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DownTown City Gott

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26.09.2013
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DownTown City Gott

An den Türen der Diskothek stehen die Menschen an. Sie plaudern sich lauthals an und versuchen die Ausläufer der von innen wummernden Bässe zu übertönen. Ich atme die frische Luft ein, bevor ich die eisern klirrenden Metalltreppen hoch zum Eingang schreite. Es fühlt sich falsch an, aber es darf sich nicht falsch anfühlen.

„Du bist wahrscheinlich ein Spießer!“, denke ich mir, steige die letzte Stufe hoch und trete durch die Tür. Die Musik ist nun spürbar und es gelingt mir nicht, meinen Herzschlag von denen aus den Lautsprecher kommenden Druckwellen zu unterscheiden. Es fühlt sich an wie Gewehrschüsse, irgendwie beängstigend, doch was mich beruhigt ist die kühle Luft, die aus der Klimaanlage über mein Gesicht streift und mir Abkühlung bringt. Durch die Masse kämpfend bahne ich mir meinen Weg zur Bar, Menschen, die vor Alkohol kaum noch stehen können in der Quere. Ein Mädchen kippt mir direkt vor die Füße und ehe ich mich versehe steige ich durch Unachtsamkeit auf ihr Kleid. Ich bemerke das Missgeschick zuerst nicht, erst als ich die entsetzten Gesichter ihrer Freundinnen sehe, bequeme ich mich zu Boden zu schauen und nach kurzem Erschrecken durchfährt mich ein Gefühl von Stolz, denn es ist nicht einfach bei so einem knappen Kleid mit dem Fuß ein Stück Stoff zu erwischen.

Über Umwege gelange ich zu den Ausläufern der Bar. Das letzte Stück ist das schwerste, schließlich macht keiner gerne die Bahn frei, wenn man auf seinen Drink wartet. Erst versuche ich mich sittlich hinter eine Schlange aus Menschen zu stellen, die ich für wartend empfinde. Nach einiger Zeit- ich bin ein schneller Lernen- bemerke ich, dass Sitten hier nichts wert sind und boxe mich diskret und immer freundlich blickend bis hin zur Bar. Nach einiger Zeit des Ignoriertwerdens dreht sich der Barkeeper mir zu. Ich sage ihm, dass ich ein Bier trinken möchte. Da die Interferenzen der unseren Schallwellen mit denen der Musik eine Kommunikation schier unmöglich machen, bin ich gezwungen meinen Wunsch nach Bier nicht nur verbal, sondern auch durch Gestik und Mimik zu übermitteln.
„Warte kurz!“, sagt er.
„Okay!“, sage ich.

Ich drehe der Bar meinen Rücken zu und beobachte durch die Effekte der Lichtanlage hindurch die Masse auf der Tanzfläche. Mein Blick bleibt bei einem Jungen hängen, der durch überaus exzentrische Tanzbewegungen versucht, die Aufmerksamkeit eines vor ihm tanzenden Mädchens zu bekommen. Die ihm entgegenkommende Ignoranz des Mädchens stachelt ihn sichtbar zu immer höheren tänzerischen Leistungen an. Da diese unbemerkt bleiben, bedient er sich der offensiveren Tanzvariante mit viel Körperkontakt. Es klappt: Er wird bemerkt! Das Mädchen dreht sich um, sieht den Jungen und ich bin mir sich ihre sich verdrehenden Augen zu sehen, bevor sie sich wieder umdreht und das Weite sucht, weg vom Jungen, weit weg. Er ist nicht ihr Niveau. Ich spüre eine Berührung am Rücken, von der ich zunächst denke, es sei die einer Person, die sich hinter meinem Rücken entlangschlängelt. Ich schenke ihr keiner Beachtung. Wenige Sekunden später, spüre ich sie wieder. Ich drehe mich um und der Barkeeper brüllt mir etwas ins Gesicht, das ich kaum verstehe.
„Bier haben wir nicht mehr! Nur drüben an der großen Bar noch!“, sagt er.
„Okay!“, sage ich.

Ich breche auf, ohne Ziel. Ich will nicht mehr zur anderen Bar. Ich nehme einen anderen Weg durch die Diskothek, bei dem man weniger Körperkraft zum Durchkommen braucht. Rechts sehe ich ein Schild mit der Aufschrift „Männer“ auf einer Tür. Ich drücke sie auf und trete ins WC ein. Dem Aussehen der Pissoirs zufolge, scheint die Trefferquote der Männer hier gering zu sein. Auch wenn ich nur klein muss, ziehe ich mich in eine Kabine zurück, in der Hoffnung größerem Ekel zu entgehen. Ich öffne den Gürtel und die Hose und schrecke kurz hoch, als etwas gegen die Klotür rempelt. Wahrscheinlich ein Betrunkener. Beim Herumblicken fallen mir die Schmierereien auf den Wänden der Kabine auf. Ich sehe mich genauer um und lese die Eddingaufschriften, die viele hier hinterlassen haben. Liebesbotschaften, Witze, kleine Figuren. Irgendwo rechts an der Wand sehe ich einen Schriftzug: „DownTown City Gott – unsere Religion! Party für immer!“. Ich seufze und denke: Ich bin mir sicher, ich bin Atheist.

 
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Servus Lagerregal,

ich gehe davon aus, dass dein Text, sobald ein Moderator seiner ansichtig wird, stantepede ins Korrekturcenter verschoben wird. Aber da er ohnehin sehr kurz ist, hab ich ihn mir mal auf die auffälligsten Fehler hin angeschaut. Wenn du flink bist und rechtzeitig ausbesserst, bleibt dir das KC vielleicht erspart. Ein paar stilistische Verbesserungsvorschläge will ich dir bei der Gelegenheit auch gleich machen:

An den Türen der Diskothek stehen die Menschen an. Sie plaudern sich lauthals an und versuchen [Komma] die Ausläufer der von innen wummernden Bässe zu übertönen.

Ich empfehle dir statt anplaudern hier ein anderes Verb zu verwenden. Nicht nur, dass anplaudern etwas seltsam klingt, obendrein handelst du dir damit eine unnötige Wortwiederholung ein.

bevor ich die eisern klirrenden Metalltreppen hoch zum Eingang schreite.

Besser: bevor ich ... hochsteige

„Du bist wahrscheinlich ein Spießer!“, denke ich mir,

Die Gedanken des Protagonisten würde ich nicht in Anführungszeichen, sondern kursiv setzen, um sie von der wörtlichen Rede zu unterscheiden.

aus den Lautsprecher

Lautsprechern

doch was mich beruhigt [Komma] ist die kühle Luft,

Menschen, die vor Alkohol kaum noch stehen können in der Quere.

In der Quere kann man für mein Gefühl nicht ohne Verb verwenden.
in die Quere kommen ... oder so ähnlich.

Ein Mädchen kippt mir direkt vor die Füße und ehe ich mich versehe [Komma] steige ich ...

denn es ist nicht einfach [Komma] bei so einem knappen Kleid mit dem Fuß ein Stück Stoff zu erwischen.

schließlich macht keiner gerne die Bahn frei, wenn man auf seinen Drink wartet.

Statt man solltest du hier er schreiben.

Erst versuche ich mich sittlich

seitlich? Gesitted?

…hinter eine Schlange aus Menschen zu stellen, die ich für wartend empfinde.

Klingt ganz schräg, ist aber ohnehin entbehrlich. Die Menschen stellen sich ja wohl kaum aus Jux und Tollerei an.

Nach einiger Zeit- ich bin ein schneller Lernen-

Meintest du Lernender?

Da die Interferenzen der unseren Schallwellen

unserer

bin ich gezwungen [Komma] meinen Wunsch nach Bier

Ich drehe der Bar meinen Rücken zu

Vor allem bei einem Icherzähler solltest du unnötige Possessivpronomen vermeiden.

Mein Blick bleibt bei einem Jungen hängen,
besser: an

die Aufmerksamkeit eines vor ihm tanzenden Mädchens zu bekommen.
besser: zu erregen, zu wecken, zu erlangen

Die ihm entgegenkommende Ignoranz
Das Partizip entgegenkommend würde ich weglassen, ich lese es nämlich im Sinne von helfend, rücksichtsvoll

und ich bin mir sich ...

sicher

Ich spüre eine Berührung am Rücken, von der ich zunächst denke, es sei die einer Person, die sich hinter meinem Rücken entlangschlängelt.

Zweimal Rücken zu knapp hintereinander. Besser: die sich hinter mir vorbeidrängt.

Ich schenke ihr keiner Beachtung

keine

Wenige Sekunden später, [kein Komma] spüre ich sie wieder.

Auch wenn ich nur klein muss,

Na komm, das klingt, als spräche ein achtjähriges Mädchen. Schreib pinkeln, pissen, what ever, wir sind ja hier nicht in einer Klosterschule.

Ich seufze und denke: Ich bin mir sicher, ich bin Atheist.

Du solltest konsequent sein: zu Beginn setzt du die Gedanken des Protagonisten in Anführungszeichen, und hier machst du sie überhaupt nicht kenntlich, also besser kursiv setzen.

Tja, und zur Geschichte an sich: irgendwie ist mir nicht ganz klar, was du mir hier eigentlich erzählen willst. Die ganze Sache hat schon ein bisschen was Beliebiges und läuft letztendlich auf eine (eher schwache) Schlusspointe hinaus. Von Beginn an hab ich das Gefühl, dass der Icherzähler sich nicht wirklich wohl, sich fehl am Platz fühlt in dieser Disco und dann warte ich natürlich auf irgendeine überraschende Wende, irgendeinen Bruch in dieser ansonsten vorhersehbaren Story. Aber dann kommt nichts. Nur die Bestätigung, dass diesem Typen diese Art der Abendgestaltung am Arsch vorbeigeht, Das war’s? Warum geht er dann überhaupt hin? Und, vor allem, warum erzählt er mir davon?

Mein Rat an dich: über die Regeln zur Kommasetzung nachdenken, konzentrierter korrekturlesen (bzw. -lesen lassen), und überhaupt der Story noch ein wenig mehr Feuer unter dem Arsch machen.

Ich wünsch dir noch viel Spaß und Freude hier im Forum

offshore

 

Hallo Lagerregal,

in den ersten Zeilen schon missfallen mir Dinge:

An den Türen der Diskothek stehen die Menschen an. Sie plaudern sich lauthals an und versuchen die Ausläufer der von innen wummernden Bässe zu übertönen. Ich atme die frische Luft ein, bevor ich die eisern klirrenden Metalltreppen hoch zum Eingang schreite.

Der wichtigste Job eines Autors ist es, genau zu beobachten. Diese ersten drei Sätze sind leider schlecht beobachtet:
An den Türen: meine Diskotheken haben eine. Okay, es gibt so Dinger wie die Münchner Kultfabrik mit 20 Clubs, aber wenn ich darüber nachdenken muss bin ich bereits aus der Geschichte raus.
Sie plaudern sich lauthals an: ist schlecht formuliert. Gegen wummernde Bässe plauderst du nicht, Du wirfst Dir Neuigkeiten zu, vermeldest, rufst oder pöbelst, plaudern wirst Du sicher nicht.
Metalltreppen klirren nicht, das tuen Ketten. Metallterppen schwingen, poltern, knirschen, scheppern ...

„Du bist wahrscheinlich ein Spießer!“

Gewöhn Dir das gar nicht erst an. Steh zu Deinen Figuren, keiner will von Dünnbrettbohrern lesen. nehme Dir nicht slebst den Wind aus den Segeln. Der Satz muss lauten: "Du bist ein Spießer!"

„Warte kurz!“

Hat mir in diesem Leben noch kein Barkeeper zugeworfen.
Entgegenkommende Ignoranz, exzentrische Tanzbewegungen: gibt es nicht.

Also, ich hör jetzt auf, alles in allem: genauer beobachten und schreiben!

Grüße, nastro.

 

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