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Dr. Bo

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08.03.2003
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Dr. Bo

Sie erreichte die Praxis ohne große Probleme. Kein Stau, keine großartige Parkplatzsuche, keine Autopanne. Schade. So langsam, wie es ging, schaltete sie den Motor aus, prüfte ihre Handtasche auf deren Inhalt, ohne zu wissen, was sie eigentlich damit bezweckte und warf einen kurzen Blick in den Rückspiegel. Ein angespanntes Gesicht, mit großen, ängstlichen blauen Augen, umrahmt von einer widerspenstigen Mähne undefinierbarer Farbe blickte ihr entgegen.
Du musst es hinter dich bringen. Sie würden dich sowieso kriegen, auch wenn du abhaust.
Ein kehliger Laut brach sich Bahn. Wohin auch fliehen? Heutzutage konnte man nirgendwohin.
„Bring es hinter Dich, Laura Schön“, murmelte sie. Mit diesen Worten atmete sie tief durch, ergriff ihre Tasche und hechtete ein wenig zu schnell aus ihrem Wagen.
Im Inneren des Gebäudes war es eine Spur zu kühl, weiße Wände schienen den Besucher regelrecht zu blenden und ein gläserner Aufzug, der in der Mitte der Eingangshalle in schier unendliche Höhen zu schweben schien, vermittelte ihr den Eindruck, ebenfalls durchsichtig und durchschaubar zu sein. Keine Privatsphäre, keine Geheimnisse, kein Recht auf Individualität. Das war der Preis der menschlichen Existenz, der Preis, hier leben zu dürfen.
Sie beschloss die Treppe zu nehmen. Bilder von vergangenen Epochen, anderen Kulturen, fremdartigen Ritualen und Lebensweisen schmückten die sonst kahlen Wände. Eine Reise in die verlorene Welt. Ihre Augen schweiften gedankenverloren über die Fotografien und alten Leinwände, die dank modernster Technik immer noch instand gehalten werden konnten, obwohl sie schon weit mehr als tausend Jahre alt waren.
Das zwanzigste Jahrhundert mit seinen Erfindungen und kleineren Kriegen, das einundzwanzigste Jahrhundert, in dem die Menschheit beinahe ausgelöscht wurde, das zweiundzwanzigste Jahrhundert, das so genannte Gen-Jahrhundert und die vielen darauf folgenden Jahrhunderte, in denen die Menschen viel gelernt, noch mehr verlernt und das meiste zerstört hatten.
Was hätte sie darum gegeben, in einer früheren Zeit geboren zu sein. In einer Zeit ohne Kontrolle, ohne Einmischung, ohne Eingrenzung. Doch der Gedanke daran war schon gefährlich, kriegerisch, selbstmörderisch.
Ein Leben in Freiheit, in vollkommener Unbeschwertheit und mit Entscheidungsfreiheit…
Ihr Gedankenstrom geriet ins Stocken, als sie unbewusst vor einem Bild stehen geblieben war, welches eine Landschaft aus dem einundzwanzigsten Jahrhundert darstellte. Grüne, satte Wiesen, Kühe, Bäume und eine Horde lachender Kinder vor einem alten Bauernhof tollend; die Sonne, ein natürlicher Freund der Menschen, wärmend, selbstverständlich. Wie leicht sich doch alles ändern konnte.
„Schön, nicht wahr?“ Sie fuhr herum. Ein Mann um die sechzig in einem silbernen Anzug stand hinter ihr, seine Augen schienen in sie hinein zu blicken, durchdringend, irritierend.
Eine zarte Röte stieg ihr ins Gesicht, scheu sah sie ihn an.
„Nein, ich meine ja. Nein. Eigentlich wollte ich…“ Sie fing an zu stottern, suchte einen Ausweg.
„Ist schon in Ordnung. Ich mag das Bild auch. Und es ist schließlich nicht verboten, es sich anzusehen, sonst würde es ja schließlich nicht hier hängen, nicht wahr?“ Er lächelte sie an.
Sie erwiderte sein Lächeln. „Ja, stimmt.“ Sie fasste Vertrauen zu dem Mann, er hatte eine sympathische Ausstrahlung.
Seit vor einem halben Jahrhundert jegliche Kritisierung der herrschenden Lebensbedingungen auf dem Planeten Erde verboten worden war und damit auch jede Kritik an der Regierung,
war jeder Mensch vorsichtig mit dem, was er sagte. Ein falsches Wort und man wurde lebenslänglich in die unterirdischen Gefängnisse gebracht, aus denen es kein Entkommen gab.
„Man sehnt sich manchmal nach Farben, nach einem Geruch,…“
„…den man eigentlich gar nicht kennt“, half er. „Und doch ist er da, der Gedanke, die Sehnsucht nach dem Unfassbaren, dem Unerreichbaren.“
„Ja, genau. Ich meine, eigentlich wissen wir doch überhaupt nicht, wie es dort draußen ist, aber tief im Inneren weiß man, dass es richtig ist, dass…“ Erschrocken hielt sie inne, zwirbelte nervös an einer Haarlocke.
„Ich muss jetzt hoch. Entschuldigen sie mich.“ Sie machte auf dem Absatz kehrt und eilte die verbleibenden Stockwerke hoch. Wie hatte sie sich so ablenken, so hinreißen lassen können. Das hätte lebensgefährlich ausgehen können. Sie kannte den Mann schließlich nicht.
Was, wenn er die Regierung und die Stahlhöhlen verehrte? Ein flüchtiges Bild huschte durch ihren Kopf. Universität – Studium Geschichte und Archäologie – Vergleich und Analyse mittelalterlicher Literatur und Gegenwart. Sie sah ihn noch heute vor sich. Den Bildband, genauer gesagt den Roman von Isaac Asimov „Die Stahlhöhlen“. In der damaligen Zeit, vor fünfhundert Jahren, war dies lediglich ein Science-Fiction- Roman gewesen, eine spannende Lesereise in die Zukunft. Heute war sie Realität. Die Menschheit musste, sehr dezimiert, in Stahlhöhlen Unterschlupf suchen.
Sie hasste sie. Sie hasste das Leben, jeden einzelnen Tag. Die Idee mit der Schwangerschaft war ihr wie ein Rettungsanker erschienen. Nach monatelangen, erst fruchtlosen Versuchen, eine Genehmigung für die Schwangerschaft zu bekommen, hatte die Regierung schließlich doch eingewilligt. Ihr Mann und sie durften ein Kind zeugen. Sie hatte wieder Hoffnung geschöpft. Und jetzt? Jetzt schien alles einzustürzen, alle ihre gemeinsamen Pläne drohten zu zerbrechen.
Und nun auch noch diese gefährliche Situation mit dem Fremden. Dabei hatte sie bei Gott andere Sorgen.
Sie erreichte die Doppelglastür mit der Aufschrift: „Gynäkologische Abteilung - pränatale Diagnostik – Dr. Bo“
Mit rasendem Herzen öffnete sie die Tür, sah sich in einem sterilen Empfangsraum wider, an dessen Ende eine gläserne Theke stand, hinter der wiederum eine in weiß gekleidete Sekretärin saß.
„Frau Liesing. Ich habe einen Vorstellungstermin bei Dr. Bo“, sagte Laura.
Ohne aufzublicken antwortete sie mit gleichgültiger Stimme: „Dr. Bo ist noch unterwegs. Sein Assistent Kero Lorij wird sie im Vorfeld informieren. Gehen sie Raum A3.“
Steif und mit feuchten Handflächen saß sie Sekunden später Kero Lorij gegenüber.
„Sie wissen, warum sie hier sind?“
Laura nickte.
„Ich fasse kurz zusammen. In ihrem zweiten Schwangerschaftsmonat wurde auf dem gewöhnlichen Ultraschallbild ein Nackenödem ihres Ungeborenen festgestellt. Dies kann auf Mongolismus hinweisen. Darum sind sie hier. Mit Hilfe modernster Untersuchungen, die vollkommen schmerzfrei sind, können wir innerhalb kurzer Zeit feststellen, ob das Kind gesund ist oder nicht.“ Er hielt kurz inne. „Wenn man bedenkt, im Mittelalter mussten die so genannten Ärzte noch auf Fruchtwasseruntersuchungen, Tripel-Tests und sonstigen Sachen zurückgreifen.“ Er gluckste vergnügt. „Wahnsinn,…“
Er bemerkte den Gesichtsausdruck seines Gegenübers.
Er räusperte sich. „Nun, gut. Wenn das Kind gesund ist, werden sie entbinden, wenn das Kind krank ist, werden wir abtreiben. Wie sie sicher wissen, haben sie keinerlei Rechte, das Urteil des Oberarztes anzuzweifeln, bzw. anzufechten.“
Er ließ ihr ein paar Minuten, um sich zu entkleiden. Nun musste sie sich nackt auf ein rundes Metallpodium stellen, gläserne und metallische Platten fuhren mit einem leisen Summen von der Decke, umgaben sie wie eine runde Zigarrenschachtel, und zeichneten ihre medizinischen Daten auf. Sie merkte nichts, fühlte sich jedoch so nackt und schutzlos, wie noch nie in ihrem Leben. Übelkeit stieg in ihr auf.
„Fertig. Sie können sich anziehen. In ein paar Minuten sind die Messergebnisse da. Dr. Bo wird sie darüber unterrichten und ihnen anschließend das Urteil mitteilen. Wiedersehen.“
Laura konnte nicht antworten, eine scheinbare Lähmung ihrer Gesichtsmuskulatur schien sie daran zu hindern. Sie hatte Angst, schreckliche Angst.
Mit einem Ruck öffnete sich die Tür und ein Mann betrat den Raum. Als der sie sah, stockte er kurz. Auch Laura hielt den Atem an, ihr Pulsschlag beschleunigte sich. Es war der Mann, mit dem sie sich gerade unterhalten hatte. Jetzt konnte sie sich gleich in das Gefängnis begeben. Er kannte ihre rebellischen Gedanken gegen die Ordnung. Außerdem stand er mit seinem beruflichen Posten auf der gleichen Stufe, wie ein Regierungsbeamter. Er konnte sie ohne weiteres ins Gefängnis werfen lassen, ohne Prozess, ohne Anhörung.
Er sagte nichts, ging zum Computer, gab Befehle ein, druckte Messtabellen und Grafiken aus und nahm die Papiere zur Hand. Langsam setzte er sich, las und sah sie schweigend an.
Ihr wurde heiß. Doch klein beigeben wollte sie nicht, sie würde kämpfen.
„Sagen sie es mir schon und schicken sie mich dann ins Gefängnis. Na los, machen sie schon. Oder bereitet es ihnen Vergnügen, mich leiden zu sehen?“ Ihr stiegen die Tränen in die Augen.
Er blinzelte und blickte sie offen heraus an. „Ich mache es kurz. Ihr Kind wird das so genannte Down-Syndrom haben, nein, ich stecke sie nicht ins Gefängnis und ja, sie dürfen abtreiben.“
Sie keuchte. Sie wollte ihr Kind nicht verlieren. Niemals, sie wollte es nicht abtreiben, auch wenn es krank war. Es war ihr Baby.
„Nein...bitte, sie dürfen nicht…“ Ihre Stimme kippte.
Schnell erhob er sich und war mit drei Schritten bei ihr.
„Hören sie mir zu. Wir haben nur ein paar Minuten, bis mein Assistent hereinkommt und sich ebenfalls die Ergebnisse sehen möchte.“ Er ging in die Hocke und hielt ihre Hand fest. „Sie müssen nicht abtreiben. Wenn ich die Möglichkeit habe und keine Zeugen dabei sind, gebe ich den Frauen die Entscheidungsfreiheit. Die Meisten, das sage ich Ihnen gleich, lassen abtreiben, einige Wenige entscheiden sich für das Kind. Allerdings müssen diese Frauen in die Welt hinaus. Aus den Stahlhöhlen hinaus. Es gibt für sie und das Kind kein Leben in den Höhlen, verstehen sie mich? Aber es gibt Leben außerhalb der Höhlen.“
Er machte eine kurze Pause.
„Aber es gibt eine Bedingung, eine Voraussetzung.“ Seine Worte ergaben keinen Sinn, konnten nicht stimmen, zu vieles – alles – sprach dagegen.
Er sprach weiter, sie hörte zu. Lächelte.

 

Hallo,
nette Geschichte. U.a. von 1984 inspiriert, oder?
Hat mir aufjedenfall gefallen...
Du hättest aber vielleicht näher auf die Stahlhöhlen eingehen sollen. Ich kann mir darunter nichts vorstellen, vor allem, weil sie ja (viele Jahrhunderte in der Zukunft) mit dem Auto fährt, scheinbar gibts in diesen Höhlken öfters Stau und Parkplatzsuche...aber bei Höhlen denke ich nicht an Stadtähnliche Verhältnisse...deswegen wäre es vielleicht noch besser gewesen, wenn du diese Stahlhöhlen mal beschrieben hättest und warum die Menschheit darin lebt/leben muss. Atomkrieg? Ist draußen alles verseucht? Wenn ja, dann ist es doch nicht wirklich nett von dem Arzt, die hinausgehen zu lassen..davon haben sie doch dann auch nix, oder?
Najo..bis auf diese Kleinigkeit eine gute Geschichte
Gruß,
Heiko

 

Sorry, die Geschichte ist mir etwas platt.

Wenn die Menschen sich unter die Oberfläche zurückgezogen haben, wird es mit ziemlicher Sicherheit keine Autos und Parkpläze geben, von daher passt schon die Ausgangssituation nicht zum Rest.
Dann kommt die Moralkeule gegen die Gesellschaft, noch nicht mal bemüht, sich mit einem Thema genauer auseinander zu setzen. Extrem abgedroschen.

Schließlich wird die Protagonistin vor eine Wahl gestellt, es entsteht ein Dilemma, auf dem eine Geschichte aufbauen könnte. Doch die Story stolpert vor Hektik über ihre eigenen Füße ist plötzlich vorbei....

Kurz und knapp: Kürz aus dem was du hast das Überflüssige und Moralinsaure raus und nimm das jetzige Ende als eigentlichen Beginn der Story.

Gruß : lucutus

 

Hi alexa333!

hab deine Geschichte gern gelesen, denn sie war unterhaltsam, spannend und bildhaft, soviel vorne weg.

Es gibt aber auch ein paar Sachen, die mir merkwürdig vorkamen, oder mir nicht gefielen.

Deine Geschichte spielt offensichtlich weit in der Zukunft, und da gibt`s noch Autos?

Mit diesen Worten atmete sie tief durch, ergriff ihre Tasche und hechtete ein wenig zu schnell aus ihrem Wagen

hier fehlt mir irgend eine Konsequenz. Was passierte, da sie zu schnell aus dem Wagen hechtete? wenn nichts besonderes passiert, kannst Du Dir den Nebensatz sparen.

Im Inneren des Gebäudes war es eine Spur zu kühl, weiße Wände schienen den Besucher regelrecht zu blenden und ein gläserner Aufzug, der in der Mitte der Eingangshalle in schier unendliche Höhen zu schweben schien, vermittelte ihr den Eindruck, ebenfalls durchsichtig und durchschaubar zu sein

Eine schöne, gelungene Beschreibung, doch das doppelte "schien" stört mich ein wenig. Außerdem frag ich mich auch hier, warum Du schreibst "zu kühl". Das wirft die Frage auf, wozu war es zu kühl? Verstehst Du, es fehlt mir da eine Relation.

Ihr Gedankenstrom geriet ins Stocken, als sie unbewusst vor einem Bild stehen geblieben war, welches eine Landschaft aus dem einundzwanzigsten Jahrhundert darstellte

Mir persönlich gefällt der Relativsatz mit "welches", "welcher", "welche" etc. nicht, das klingt irgendwie ungelenk...aber das ist wahrscheinlich Geschmacksache...

Wie leicht sich doch alles ändern konnte.

Vorhin wird von Dir erzählt, dass es noch viele Jahrhunderte gab, nach dem zerstörerischen 21sten, daher ist da für mich ein logikfehler versteckt, denn wenn es einige Jahrhunderte dauerte, bis die Menschen sich in die Höhlen zurückzogen, dann kann man da doch nicht von "leicht" sprechen? Entschuldige, falls ich mich da vertue.

„Nein, ich meine ja. Nein. Eigentlich wollte ich…“ Sie fing an zu stottern, suchte einen Ausweg

Hier braucht der Leser nicht noch die Belehrung, das sie zu Stottern beginnt, das ist doppelt gemoppelt...

Seit vor einem halben Jahrhundert jegliche Kritisierung der herrschenden Lebensbedingungen auf dem Planeten Erde verboten worden war komma und damit auch jede Kritik an der Regierung (...)

ich glaub das kommt da hin?

„…den man eigentlich gar nicht kennt.“ Half er

hier würd ich das so für richtig halten:

„…den man eigentlich gar nicht kennt“, half er.

„Ich muss jetzt hoch. Entschuldigen sie mich.“ Sie machte auf dem Absatz kehrt und eilte die verbleibenden Stockwerke hoch. Wie hatte sie sich so ablenken, so hinreißen lassen können. Das hätte lebensgefährlich ausgehen können. Sie kannte den Mann schließlich nicht.

Das kommt mir jetzt aber plötzlich, da sie vorhin doch Vertrauen in ihn gelegt hat.

Sorry, aber ich hab keine Zeit mehr...ich hoffe meine Kritik kommt nicht allzu negativ rüber, denn wie schon gesagt hat mir die Geschichte gut gefallen.
Werde morgen dann vielleicht noch zu nem Ende kommen :)

beste Grüße
Glassghost

 

Hi alexa,

da meine Vorredner unterschiedlicher Meinung sind, musste ich mir natürlich eine eigene bilden. Sie fällt nicht sehr positiv aus.

Ich sehe eine oberflächliche Auseinandersetzung mit den Themen Abtreibung und freie Meinungsäußerung. Das ist alles. Bis auf einen gläsernen Fahrstuhl und die Tatsache, dass die Menschen in Stahlhöhlen leben (nicht mal Deine Idee, sondern von Asimov übernommen offensichtlich), merkt man überhaupt nicht, dass die Story in einer fernen Zukunft spielt (Du redest von tausend Jahren!): Die Leute fahren Auto, reden so wie wir und haben die gleichen Wünsche. Anders gesagt: Das Bild, das beim Lesen in meinem Kopf entstanden ist, war das Bild unserer Welt, nicht einer zukünftigen. Zur SF (vor allem Fernzukunfts-SF) gehört es auch, ein entsprechend (für uns) fremdartige Umgebung zu zeichnen. Das zerstörst Du schon ganz am Anfang. Lies Dir mal den ersten Absatz durch, er könnte genauso gut aus einer beliebigen Alltagsgeschichte stammen. Außerdem sind Deine Beschreibungen hier und an anderen Stellen undurchdacht, denn sie erweisen sich auf den zweiten Blick als sinnlos:
- wie schaltet man langsam einen Motor ab? Man kann höchstens zögern, bevor man zum Schlüssel greift. Der eigentlicht Abschaltvorgang dauert einen Sekundenbruchteil.
- was ist eine "widerspenstige Mähne undefinierbarer Farbe"? Da kann ich mir nichts drunter vorstellen.
- was sind "ängstliche" Augen? Show, don't tell. Warum sind sie ängstlich?
- "weiße Wände schienen den Besucher regelrecht zu blenden" Also was jetzt, blenden sie oder nicht?
Von der Sorte gibt es noch mehr Beispiele.

Der moralische Zeigefinger bringt mich zum Gähnen. Hach ja, das 20. Jahrhundert mit seinen Kriegen ... dann die Sache mit der Abtreibung ... und was soll die Andeutung einer "Bedingung" am Schluss? Das hängt in der Luft. Die Geschichte ist überhaupt nicht zuende.

Ich fühle mich außerstande, meinen Eindruck von dieser Geschichte besser zusammenzufassen als der werte Kollege arminius, deshalb wiederhole ich ihn einfach: "...durch simulierte Vergangenheit die vermeintliche Zukunft zu zeichnen." Du schreibst gar nicht über die Zukunft. Du schreibst über die Gegenwart.

Fazit: sprachlich verbesserungsfähig, inhaltlich flach.

Uwe
:cool:

 

Hallo Heiko,

danke für Deinen Kommentar. Ich habe leider nicht viel Zeit, also kurz:
Ich habe die Stahlhöhlen nicht näher beschrieben, da dies in dem Roman von Isaac Asimov zur Genüge geschieht und ich davon ausgegangen bin, dass die Leser von SF-Geschichten ihn alle kennen.
Was ausserhalb der Höhlen ist oder nicht ist, ist für die Geschichte uninteressant. Ich meine ich weiß es, vielleicht schreibe ich ja drüber...
Sorry, aber ich muß los,
Danke fürs Lesen!
Lieben Gruss,
alexa333

 

Ich würde bei keinem (SF-)Leser die Kenntnis eines bestimmten Buches voraussetzen. Außerdem verdient es jede Geschichte, für sich allein zu stehen. Stell Dir vor, Asimovs Werk verschwindet in einer Raum-Zeit-Spalte (sowas geschieht ständig, jedenfalls mit Socken, Kugelschreibern und Schraubenziehern; genauso tauchen oft Bücher plötzlich auf, siehe hier), dann würde Deine Geschichte auch verschwinden! Wäre doch schade, oder?

 

Ist dir schon mal aufgefallen, dass man eine Folge einer Fernsehserie verstehen kann, ohne je eine davor gesehen zu haben?
Nicht jeder SciFi-Fan kennt alle Asimov Geschichten. Eine Story muss grundsätzlich für sich selbst stehen können.
Das "Außerhalb" ist in der Tat unwichtig - nicht jedoch mögliche Spekulationen darüber, was es sein könnte, denn das hätte Auswirkungen auf die - nicht getroffene - Entscheidung der Protagonistin am Ende.

 

Hi Lucutus,

danke fürs Lesen und kommentieren. Tja, ich finde die Geschichte natürlich nicht platt, ich habe mir nämlich was dabei gedacht.
Naja, ich fasse mich kurz.
Erst einmal sind die Menschen nicht unter der Oberfläche. Es handelt sich vielmehr um gläserne und metallische Kuppelbauten, in denen die Athmosphäre des Planeten nachempfunden wurde. Einige Priviligierte besitzen einen Wagen( wie auch immer er aussehen mag).Also hätte sich das Auto und Parkplatzproblem wohl gelöst.
Außerdem; wieso Moralkeule???
Ich habe keine emotionale Kritik an der Gesellschaft geübt. Ich habe sachlich aufgelistet, was in den Jahrhunderten geschehen ist. Kürzer ging es nicht.
Ich würde gerne ausführlicher schreiben, aber dann liest sowieso keiner mehr die Geschichte, weil die Länge abschreckt; heißt ja wohl auch nicht umsonst "Kurzgeschichte"!

gruß,
alexa333

 

Hallo arminius,

versuche, es locker zu nehmen.
Habe auch schon Deine Verbesserungsvorschläge aufgegriffen und geändert. Danke dafür.

Du hast gesagt, eine Beschäftigung mit dem Genre SF findet nicht statt.
Das finde ich wiederum ein wenig gemein. Ich meine, ich lese viel Science Fiction und weiß, dass fast alle Autoren anders schreiben. Sie beschreiben andere Welten (meistens sehr fremdartig...)aber man muß ja nicht immer annehmen, dass sich die Welt und die Probleme der Menschen ind er Zukunft, so sehr von der Gegenwart unterscheiden. Wir können nur spekulieren, aber wir wissen es definitiv nicht.
Vielen Dank trotzdem!
Lieben Gruss,
alexa333

 

Hi glassghost,
danke fürs Lesen meiner Geschichte und den ausführlichen Kommentar. Da hast Du Dir ja viel Arbeit gemacht!


"...hechtete ein wenig zu schnell aus..."
Ich wollte damit nur ausdrücken, dass sie aus Angst lange in ihrem Wagen verweilte und dann, als sie sich entschloss, es doch zu tun, es aus lauter Nervosität zu schnell tat. So wie man selbst, wenn man Angst vor etwas hat ,entweder zu schnell redet odersich die Gestik verstärkt etc.

Zweimal "schien" : Stimmt, mir fällt aber nichts anderes ein.

"kühl" : Es war in dem Gebäude nicht kühl im Sinne von kalt; vielmehr wollte ich damit audrücken, dass sie sich unwohl fühlte. Eine unpersönliche, kalte Athmosphäre, die ihre Angst noch verstärkte.

Die Menschheit wurde übrigens im 21sten J. nicht ausgelöscht. Ich schriebe:" ...beinahe ausgelöscht wurde."

Noch eine kleine Erklärung: Sie hat spontan Vertrauen zu dem Mann gefasst, weil ihr seine Art sehr gut gefiel(man kennt das vielleicht von sich selbst); aber dann wurde ihr bewusst, was sie ihm da erzählte. Plötzlich wurde ihr klar, dass das ein Fehler sein konnte. Schlißlich konnte man alleine für negative Äußerungen über die herschenden Lebensbedingugen ins Gefängnis geworfen werden.

NOch mal vielen DAnk für Deinen ausführlichen KOmmentar. Habe bereits einige Dinge geändert.

LIeben Gruss,
alexa333

 

Hallo Uwe,

danke fürs Lesen meiner Geschichte und kommentieren; man kann nur dazulernen.

Erste Frage: Wieso muß die Welt so sehr anders aussehen? Bist Du so davon überzeugt, dass es in tausend Jahren so viel anders ist? NIemand weiß es, es gibt nur Spekulationen, keinerlei wissenschaftlich bewiesene Fakten. Also, warum also der Zwang, fremdartige Zustände und Örtlichkeiten zu beschreiben, wenn man es doch gar nicht besser weiß?
In meinem Fall ist es allerdings so, dass ich erstens die "Örtlichkeiten" von Asimov übernommen habe, da mich die Vorstellung von Stahlhöhlen fasziniert. Es war vielleicht ein Fehler anzunehmen, jeder SF.Leser weiß um den Roman. Okay!
Aber das Recht in Anspruch nehmen, wie jemand sich die Zukunft vorzustellen hat (nämlich in Deinen Augen:total verschieden von heute)ist nicht korrekt.
Was das Auto betrifft (das scheint ja hier von allen mißbilligend betrachtet zu werden; ich habe nie "Auto" geschrieben. Ich schrieb "Wagen". Ein kleiner aber feiner Unterschied. Ich habe mir keine Autos vorgestellt, wie es sie heute gibt; vielmehr hatte ich die Version eines ziemlich abgehobenen "Spacewagens".(das fünfte Element??) Aber das zu beschreiben, fand ich sinnlos und überflüssig. Was hätte das mit der Story zu tun gehabt? Außer vielleicht detaillgetreue Schilderung der Zustände, okay.

Was die anderen Kritikpunkte angeht: WEnn man das ganze sooo genau betrachtet, ist das mit dem Abschaltvorgang korrekt. Ich meinte damit auch nur, dass sie es aus Angst, langsam tat.

"Widerspenstige Mähne undefinierbarer Farbe"
- hast Du noch nie einen Frauenroman gelesen?

"ängstliche Augen" So was schreibt man eigentlich, um den Leser neugierig zu machen. Warum ist die Protagonistin ängstlich? Wovor hat sie Angst? ( in diesem Fall, vor einer möglichen Abtreibung)

Außerdem, wo hast Du denn auch einen Moralfinger gesehen??? Ich habe sachlich beschrieben, dass es in diesem Jahrhundert Kriege gab. Mehr nicht. Da war nicht ein einziger Kommentar oder eine Zurechtweisung der Gesellschaft!!!
Kriege gibt es nun mal, die Menschen lernen auch vielleicht nichts dazu, aber das habe ich nie so geschrieben!

Und das mit der Abreibung verstehe ich nicht.

ZUm Schluß: Das Ende sollte absichtlich offen bleiben. Es sollte neugierig machen. Jeder Leser kann hier seine eigene Phantasie walten lassen.

Also, meine Worte sollten jetzt wirklich nicht spitz oder noch schlimmer zickig rüberkommmen. Hoffe, Du verstehst, dass ich einfach meine Meinung sagen wollte.

Danke und lieben Gruss,
alexa333

P.S.: Deine vorgelesene Tentakelgeschichte auf der Lesung in Gelsenkirchen war übrigens nicht schlecht.

 
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Was das Auto betrifft (das scheint ja hier von allen mißbilligend betrachtet zu werden; ich habe nie "Auto" geschrieben. Ich schrieb "Wagen". Ein kleiner aber feiner Unterschied. Ich habe mir keine Autos vorgestellt, wie es sie heute gibt; vielmehr hatte ich die Version eines ziemlich abgehobenen "Spacewagens".(das fünfte Element??) Aber das zu beschreiben, fand ich sinnlos und überflüssig. Was hätte das mit der Story zu tun gehabt? Außer vielleicht detaillgetreue Schilderung der Zustände, okay.
Der Leser weiß nicht, wie du dir den Wagen vorstellst, von daher hat jeder erst mal ein normales Auto vor Augen. Das bloße Einstellen in die SF-Rubrik bewirkt nicht automatisch, dass die Leser ihre Phantasie auf nen Weltraumtripp schicken ;)

Das Wort "Wagen" ist zu sehr mit einem Alltagsgegenstand belegt. D.h., du musst deinen "Wagen" entweder genauer beschreiben, oder ihm einen Namen geben, der seine Andersartigkeit andeutet, etwa "Hovercar", "Magnetgleiter" oder sowas. - Oder du lässt ihn ganz weg. Die Protagonistin kann ja auch vor der Tür des Gebäudes stehend zögern.

Zum Thema Beschreibungen:

Wenn du die Welt ausführlicher beschreibst, wird dir der Leser auch folgen, ohne dass du erklären musst, was die Menschheit mittlerweile durchgemacht hat - und damit sparst du dir auch gleich den Moralin-Vorwurf.
Es reicht für die Story zu wissen, dass die Oberfläche als unbewohnbar gilt, und die Menschen sich deshalb vor langer Zeit die Stahlhölen gebaut haben.

Das offene Ende erzeugt bei mir keine Neugier. Es kommt zu plötzlich, und es hat bis dahin noch keine wirkliche Handlung stattgefunden. Du hast lediglich eine Szene aufgebaut. Du eröfnest Fragen, ohne eine einzige davon zu beantworten. Das hinterlässt den Leser nicht neugierig oder nachdenklich, sondern enttäuscht.

Ein gutes offenes Ende, könnte sein, dass sie sich für ihr Kind entscheidet und die Stahlhöhle verlässt. Sie geht ins Licht. man erfährt nicht mehr, was sie dort draußen erwartet.

 
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Mensch lucutus, was soll ich denn jetzt noch schreiben? :)

@Alexa:
Du hast die Zukunft dargestellt wie unsere Gegenwart aussieht. Natürlich *könnte* man sich unter einem "Wagen" auch einen Fünftes-Element-Hovercraft vorstellen. Aber die Tatsache, dass die Story unter SF steht, genügt nicht dafür. Denn wenn Du von einem Parkplatz, einem Wagen, einem Motor redest, dann denkt jeder Leser als erstes an ein Auto, weil es die naheliegendste Vorstellung ist.

Zu unterstellen, dass die Zukunft in 1000 Jahren unserer Gegenwart so ähnlich ist wie Du es beschreibst, ist mindestens so gewagt wie meine Behauptung, dass sie total fremdartig sein wird.

Auch hier bleibe ich dabei: Rein thematisch und von der Gestaltung her ist an Deiner Geschichte weniger SF als Alltag. In SF sind kleine, fremdartige Details oft das Salz in der Suppe. Das fängt beim Aufzug an (Deiner ist aus Glas, naja, sowas gibt es heute auch schon) und hört bei der Sprache auf (beachte mal die aktuelle Entwicklung unserer Umgangssprache, mit Anglizismen und all dem!).

Nein, Frauenromane lese ich nicht (d.h. doch, letztens habe ich einen gelesen, von Gaby Hauptmann, und fand einige Sachen ziemlich furchtbar, z.B. dass die Protagonistin sich erstmal dick geschminkt hat, bevor sie ihren Freund besucht hat, außerdem hat sich schon zum Frühstück Sekt=Alkohol getrunken ... und überhaupt ...). Das soll jetzt aber keine pauschale Verurteilung sein. Ich würde aber geschlechtsneutrales Schreiben grundsätzlich vorziehen, und da ist eine "undefinierbare Haarfarbe" eine eher schwache Beschreibung ;)

Der Moralfinger (den nicht nur ich sehe) besteht darin, dass Du mal eben in einem Nebensatz irgendein Jahrhundert zum Jahrhundert der Kriege erklärst. Egal ob es stimmt oder nicht, es ist oberflächlich und damit ein moralischer Zeigefinger, der nichts bewirkt, sondern nur nervt.

Und zum Schluss etwas zum Schluss: 100% Zustimmung zu dem, was lucutus schrieb. Dieses Ende ist kein Ende, auch kein offenes, Du hörst mitten in der Geschichte auf.

Wie, Du warst in GE bei der Lesung und hast Dich nicht geoutet?

 

Hallo lucutus,

ich denke nun, dass Du insofern Recht hast, als das ich die Welt tatsächlich genauer hätte beschreiben müssen. Tatsache ist wirklich, dass es für die Geschichte unrelevant ist, was in den letzten Jahrhunderten passiert ist. Ich werde das nächste Mal versuchen, die Welt ausführlicher zu beschreiben. (auch das Auto)

Was das Ende angeht, bin ich doch ein wenig irritiert. Ich dachte es sei klar, dass sie sich für das Kind und für das Verlassen der Stahlhöhlen entscheidet.

Zitat:"Niemals, sie wollte es nicht abreiben, auch wenn es krank war. Es war ihr Baby."

Zitat:"Er sprach weiter, sie hörte zu. Lächelte."

Mit dem lächeln, wollte ich sagen, dass sie die Vorraussetzungen akzeptiert und hinaus geht.

Danke, dass Du Dir so viel Mühe mit meiner Geschichte gegeben hast.

Lieben Gruss,+
alexa333

 

Hallo nochmal Uwe,

wie ich gerade schon an lucutus geschrieben habe, werde ich mich in Zukunft an einer detailgetreueren und ausführlicheren Beschreibung der Umgebung versuchen. Phantasie habe ich genug; ich werde sie wohl wirklich mal zu Papier bringen. (Wenn es klappt, mal sehen...?!)

Ich kann Dir eigentlich auch nur Recht geben, mit dem dem, was Du in Bezug auf unsere Sprache geschrieben hast. Aber das jetzt genauer zu disskutieren würde ja ewig dauern...

Lies doch vielleicht nochmal, was ich lucutus zum Thema Ende geschrieben habe.

Wollte übrigens gerne mit Dir und den anderen Autoren reden, doch leider kam mir etwas dazwischen und ich musste nach Hause. Tja, Pech gehabt, vielleicht nächstemal.

Danke für die viele Arbeit!

LIeben Gruss,
alexa333

 

Hallo Alexa,

Stimmt, wenn du es so beschreibst, dann ist schon klar, welche Entscheidung sie trifft.
Leider ermöglicht deine Geschichte nicht, sich mit den Charakteren zu identifizieren, deshalb ist mir das beim Lesen wohl entgangen. Hab etwas mehr Mut zur Ausführlichkeit.

Mir persönlich ist es lieber, meine Geschichten werden wegen ihrer Länge nur von wenigen Leuten gelesen, aber dafür können sie auch wirklich für sich stehen.

Übrigens: Schreib doch bitte in Zukunft alle Antworten in ein Posting. Üblicherweise machen wir das hier so, indem wir den Adressaten duch ein "@nickname" vor der jeweiligen Antwort ansprechen.
So viele Postings von einer Person hintereinander wirkt unschön danach, dass man die Beitragszahl künstlich in die Höhe schrauben will.
Und außerdem müllt es die Datenbank voll. ;)

Gruß : lucutus

 

Geschrieben von alexa333
Hallo Heiko,

danke für Deinen Kommentar. Ich habe leider nicht viel Zeit, also kurz:
Ich habe die Stahlhöhlen nicht näher beschrieben, da dies in dem Roman von Isaac Asimov zur Genüge geschieht und ich davon ausgegangen bin, dass die Leser von SF-Geschichten ihn alle kennen.
Was ausserhalb der Höhlen ist oder nicht ist, ist für die Geschichte uninteressant. Ich meine ich weiß es, vielleicht schreibe ich ja drüber...
Sorry, aber ich muß los,
Danke fürs Lesen!
Lieben Gruss,
alexa333


Ich habe viele SF-Bücher gelesen, darunter auch einige von Asimov, aber natürlich nicht alle. Du darfst nie vorraussetzen, dass jeder Leser deiner Geschichte das Buch gelesen hat.
Gruß,
Heiko

 

Hallo Heiko,
du hast recht; ich hätte das nicht vorraussetzen dürfen. Dachte halt nur, dass Assimov ja berühmt ist in der SF-Szene...

Werde das nie wieder tun!

Schönen Gruss,
alexa333

 

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