch ein bisschen Luft nach oben. Denn so richtig "Horror" ist das m. M. n. nicht, dafür fehlt es noch etwas an der richtigen Stimmung. Dein Protagonist ist sicherlich extrem geschockt, als er das erste mal auf diese Weise von Vampiren gehetzt wird, das könntest du noch intensiver herausarbeiten.

Der große Spiegel an der Wand zeigte mich, wie ich alleine und in vollem Tempo den großen Saal durchquerte. Der Blick zurück zeigte, dass das nicht stimmte. Ich sah wieder in den Spiegel, weil das Bild zwar falsch aber nicht annähernd so erschreckend wie die Wahrheit war.

Die Idee finde ich super! Nur wird er nicht den Saal in vollem Tempo durchqueren. Er wird rennen, so schnell ihn seine Beine tragen. Fliehen, flüchten, spurten oder ähnliches. Aber das hört sich bei dir etwas gemütlich an, so als sei es ihm nicht so wichtig, ob die Vampire ihn kriegen oder nicht.

Draculas Töchter und sein Sohn saßen vor mir und sie sahen aus wie Mittzwanziger, die zu wenig Sonne abbekommen hatten. Sie hätten allesamt einem Modeprospekt entstammen können. Sie waren bildschön und offenkundig ausgehungert. Letzte Nacht hatten Luise und Marie noch versucht, mich zu Boden zu ringen und gleichzeitig ihre Zähne in meinen Hals zu bohren, jetzt schienen sie sich an nichts davon zu erinnern und wenig an ihnen erinnerte mich daran.

Hier bin ich nicht so ganz mitgekommen. Sind die Töchter in dem Augenblick wach und reden mit deinem Protagonisten? Wenn ja, wieso können sie sich an nichts erinnern, was steckt dahinter?

Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen und wünsche anbei ein schönes Wochenende :)

Viele Grüße

Federkrieger

 

Hallo Federkrieger,

vielen Dank für deinen Kommentar!

[...] so richtig "Horror" ist das m. M. n. nicht, dafür fehlt es noch etwas an der richtigen Stimmung. Dein Protagonist ist sicherlich extrem geschockt, als er das erste mal auf diese Weise von Vampiren gehetzt wird, das könntest du noch intensiver herausarbeiten.
Das soll es auch gar nicht. Horror ist halt das hintergründige "Motiv", wenn ich es mal so nennen darf. Aber du hast sicher recht, dass sich die Stimmung noch intensivieren lässt.


Nur wird er nicht den Saal in vollem Tempo durchqueren. Er wird rennen, so schnell ihn seine Beine tragen. Fliehen, flüchten, spurten oder ähnliches. Aber das hört sich bei dir etwas gemütlich an, so als sei es ihm nicht so wichtig, ob die Vampire ihn kriegen oder nicht.
Er findet den Blick in den Spiegel ja auch eher beruhigend, verglichen mit der Wahrheit. Aber du hast auch hier recht, etwas mehr Bewegung kann sicher nicht schaden. ;-)

Hier bin ich nicht so ganz mitgekommen. Sind die Töchter in dem Augenblick wach und reden mit deinem Protagonisten? Wenn ja, wieso können sie sich an nichts erinnern, was steckt dahinter?
Ja, sind sie und sie können sich zunächst mal nur "scheinbar" nicht erinnern, es kommt dem Prota also so vor. Das geht also offenbar auch deutlicher. ;-)

Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen und wünsche anbei ein schönes Wochenende :)
konntest du! Danke dir und auch dir ein schönes Wochenende.
LG
Tunix

 

Liebe Maria,
besten Dank für deinen Kommentar und die Korrekturen!

Das liest sich so, als könne Igor Gedanken lesen. Kann er das etwa?

Echt? Das ist deine erste Vermutung? Nicht, dass hier einfach die Frage/Ansprache weggelassen wurde, weil sie sich erschließt? Hm, nehme ich mal so hin, würde mir allerdings nicht in den Sinn kommen.

LG und Dank
Tunix

 

Hallo Tunix,
Nachdem mein eigentlicher Kommentar sich eben verflüchtigt hat (Danke Firefox -.-) hier die Kurzfassung.
Deine Idee gefällt mir, Sie ist klassisch aber mit einer ungewöhnlichen Perspektive. Jedoch finde ich es schade, dass du die Stimmung aus der Küchenszene nicht aufrechterhalten hast. Deine Charaktere wurden mir sympathisch, ließen in ihre Gefühle einblicken und gaben der Stelle einen lebendigen Unterton. Genau das hat mir im Rest deiner Geschichte gefehlt, die Prise Herz die man auch braucht, wenn es kein richtiger Horror werden soll.
Da ich denke, dass dir das aber definitiv gelingen dürfte, warte ich gespannt auf das, was aus deiner Kurzgeschichte wird!

Mit freundlichen Grüßen,
Vorcelin

 

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